Fleischfressende Pflanzen richtig pflegen, füttern und überwintern
Wissenswertes über Karnivoren
Karnivoren, wie fleischfressende Pflanzen in der Fachsprache genannt werden, haben sich in verschiedenen Regionen der Erde entwickelt, vor allem in Gebieten mit nährstoffarmen Böden wie Mooren, Sümpfen oder tropischen Regenwäldern. Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich über fast alle Kontinente, von den gemäßigten Zonen Nordamerikas und Europas bis in die tropischen Gegenden Asiens und Südamerikas. Durch das Fangen und Verdauen von Insekten und anderen Kleintieren gleichen sie den Nährstoffmangel des Bodens aus. Dadurch können sie auch an Standorten gedeihen, die für andere Pflanzenarten ungeeignet sind.
Zu den bekanntesten Arten, die bei uns als Zimmerpflanzen erhältlich sind, zählen die Venusfliegenfalle (Dionaea muscipula), verschiedene Sonnentauarten (Drosera), Schlauchpflanzen (Sarracenia), Kannenpflanzen (Nepenthes) und Fettkräuter (Pinguicula). Obwohl sie faszinierend aussehen und pflegeleicht wirken, benötigen fleischfressende Pflanzen spezielle Bedingungen, um gut zu gedeihen.
Allgemeine Pflegetipps für fleischfressende Pflanzen
Das richtige Substrat: Nährstoffarm und durchlässig
Fleischfressende Pflanzen benötigen auch als Zimmerpflanze einen sehr nährstoffarmen Boden. Verwenden Sie ein Substrat aus Torf und Sand oder Perlit im Verhältnis 2:1. Auf keinen Fall sollten Sie normale Blumenerde oder Dünger verwenden, da diese die Wurzeln verbrennen und die Pflanze schnell eingehen kann.
Auch ein spezielles Karnivoren-Substrat aus dem Fachhandel ist eine gute Wahl. Achten Sie immer darauf, dass das Substrat durchlässig bleibt, damit sich keine Staunässe bildet. Karnivoren sind empfindlich gegen Wurzelfäule.
Gießen: Weiches Wasser ist ein Muss
Die Bewässerung ist einer der wichtigsten Aspekte bei der Pflege fleischfressender Pflanzen. Verwenden Sie nur weiches, kalkfreies Wasser wie destilliertes Wasser, Regenwasser oder entmineralisiertes Wasser. Leitungswasser enthält oft zu viele Mineralien, die das empfindliche Wurzelsystem schädigen können. Der Boden sollte immer feucht, aber nicht nass sein.
Ernährung: Müssen Karnivoren gefüttert werden?
Im Gegensatz zu vielen anderen Zimmerpflanzen benötigen Karnivoren keine zusätzlichen Nährstoffe durch Dünger. Sie fangen ihre Nahrung selbst. Kleine Insekten wie Fliegen, Ameisen oder Mücken gehören zu ihren Hauptnahrungsquellen. Wenn Sie Ihre Pflanzen in einem geschlossenen Raum oder Terrarium halten, können Sie ab und zu lebende Insekten wie Fruchtfliegen anbieten. Blattläuse sollten jedoch nicht als Nahrung verwendet werden, da sie die Pflanzen schnell befallen können.
Es ist wichtig, dass die Karnivoren nur so viel fressen, wie sie verdauen können. Überfütterung kann zu Schimmelbildung führen, da die Pflanzen die überschüssigen Insekten nicht vollständig abbauen können. Außerdem sollte die Fütterung in den Wintermonaten reduziert werden, da viele Arten eine Ruhephase durchlaufen.
Regelmäßig Umtopfen
Fleischfressende Pflanzen sollten etwa alle zwei bis drei Jahre umgetopft werden, um frisches Substrat zu erhalten. Dies verhindert eine zu starke Verdichtung des Bodens und sorgt für eine ausreichende Belüftung der Wurzeln. Die beste Zeit zum Umtopfen ist das Frühjahr.
Venusfliegenfalle pflegen
Die Venusfliegenfalle (Dionaea muscipula) ist eine der bekanntesten fleischfressenden Pflanzen. Sie stammt ursprünglich aus einem kleinen Gebiet in den USA, genauer gesagt aus den Küstenregionen von North und South Carolina. In ihrem natürlichen Lebensraum wächst die fleischfressende Pflanze in feuchten, nährstoffarmen Sümpfen, wo sie sich an die Bedingungen angepasst hat, indem sie Insekten fängt. Sie ist vor allem für ihre schnellen Fangbewegungen bekannt. Ihre Blätter haben sich zu zwei Klappen entwickelt, die an den Rändern mit feinen Härchen besetzt sind. Sobald ein Insekt innerhalb kurzer Zeit zwei dieser Härchen berührt, schließen sich die Blätter und die Pflanze beginnt, das Opfer zu verdauen. Da die Venusfliegenfalle sehr langsam wächst, blüht sie erst nach drei bis vier Jahren zum ersten Mal.
- Standort: Die Karnivore benötigt einen sehr hellen Standort mit direktem Sonnenlicht, idealerweise 4 bis 6 Stunden täglich. Im Sommer kann sie auch im Freien gehalten werden, solange die Temperaturen über 5 Grad Celsius liegen.
- Wasser: Gießen Sie die Pflanze nur mit kalkfreiem Wasser. Besonders empfehlenswert ist die Anstau-Methode: Stellen Sie den Topf auf einen Untersetzer mit destilliertem Wasser oder Regenwasser, so dass das Substrat von unten Feuchtigkeit aufnimmt.
