Kartoffelanbau

Süßkartoffeln anbauen: Tipps vom Pflanzen bis zur Ernte

Süßkartoffeln, auch Bataten genannt, sind mit normalen Kartoffeln nur entfernt verwandt. Sie sind süßlicher und enthalten mehr Nährstoffe. In unserem Ratgeber erfahren Sie alles über die Anzucht, Pflege und Ernte der leckeren und vielseitigen Speisekartoffel.

Erntereife Süßkartoffeln im Gartenbeet
Süßkartoffeln, auch als Weiße Kartoffeln oder Knollenwinde bezeichnet, wachsen am besten auf sandigen, durchlässigen Böden
Inhaltsverzeichnis

Standort und Boden

Süßkartoffeln (Ipomoea batatas) bevorzugen einen warmen, sonnigen und geschützten Standort auf der Terrasse, dem Balkon, dem Beet oder Hochbeet. Die Kultivierung im Halbschatten ist zwar ebenfalls möglich, bietet aber nicht die optimalen Bedingungen. Ein nach Süden ausgerichteter Standort sollte stets die erste Wahl darstellen.

Da Süßkartoffeln zu den Starkzehrern gehören, benötigen sie ein nährstoffreiches Substrat. Ein sandiger und durchlässiger Boden erweist sich dabei als besonders vorteilhaft, um der Entstehung von Staunässe wirksam vorzubeugen. Möchten Sie Süßkartoffeln in Pflanzkübeln kultivieren, reicht herkömmliche Blumenerde aus.

Vorzucht

Die Kultivierung von Süßkartoffeln aus Samen erweist sich als äußerst schwierig, weshalb sich die eigenständige Anzucht aus Knollen empfiehlt. Hierfür stehen Ihnen zwei Varianten zur Auswahl:

Anzucht im Wasserglas

  1. Schneiden Sie die Süßkartoffel an einem Ende ab.
  2. Füllen Sie lauwarmes Leitungswasser in ein Glas.
  3. Stecken Sie mittig von vier Seiten Zahnstocher in die Knolle.
  4. Legen Sie sie auf den Glasrand, so dass die Schnittstelle ins Wasser ragt.
  5. Stellen Sie das Glas an einen hellen, warmen Ort, bspw. einer Fensterbank.
  6. Wechseln Sie das Wasser alle paar Tage.
  7. Sobald sich lange Triebe gebildet haben, können Sie die Kartoffel in die Erde pflanzen.

Anzucht in der Erde

Als zweite Möglichkeit bietet sich das Vorziehen in Anzuchterde an. Dazu kann entweder eine in der Mitte geteilte Knolle verwendet werden oder sie wird, wenn die Süßkartoffel besonders groß ist, in mindestens 6 bis 10 Zentimeter lange Stücke geschnitten. Um der Entstehung von Fäulnis vorzubeugen, sollten Sie die Schnittfläche zunächst einen Tag lang abtrocknen lassen.

  1. Setzen Sie die Knolle bzw. die Scheibe an einem hellen und warmen Ort bis zur Hälfte in einen Pflanztopf.
  2. Achten Sie stets darauf, dass die Erde nicht abtrocknet.
  3. Nach mehreren Wochen bilden sich in aller Regel die ersten Triebe.
  4. Sobald die Triebe eine Länge von mindestens 10 Zentimeter erreicht haben, werden sie an der Basis herausgebrochen und ins Wasser gestellt. Aus langen Trieben lassen sich auch mehrere Stecklinge erzeugen.
  5. Sobald sich erste Wurzeln gebildet haben, können die Stecklinge in Töpfe umziehen, die ebenfalls feucht gehalten werden sollten.
  6. Wenn sich die Jungpflanzen bis zum Mai gut entwickelt haben, dürfen sie nach den Eisheiligen ins Beet ausgepflanzt werden.
Unser Experten-Tipp:
Verzichten Sie möglichst darauf, eine Süßkartoffel aus dem Supermarkt für die Anzucht zu verwenden. Je nach Sorte kommen sie mit dem vorherrschenden Klima nicht zurecht, so dass die Vorzucht keinen Erfolg verspricht. Entscheiden Sie sich besser für ein Exemplar aus dem Gartenfachhandel.

Auspflanzung vorgekeimter Knollen

Süßkartoffelblätter gesund und verwelkt
Süßkartoffelpflanzen sollten während ihres Wachstums stets feucht gehalten werden und dürfen nicht austrocknen

Süßkartoffeln reagieren gegenüber Frost äußerst empfindlich. Da sie Bodentemperaturen unter 10 Grad Celsius nicht vertragen, sollten die Pflanzen erst nach den Eisheiligen Mitte Mai in das Freiland gepflanzt werden. Dabei gehen Sie folgendermaßen vor:

  1. Lockern Sie die Erde gut auf und befreien Sie sie von Unkräutern.
  2. Entnehmen Sie die Jungpflanze aus dem Anzuchttopf und klopfen Sie überschüssige Erde vom Wurzelballen.
  3. Schütten Sie im Abstand von etwa einem Meter circa 20 bis 60 Zentimeter breite Erddämme auf. Diese ermöglichen, dass überschüssiges Wasser besser abfließt und sich die Erde schneller erwärmt.
  4. Setzen Sie Ihre Süßkartoffeln im Abstand von mindestens 30 Zentimeter in die Erde. Der grüne Keim sollte dabei noch zu sehen sein.
  5. Jäten sie aufkommende Unkräuter regelmäßig, bis der Boden vollständig von Laub bedeckt ist.

