Waldmeister im Garten: Anbau, Pflege und Ernte des Wildkrauts

Wissenswertes
Waldmeister (Galium odoratum) gehört zur Familie der Rötegewächse (Rubiaceae) und wächst bevorzugt in schattigen, feuchten Laubwäldern. Im Garten angepflanzt, eignet sich das 20 bis 40 cm hohe Wildkraut hervorragend als Bodendecker, da es sich schnell ausbreitet und Unkraut wirksam unterdrückt. In der Gartengestaltung setzt Waldmeister mit seinen zierlichen, weißen Blüten im Frühjahr einen reizvollen Akzent, wenn es von April bis in den Juni hinein blüht. Besonders beliebt ist sein Aroma, das auf den Cumaringehalt der Blätter zurückzuführen ist und ihm einen vanilleartigen Geschmack verleiht. Daher auch der treffende Trivialname Wohlriechendes Labkraut. Durch seine Hauptblütezeit wird es zudem als Mai- bzw. Maienkraut bezeichnet.
Standort und Boden
Als Waldpflanze gedeiht sie am besten an einem halbschattigen bis schattigen Standort mit humosem, feuchtem Boden, idealerweise mit leicht alkalischem bis neutralem pH-Wert. Unter Bäumen oder an einer schattigen Hauswand fühlt sich Waldmeister besonders wohl, da der Standort an ihren natürlichen Lebensraum erinnert, wo das Moos die Feuchtigkeit hält. Eine Mulchschicht aus Laub kann zusätzlich helfen, die für ein gutes Wachstum wichtige Bodenfeuchtigkeit zu erhalten.
Die beste Pflanzzeit ist im Herbst oder im zeitigen Frühjahr, und als sogenannter Kaltkeimer benötigen seine Samen eine kalte Periode, um zu keimen. Alternativ können vorgezogene Pflanzen im Gartenfachhandel gekauft und zwischen März und Oktober ausgepflanzt werden, was Wuchs und Ausbreitung deutlich beschleunigt.
Pflege

Als Wildkraut ist Waldmeister naturgemäß sehr pflegeleicht und benötigt bei guter Standortwahl nur wenig zusätzliche Pflege. Wichtig ist jedoch, dass der Boden stets feucht gehalten wird, ohne dass sich Staunässe bildet, die zu Wurzelfäule führen kann. Vor allem an heißen Tagen sollte reichlich gegossen werden. Im Herbst kann eine schützende Laubschicht aufgebracht werden, um die Feuchtigkeit zu halten und den Boden vor Kälte zu schützen. Bei Topfkultur empfiehlt sich außerdem eine Drainageschicht aus Kies, um die Wurzeln vor Staunässe zu schützen.
Ein Rückschnitt ist zwar nicht erforderlich, aber empfehlenswert, um eine dichte Pflanzendecke zu fördern. Nach der Blüte im Mai kann das Kraut etwas zurückgeschnitten werden, um die Pflanze kompakt zu halten.
Vermehrung
Als Bodendecker breitet sich das Wohlriechende Labkraut im Garten von selbst aus. Wer die Pflanze jedoch vermehren und an einen anderen Standort pflanzen möchte, hat verschiedene Möglichkeiten. Die einfachste Methode ist die vegetative Vermehrung über Ausläufer, die sich im Frühjahr oder Herbst teilen lassen. Die Rhizome werden vorsichtig abgetrennt und an neuen Standorten wieder eingepflanzt. Diese Methode führt schnell zu dichten Beständen und ist ideal für die kontrollierte Ausbreitung des Waldmeisters. Eine Aussaat ist ebenfalls möglich, dauert aber entsprechend länger.
Überwinterung
Waldmeister ist winterhart und kann ohne besonderen Schutz im Freiland überwintern. Die Pflanze ist so robust, dass sie in den meisten Klimazonen Europas auch bei Frost gut gedeiht. Um die Wurzeln jedoch vor extremen Temperaturschwankungen zu schützen, empfiehlt es sich, eine dünne Laub- oder Mulchschicht über die Pflanzfläche zu legen, besonders in raueren Lagen. Diese Schicht schützt den Boden und hält ihn feucht. Anders verhält es sich bei Kübelpflanzungen: Stellen Sie den Topf an einen windgeschützten Ort und umwickeln Sie ihn mit isolierendem Material wie Jutesäcken oder Luftpolsterfolie, um ein Durchfrieren des Wurzelbereichs zu verhindern.
Ernte und Verwendung

Die beste Erntezeit ist kurz vor der Blüte im Mai, wenn das Aroma am intensivsten ist. Schneiden Sie die Stängel kurz über dem Boden ab und trocknen Sie die Blätter anschließend, da sich das Cumarin, das den typischen Duft verleiht, erst beim Trocknen entwickelt. Die Blätter können für Tee, Maibowle oder als Gewürz für Süßspeisen verwendet werden.
Bei der Verwendung ist jedoch Vorsicht geboten, da zu große Mengen Cumarin gesundheitsschädlich sein können. Es wird daher empfohlen, nur moderate Mengen zu verwenden und Waldmeister nicht täglich zu konsumieren.
Krankheiten und Schädlinge
Wegen seines hohen Cumaringehalts wird Waldmeister nur selten von Schädlingen befallen und ist auch gegen Krankheiten sehr widerstandsfähig. Schnecken können jedoch gelegentlich ein Problem darstellen, vor allem an feuchten Standorten. Ein Schneckenschutzring oder eine Mulchschicht können helfen, Schnecken fernzuhalten.
Gelegentlich können die Pflanzen von Wurzelfäule befallen werden, die durch Staunässe verursacht wird. Daher sollte der Boden gut durchlässig sein, und bei Topfkultur ist eine Drainageschicht erforderlich, um überschüssiges Wasser abzuleiten. Weitere Maßnahmen gegen Pilzinfektionen oder Wurzelfäule sind bei guter Standort- und Bodenwahl aber nicht erforderlich.
Häufig gestellte Fragen
Ist Waldmeister giftig?
In großen Mengen kann Waldmeister aufgrund des Cumaringehalts leicht toxisch sein und zu Kopfschmerzen oder Schwindel führen. In moderaten Mengen ist er jedoch unbedenklich und wird oft für Speisen und Getränke verwendet.
Kann ich Waldmeister im Garten zusammen mit anderen Pflanzen anpflanzen?
Da Waldmeister ein stark wachsender Bodendecker ist, verdrängt er oft andere Pflanzen. Er lässt sich jedoch gut mit robusten Schattenpflanzen wie Akelei oder Goldnessel kombinieren.
Ist Waldmeister für Haustiere, wie Hunde und Katzen, giftig?
In großen Mengen verzehrt, kann Waldmeister für kleinere Hunde und Katzen schädlich sein. Ein gelegentliches Knabbern ist jedoch in der Regel unbedenklich.
Wie lange dauert es, bis Waldmeister sich als Bodendecker ausbreitet?
Das Wohlriechende Labkraut braucht etwa ein Jahr, um sich nach der Aussaat vollständig zu etablieren und sich über seine Ausläufer im Garten auszubreiten.
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