Strandkorb für den Garten: Modelle, Materialien, Ausstattung und Preise

Modelle: Bauformen und Komfortstufen
Strandkörbe haben eine lange Tradition. Bereits Ende des 19. Jahrhunderts entstanden die ersten Vorläufer der heutigen Form in Rostock. Aus den einst schlichten Geflechtmöbeln haben sich im Laufe der Zeit die heute bekannten, vielfältig ausgestatteten Modelle entwickelt. Es gibt sie in zwei Bauformen: der weich geschwungenen Ostsee-Strandkorb und das kantigere Nordsee-Modell.
Während die Ostseeform mit ihrer gebogenen Haube und den sanft geschwungenen Seitenteilen elegant wirkt, besitzt die Nordseeform mit seinen klaren, kantigen Linien einen eher markanten Charakter. Letztere wurde ursprünglich für das rauere Nordseewetter konzipiert und ist daher entsprechend robust gebaut.

Beide Typen sind in drei Sitzbreiten üblich: als kompakte Einsitzer (ca. 90 cm breit), als gängige Zweisitzer (ca. 120 - 135 cm breit) und als großzügige 2,5- bis Dreisitzer (bis zu 160 cm breit). Sowohl die Nordsee- als auch die Ostseeform werden üblicherweise als Halblieger gefertigt, deren Rückenlehne sich bis zu einem Winkel von etwa 55 Grad neigen lässt. Beide Formen gibt es aber auch als Volllieger, die sich fast waagerecht, also bis zu 90 Grad, absenken lassen. Damit eignet sich der Strandkorb nicht nur für Sonnenanbeter, sondern auch zum Übernachten oder um die Sterne zu beobachten.
Schon gewusst?
Strandkörbe sind fast ausschließlich an den deutschen Küsten der Nord- und Ostsee zu finden. In unseren Nachbarländern werden sie kaum genutzt und in vielen Sprachen wird einfach das deutsche Wort „Strandkorb“ verwendet.
Materialien im Vergleich
Nachdem man sich für eine Strandkorbform entschieden hat, folgt die Wahl des Materials. Da das Holz dauerhaft Sonne, Regen und wechselnden Temperaturen standhalten muss, verwenden die meisten Hersteller überwiegend harte Laub- oder Tropenhölzer, während das Außengeflecht heute überwiegend aus UV-beständigem Polyrattan gefertigt wird.
- Weichhölzer wie Kiefer oder Fichte werden vor allem für günstige Einstiegsmodelle verwendet. Sie lassen sich leicht verarbeiten und sind preiswert, müssen aber regelmäßig lasiert oder lackiert werden, um wetterfest zu bleiben.
- Laubhölzer wie Iroko oder Mahagoni haben eine dichtere Zellstruktur als Weichhölzer. Die im Kernholz enthaltenen Öle, Harze und Gerbsäuren wirken von Natur aus gegen Fäulnis und Insektenfraß.
- Tropenhölzer wie Teak enthalten besonders viel Öl, quellen und schwinden kaum und bleiben auch ohne Lackschicht lange formstabil.

Vergleich gängiger Gestellhölzer
Holzart | Herkunft | Vorteile | Nachteile | Preis |
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Kiefer / Fichte | Mitteleuropa, Skandinavien |
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€ |
Pinie | Mittelmeerraum |
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€€ |
Iroko | West- und Zentralafrika |
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€€ |
Mahagoni | Tropisches Amerika, Asien, Afrika |
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€€ |
Teak | Süd- und Südostasien |
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€€€ |
Griffe und Beschläge
Auch bei den Griffen und Beschlägen gibt es deutliche Qualitätsunterschiede: Günstige Modelle verwenden meist verzinkten Stahl oder pulverbeschichtetes Aluminium. Materialien, deren Beschichtung mit der Zeit ausbleicht, abplatzt oder Rost ansetzt. Hochwertige Garten-Strandkörbe setzen hingegen auf Messing oder Edelstahl. Messing strahlt mit seinem warmen Goldton maritime Eleganz aus, sollte allerdings gelegentlich nachpoliert werden, da sich sonst eine matte Patina bildet. Edelstahl hingegen ist besonders formstabil und behält seinen ansprechenden Glanz über viele Jahre, ohne dass große Pflege nötig ist.

