Solaranlage fürs Gartenhaus: Voraussetzungen und Kosten
Grundvoraussetzungen für Photovoltaik am Gartenhaus
Ein Leben ohne Strom ist heute kaum noch denkbar. Das betrifft auch das Gartenhaus oder den Schrebergarten, wo allerlei Geräte mit Strom versorgt werden wollen. Dazu gehört nicht nur die Beleuchtung, sondern auch das Betreiben von Radios, Ladegeräten oder gar Gartengeräten. Mit einer Photovoltaikanlage (PV-Anlage), häufig einfach als Solaranlage bezeichnet, senken Sie die Verbrauchskosten oder versorgen sich gar vollkommen unabhängig und günstig mit eigenem Strom.
Bevor Sie sich mit dem Kauf einer Photovoltaikanlage beschäftigen, sollten Sie klären, ob das Gartenhaus die erforderlichen Grundvoraussetzungen erfüllt und welche Anlage für Sie in Betracht kommt. Dazu zählen neben dem richtigen Standort auch die Dachneigung und der Strombedarf. Wir geben Ihnen einen Überblick, worauf es dabei ankommt.
Standort
Ohne ausreichend Sonne können auch die besten Solarmodule nicht genügend Energie erzeugen. Daher sollte das Gartenhaus an einem möglichst sonnigen Standort stehen und nicht durch hohe Bäume verdeckt werden. Mit einer Dachausrichtung nach Süden erhalten die Module die meiste Sonneneinstrahlung. Dächer, die nach Südosten oder -westen liegen, können zwar ebenfalls Strom erzeugen, arbeiten allerdings weniger effizient.
Dacheignung und -größe
Die Dachneigung beträgt idealerweise 30 bis 35 Grad, um die Sonnenstrahlen optimal einzufangen. Ist Ihr Dach flacher, können Sie die Solarpanels mit speziellen Halterungen in die richtige Position bringen. Das Dach sollte zudem ausreichend Fläche für die Photovoltaikanlage aufweisen, sodass Sie den gewünschten Strombedarf darüber decken können. Als Richtwert: Pro Quadratmeter Photovoltaik lassen sich rund 150 bis 200 Kilowattstunden (kWh) Strom erzeugen. Da spezielle Module für das Gartenhaus verhältnismäßig leicht sind, reicht eine normal Dachkonstruktion in der Regel aus. Näheres entnehmen Sie dem Bauplan des Hauses.
Unser Experten-Tipp:
Ist die Dachfläche nicht ausreichend groß oder der Standort nicht optimal, lassen sich die Panels einer Mini-Solaranlage alternativ auch einfach auf der Rasenfläche oder der Terrasse aufstellen.
Strombedarf ermitteln
Damit Sie wissen, wie viel Watt Ihre Solaranlage für Ihren Garten produzieren muss, erfassen Sie die Wattzahl aller Elektrogeräte, die regelmäßig in Betrieb genommen werden. Dazu zählen beispielsweise:
- Beleuchtungen wie Lampen, Lichterketten und Wegbeleuchtung
- Kleingeräte wie Radios, Ladegeräte für Smartphone, E-Bike oder Gartengeräte und Teichpumpen
- Küchengeräte wie Herdplatte, Wasserkocher oder Kaffeemaschine
- Heizgeräte wie eine Elektroheizung oder ein Heizlüfter
- Geräte mit hohem Strombedarf wie Fernseher oder Kühlschrank
- Elektrische Gartengeräte wie Rasenmäher, Heckenscheren oder Mähroboter
Überlegen Sie sich, welche Geräte eventuell gleichzeitig betrieben werden und addieren Sie die entsprechenden Wattzahlen. So erhalten Sie die benötigte Mindestleistung Ihrer zukünftigen Solaranlage. Zur Orientierung: Ein 100 Watt Modul mit 12 Volt reicht für den gleichzeitigen Betrieb von sparsamen LED-Lampen, einem Radio und einer kleineren Gartenteichpumpe.
