Karnivoren: Fleischfressende Pflanzen im Garten kultivieren
Geeignete Karnivorenarten für den Garten
Beim Gedanken an insektenfressende Pflanzen stellen sich viele das Bild eines tropischen Regenwaldes vor. Die sogenannten Karnivoren, die auch als Insektivoren bezeichnet werden, sind allerdings in vielen Regionen der Welt anzutreffen. Sogar in Deutschland finden sich in einigen Moorgebieten heimische Arten, die unter anderem den Rundblättrigen Sonnentau (Drosera rotundifolia), den Langblättrigen Sonnentau (Drosera anglica) und den Mittleren Sonnentau (Drosera intermedia) umfassen.
Gemein ist allen drei Arten, dass sie über bewegliche Tentakel verfügen. Diese sondern ein klebriges Fangsekret ab, an dem Insekten hängen bleiben. Als wild wachsende Arten stehen sie zudem auf der Roten Liste und dürfen daher weder beschädigt noch aus ihrer natürlichen Umgebung entnommen werden. Als einheimische fleischfressende Pflanze ist Sonnentau winterhart. Die meisten Sorten, die der Fachhandel bereithält, lassen sich somit problemlos im eigenen Garten kultivieren.
Darüber hinaus eignen sich auch einige Schlauchpflanzen (Sarracenia) für die Kultivierung im Garten. Diese Karnivorenart stammt ursprünglich aus den USA und ist deshalb an mäßige Temperaturen gewöhnt. In der heimischen Natur fühlt sich vor allem die Rote Schlauchpflanze (Sarracenia purpurea) wohl, die Insekten mithilfe von auffälligen Färbungen und Duftstoffen anlockt. Stürzt die Beute in die Schlauchblätter, können sich die Tiere nicht mehr befreien.
Bester Standort für fleischfressende Pflanzen
Wer Insektivoren in der heimischen Natur kultivieren möchte, muss zunächst auf einen optimalen Standort achten. Wild wachsender Sonnentau und Schlauchpflanzen gedeihen in nährstoffarmen Moorgebieten. Im Garten sollten sie deshalb dieselben Bedingungen finden. Nährstoffreiche Blumenerde führt nicht nur zu einer Überversorgung mit Nährstoffen, sondern kann sogar das Eingehen der Pflanzen zur Folge haben. Als Untergrund empfiehlt sich daher spezielle Erde für fleischfressende Pflanzen. Der Boden sollte zusätzlich leicht sauer ausfallen und über gute Kapazitäten zur Wasserspeicherung verfügen.
Ist bereits ein Moorbeet im Garten angelegt, lassen sich Karnivoren in die Anlage integrieren. Idealerweise sollte sich das Beet an einem sonnigen Standort befinden, der Schutz vor starken Witterungseinflüssen bietet. Wichtig ist außerdem, dass der Untergrund dauerhaft nährstoffarm und sauer ausfällt.
Karnivoren im Garten anpflanzen
Das Einpflanzen ist für die Kultivierung fleischfressender Pflanzen ein entscheidender Moment. Denn die Karnivoren sind bei ihrem Untergrund besonders wählerisch und vertragen keine handelsübliche Blumenerde. Sie lassen sich daher nicht einfach in Blumenbeete integrieren, sondern bedürfen eines eigene Pflanzbereichs oder Moorbeets.
An einem geeigneten Standort heben Gartenfreunde zunächst ein rund 80 Zentimeter tiefes Pflanzloch aus und versehen dieses mit Teichfolie. Alternativ lassen sich auch wasserdichte Pflanzgefäße verwenden, die an der gewünschten Stelle und in entsprechender Größe in den Boden eingelassen werden. Beide Varianten werden mit spezieller Karnivorenerde aufgefüllt, die nährstoffarm und leicht sauer ausfällt.
Anschließend lassen sich die fleischfressenden Pflanzen einpflanzen, wobei sich die Anordnung von kleineren Arten im vorderen und von größeren Sorten im hinteren Beetbereich empfiehlt. So erhalten alle Pflanzen genügend Sonnenlicht und können sich gleichmäßig entwickeln. Nach der Pflanzung sollten Gartenfreunde das Moorbeet oder den Blumenkübel großzügig wässern.
Pflege Fleischfressender Pflanzen im Garten
Auf den ersten Blick wirken Insektivoren wie pflegeaufwendige Exoten. Tatsächlich benötigen heimische Sorten jedoch kaum Aufmerksamkeit und gedeihen in einem Moorbeet nahezu ohne Pflege. An warmen Sommertagen und nach längeren Trockenzeiten empfiehlt sich eine regelmäßige Bewässerung, die ein völliges Austrocknen des Bodens vermeidet. Idealerweise sollte es sich um kalkarmes Regen- oder Leitungswasser handeln, damit der pH-Wert der Erde konstant bleibt.
Fleischfressende Pflanzen bevorzugen einen nährstoffarmen Boden, daher ist eine Düngung überflüssig. Fällt das Substrat zu nährstoffhaltig aus, kann dies sogar einen gegenteiligen Effekt haben und zum Eingehen der Pflanzen führen. Da Sonnentau zu einer üppigen Blüte neigt, sollten Hobbygärtner die verblühten Stängel regelmäßig abschneiden. Diese Maßnahme fördert gleichzeitig die Bildung neuer Blütenstände und trägt somit zu einer verlängerten Blütezeit bei.
Sonnentau und die Rote Schlauchpflanze sind in der Regel zwar winterhart, beschweren sich im Winter jedoch nicht über einen leichten Frostschutz. Bildet sich während der kalten Jahreszeit keine schützende Schneedecke, empfehlen sich Tannenzweige oder Reisig, die über dem Moorbeet verteilt werden.
Häufig gestellte Fragen
Welche Karnivorenarten eignen sich für den Garten?
Für die Kultivierung im Garten eignen sich vor allem zwei fleischfressende Pflanzen: der Sonnentau und die Schlauchpflanze. Während Sonnentau in Deutschland heimisch ist, fühlt sich auch die ursprünglich aus den USA stammende Schlauchpflanze wohl. Beide Arten finden sich unter anderem in Moorgebieten und sind in der Regel winterhart.
Welchen Standort bevorzugen fleischfressende Pflanzen?
Karnivoren brauchen einen nährstoffarmen, sauren und leicht feuchten Untergrund. Sie vertragen keine nährstoffreiche Blumenerde, sondern sollten in einem speziellen Substrat kultiviert werden. Ein sonniges Moorbeet bietet den Pflanzen einen idealen Standort, der im Idealfall Schutz vor starken Witterungseinflüssen bieten sollte.
Wie werden Insektivoren im Moorbeet angepflanzt?
Um fleischfressende Pflanzen im Garten zu kultivieren, wird zunächst ein rund 80 Zentimeter tiefes Pflanzloch ausgehoben, mit Teichfolie ausgekleidet und mit spezieller Karnivorenerde aufgefüllt. Danach lassen sich die Pflanzen integrieren, die im Anschluss an die Pflanzung eine großzügige Bewässerung danken.
Welcher Pflege bedürfen insektenfressende Pflanzen im Garten?
Karnivoren sind insgesamt pflegeleicht, freuen sich jedoch über eine regelmäßige Wässerung mit kalkarmem Regen- oder Leitungswasser. Da die Pflanzen einen nährstoffarmen Boden bevorzugen, ist eine Düngung nicht erforderlich und kann sogar schädlich wirken. Während das regelmäßige Entfernen verblühter Blütenstände eine üppige Blüte anregt, empfiehlt sich während der Wintermonate ein Frostschutz aus Tannenzweigen oder Reisig.
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