Sojabohnen selbst anbauen: Anleitung und Tipps
Wissenswertes über Sojabohnen
Die Sojabohne (Glycine max) gehört zur Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae) und stammt ursprünglich aus Ostasien. Sie wird seit über 3.000 Jahren als wichtige Nahrungs- und Heilpflanze genutzt und verbreitete sich von China nach Japan und Korea. Im Laufe der Jahrhunderte fand sie schließlich ihren Weg nach Europa sowie Nord- und Südamerika. Heute zählt sie zu den wichtigsten Kulturpflanzen der Welt und wird vor allem wegen ihrer eiweißreichen Samen geschätzt, die alle essentiellen Aminosäuren enthalten und reich an Ballaststoffen, Vitaminen und Mineralstoffen sind. Sie werden häufig zur Herstellung von Tofu, Sojamilch und Sojasauce verwendet.
Da ein Großteil der weltweiten Produktion zu Tierfutter verarbeitet wird, für dessen Anbau Regenwälder abgeholzt und wertvolle Lebensräume zerstört werden, steht ihr wirtschaftlicher Anbau oft in der Kritik.
Die Pflanzen sind recht pflegeleicht und bietet sich daher zum Anbau im eigenen Garten an. Sojabohnen brauchen wenig Platz und liefern dennoch eine reiche Ernte. Außerdem tragen sie zur Bodenverbesserung bei, indem sie Stickstoff aus der Luft binden und so die Bodenfruchtbarkeit erhöhen. Diese Eigenschaft macht sie zu einer nützlichen Pflanze in der Fruchtfolge.
Auswahl der richtigen Sojabohnensorte
Der erste Schritt für einen erfolgreichen Sojaanbau ist die Wahl der richtigen Sorte. Sojabohnen unterscheiden sich in Reifezeit, Pflanzengröße, Hülsengröße und -farbe sowie Geschmack. Für den Hausgarten eignen sich frühe und ertragreiche Sorten wie 'Fiskeby V', die bereits nach 90 bis 100 Tagen erntereif sind. Empfehlenswert sind zudem die robusten und anpassungsfähigen 'Hokkai', die es als grüne und schwarze Bohnen gibt und die auch in kühleren Regionen eine gute Ernte liefern.
Eine besondere Variante der Sojabohnen sind Edamame. Beide unterscheiden sich vor allem durch ihren Reifegrad: Während Sojabohnen erst bei voller Reife geerntet werden, pflückt man Edamame unreif und isst sie als Vorspeise, Beilage oder Snack. Sie haben einen knackigen Biss und einen leicht nussigen Geschmack.
Standort und Boden
Sojabohnen benötigen einen vollsonnigen Standort, um gut zu gedeihen. Ideal sind mindestens sechs Stunden direktes Sonnenlicht pro Tag. Der Boden sollte gut durchlässig, nährstoffreich und leicht sauer bis neutral sein, mit einem pH-Wert zwischen 6,0 und 7,0. Vor der Aussaat empfiehlt es sich, den Boden tief umzugraben und organisches Material wie Kompost oder verrotteten Stallmist einzuarbeiten. Dies verbessert die Bodenstruktur und sorgt für eine gleichmäßige Nährstoffversorgung der Pflanzen.
Tipps zur Bodenvorbereitung:
- Prüfen Sie den pH-Wert des Bodens vor der Aussaat und passen Sie ihn gegebenenfalls an
- Bei schweren Böden Sand oder groben Kompost untermischen, um die Durchlässigkeit zu erhöhen
- Vermeiden Sie Böden, die leicht zu Staunässe neigen, da dies die Wurzeln der Sojabohnen schädigen kann
Aussaat
Sojabohnen werden direkt ins Freiland gesät, sobald die Bodentemperatur konstant über 10 °C liegt, was in den meisten Regionen Mitte bis Ende Mai der Fall ist. Die Aussaat kann in Reihen oder Quadraten erfolgen. Bei Reihenpflanzung sollte der Abstand etwa 50 cm betragen, damit die Pflanzen genügend Platz zum Wachsen haben. Legen Sie alle 5 cm ein Samenkorn circa 2 bis 3 cm tief in den Boden und bedecken Sie es leicht mit Erde. Anschließend vorsichtig angießen, um den Boden zu schließen.
