Wintergemüse anbauen und erfolgreich ernten
Der Anbau von Wintergemüse bietet viele Vorteile und macht den Garten das ganze Jahr über nutzbar. Frisches Gemüse im Winter dient nicht nur der Selbstversorgung, sondern hält auch den Boden gesund. Die Winterpflanzen schützen ihn vor Auswaschung und verhindern, dass Nährstoffe zu schnell abgebaut werden. Außerdem entwickeln viele Sorten, wie zum Beispiel Grünkohl oder Rosenkohl, nach dem ersten Frost ein süßeres Aroma, da sich die Stärke in Zucker umwandelt. Dadurch schmecken die Winterklassiker besonders aromatisch.
Typische Wintersorten
Wintergemüse bietet eine breite Vielfalt an Geschmacksrichtungen und Nährstoffen. Von zartem Blattgemüse über knackiges Wurzelgemüse bis hin zu aromatischem Kohl - jede Sorte hat ihre eigenen Besonderheiten und Vorzüge. Zu den wichtigsten Gemüsesorten für den Winter gehören:
Blattgemüse
- Grünkohl: Besonders frosthart bis -15 °C und reich an Vitaminen und Mineralstoffen. Ideal für Eintöpfe oder als Beilage.
- Feldsalat: Robuster Wintersalat mit nussigem Geschmack, ideal für frische Salate in der kalten Jahreszeit.
- Winterspinat: Liefert auch bei niedrigen Temperaturen frische, zarte Blätter, die reich an Eisen und Vitaminen sind.
- Asia-Salate: Würzige Sorten wie Mizuna und Pak Choi gedeihen auch in den kühlen Monaten hervorragend und bringen Abwechslung in den Speiseplan.
Wurzelgemüse
- Pastinaken: Winterharte Wurzel mit süßlich-würzigem Geschmack. Sie eignen sich gut für Suppen und Pürees.
- Karotten: Späte Möhrensorten bleiben im Boden frisch und können auch bei leichtem Frost geerntet werden.
- Schwarzwurzeln: Auch Winterspargel genannt, überzeugen sie durch ihr feines, nussiges Aroma.
- Rote Bete: Frosthart und vielseitig in der Küche - als Rohkost, gebacken oder eingelegt.
Kohlgemüse
- Rosenkohl: Die kleinen Röschen werden bei kalten Temperaturen zu einer süßen Delikatesse. Ideal für Aufläufe und Pfannengerichte.
- Wirsingkohl: Mit seinen dekorativen, krausen Blättern ist Wirsingkohl ein beliebtes Wintergemüse, das sich vielseitig verwenden lässt.
- Weißkohl: Als typische Zutat für Eintöpfe und Kohlgerichte ist Weißkohl ein wichtiger Bestandteil der Winterküche.
- Rotkohl: Klassisch als Beilage zu festlichen Gerichten und besonders reich an Antioxidantien.
Zwiebelgewächse
- Winterzwiebeln: Werden im Herbst gepflanzt und im zeitigen Frühjahr geerntet. Haben einen milden Geschmack und eignen sich für Salate und frische Gerichte.
- Porree: Winterlauchsorten vertragen Temperaturen bis -10 °C und können den ganzen Winter über geerntet werden. Geeignet für Suppen, Aufläufen oder als Beilage.
Vorbereitung des Beets für Wintergemüse
Ein gut vorbereitetes Beet ist entscheidend für eine erfolgreiche Winterernte. Der Erdboden muss locker, durchlässig und nährstoffreich sein, damit die Pflanzen auch bei niedrigen Temperaturen gut versorgt sind. Dazu empfiehlt es sich, das Beet bereits im Herbst tiefgründig zu lockern und eine Schicht Kompost oder gut verrotteten Stallmist einzubringen. Diese organischen Materialien liefern nicht nur wichtige Nährstoffe, sondern verbessern auch die Bodenstruktur, indem sie den Humusgehalt erhöhen und den Boden krümeliger machen.
