Pflanzenratgeber

Ziergräser pflanzen: Pflanzzeit, Vorgehen und Tipps

Ziergräser besitzen einen hohen dekorativen Charakter und erfreuen Gartenbesitzer wie Hobbygärtner das ganze Jahr über. In unserem Ratgeber erfahren Sie alles über die optimale Pflanzzeit sowie den richtigen Standort und erhalten weitere hilfreiche Tipps zum richtigen Anpflanzen von Gräsern im Garten.

Blühende Ziergräser im Garten
Die auffälligen Blütenstände der Ziergräser sorgen im Garten für einen tollen Blickfang
Inhaltsverzeichnis

Pflanzzeit

Im Grunde können Ziergräser von Frühjahr bis Herbst gepflanzt werden. Es ist allerdings sinnvoll, sich ausschließlich auf das Frühjahr zu beschränken. Ziergräser zeigen häufig Anwachsprobleme und langsames Wachstum. Pflanzen Sie im Frühjahr, profitieren Sie von der bevorstehenden Vegetationsperiode. Das Setzen der Wurzeln wird nicht durch Kälte beeinflusst und die Sonnenwärme beschleunigt den Wuchs.

Im Hochsommer kann die Hitze Ziergräsern zu schaffen machen. Die meist noch zarten Wurzeln vertrocknen schnell und das Blattwerk kann verbrennen.

Möchten Sie dennoch im Herbst pflanzen, vergessen Sie nicht, den Wurzelbereich mit isolierenden Materialien abzudecken. Dazu eignen sich dicke Schichten an Laub, Tannennadeln, Mulch und Stroh. Lediglich Seggensorten (Carex) und Schwingel-Süßgräser (Festuca) können problemlos im Herbst gesetzt werden, da sie schnellwüchsiger sind und mit der Kälte im Winter besser zurechtkommen.

Bodenbeschaffenheit

Eine falsche oder unvorteilhafte Bodenbeschaffenheit ist einer der häufigsten Gründe, warum Ziergräser nach dem Einpflanzen schnell eingehen. Nicht alle Ziergräser kommen mit nährstoffreichem Boden zurecht. Wer es zu gut meint und nach dem Einpflanzen sogar noch düngt, riskiert eine Überversorgung. In der Folge gehen die Pflanzen schlimmstenfalls ein. Manche Exemplare ziehen auch mageren Boden vor. Informieren Sie sich deshalb immer erst, welche Ansprüche die jeweilige Ziergrassorte stellt. Mit dem Beimengen von Sand senken Sie den Nährstoffgehalt. Hornspäne und Kompost sind ideale Komponenten, um den Nährstoffgehalt zu erhöhen.

Staunässe vermeiden

Bei den meisten Ziergräsern provoziert zu viel Nässe schnell Wurzelfäule. Insbesondere Staunässe stellt ein lebensbedrohliches Risiko dar. Sorgen Sie dafür, dass der Boden gut durchlässig und locker ist. Ein Einarbeiten von Sand ist hier sehr nützlich. Viele Sorten eignen sich auch für trockene und steinige Böden. Dazu zählt zum Beispiel das Blaustrahl-Wiesenhafer (Helictotrichon sempervirens). Bei einem zu feuchten Lehmboden können Sie die Feuchtigkeitsspeicherung durch die Zugabe von feinem Kies und Sand minimieren. Auch eine etwa zwei Zentimeter dicke Schicht aus Quarzsand als Drainage am Pflanzgrund trägt zur Verhinderung von Staunässe bei.

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Tipps zum Einpflanzen

Ziergräser im Garten einpflanzen
Damit sich die Ziergräser gut entwickeln können, sollte auf ausreichend Pflanzabstand geachtet werden

Ziergräser sollten nach dem Kauf oder Auspflanzen zügig an ihren neuen Bestimmungsort gepflanzt werden. Vor allem gekaufte Gräser vertragen das Einpflanzen besser, wenn sie sich zuvor mit Wasser vollgesaugt haben. Stellen Sie sie deshalb vorher immer in ein Wasserbehältnis und lassen Sie so lange darin, bis sich keine Luftblasen mehr bilden.

Heben Sie ein Pflanzloch aus, das ungefähr doppelt so groß ist, wie der Wurzelbereich. Durch die anschließende Auffüllung des Aushubs ist die Erde lockerer und die Wurzeln können sich einfacher hindurchschlingen sowie festsetzen. In der Höhe werden die Gräser so gesetzt, wie sie zuvor im Topf oder Container gepflanzt waren. Zu hoch oder zu tief gepflanzten Ziergräsern machen Sie ansonsten das Anwachsen schwer.