Mini-Solaranlage oder PV-Komplettanlage im Garten?
Die Wahl der richtigen Photovoltaikanlage hängt vom Stromverbrauch und einer möglichen Stromanbindung ab.
Mit einer kostengünstigen Mini-Solaranlage auf dem Gartenhaus, einer sogenannten Photovoltaik-Inselanlage, erzeugen Sie nur eine vergleichsweise geringe Menge Strom, mit der Sie problemlos allerhand Kleingeräte betreiben oder einen Mähroboter aufladen können. Der gewonnene Solarstrom kann direkt als Gleichstrom für 12 Volt-Geräte genutzt werden. Um auch normale 230 Volt-Geräte anschließen zu können, ist der Einsatz eines Wechselrichters nötig.
Brauchen Sie mehr und regelmäßig Strom, beispielsweise für den Betrieb von Gartengeräten mit hohem Strombedarf, sollten Sie über die Anschaffung einer PV-Komplettanlage nachdenken. Diese verfügen über leistungsstärkere Module und einen Energiespeicher. Meist werden sie, sofern möglich, an das öffentliche Stromnetz angeschlossen, damit unterbrechungsfrei Strom zur Verfügung steht. Ist das der Fall, muss die PV-Komplettanlage im Marktstammdatenregister (MaStR) der Bundesnetzagentur (BNetzA) angemeldet werden.
Solarstromspeicher
Der erzeugte Strom kann entweder direkt an die Verbraucher geleitet oder in einem Akku, wie beispielsweise einer mobilen Powerstation, gespeichert werden. Solch ein Solarspeicher ermöglicht es, den Strom auch nachts oder bei bewölktem Wetter zu nutzen. Um die Batterie vor Überladung oder Tiefenentladung zu schützen, wird ein Laderegler zwischen das Solarmodul und die Batterie geschaltet.
Im Idealfall wählen Sie Module und Speicher, die den Stromverbrauch kontinuierlich laufender Elektrogeräte um ein Drittel überschreiten, damit Sie eine Stromreserve für bewölkte Tage und nachts zur Verfügung haben.
Autarke Gartenhaus-Solaranlagen sind genehmigungsfrei
Ist die Solaranlage auf dem Gartenhaus nicht an das öffentliche Stromnetz gekoppelt, wird also autark betrieben, ist sie deutschlandweit genehmigungsfrei. Sobald eine Anbindung stattfindet, ist grundsätzlich eine Anmeldung erforderlich.
Wohnen Sie zur Miete, sollten Sie zuvor die Erlaubnis des Vermieters einholen. In der Regel muss dieser kleinere Solaranlagen wie Balkonkraftwerke gestatten, sofern sich eine fachgerechte Installation rückstandslos entfernen lässt und die Optik des Gebäudes nicht beeinträchtigt wird (AG Stuttgart, 30.03.2021 - 37 C 2283/20).
Planen Sie eine Photovoltaikanlage für Ihr Gartenhaus innerhalb einer Kleingartenanlage, sind Sie an die dort herrschenden Gestaltungsvorgaben für die Lauben nach der jeweiligen Vereinssatzung gebunden. Finden Sie darin keine konkreten Angaben, wenden Sie sich am besten an den Vorstand.
Kosten einer Mini-Photovoltaikanlage
Die Kosten einer Photovoltaikanlage für das Gartenhaus variieren je nach dem gewünschten Strombedarf, der Qualität der Komponenten und dem erforderlichen Zubehör. Es gibt verschiedene Anbieter, die vollausgestattete Mini-Solaranlagen zum Selbstaufbau anbieten. Diese sind meist günstiger als individuell zusammengestellte Anlagen.
Die Preise beginnen bei rund 100 Euro für eine kleine 12-Volt-Minianlage bis maximal 100 Watt ohne Akku. Für eine qualitativ hochwertige 12-Volt-Anlage mit 200 Watt Nennleistung, Wechselrichter, Akku und Verkabelung sollten Sie ab 500 Euro aufwärts kalkulieren.
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