Gemüseanbau

Wirsing anbauen: Tipps zur Aussaat, Pflege und Ernte

Bei Wirsingkohl handelt es sich um ein beliebtes Wintergemüse, das aber fast ganzjährig geerntet werden kann. Wir geben Ihnen hilfreiche Tipps, worauf es beim Anbau, der Pflege und Ernte des Gemüsekohls ankommt.

Wirsingkohl im Gemüsebeet
Wirsing wird auch als Wirz, Welschkraut, Savoyerkohl, oder Wirsching bezeichnet
Inhaltsverzeichnis

Ein eindeutiges Erkennungsmerkmal von Wirsing (Brassica oleracea convar. capitata var. sabauda) sind dessen stark geäderten, dunkelgrünen Blätter. In Wuchs und Größe ist diese Kopfkohlart mit Weiß- oder Rotkohl vergleichbar. Da sich Wirsing als typisches Wintergemüse für zahlreiche Gerichte eignet, sollte er in keinem Garten fehlen.

Standort und Boden

Wirsing wird wie alle Kohlarten den Starkzehrern zugeordnet, weshalb dieses Gemüse ein nährstoffreiches, humoses Substrat mit reichlich Kalk benötigt. Die Bodenqualität kann im Rahmen der Beetvorbereitung durch die Zugabe von Kompost verbessert werden. Bestenfalls liegt der pH-Wert im Bereich zwischen 6,5 und 7,5.

Da die ausgereiften Kohlköpfe mitunter ein hohes Eigengewicht erreichen, kommt ausschließlich ein fester Boden infrage, der dieses Gewicht tragen kann. Zudem sollte sich das Substrat durch wasserspeichernde Eigenschaften auszeichnen.

Für Wirsing gilt ein heller und warmer Standort als ideal, ohne dabei der direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt zu sein. Alternativ arrangiert sich die Gemüsepflanze auch mit einem Plätzchen im Halbschatten. Wichtig ist, dass Sie einen möglichst windgeschützten Standort wählen.

Unser Experten-Tipp:
Bei der Standortwahl sollten Sie stets bedenken, dass der Kreuzblütler aufgrund seiner großen Blattmasse reichlich Raum einnimmt.

Wirsing vorziehen, säen und pflanzen

Anbau von Wirsingkohl
Im Frühjahr lässt sich Wirsingkohl auf der Fensterbank vorziehen

Die Auspflanzung von Wirsing ist nahezu das ganze Jahr über möglich. Je nach Eigenschaften des Kohls sind Früh-, Sommer-, Herbst- und Winterwirsing zu unterscheiden. Planen Sie die Aussaat im Frühling, sollten Sie bereits im Herbst des Vorjahres mit der Bodenvorbereitung beginnen. Zu den notwendigen Maßnahmen gehören das Umstechen und tiefgründige Auflockern des Bodens. Zusätzlich bietet es sich an, den Boden mit Algenkalk, Steinmehl oder Bestandteilen von abgeerntetem Gemüse wie Strünke von Möhren, Lauch oder Zwiebeln anzureichern. Für den Wirsing Anbau bieten sich die folgenden Möglichkeiten an:

Wirsing vorziehen

Für die Direktsaat im Mai kann Wirsing bereits ab Februar auf der Fensterbank vorgezogen werden. Nach dem Befüllen von flachen Aussaatschalen mit Anzuchterde sind die Samen auszubringen und anschließend mit Erde zu bedecken. Da sowohl trockene Heizungsluft als auch die direkte Sonneneinstrahlung den Pflanzen schaden kann, ist die Fensterbank im ungeheizten Schlafzimmer zu bevorzugen.

Nach etwa 7 bis 19 Tagen beginnen die Samen bei etwa 15 Grad Celsius zu keimen. Mit einer Abdeckung aus Folie oder Glas lässt sich die Keimung beschleunigen. Nach der Keimung ist die Abdeckung zu entfernen sowie die Keimlinge zu pikieren. Dabei sind die Pflanzen so tief auszupflanzen, dass die Erde bis zu den Keimblättern reicht. Ab einer Wuchshöhe von ca. 10 Zentimeter darf die Auspflanzung im Beet erfolgen.

Wirsing im Frühbeet kultivieren

Im Rahmen der Bodenvorbereitung im Frühbeet bietet es sich an, auf einer Unterlage aus Mist ein Gemisch aus Sand, Torf, Kompost und Kalk auszubringen. Danach lässt sich das Substrat zunächst auflockern und anschließend leicht zusammenpressen. Dies gelingt am einfachsten mit einem Brett. Nun erfolgt die Aussaat der Samen, welche etwa 1 Zentimeter dick mit Erde bedeckt werden. Das Befeuchten gelingt mit einem feinen Wasserstrahl. Das Substrat sollte zu keinem Zeitpunkt vollständig austrocknen. An frostfreien Tagen kann das Frühbeet gelüftet werden.