Ausstattung: Extras für mehr Komfort und Funktion
In der Grundausstattung verfügen die meisten Strandkörbe über ausziehbare Fußstützen, ein paar Kissen, einen einfachen Sonnenschutz und kleine Klapptische. Wer direkt bei einer der zahlreichen Manufakturen bestellt, kann häufig noch aus einer Vielzahl an Extras wählen und sogar die Farben von Gestell, Geflecht und Polster individuell bestimmen.
Extras, die den Komfort erhöhen:
- Fußstützen lassen sich ausziehen oder frontseitig einhängen und verlängern die Sitzfläche für ein angenehmeres Sitzgefühl.
- Klapp- und Schwenktische an den Armlehnen bieten Abstellfläche für Getränke oder Tablets.
- Seitliche Tragegriffe sind vor allem dann nützlich, wenn der Strandkorb häufiger umgestellt werden soll.
- Industrierollen oder Rasenrollen erleichtern das Verschieben, eine Feststell-Funktion verhindert unbeabsichtigtes Wegrollen.
- Eine integrierte, ausklappbare Markise an der Haubenkante liefert zusätzlichen Blendschutz.
- Runde Acrylglasfenster, sogenannte Bullaugen, in den Seitenteilen bieten einen windgeschützt Blick nach draußen, ohne die Haube öffnen zu müssen.
- Immer beliebter sind seitliche Stoff- oder Netztaschen für Smartphone, Zeitschrift oder Sonnencreme.
- Damit der Korb nicht dauerhaft der Witterung ausgesetzt ist, empfiehlt sich auf jeden Fall die Anschaffung einer Schutzhülle.
- Für einen gehobenen Bedienkomfort sorgen Gasdruck- oder Hydraulikdämpfer. Sie ermöglichen ein stufenloses Absenken der schweren Haube, ohne dass viel Kraft aufgewendet werden muss - besonders bei Volliegern sinnvoll.
- Premium-Manufakturen bieten sogar USB-Ports, LED-Leselampen, Sitz- und Rückenheizungen sowie Unterbauten mit Drehtelllagerung für einen Rundum-Panoramablick.

Preise: Wie viel kostet ein Strandkorb?
Strandkörbe sind heute in nahezu jeder Preiskategorie erhältlich - vom günstigen Einstiegsmodell bis hin zum luxuriösen Unikat. Doch dabei unterscheiden sich Materialqualität, Verarbeitung und Langlebigkeit teils erheblich. Hier eine grobe Preisübersicht, die als Richtlinie helfen soll. Je nach Zusatzausstattung kann sich der Preis allerdings deutlich davon unterscheiden.
- Basis (ca. 250 - 450 €):
Fichten- oder Kieferngestell, flaches PE-Geflecht, einfache Polster, kaum Extras. - Komfort (ca. 450 - 1.000 €):
Stärkeres oder vorgeöltes Nadelholz, dickeres Schaumpolster, serienmäßige Fußstützen, Seitentische und verzinkte Beschläge. - Premium (ca. 1.000 - 1.800 €):
Mahagoni oder hochwertig lackierte Pinie, Rund- oder Halbrundgeflecht, teils Edelstahlbeschläge, Gasdruckdämpfer, wasserabweisende Dralon®-Bezüge. - Luxus (ab 1.800 €):
Massives Teak, handgeflochtenes PE-Rundgeflecht, High-End-Polsterstoffe, Bullaugen. Deutsche Manufakturen fertigen hier oft in Handarbeit.
Grundsätzlich gilt: Wenn Sie lange Freude an Ihrem Strandkorb haben möchten, sollten Sie lieber etwas tiefer in die Tasche greifen und eines der hochwertigeren Hölzer wählen.
Pflege und Wartung: Langlebiger Strandkorb mit wenig Aufwand