Wichtig ist auch die Vermeidung von Staunässe, die im Winter schnell zu Wurzelfäule führen kann. Besonders bei schweren, lehmigen Böden lohnt es sich, groben Sand oder Blähton unterzumischen, um die Drainage zu verbessern. Alternativ kann auch ein leicht erhöhtes Beet oder eine leichte Hanglage für einen besseren Wasserabfluss sorgen.
Bei besonders empfindlichen Gemüsesorten kann es zudem sinnvoll sein, das Beet zusätzlich mit einer Mulchschicht aus Laub, Stroh oder Rindenhumus abzudecken. Diese Schicht schützt den Boden vor Austrocknung durch kalten Wind und sorgt für eine gleichmäßigere Bodentemperatur. Ein weiterer Vorteil: Mulch unterdrückt das Wachstum von Unkräutern, die den Pflanzen wertvolle Nährstoffe entziehen können.
Aussaat- und Pflanzzeiten für Wintergemüse
Damit Ihr Wintergemüse in der kalten Jahreszeit erntereif ist, muss es rechtzeitig gesät bzw. gepflanzt werden. In unserer Übersicht finden Sie die ungefähren Pflanz- und Aussaatzeiten der verschiedenen Gemüsearten, die jedoch je nach Sorte variieren können.
März bis April (Frühjahr)
- Winterzwiebeln: Setzen der Steckzwiebeln für die Ernte im Spätherbst oder Frühwinter.
- Porree (Sommersorten für Herbsternte): Aussaat für späte Herbsternte.
Juni bis Juli (Sommer)
- Grünkohl: Direktsaat ins Beet oder Voranzucht im Saatbeet.
- Rosenkohl: Direktsaat ins Freiland oder Voranzucht.
- Wirsing: Aussaat für spätere Pflanzung im Beet.
- Winterlauch (Porree): Aussaat oder Pflanzung bis zum Herbst.
August bis September (Spätsommer)
- Winterspinat: Direktsaat ins Beet zur Ernte im Herbst.
- Feldsalat: Direktsaat ins Freiland für Herbsternte.
- Asia-Salat: Direktsaat für Herbst- und Frühwinterernte.
- Rote Bete: Spätsaat bis Mitte August möglich. Kleinere Knollen können bis in den Winter hinein geerntet werden.
September bis Oktober (Herbst)
- Winterzwiebeln: Setzen der Zwiebeln zur Überwinterung und frühen Ernte im nächsten Jahr.
- Schwarzwurzeln: Aussaat für Winter- und Frühjahrsreife.
- Pastinaken: Spät gesäte Pflanzen bleiben über den Winter im Boden und können nach Bedarf geerntet werden.
Oktober bis November (Spätherbst)
- Feldsalat: Letzte Aussaat Anfang Oktober für späte Ernte im Herbst oder Winter.
- Winterspinat: Aussaat für frische Blätter im Spätherbst und zeitiges Frühjahr.
Schon gewusst?
Wintergemüse benötigt ausreichend Zeit, um vor dem Winter eine robuste Struktur zu entwickeln. Sobald sich stabile Wurzeln gebildet haben, können die Pflanzen auch mit niedrigeren Temperaturen umgehen.
Pflege von Wintergemüse
Da die Pflanzen in der kalten Jahreszeit langsamer wachsen, benötigt Wintergemüse meist weniger Pflege als typisches Sommergemüse. Dennoch gibt es einige Punkte, die für eine reiche Ernte beachtet werden sollten.
Bei anhaltend feuchter Witterung sollten Sie regelmäßig den Boden überprüfen, ob sich Staunässe bildet. In solchen Fällen kann eine Lockerung der obersten Bodenschicht helfen, überschüssiges Wasser besser abzuleiten. Gleichzeitig muss ein völliges Austrocknen des Bodens verhindert werden, vor allem in trockenen Frostphasen. Eine leichte Bewässerung an frostfreien Tagen reicht in der Regel aus, um den Wasserbedarf zu decken.