Während der Reihenabstand im Beet zwischen 50 und 60 Zentimeter und der Pflanzabstand zwischen 30 und 40 Zentimeter liegen sollte, ist bei Pflanzkübeln ein Fassungsvermögen von mindestens 30 Litern zu empfehlen.

Achtung: Rote Bete und Paprika gehören zu den schlechten Nachbarn. Besser geeignet sind hingegen Mangold und Kohlrabi.

Unser Experten-Tipp:
Schwarze Mulchfolie bietet sich an, um den Boden zusätzlich zu erwärmen.

Pflege

Nach der Auspflanzung gestaltet sich die Pflege von Süßkartoffeln als recht einfach, so dass sich diese Kulturen bestens für Anfänger eignen. Unter Beachtung der folgenden Pflegehinweise lässt sich ein sehr guter Ernteertrag erzielen:

Gießen

Für den tatsächlichen Wasserbedarf von Süßkartoffeln sind vorrangig die vorherrschende Außentemperatur sowie der jeweilige Standort entscheidend. Generell besitzen Süßkartoffeln während ihrer Wachstumsphase einen vergleichsweise hohen Wasserbedarf. Die Ausbringung einer Mulchschicht über dem Substrat kann eine vorzeitige Verdunstung des Gießwassers verhindern.

Achtung: Staunässe gilt es in jedem Fall zu vermeiden, da dadurch das Wachstum der Pflanze beeinträchtigt wird.

Düngen

Als Starkzehrer benötigen Süßkartoffeln reichlich Nährstoffe. Ist im Boden bereits viel organischer Dünger vorhanden, ist dies durchaus von Vorteil. Eine regelmäßige Düngergabe ist zudem ratsam, um das Wachstum zu fördern. Hornspäne sowie ein Volldünger sind hierfür bestens geeignet. Die Düngergaben sollten im Zeitraum von März bis September im Abstand von rund drei Wochen erfolgen.

Unser Experten-Tipp:
Für Süßkartoffeln im Kübel empfiehlt sich die Verwendung von Flüssigdünger.

Schneiden

Obwohl sich Süßkartoffeln großflächig ausbreiten, ist für gewöhnlich kein Rückschnitt notwendig. Weitläufige Triebe können Sie dekorativ an Ihrer Hauswand emporranken lassen. Sind die Triebe hingegen sehr lang, können sie dennoch abgetrennt werden. Alternativ bietet es sich an, die Pflanze an einen Holzstab, der einfach in die Erde gesteckt wird, hochranken zu lassen.

Ernte

Reife Batata und Pommes Frites aus Süßkartoffel
Aus den süßen Batatas lassen sich unter anderem Pommes Frites oder Chips ganz einfach selbst herstellen

Sobald sich die Blätter der Ranken gelb färben, sind Süßkartoffeln erntereif. Der Erntezeitraum erstreckt sich in Abhängigkeit der Witterungsbedingungen von September bis Oktober.

Wählen Sie für die Ernte einen möglichst trockenen Tag. Die Süßkartoffeln lassen sich am besten mit Hilfe einer Grabegabel aus der Erde entnehmen. Stecken Sie die Gabel zunächst tief in den Boden, um sie anschließend wie einen Hebel nach oben zu drücken. Die Knollen liegen nun auf der Grabegabel. Achten Sie darauf, mit den Zinken möglichst wenige der Knollen zu verletzen. Entfernen Sie die Erde grob, bevor Sie die Pflanzen mit einem sanften Wasserstrahl abspülen.

Achtung: Die Ernte sollte unbedingt vor dem ersten Frost erfolgen. Kommt es vorzeitig zum Kälteeinbruch, kann eine dicke Mulch- oder Strohschicht zum Schutz dienen. Da Süßkartoffeln bereits vor dem optimalen Erntezeitpunkt schmackhaft sind, ist alternativ eine etwas frühere Ernte möglich.

Lagerung

Süßkartoffeln lassen sich lediglich wenige Wochen aufbewahren. Danach steigt das Risiko der Fäulnisbildung. Möchten Sie das Gemüse dennoch einlagern, ist darauf zu achten, es unmittelbar nach der Ernte zwei Tage an der Luft abzutrocknen. Knollen, die bei der Ernte beschädigt wurden, sollten direkt verarbeitet werden. Die empfohlene Temperatur für die Lagerung liegt bei etwa 15 Grad Celsius. Gekochte Süßkartoffeln können allerdings in Alufolie eingewickelt in einem Gefrierbeutel eingefroren werden.

Unser Experten-Tipp:
Die Blätter der Süßkartoffeln sind essbar und können zu spinatähnlichen Gerichten verarbeitet werden.

THEMEN:   Beet Kartoffeln Pflanzenpflege Hochbeet

Autor Carina Staiger
Über die Autorin
Carina Staiger
Nach Wirtschaftsabitur und Ausbildung hat sich Carina für das Leben als freie Redakteurin entschieden. Seit 2020 berät und unterhält sie unsere Leser mit ihrem fundierten Fachwissen zu den unterschiedlichsten Tier- und Gartenthemen.
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