Starkzehrer: Definition, Pflegetipps und Fruchtfolge
Definition: Was sind Starkzehrer?
Starkzehrende Pflanzen entziehen dem Erdboden in der Wachstumsphase sehr viele Nährstoffe. Vor allem Stickstoff ist dabei von zentraler Bedeutung, der hauptsächlich über das Wurzelsystem in Form von Nitrat und Ammonium aufgenommen wird. Mit Hilfe der Photosynthese bildet die Pflanze damit Proteine bzw. Eiweiße. Vor allem schnell wachsende Pflanzen, die viele oder große Früchte bilden, zählen zur Gruppe der Starkzehrer. Dazu gehören beispielsweise Tomaten, Paprika, Kartoffeln, Rüben, Gurken, Melonen und alle Kohlsorten.
Aber auch bei den Blumen wird zwischen stark- und schwachzehrenden Pflanzen unterschieden. Zu den Starkzehrern gehören hier unter anderem Chrysanthemen, Dahlien, Geranien / Pelargonien, Löwenmäulchen, Obstbäume, Petunien, Tulpen und Rittersporne.
Pflanzen, die nur einen mittelmäßigen bis schwachen Nährstoffbedarf besitzen, werden als Mittelzehrer und Schwachzehrer bezeichnet.
Den Boden für Starkzehrer vorbereiten
Bevor Sie starkzehrende Zier- oder Gemüsepflanzen in das dafür vorgesehene Beet setzen, sollten Sie zunächst den Boden mit zahlreichen Nährstoffen anreichern. Der beste Zeitpunkt hierfür findet sich bereits im Herbst mit der Einarbeitung von Gründüngung, Kompost oder Kuhmist. Eine weitere Düngung mit Kompost, Brennnesseljauche oder Urgesteinsmehl empfiehlt sich dann Frühjahr unmittelbar vor der Auspflanzung. Alternativ können auch andere organische Düngemittel eingesetzt werden, um den Stickstoffgehalt im Boden zu steigern.
Starkzehrer richtig pflegen
Ein für Starkzehrer idealer Boden besitzt eine dunkle Färbung. Zur Erhaltung des Nährstoffgehalts sind regelmäßige Düngergaben unverzichtbar. Unter anderem sind folgende Düngemittel geeignet:
- Halbreifer Kompost
- Brennnesseljauche
- Hornmehl
- Mist von Pferden, Kühen, Schafen oder Kaninchen
- Gründüngung
Weiterhin empfiehlt es sich, den Boden regelmäßig aufzulockern. Denn Gemüse aus der Gruppe der Starkzehrer nimmt die Nährstoffe in lockeren Böden deutlich einfacher auf.
Unser Experten-Tipp:
Starkzehrer sind zudem für die Kultivierung im Kübel geeignet. Im Anschluss an eine Vegetationsperiode ist der Kübel erneut zu befüllen. Das Substrat darf dann auf einem Bett der Mittel- oder Schwachzehrer verteilt werden. Eine Mulchschicht rund um die Starkzehrer wirkt sich positiv auf das Gleichgewicht des Bodenlebens aus. Während der Wachstumszeit kann Brennnesseljauche zur Steigerung des Stickstoffgehalts eingesetzt werden. Sofern Ihnen kein organischer Dünger zur Verfügung steht, ist alternativ die Verwendung von mineralischem Düngemittel in Kleinstmengen möglich.
Starkzehrer in der Fruchtfolge
Auf frisch angelegten Beeten stellen Starkzehrer die ersten Pflanzen dar. Denn neu aufbereitete und mit Kompost angereicherte Erde erfüllt die Bedürfnisse stickstoffhungriger Zier- und Gemüsepflanzen am besten. Da Starkzehrer dem Boden einiges abverlangen, sollten Sie ihm nach dem Anbau etwas Erholung gönnen. Auf diese Weise wird der sogenannten Bodenmüdigkeit aktiv vorgebeugt.
So sieht eine optimale Fruchtfolge aus
Keinesfalls sollten Mitglieder aus derselben Pflanzenfamilie wie beispielsweise Kreuz- oder Doldenblütler unmittelbar in dasselbe Beet gepflanzt werden. Andernfalls besteht ein erhöhtes Risiko, dass es zur Ausbreitung von Pflanzenkrankheiten oder eines Schädlingsbefalls kommt.
Gelangen Pflanzen mit verschiedenen Ansprüchen nacheinander in dasselbe Beet, wird der Boden durch die richtige Fruchtfolge optimal genutzt. Darüber hinaus bleibt die Fruchtbarkeit des Bodens erhalten. Hinzu kommt, dass der Lebensraum kleiner Bodenlebewesen, welche zur Erhaltung der Bodengesundheit beitragen, unterstützt wird. Dies führt dazu, dass die Pflanzen reichlich Früchte ausbilden und dazu in der Lage sind, Krankheiten und Schädlinge abzuwehren.
Die klassische Fruchtfolge erstreckt sich über einen Zeitraum von mehreren Jahren. Diese könnte zum Beispiel wie folgt aussehen:
1. Jahr | 2. Jahr | 3. Jahr | 4. Jahr |
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Die Ausbringung einer Gründüngung im vierten Jahr ist ratsam, da Hülsenfrüchtler wie Ackerbohnen, Erbsen, Lupinen, Wicken, Klee oder Sonnenblumen Stickstoff aus der Luft binden und anschließend im Boden speichern.
Nach dem Schneiden dürfen die Pflanzen als Mulch auf dem Beet verbleiben. Alternativ ist auch die sofortige Einarbeitung in den Boden möglich. Somit ist gewährleistet, dass den Starkzehrern im darauffolgenden Jahr eine ausreichende Menge Nährstoffe zur Verfügung steht.
Unser Experten-Tipp:
Sofern Sie sich für eine Mischkultur entscheiden, finden Starkzehrer ihren Platz ausschließlich neben Mittelzehrern. Von einer Kombination mit Schwachzehrern ist aufgrund des starken Konkurrenzdrucks abzuraten.
Standorttreue Starkzehrer
Manche Pflanzen gedeihen besser, wenn sie mehrere Jahre am selben Standort verbleiben. Während sich Obstbäume aus der Gruppe der Starkzehrer nur schwer an einen anderen Standort versetzen lassen würden, fühlen sich auch andere flexiblere Pflanzen wie beispielsweise Spargel, Rhabarber und Artischocken zunächst an ein und demselben Standort wohler. Diese Pflanzen sind allerdings unbedingt mit einem organischen Düngemittel wie Hornspänen oder Kuhmist anzureichern. Im Frühjahr ist es ausreichend, Kompost in die Erde einzuarbeiten.
Beispiele für Starkzehrer
Gemüse | Kräuter | Zierpflanzen |
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Starkzehrer gezielt als Ausgleichspflanzen einsetzen
Zahlreiche Oberflächengewässer leiden unter einem Stickstoffüberschuss, wodurch Wasserpflanzen schneller wachsen. Aufgrund des dadurch entstehenden Sauerstoffmangels ist das Überleben der Wassertiere stark gefährdet. Schlimmstenfalls kann es passieren, dass das gesamte Ökosystem aus dem Gleichgewicht gerät. Wird dieses Ungleichgewicht frühzeitig erkannt, können Starkzehrer gezielt zum Ausgleich eingesetzt werden. Insbesondere an See- und Teichrändern sind Iris und Rohrkolben eine gute Wahl, um die Stickstoffbelastung des Teichwassers zu reduzieren. Das Algenwachstum wird zudem gebremst und die Algenbelastung somit reduziert.
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