Pflanzenpflege

Tulpen: Pflanzen, Pflege und Vermehrung

Als Frühjahrsblüher gehören sie zu den ersten bunten Gartenblumen im Jahr. Möchten auch Sie, dass Ihr Garten pünktlich zum Frühlingsbeginn in einer farbenfrohen Pracht erstrahlt, sind Tulpen eine gute Wahl. Wir zeigen Ihnen, worauf es ankommt, damit Ihnen das Pflanzen, Pflegen und Vermehren gelingt.

Bunte Tulpenblüten
Tulpen gehören zur Familie der Liliengewächse und sind mit rund 150 Arten in Nordafrika und über Europa bis Zentralasien verbreitet
Inhaltsverzeichnis

Tulpen im Garten pflanzen

Beim Pflanzen von Tulpen (Tulipa) ist neben dem eigentlichen Standort vor allem der richtige Zeitpunkt entscheidend.

Wahl des Standorts

Tulpen fühlen sich besonders in der direkten Sonne wohl, weshalb stets ein sonniger Standort ausgesucht werden sollte. Werden Tulpen an einem Platz im Halbschatten gepflanzt, erreichen diese kaum ihre volle Größe.

Eine nährstoffreiche und lockere Bodenstruktur gibt Tulpen ausgezeichnete Rahmenbedingungen, um zu gedeihen. Achten Sie darauf, dass das Wasser zuverlässig abfließt. Denn bei Staunässe kann es schnell passieren, dass die Tulpenzwiebeln einen Schimmelbefall erleiden. Bei lehmigen Böden ist es sinnvoll, eine Sandschicht anzubringen.

Darüber hinaus sollten Sie einen windgeschützten Standort wählen, da andernfalls die Gefahr besteht, dass die Stängel abknicken.

Richtiger Zeitpunkt

Die optimale Pflanzzeit für Tulpen findet sich im Spätherbst, wenn sich die Temperaturen dauerhaft in einem Bereich zwischen 0 und 10 Grad Celsius bewegen. Besonders gut geeignet ist der Zeitraum von Anfang bis Mitte November. Zeigt sich bereits mäßiger Frost, werden Bodenschädlinge und Keime zuverlässig abgetötet.

Wichtig ist, dass Sie Ihre Tulpen keinesfalls zu früh pflanzen. Denn spätsommerliche Temperaturen hätten zur Folge, dass bereits gepflanzte Tulpenzwiebeln vorzeitig austreiben und im Winter wieder absterben.

Möchten Sie mit dem Pflanzen bis zum Frühling warten, sind in Gartencentern und Baumärkten bereits vorgetriebene Tulpenzwiebeln erhältlich. Diese sollten jedoch nicht zu tief in die Erde eingepflanzt werden. Ragt noch ein Stück aus der Erde hervor, ist die richtige Pflanztiefe gefunden. In Abhängigkeit der Pflanzzeit beginnen die Tulpen zwischen Ende März und Anfang Mai zu blühen.

Junge Tulpentriebe
Im April zeigen sich meist schon die ersten jungen Tulpentriebe im Garten

Tulpen pflanzen - so geht’s

Ist pünktlich zum Spätherbst der passende Standort gefunden, steht dem eigentlichen Pflanzen nichts mehr im Wege. Mit folgender Anleitung gelingt es Ihnen, Tulpen in nur 5 Schritten erfolgreich zu pflanzen:

  1. Ausreichend Abstand wahren
    Bedenken Sie bereits beim Einpflanzen, dass Tulpen stets reichlich Platz benötigen. Daher empfiehlt es sich, die Pflanzen in einem Abstand von 10 bis 20 cm einzusetzen. Kleine Pflanzen orientieren sich dabei am unteren und größere Exemplare am oberen Richtwert.
  2. Tulpen tief in die Erde pflanzen
    Sofern es sich nicht um vorgetriebene Tulpenzwiebeln handelt, ist beim Einpflanzen eine ausreichende Tiefe erforderlich. Als Richtwert gilt, dass das Pflanzloch für Tulpenzwiebeln doppelt so tief ausfallen sollte wie deren Größe. Dies bedeutet, dass über der Tulpe selbst so viel Platz verbleiben sollte, dass das Pflanzloch Platz für eine weitere solche Pflanze bietet.
  3. Pflanzrichtung einhalten
    Um ein gutes Pflanzenwachstum zu gewährleisten, sollten die Tulpenzwiebeln so in das Pflanzloch eingesetzt werden, dass deren Spitze nach oben zeigt.
  4. Tulpen gießen
    Befüllen Sie das Pflanzloch nach dem Einpflanzen mit Erde und gießen Sie anschließend etwas Wasser darüber. Normalerweise benötigen Tulpen nur gelegentlich Wasser. Regnet es allerdings über einen längeren Zeitraum nicht, sollten Sie die Blumen regelmäßig gießen.
  5. Tulpen düngen
    Als Düngemittel ist Kompost besonders zu empfehlen. Eine weitere Düngung ist ratsam, sobald sich im Frühling die ersten Blüten bilden.
Unser Experten-Tipp:
Pflanzen Sie Ihre Tulpen in Gruppen, damit deren Blütenpracht in vollem Umfang zur Geltung kommt.

