Nutzgarten
Tipps zu Anbau, Pflege, Ernte und Beetgestaltung
In unseren Nutzgarten-Ratgebern finden Sie hilfreiche Beiträge und Tipps zu Anbau, Pflege und Ernte von Obst und Gemüse sowie zur Beetgestaltung. Außerdem geben wir Hilfestellungen bei Krankheiten und Schädlingen. Mehr über Nutzgärten
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Nutzgärten für Selbstversorger
In einem Nutzgarten werden in erster Linie Kräuter, Obst und Gemüse für die private Erzeugung angebaut. Im Unterschied zu einem Ziergarten, der hauptsächlich zur Verschönerung dient, liegt hier der Fokus auf der Selbstversorgung. Er kann entweder in einem Gewächshaus oder im Freiland großgezogen werden. Früher waren Nutzgärten auch unter dem Namen „Küchengärten“ bekannt.
Mit der Zeit hat sich die Bedeutung des Nutzgartens, insbesondere in Mitteleuropa, etwas verringert. Dies ist einerseits darauf zurückzuführen, dass eine große Anzahl von Obst- und Gemüsesorten heutzutage ganzjährig im Einzelhandel erhältlich ist, wodurch der Selbstanbau keine signifikante Ersparnis mehr mit sich bringt. Viele Menschen haben aufgrund ihres Berufs oder Hobbys nicht die nötige Zeit für den Anbau, die Ernte und die Verarbeitung der Gartenerzeugnisse.
Trotzdem ist der Nutzgarten nach wie vor von großer Bedeutung, insbesondere für den biologischen Anbau. Angesichts steigender Bevölkerungszahlen und zunehmender Verstädterung gewinnen auch Gärten im städtischen Bereich, wie Mietergärten und Kleingärten, an Bedeutung. Eine aufwendig zu pflegende, aber ästhetisch ansprechende Form ist der Bauerngarten.
Planung und Anlegung eines Nutzgartens
Bei der Planung eines Nutzgartens ist es zunächst notwendig, den passenden Standort zu wählen. Er sollte eine möglichst sonnige Lage besitzen und über eine gute Wasserzufuhr verfügen, damit die Nutzpflanzen im Sommer nicht austrocknen. Um die Bearbeitung von beiden Seiten zu ermöglichen, ist es unbedingt notwendig, den Platzbedarf der einzelnen Nutzpflanzen zu kennen und bei der Anlage genügend Abstand zwischen den Beeten zu lassen.
Je nach Grad der Selbstversorgung variiert die Anbaufläche. In der Regel sollte man für eine Familie mit zwei Kindern mindestens 100 bis 150 Quadratmeter einplanen. Doch auch mit weniger Fläche ist es sinnvoll, einen Nutzgarten anzulegen. Hochbeete können in solchen Fällen eine nützliche Option darstellen, um den Anbau auf begrenztem Platz zu ermöglichen.
Bevor mit der Aussaat und Pflanzung begonnen wird, ist es ratsam, den Boden vorzubereiten. Am besten ist ein sandig-lehmiger Gartenboden mit ausreichend Humus geeignet. Durch Umgraben wird der Boden gelockert und das Unkraut entfernt. Zur Verbesserung des Bodens können auch Kompost, Stallmist oder organischer Gemüsedünger verwendet werden.
Eine Methode, die bei der Planung und Anlage eines Nutzgartens hilfreich sein kann, ist die Vierfelderwirtschaft. Dabei wird die Anbaufläche des Gartens in vier gleich große Beetflächen unterteilt. Jedes Jahr rücken die Nutzpflanzen eine Parzelle weiter, um die Bodenqualität zu erhalten und den Ertrag zu maximieren. Durch die richtige Fruchtfolge stehen Schwach-, Mittel- und Starkzehrern immer ausreichend Nährstoffen zur Verfügung, die sie zum Wachsen benötigen.
Pflanzenauswahl für den Nutzgarten
Die Pflanzenauswahl für den Nutzgarten hängt zum einen von den persönlichen Vorlieben und zum anderen von den klimatischen Bedingungen ab. Zu den beliebten Gemüsesorten gehören Tomaten, Gurken, Karotten, Salat, Erbsen und Bohnen. Beliebte Obstpflanzen sind Äpfel, Birnen, Beeren und Kirschen. Kräuter wie Basilikum, Petersilie, Schnittlauch und Minze stellen eine gute Ergänzung dar.
Es ist auch wichtig, die Mischkultur zu berücksichtigen, bei der verschiedene Pflanzenarten nebeneinander gepflanzt werden, um sich gegenseitig zu unterstützen. Einige Pflanzen haben positive Auswirkungen auf ihre Nachbarn, indem sie Schädlinge abwehren oder die Bodenqualität verbessern. Um eine gute Mischkultur zu erreichen, ist es ratsam, sich über die bestimmten Bedürfnisse und Eigenschaften der Pflanzen zu informieren.
Bei der Pflanzenauswahl ist es auch möglich, alte oder seltene Sorten anzubauen, um die Vielfalt zu fördern und dem Verlust von genetischem Material entgegenzuwirken. Viele Samen- und Pflanzenunternehmen bieten eine große Auswahl an ökologisch oder regional erzeugtem Saatgut und Pflanzengut an.
Nachhaltigkeit und ökologische Aspekte
Beim Anbau eines Nutzgartens ist der ökologische und nachhaltige Aspekt von großer Bedeutung. Biologischer Anbau, der auf chemische Düngemittel und Pestizide verzichtet, schont die Umwelt und erhält die Bodenfruchtbarkeit. Durch den Anbau von Bio-Gemüse und -Obst im eigenen Garten kann auch ein Beitrag zur Reduzierung des Pestizideinsatzes in der konventionellen Landwirtschaft geleistet werden.
Ein weiterer Aspekt der Nachhaltigkeit ist die Nutzung von Regenwasser zur Bewässerung der Pflanzen. Regenwasser kann in Regentonnen gesammelt und für den Gartengebrauch verwendet werden, anstatt kostbares Trinkwasser zu verschwenden.
Darüber hinaus ist es wichtig, die Biodiversität im Nutzgarten zu fördern, indem man verschiedene Pflanzenarten und -sorten anbaut. Dies bietet Lebensraum und Nahrung für eine Vielzahl von Insekten und anderen Tieren, die wiederum zur Bestäubung der Pflanzen beitragen und Schädlinge kontrollieren können.