Zusätzlich kann eine Mulchschicht aus Stroh, Laub oder Rindenhumus helfen, die Feuchtigkeit im Boden zu halten und ihn vor starken Temperaturschwankungen zu schützen. Diese Schicht isoliert den Boden und sorgt dafür, dass er weniger stark gefriert.
Für besonders frostempfindliche Kulturen wie Wintersalate und junge Spinatpflanzen empfiehlt sich bei starkem Frost eine Abdeckung mit Vlies oder Folie. Diese schützt nicht nur vor der Kälte, sondern auch vor Schneelast und kaltem Wind. Bei starkem Schneefall sollte das Vlies regelmäßig vom Schnee befreit werden, damit die Pflanzen nicht erdrückt werden.
Wintergemüse im Gewächshaus oder Frühbeet anbauen
Ein Gewächshaus oder Frühbeet bietet ideale Bedingungen, um das Gartenjahr zu verlängern und die Erntezeit deutlich auszudehnen. Wintergemüse ist im Gewächshaus besser vor Kälte, Wind und starkem Frost geschützt, so dass auch empfindlichere Sorten wie Asia-Salat oder Kopfsalat angebaut werden können. Ein weiterer Vorteil: Der Boden gefriert kaum, so dass Wurzelgemüse wie Möhren oder Pastinaken problemlos bis in den Spätwinter hinein geerntet werden können. Außerdem lassen sich hier Gemüsesorten vorkultivieren, die im Frühjahr früher ins Freiland gepflanzt werden können.
Beim Frühbeet ist es wichtig, die Abdeckung regelmäßig zu lüften, um Schimmelbildung und zu hohe Luftfeuchtigkeit zu vermeiden. An frostfreien, sonnigen Tagen kann die Abdeckung geöffnet werden, um frische Luft hereinzulassen. In kalten Nächten sorgt eine zusätzliche Isolierschicht aus Strohmatten oder Vlies dafür, dass die Temperatur im Inneren nicht zu stark absinkt.
Um den Platz optimal zu nutzen, empfiehlt sich eine Mischkultur mit verschiedenen Gemüsesorten. Feldsalat kann zum Beispiel sehr gut zwischen langsamer wachsenden Pflanzen wie Grünkohl oder Porree wachsen und so den vorhandenen Platz effizient nutzen.
Ernte von Wintergemüse
Die Erntezeit hängt vor allem von der jeweiligen Sorte ab. Viele Wintergemüsesorten wie Grünkohl, Rosenkohl und Porree können den ganzen Winter über frisch geerntet werden, sobald sie ihre typische Reife erreicht haben. Es empfiehlt sich, nach Bedarf zu ernten, damit die Pflanzen nicht unnötig lange gelagert werden müssen. Bei Blattgemüse wie Spinat und Feldsalat sollte außerdem darauf geachtet werden, zuerst die äußeren Blätter zu ernten, damit die Pflanze weiter wachsen kann.
Bei Wurzelgemüse wie Möhren, Pastinaken und Schwarzwurzeln ist der Erntezeitpunkt ebenfalls flexibel, da sie sich den Winter über im Boden lagern lassen. Sie sollten jedoch vor Frühlingsbeginn vollständig geerntet werden, um ein Verholzen der Wurzeln zu vermeiden. Um das Herausziehen zu erleichtern, kann der Boden bei leichtem Frost mit einer Grabegabel vorsichtig gelockert werden.
Kohlarten wie Weißkohl, Wirsing und Rotkohl sollten geerntet werden, bevor es zu sehr friert, da sie bei starker Kälte empfindlicher werden und die äußeren Blätter Schaden nehmen können. Bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt können die Köpfe jedoch noch längere Zeit im Beet verbleiben.
Bei der Ernte ist darauf zu achten, dass die Pflanzen nicht vollständig beschädigt werden, um eventuell nachwachsende Triebe zu schonen. Insbesondere bei Porreepflanzen kann der untere Teil im Boden verbleiben, um einen Neuaustrieb zu ermöglichen. So lässt sich frisches Wintergemüse über mehrere Monate genießen.
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