Wirsing direkt im Freiland aussäen

Im Sommer ist die Direktsaat im Freiland möglich. Späte Sorten können ab Juni direkt im Freiland ausgebracht werden. Nachdem der Boden gelockert ist, kann er mit Kompost und Kalk aufbereitet werden. Indem Sie einen großzügigen Pflanzabstand von etwa 50 bis 60 Zentimeter sowie einen Reihenabstand von 40 bis 60 Zentimeter wahren, ist ein späteres Pikieren nicht notwendig. Bei rund 18 Grad Celsius beginnen die Samen nach etwa einer Woche zu keimen.

In einer Mischkultur bieten sich Bohnen, Kartoffeln, Möhren, Paprika, Salat, Sellerie und Spinat als geeignete Nachbarn an. Verzichten sollten Sie hingegen auf eine direkte Nachbarschaft zu anderen Kohlsorten.

Achtung: Wirsing sollte erst nach frühestens drei Jahren erneut am selben Standort ausgepflanzt werden.

Unser Experten-Tipp:
In einem ausreichend großen Pflanzgefäß fühlt sich Wirsing an einem hellen und warmen Standort ebenfalls wohl. Gedüngt werden sollte die Pflanze mit einem kalkhaltigen Präparat. Im Winter ist darauf zu achten, dass der Kübel nicht vollständig durchfriert.

Pflege

Wirsing Pflege und Ernte
Frisch geernteter Wirsing lässt sich vielseitig verarbeiten, bspw. in Salaten oder als Gemüsebeilage

Wirsing ist an sich recht anspruchslos, wenn Sie bei der Pflege folgende Aspekte beachten:

Gießen

Anfangs benötigt Wirsing regelmäßige Wassergaben, bis die Wurzeln der Pflanze tief genug sind, um die benötigte Wassermenge aus dem Boden zu entnehmen. Da die Kohlpflanze reichlich Kalk bevorzugt, ist es durchaus vorteilhaft, die Pflanzen mit kalkhaltigem Wasser zu gießen. Dadurch wird das Wachstum der Pflanze angeregt sowie deren Widerstandskraft gefördert. Im Winter sollte ausschließlich an frostfreien Tagen gegossen werden.

Düngen

Obwohl es sich bei Wirsing um Starkzehrer handelt, sind keine permanenten Düngergaben erforderlich. Während der Hauptwachstumszeit reicht es aus, die Gemüsepflanzen zwei Mal monatlich mit einer Pflanzenjauche, Hornmehl oder einem Flüssigdünger zu versorgen. Ein Nachdüngen ist erst zu empfehlen, wenn die Köpfe ausgebildet sind.

Weitere Pflegemaßnahmen

Für ein uneingeschränktes Wachstum ist es unverzichtbar, die Jungpflanzen unkrautfrei zu halten und den Erdboden durch regelmäßiges Hacken aufzulockern. Um die Standfestigkeit von Wirsing zu verbessern, empfiehlt es sich, die Stiele anzuhäufeln. Sofern Sie welke Außenblätter entdecken, sollten Sie diese direkt entfernen. Um die Pflanzen vor einem Befall durch die Kohlfliege zu schützen, kann nach dem Auspflanzen ein Kohlkragen um diese gelegt werden. Dadurch werden die Schädlinge an der Eiablage gehindert.

Krankheiten und Schädlinge

Wie alle Kohlarten gilt auch Wirsing als recht anfällig gegenüber Kohlhernie. Hinzu kommt, dass die Umfallkrankheit bereits Jungpflanzen betreffen kann. Mit einem ausreichenden Abstand zwischen den einzelnen Pflanzen lässt sich dies jedoch meist vermeiden.

Des Weiteren legen Insekten wie Kohlweißlinge, Kohleulen und Kohlschaben bevorzugt ihre Eier auf Wirsing ab. Die Larven können große Schäden an den Pflanzen anrichten. Entsprechende Schutznetze gelten als die beste Möglichkeit, um einem solchen Schädlingsbefall vorzubeugen. Sowohl der Echte als auch der Falsche Mehltau stellen eine weitere ernst zu nehmende Gefahr für Wirsing dar.

Ernte

Die Kulturdauer früher Sorten beläuft sich auf eine Zeitspanne zwischen 13 und 26 Wochen. Späte Sorten sind hingegen nach 26 bis 40 Wochen vollständig ausgereift. Junge Blätter des Wirsings sind ab dem Frühsommer erntereif. Diese eigenen sich beispielsweise für die Zubereitung feiner Salate. Alternativ kann die Ernte auch nach vollständiger Ausreifung der Wirsingköpfe erfolgen. Ist der Kohl bereits groß und fest, wird dieser mit einem scharfen Messer knapp unter dem Kopf abgeschnitten. Die äußeren Blätter sind zu entfernen.

Zur Vorbeugung von Krankheiten empfiehlt es sich, die Wurzeln nach der Ernte auszugraben oder die Köpfe inklusive Wurzel aus der Erde zu ziehen.

THEMEN:   Beet Gemüse Pflanzenpflege

Autor Carina Staiger
Über die Autorin
Carina Staiger
Nach Wirtschaftsabitur und Ausbildung hat sich Carina für das Leben als freie Redakteurin entschieden. Seit 2020 berät und unterhält sie unsere Leser mit ihrem fundierten Fachwissen zu den unterschiedlichsten Tier- und Gartenthemen.
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