Pflegehinweise für die Keimphase:
- Sorgen Sie für eine gleichmäßige Bodenfeuchtigkeit, aber vermeiden Sie Staunässe
- Schützen Sie die jungen Pflanzen in den ersten Wochen mit einem Vlies vor Nachtfrösten
Pflege und Düngung
Die jungen Sojapflanzen benötigen während der Wachstumsphase eine regelmäßige Pflege. Vor allem während der Blüte und der Hülsenbildung ist eine gleichmäßige Wasserversorgung wichtig. Gießen Sie daher bei Trockenperioden durchdringend, aber vermeiden Sie eine Überwässerung. Um die Feuchtigkeit im Boden zu halten und das Unkrautwachstum zu unterdrücken, sollte das Beet gemulcht werden. In den ersten Wochen nach der Keimung ist es besonders wichtig, das Beet unkrautfrei zu halten, da Unkraut den jungen Pflanzen schnell Nährstoffe und Wasser entzieht.
Durch ihre Fähigkeit, Stickstoff zu binden, haben Sojapflanzen nur einen geringen Nährstoffbedarf. Eine zusätzliche Stickstoffdüngung ist daher in der Regel nicht notwendig. Eine einmalige Kompostgabe oder ein organischer Langzeitdünger zur Pflanzung reichen vollkommen aus. Eine Überdüngung führt stattdessen zu einem übermäßigen Wachstum der Pflanze und zu kleineren Hülsen.
Krankheiten und Schädlinge
Obwohl Sojabohnen recht robust sind, können sie dennoch von verschiedenen Krankheiten und Schädlingen befallen werden. Am häufigsten sind Pilzerkrankungen wie Rost, Mehltau oder Wurzelfäule, die durch übermäßige Feuchtigkeit begünstigt werden. Eine gute Belüftung und eine ausgewogene Bewässerung sind die besten vorbeugenden Maßnahmen.
Blattläuse und Schnecken befallen vor allem Jungpflanzen. Schnecken können durch das Aufstellen von Schneckenzäunen oder durch Absammeln wirksam bekämpft werden. Bei starkem Blattlausbefall kann ein biologisches Spritzmittel, beispielsweise auf der Basis von Rapsöl oder Neem, helfen. Gelegentlich können auch die Raupen des Distelfalters (Vanessa cardui) auftreten und deutliche Fraßschäden verursachen.
Ernte
Die Erntezeit variiert je nach Sorte und Anbauklima. Frühe Sorten sind etwa 90 bis 120 Tage nach der Aussaat erntereif, also meist ab August bis September. Der ideale Erntezeitpunkt ist erreicht, wenn sich die Hülsen gelblich verfärben und die Bohnen innen hart und rund sind. Ziehen Sie die Pflanzen mit der ganzen Wurzel aus dem Boden und lassen Sie sie ein paar Tage an einem trockenen, luftigen Ort nachreifen. Danach können die Bohnen leicht aus den Hülsen geschält werden.
Tipps zur Lagerung:
- Getrocknete Sojabohnen sollten kühl, trocken und dunkel gelagert werden, um Schimmelbildung zu vermeiden
- Die Bohnen können auch eingefroren werden, wenn sie als Edamame (unreif geerntet und gekocht) geerntet werden
Verwendung von Soja in der Küche
In der Küche lassen sich Sojabohnen vielseitig verwenden. Unreif geerntete Edamame-Bohnen sind eine beliebte Snackvariante, die man nach dem Blanchieren und Würzen direkt aus der Hülse essen kann. Reife Sojabohnen werden meist gekocht und in Eintöpfen, Salaten oder als Beilage verarbeitet. Sie eignen sich auch hervorragend zur Herstellung von Tofu, Sojamilch oder Miso. Durch Fermentierung lassen sich aus Sojabohnen auch Sojasauce und Tempeh herstellen, was sie zu einer wertvollen Zutat in der asiatischen Küche macht.
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