Stabilisatoren benötigen Sie in der Regel nicht. Es reicht aus, wenn Sie nach dem Pflanzen die Erde gut andrücken. Bei stark ausfallendem Blattwerk erleichtert Ihnen ein lockeres Zusammenbinden den Blick auf das Pflanzloch.

Pflanzabstände

Planen Sie das Pflanzen mehrerer Ziergräser nebeneinander, achten Sie unbedingt auf ausreichend große Pflanzabstände. Für kleinere Sorten empfehlen sich 30 bis 75 Zentimeter, für große Sorten 1,2 bis 1,5 Meter. Erfahrungsgemäß ist der ideale Pflanzabstand so groß wie die zu erwartende Wuchshöhe.

Rhizom-/Wurzelsperre

Zu einem echten Problem können rhizombildende Ziergräser werden. Diese bilden an den Wurzeln Ableger, die sich durch den gesamten Garten ausbreiten können. Außerdem wachsen sie weit in die Tiefe, sodass Sie im Fall einer Umpflanzung oder Entfernung des Ziergrases metertief graben müssen.

Gerät das Wachstum seitlich außer Kontrolle, müssen Sie zur Entfernung im schlimmsten Fall großflächig umgraben. Immer wieder ist von Beschädigungen durch Rhizome zu hören. Ob Teichfolien, gebrochene Versorgungsleitungen, eingedrückte Wände bei eingelassenen Stahlwand-Pools oder die Verdrängung anderer Pflanzen - manche Ziergrassorten wuchern sehr kraftvoll und unaufhörlich. Dazu gehören unter anderem das Garten-Chinaschilf 'Kaskade' (Miscanthus sinensis) und das Hohes Pfeifengras (Molinia arundinacea 'Windspiel').

Die Lösung: Setzen Sie vor der Pflanzung eine Wurzelsperre in das Pflanzloch. Diese sollte mindestens in eine Tiefe von 60 Zentimetern gelegt werden. Die Breite legen Sie entsprechend der Gegebenheiten in der Umgebung selbst fest. Eine Wurzelsperre können Sie entweder selbst aus einem engmaschigen Drahtgeflecht fertigen oder direkt kaufen.

Kübelpflanzung

Bei der Kübelpflanzung sollten Sie berücksichtigen, dass nur ein beschränktes Platzangebot zur Verfügung steht. Deshalb ist es clever, wenn Sie sich eine Sorte passend zur Kübelgröße oder umgekehrt aussuchen. Als Richtlinie für die Kübelgröße gilt mindestens die doppelte, besser die dreifache Größe der Ziergraswurzel.

Zudem sollten Sie überlegen, ob Sie Platz zur Überwinterung haben und den Kübel auch problemlos in das Winterquartier umstellen können. Ansonsten sollten Sie eine winterharte Sorte wählen, die im Freiland den Winter verbringen kann. Aufgrund der deutlich höheren Kältedurchlässigkeit in einem Kübel, sollte dieser ebenso frostfest sein und ein Kälteschutz für die Wurzel bereitgestellt werden. Das geht am einfachsten mit einer isolierenden Unterlage aus Styropor, dicken Pappschichten oder einem Holzbrett. Den Kübel umwickeln Sie mit einer Kunststofffolie oder einem Vlies in mehrlagigen Schichten. Die Erdoberfläche decken Sie mit Stroh, Tannennadeln, Reisig oder Laub ab.

Sicherheitstipps

Die häufig langen Blätter können sehr "widerspenstig" sein. Beim Pflanzen gerät schnell mal eine Blattspitze ins Auge. Tragen Sie deshalb beim Pflanzen immer eine Schutzbrille und binden Sie die Halme/Blätter während des Einpflanzens zusammen. Außerdem können sich manche Blattränder als scharf erweisen. Beim Umgang mit derartigen Ziergräsern empfiehlt sich daher das tragen von guten Gartenhandschuhen, um Schnittwunden zu vermeiden.

THEMEN:   Pflanzenpflege Pflanzenwissen Gräser

Autor Tim Sydekum
Über den Autor
Tim Sydekum
Als Gartenliebhaber und Gründer von mein-gartenexperte.de ist Tim zuständig für spannende Produkttests, interessante Berichte und informative Beiträge aller Art. Er hat eine technische Ausbildung und jahrelange Erfahrung im Gartenbereich.
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