Tulpen pflegen und übersommern

Blüten einer Tulpe
Tulpen gibt es in den verschiedensten Farben und in vielen Blütenformen

Grundsätzlich gelten Tulpen als pflegeleicht und verlangen keine allzu intensive Pflege. In der Zeit der Wachstumsphase sowie während der Blüte sind Tulpen lediglich im Bedarfsfall zu gießen. Gehen Sie dabei allerdings sparsam vor, da zu viel Wasser den Pflanzen schadet.

Beginnen die Blüten zu welken, sollten Sie diese vorsichtig abschneiden. Somit beugen Sie der Samenbildung vor, sodass die Tulpen mehr Reservestoffe in ihren Zwiebeln einlagern können. Sobald der Blütenstängel vollständig ausgetrocknet ist, ist es ratsam, die Tulpen auszugraben und fernab des Beets bis zum Herbst gesondert einzulagern. Weist die Pflanze noch Blätter auf, die sie nicht abgeworfen oder eingezogen hat, können Sie diese nun selbst entfernen.

Das Übersommern ist vor allem in Regionen mit feuchten Sommern zu empfehlen, da die Lebensdauer dadurch gesteigert werden kann. Denn Tulpen kommen insbesondere zu Beginn ihrer Ruhezeit zum Sommeranfang nur schlecht mit feuchter Erde zurecht. Daher empfiehlt es sich, die Tulpenzwiebeln während des Sommers in einer Kiste mit lockerer Humuserde zu beherbergen. Denkbar sind luftige und möglichst dunkle Örtlichkeiten wie zum Beispiel das Gartenhaus oder die Garage. Die Temperaturen sollten am ausgesuchten Ort zwischen 5 und 10 Grad Celsius betragen. Alternativ besteht die Möglichkeit, die Tulpen nach Sorten getrennt zu bündeln, zu etikettieren und anschließend hängend zu trocknen.

Ab Ende September lassen sich die Tulpenzwiebeln wie auch neu gekaufte Exemplare im Beet einpflanzen. Wenn Sie den Boden im Herbst mit einem nährstoffreichen Dünger wie Kompost oder einem Volldünger anreichern, benötigen Ihre Tulpen kaum zusätzliche Düngemittel. Lediglich während der Blütenphase kann sich die sporadische Verwendung eines Volldüngers als sinnvoll erweisen. Alternativ bietet sich auch Hornspäne oder Hornmehl an, die um die Tulpen gestreut und leicht in den Boden eingearbeitet werden.

Im Winter können zusätzliche Schutzmaßnahmen der Pflanze den Umgang mit Frost erheblich erleichtern. Hierfür eignet sich eine Abdeckung aus Rindenmulch oder Tannenzweigen. Bei verspätetem Frost im Frühjahr stellt Sisal einen durchaus geeigneten Frostschutz dar.

Weitere Pflegetipps

Möchten Sie die Blütenpracht Ihrer Tulpen besonders fördern, können sich diese Pflegetipps als hilfreich erweisen:

  • Geben Sie Ihren Tulpen ausreichend Zeit, um sich vollständig einzuziehen
  • Schneiden Sie grünes Laub keinesfalls vorzeitig zurück, da dies die Pflanze mit großer Sicherheit vorzeitig schwächt
  • Nachdem die Blätter vollständig ausgebildet sind, kann ein rasch wirkender Volldünger eingesetzt werden

Tulpen vermehren - diese Möglichkeiten gibt es

Tulpenzwiebeln und Tulpenpflanze
Die einfachste und sicherste Methode ist die Vermehrung per Tulpenzwiebel

Möchten Sie Ihre Tulpenpracht im Garten ohne einen Neukauf vervielfältigen, kann dies einerseits mit Hilfe von Tochterzwiebeln und andererseits durch Aussaat gelingen.

