Gemüseanbau

Schwarzwurzel: Anbau, Ernte und Lagerung des Wintergemüses

Die Schwarzwurzel ist ein leckeres, gesundes Wintergemüse, das leicht im eigenen Garten herangezogen werden kann. In unserem Ratgeber erfahren Sie, wie der Selbstanbau gelingt und worauf Sie beim Ernten und Lagern achten sollten.

Geerntete Schwarzwurzeln
Die Garten-Schwarzwurzel wird auch Spanische Schwarzwurzel oder Echte Schwarzwurzel genannt und gehört zur Gattung der Schwarzwurzeln (Scorzonera) © Benreis - Wikimedia | CC BY-SA 4.0
Inhaltsverzeichnis

Standort

Die Garten-Schwarzwurzel (Scorzonera hispanica) bevorzugt einen sonnigen bis maximal halbschattigen Standort, der über eine lockere, tiefgründige, gut wasserdurchlässige Erde verfügt. Am besten gedeiht das Wintergemüse in einem sandigen und humusreichen Boden. In Lehmböden wachsen sie nicht so gut. Es sollten sich im Pflanzboden keine größeren Steine befinden, da sie zu Verkrüppelungen und anderen Wachstumsstörungen der Wurzeln führen können.

Bei der Standortwahl sind, wie bei fast allen Gemüsearten, auch die Pflanznachbarn und Vorkulturen wichtig. Weil Schwarzwurzeln Mittelzehrer sind, kommen sie als Nachkultur mit jeder Vorkultur zurecht. Allerdings ist es von Vorteil, wenn zuvor bereits tiefwurzelndes Gemüse vorhanden war, da der Boden dann in der Regel tiefgründig gelockert ist, wie es beispielsweise bei Kartoffeln der Fall ist. Mit weiteren Pflanznachbarn schaffen Sie eine Mischkultur, die den Boden fruchtbar hält und im Idealfall Schädlingsbefälle reduziert. Deshalb sind unter anderem folgende Gemüsearten optimale Pflanznachbarn von Schwarzwurzeln:

  • Karotten
  • Kohlrabi
  • Porree
  • Salate
  • Zwiebeln
Schwarzwurzelgemüse im Beet
Schwarzwurzelgemüse bildet eher unscheinbares Blattgrün © Goldlocki / H. Zell - Wikimedia | CC BY-SA 3.0

Aussaat

Die ersten Schwarzwurzeln sollten zwischen Ende Februar und Mitte März, spätestens aber Anfang April gesät werden. Bis Anfang Mai können Sie dann nochmals Samen für die spätere Ernte legen. Ein Vorziehen lohnt sich bei Schwarzwurzeln nicht, denn die Jungpflanzen sind so empfindlich, dass sie ein Pikieren und Umsetzen meist nicht überleben.

Bodenvorbereitung

Lockern Sie vor der Aussaat den Boden gut und insbesondere tief auf. Das ist wichtig, weil das Gemüse Pfahlwurzeln entwickelt, die bis zu 40 Zentimeter in die Tiefe reichen können. Die Bodenvorbereitung führen Sie am besten bereits im Herbst durch, denn dann können Sie die Beeterde gleich mit Kompost anreichern, der bis zum Aussaattermin im Folgejahr ausreichend Zeit hat, seine Nährstoffe auszuschütten. Verpassen Sie den Herbsttermin, können Sie gut verrotteten, fein-krümeligen Kompost auch noch kurz vor der Aussaat ausbringen.

Säen

Drücken Sie in die Saatrillen etwa zwei Zentimeter tiefe Mulden, in die Sie drei bis vier Samen legen. Zwischen den Mulden ist ein Pflanzabstand von zehn Zentimeter und ein Reihenabstand zwischen 25 Zentimeter und 30 Zentimeter einzuhalten. Weil das Wintergemüse zu den Dunkelkeimern zählt, werden die Samen leicht mit Erde bedeckt, die leicht anzudrücken ist. Anschließend feuchten Sie die Erde vorsichtig an.

Bei Schwarzwurzeln dauert die Keimung bei einer Außentemperatur zwischen 12 und 18 Grad Celsius rund drei Wochen. Säen Sie bereits im Februar / März, kann sich die Keimung bis weit in den April oder sogar Mai hinein ziehen.

Unser Experten-Tipp:
Da Schwarzwurzelsamen je nach Außentemperatur sehr langsam keimen und deshalb lange nicht sichtbar sind, empfiehlt sich das Aufstellen von kleinen Schildern. Alternativ umranden Sie die Aussaat mit Radieschen, die zeitgleich gesät, aber bereits nach spätestens 14 Tagen keimen.