Eine schonende Reinigung verlängert die Lebensdauer Ihres Garten-Strandkorbs erheblich. Wie intensiv die Pflege ausfällt, hängt vor allem von der Holzart, dem Geflechtmaterial und den Beschlägen ab: Hochwertige Komponenten benötigen spürbar weniger Aufmerksamkeit als preisgünstige Varianten.
Holzpflege
Hölzer wie Teak, Iroko oder Mahagoni enthalten natürliche Öle und Gerbsäuren. Deshalb genügt es, einmal pro Saison eine sanfte Handbürste, lauwarmes Wasser und etwas Kern- oder Schmierseife zu verwenden. Anschließendes Nachölen erhält den warmen Farbton und beugt Rissbildung vor. Weichhölzer wie Kiefer, Fichte oder Pinie besitzen dagegen deutlich weniger Eigenschutz. Sie sollten deshalb jährlich gereinigt, leicht angeschliffen und mit farbloser Lasur oder Wetterschutzfarbe neu versiegelt werden, da die Beschichtung als Barriere gegen Feuchtigkeit wirkt.
Unabhängig von der Holzklasse gilt: Hochdruckreiniger, aggressive Chemikalien oder harte Scheuerpads schädigen die Fasern und sind daher tabu.
Geflecht reinigen
Polyrattan säubern Sie am besten mit warmem Wasser oder mildem Spülmittel. Stärkere Ablagerungen lassen sich mit einer weichen Bürste und lauwarmer Seifenlauge entfernen, ohne die Oberfläche aufzurauen. Im Handel gibt es auch spezielle Reiniger für Geflecht-Kunststoffmöbel. Naturgeflechte aus Rattan oder Seegras verlangen hingegen deutlich mehr Sorgfalt: Eine vierteljährliche Reinigung, eine Imprägnierung gegen Feuchtigkeit und ein schattiger Standort verhindern Brechen oder Vergrauen.
Beschläge pflegen
Verzinkter Stahl und pulverbeschichtetes Aluminium sollten nach dem Winter auf abgeplatzte Stellen kontrolliert werden. Kleinere Lackschäden lassen sich mit Zinkspray oder einem Lackstift versiegeln, damit keine Korrosion entsteht. Edelstahl- oder Messingbeschläge sind weitgehend wartungsfrei. Schmutz- und Staubbeläge lassen sich mit einem feuchten Mikrofasertuch entfernen, während ein Tropfen säurefreies Öl die beweglichen Scharniere geschmeidig erhält. Messing läuft im Außenbereich mit der Zeit an. Wer den Goldglanz bewahren möchte, poliert die Flächen ein- bis zweimal im Jahr mit Metallpolitur.
Polster & Bezüge
Abnehmbare Bezüge wandern bei 30 °C in die Waschmaschine, wie es von vielen Herstellern ausdrücklich erlaubt wird. Sollten Flecken hartnäckig bleiben, hilft eine milde Seifenlauge auf einem weichen Schwamm. Während längerer Regenphasen oder in der kalten Jahreszeit die Polster trocken und luftig lagern - so vermeiden Sie Stockflecken und muffige Gerüche.
Schutzabdeckung nutzen
Eine atmungsaktive Schutzhülle bewahrt Holz und Textilien vor UV-Strahlung, Vogelkot und Dauerfeuchte. Wichtig ist, dass der Korb vor dem Einhüllen vollständig abtrocknet und unter dem Boden etwas Luft zirkulieren kann. Durch regelmäßiges Lüften der Plane lässt sich die Bildung von Kondenswasser und Schimmel vorbeugen.
Überwinterung: Sicher durch die kalte Jahreszeit

Auch wetterfeste Strandkörbe danken Ihnen eine behutsame Winterpause: Eine gründliche Reinigung, das vollständige Trocknen aller Komponenten sowie das Einlagern von Polstern an einem schimmelfreien Ort bilden die Basis. Anschließend folgt:
- Standplatz wählen: Ideal ist ein überdachter Bereich im Carport oder der Garage. Muss der Korb draußen bleiben, stellen Sie ihn auf Rollen oder Holzlatten, damit die Bodenfeuchte nicht aufsteigt.
- Atmungsaktive Schutzhülle aufziehen: Sie hält Niederschlag ab, lässt aber Restfeuchte entweichen. Lüften Sie die Hülle alle paar Wochen.
- Belüftung sichern: Mindestens fünf Zentimeter Abstand zu Mauern oder Hecken verhindern Staunässe.
- Frühlingscheck: Prüfen Sie Holz auf feine Risse, Geflecht auf Brüche, Beschläge auf Rost. Kleinere Schäden sofort reparieren, bevor Feuchtigkeit eindringt.
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