Vermehrung durch Tochterzwiebeln

Bereits nach der Blüte bilden sich an der Mutterzwiebel mehrere Tochterzwiebeln. Nehmen Sie diese kleinen Zwiebeln vorsichtig ab, und pflanzen Sie diese an einem neuen Standort ein. Alternativ ist es auch möglich, die Tochterzwiebeln einfach wachsen zu lassen und auf die Neubildung zahlreicher Tulpen zu hoffen. Ein neuer Standort bringt jedoch den Vorteil mit sich, dass den Tochterzwiebeln mehr Platz zur Verfügung steht. Zudem wirkt sich frische nährstoffreiche Erde positiv auf das Wachstum der Pflanzen aus.

Vermehrung durch Aussaat

Die Vermehrung durch Samen gilt selbst unter erfahrenen Hobbygärtnern als eine Herausforderung. Denn aus Samen herangezogene Tulpen bringen nicht immer dieselben Eigenschaften wie deren Mutterpflanze mit. Zudem sollten Sie mit einer Zeitdauer zwischen 5 bis 6 Jahren kalkulieren, bis die Tulpen das erste Mal zu blühen beginnen. Dennoch spricht nichts dagegen, sich dieses Experiments anzunehmen. Möchten Sie Tulpen aus Samen ziehen, gehen Sie dabei wie folgt vor:

  1. Schneiden Sie die Tulpenblüten im Anschluss an die Blütezeit nicht zurück. Es bilden sich Samenkapseln, welche nach rund zwei Monaten vollständig ausgereift sind.
  2. Entfernen Sie die Samenkapseln kurz bevor diese eigenständig platzen.
  3. Öffnen Sie die Kapseln stets über einer Zeitung, damit keine Samen verlorengehen.
  4. Geben Sie Blumenerde in einen Blumentopf inklusive Abzugsloch.
  5. Streuen Sie anschließend die Samen darauf und bedecken Sie diese mit einer dünnen Sandschicht. Bei Bedarf können Sie eine Lage kleiner Kieselsteine oder Aquarienvlies darüber geben.
  6. Wässern Sie die eingepflanzten Samen nun leicht. Dies gelingt besonders praktisch mit Hilfe einer Sprühflasche.
  7. Platzieren Sie den Topf an einem schattigen Platz, damit die Erde nicht austrocknet.
  8. Im Frühjahr bilden sich im Topf zarte Stängel, die eine starke Ähnlichkeit zu Gras haben. Nach einer gewissen Zeit werden diese welk, sodass diese schließlich abfallen.
  9. Sammeln Sie die kleinen Zwiebeln auf und pflanzen Sie diese zusammen mit nährstoffreicher Erde in einen großen Topf mit Abzugsloch.
  10. Graben Sie anschließend den Topf in die Erde ein. Nach rund 5 bis 6 Jahren sollten die Tulpen zum ersten Mal zu blühen beginnen.

Schädlingen vorbeugen

Zu den häufigsten Fressfeinden von Tulpen gehören Wühlmäuse und Schnecken. Letztere greifen ausschließlich die Blätter an, sodass sich die Schnecken leicht absammeln lassen. Eine weitaus größere Gefahr stellen jedoch Wühlmäuse dar, da diese die gesamte Tulpenzwiebel angreifen. Vorbeugend empfiehlt es sich, die Pflanze im Boden mit Hilfe von engmaschigen Drahtkörben zu schützen. Da Wühlmäuse den Geruch von Kaiserkronen nicht mögen, kann es außerdem helfen, diese in unmittelbarer Nähe zu den Tulpen anzupflanzen.

Mehr zum Thema:

Buchtipp

THEMEN:   Blumen Pflanzenpflege Pflanzenwissen

Autor Carina Staiger
Über die Autorin
Carina Staiger
Nach Wirtschaftsabitur und Ausbildung hat sich Carina für das Leben als freie Redakteurin entschieden. Seit 2020 berät und unterhält sie unsere Leser mit ihrem fundierten Fachwissen zu den unterschiedlichsten Tier- und Gartenthemen.
Kommentare

Verfasse jetzt den ersten Kommentar!