Vereinzeln

Sobald sich an den Aussaatstellen die Keimung durch erstes Blattwachstum mehrerer Sämlinge an der Erdoberfläche zeigt, wird es Zeit zum Vereinzeln. Dabei ziehen Sie die schwächeren Exemplare heraus, sodass pro Saatstelle nur das stärkste Pflänzchen stehen bleibt. Das ist erforderlich, weil weiteres Pflanzenwachstum in direkter Nähe nicht lebensfähig wäre. Um die Chance auf eine erfolgreiche Ernte zu maximieren, entfernen sie deshalb die schwächsten und lassen nur das stärkste Pflänzchen stehen. Sie können zwar probieren, die herausgenommenen Pflänzchen an anderer Stelle mit entsprechendem Pflanzabstand wieder einzusetzen, aber sie gehen in den meisten Fällen ein.

Schwarzwurzeln pflegen

Schwarzwurzelblüte und rohes Gemüse
Im zweiten Jahr bilden sich Blütenstände, die nach Kakao oder Vanille riechen und ebenfalls essbar sind

Für ein prächtiges Wachstum und eine entsprechend reichhaltige Ernte ist eine regelmäßige Pflege der Gemüsepflanzen erforderlich. Hierzu zählt vor allem das Auflockern des Bodens um die Pflanzen herum. Entfernen Sie zügig Unkraut, sobald Sie es entdecken. Am einfachsten geht dies mit einem guten Unkrautstecher, den es in verschiedenen Ausführungen gibt.

Empfehlenswert ist das Mulchen der Beeterde, denn damit hat Unkraut weniger Möglichkeiten zum Niederlassen und zeitgleich hält sich die Bodenfeuchte nach dem Gießen länger. Eine gleichmäßig feuchter Boden ist für das Wachstum der Garten-Schwarzwurzeln wichtig, aber Sie sollten eine Überwässerung aufgrund möglicher Staunässenbildung unbedingt vermeiden. Gießen Sie lieber nur einmal wöchentlich, aber dafür großzügig, anstatt häufiger kleinere Wassermengen. So gelangt die Feuchtigkeit bis tief in den Boden, während geringere Wassermengen nicht die Tiefe und die Wurzelspitzen erreichen.

Zudem verrottet der Mulch und liefert wertvolle Nährstoffe, sodass Sie sich eine zusätzliche Düngung ersparen können. Mulchen Sie nicht, sollten Sie bis zur Erntezeit ein- bis zweimal etwas Kompost und eine Handvoll Hornspäne in die Erde einarbeiten.

Wenn sich im Juni / Juli die Blüten öffnen, können Sie diese ruhig blühen lassen. Anders als bei vielen anderen Gemüse- und Kräuterarten schaden die Blüten der Schwarzwurzel nicht dem Wachstum oder der Qualität.

Schwarzwurzeln ernten

Die offizielle Erntezeit von Schwarzwurzeln beginnt Ende Oktober. Voraussetzung ist natürlich, dass das Gemüse seine Erntereife erreicht hat. Diese ist gekommen, wenn das Laub zu welken beginnt. Je später Sie gesät haben, desto weiter zieht sich die Erntezeit, die in der Regel spätestens im März endet.

Das Schwierigste an der Ernte ist, die Wurzeln ohne Schäden aus der Erde zu bekommen, was durch die langen Pfahlwurzeln ein wenig Feingefühl und Mühe erfordert. Am besten graben Sie mit einem Spaten an einer Seite vorsichtig eine tiefere Rinne. Von der entgegengesetzten Seite stechen Sie mit einer Grabegabel dagegen, sodass die Wurzel in die "freie" Rinne gedrückt beziehungsweise gekippt werden. Anschließend umfassen Sie die Wurzel und ziehen Sie langsam hoch.

Es ist wichtig, die Wurzeln unbeschadet aus der Erde zu bekommen, da durch Verletzungen Milchsaft ausfließt und die Wurzeln einen bitteren und trockenen Geschmack bekommen. Graben Sie mit dem Spaten deshalb lieber ein wenig tiefer, damit die Wurzeln beim Herausziehen nicht brechen.

Übrigens müssen Sie nicht alle Wurzeln ernten, denn sie sind winterhart. Haben Sie keine Verwertung für einige, lassen Sie sie einfach stehen, denn sie treiben im Folgejahr wieder aus.

Schwarzwurzeln lagern

Schwarzwurzeln sind im Gemüsefach des Kühlschranks etwa fünf Tage haltbar. Schlagen Sie sie zuvor in ein feuchtes Küchentuch ein, verlängert sich die Haltbarkeit auf über eine Woche. Sobald der Milchsaft austritt, sind sie nicht mehr genießbar.

Für eine Lagerdauer von bis zu drei Wochen legen Sie die Wurzeln in Sand oder Erde. Sie müssen vollständig bedeckt sein. Bis zu sechs Monate bleiben Sie haltbar, wenn Sie sie schälen, kurz blanchieren, abkühlen lassen und dann einfrieren.

THEMEN:   Beet Gemüse Pflanzenpflege

Autor Tim Sydekum
Über den Autor
Tim Sydekum
Als Gartenliebhaber und Gründer von mein-gartenexperte.de ist Tim zuständig für spannende Produkttests, interessante Berichte und informative Beiträge aller Art. Er hat eine technische Ausbildung und jahrelange Erfahrung im Gartenbereich.
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