- Substrat: Ein nährstoffarmes Substrat aus Torf und Sand ist ideal. Normale Blumenerde ist ungeeignet, da sie zu viele Nährstoffe enthält.
- Nahrung: Insekten wie Fliegen oder Ameisen sind die Hauptnahrung. Wenn die Venusfliegenfalle im Freien steht, fängt sie meist selbst genug Nahrung. Eine Überfütterung kann der Pflanze schaden, da sie nicht zu viele Beutetiere auf einmal verdauen kann.
Venusfliegenfalle überwintern
Ab Herbst geht die fleischfressende Pflanze in die Winterruhe, um sich zu regenerieren. Dies ist gut an den kleinen, inaktiven Fallen zu erkennen, die die Pflanze dann bildet. Diese Phase sollte bei Temperaturen zwischen 5 und 10 Grad Celsius stattfinden. Während dieser Zeit stellen die Pflanzen das Fangverhalten ein und die Blätter können sich verfärben oder vertrocknen. Halten Sie das Substrat nur leicht feucht und reduzieren Sie die Wassergaben deutlich. Im Frühjahr beginnt die Venusfliegenfalle mit dem Austrieb neuer Blätter.
Venusfliegenfalle vermehren
Die Vermehrung von Dionaea muscipula kann auf verschiedene Arten erfolgen. Eine der gängigsten Methoden ist die Teilung der Pflanze. Im Frühjahr, während des Umtopfens, können größere Pflanzen vorsichtig geteilt werden, indem man die Tochterpflanzen von der Mutterpflanze trennt. Diese werden dann in ein neues Substrat aus Torf und Sand gesetzt.
Eine weitere Möglichkeit ist die Vermehrung über Samen, die nach der Bestäubung der Blüten gewonnen werden. Die Samen werden auf feuchtem Substrat ausgesät und benötigen viel Licht und Wärme, um zu keimen. Es kann jedoch mehrere Jahre dauern, bis eine aus Samen gezogene Venusfliegenfalle ihre charakteristischen Fallen ausbildet. Auch die Vermehrung über Blattstecklinge ist möglich: Dabei werden einzelne Blätter mit einer Knolle vorsichtig abgetrennt und in feuchtem Substrat bewurzelt.
Sonnentau pflegen
Der Sonnentau (Drosera) ist eine weitere faszinierende Karnivore. Seine Blätter sind mit einer Vielzahl kleiner Tentakeln besetzt, die an ihren Spitzen klebrige Tröpfchen absondern. Diese sehen aus wie Tau und locken dadurch Insekten an. Sobald ein Insekt die Tentakeln berührt, bleibt es an den Tröpfchen kleben. Der Sonnentau rollt seine Blätter langsam um das Opfer und beginnt mit der Verdauung.
Die Gattung umfasst mehr als 150 Arten, die weltweit verbreitet sind. Die meisten Sonnentauarten stammen aus Australien, Afrika und Südamerika, wo sie in feuchten, sumpfigen Gebieten vorkommen. Es gibt aber auch Arten in gemäßigten Klimazonen. Der Rundblättrige Sonnentau (Drosera rotundifolia) beispielsweise ist in weiten Teilen Europas heimisch und wächst in Mooren.
- Standort: Alle Sonnentauarten brauchen viel Licht, doch nicht alle mögen direkte Sonne. Einige Tropische Arten wie der Kap-Sonnentau (Drosera capensis) bevorzugen helles, indirektes Licht.
- Wasser: Auch hier gilt: Nur weiches, kalkfreies Wasser verwenden. Die Erde sollte immer feucht gehalten werden, am besten ebenfalls mit der Anstau-Methode.
- Substrat: Ideal ist ein Gemisch aus Torf und Sand oder Perlit. Der Bodengrund sollte nährstoffarm und gut durchlässig sein.
- Fütterung: Sonnentauarten sind sehr gute Insektenjäger und benötigen in der Regel keine zusätzliche Fütterung. Kleine Insekten, die im Zimmer oder im Freiland vorkommen, reichen aus. In einem geschlossenen Terrarium können gelegentlich Fruchtfliegen gefüttert werden.
Sonnentau überwintern
Die Überwinterung des fleischfressenden Sonnentaus hängt stark von der Art ab. Tropische Sonnentauarten benötigen keine spezielle Winterruhe und können bei konstanten Temperaturen von 18 bis 25 Grad Celsius ganzjährig kultiviert werden. Anders verhält es sich bei gemäßigten Arten wie dem Rundblättrigen Sonnentau (Drosera rotundifolia), die eine Winterruhe benötigen. Diese Arten sollten im Herbst an einen kühleren, hellen Ort mit Temperaturen zwischen 5 und 10 Grad Celsius gebracht werden. Während dieser Zeit reduzieren die Pflanzen ihr Wachstum und die Fangblätter können absterben. Halten Sie das Substrat leicht feucht, aber vermeiden Sie Staunässe. Im Frühjahr treiben die Pflanzen wieder aus.
Sonnentau vermehren
Die Karnivore kann relativ leicht durch Samen vermehrt werden. Sie werden auf feuchtes Substrat gestreut und leicht angedrückt. Bei konstanter Feuchtigkeit und ausreichendem Licht keimen die Samen innerhalb weniger Wochen.
Schlauchpflanzen pflegen
Schlauchpflanzen (Sarracenia) haben lange, trichterförmige Blätter, die oben geöffnet sind und Insekten anlocken. Die Pflanzen produzieren an der Öffnung einen süßen Nektar, der die Beute anlockt. Sobald die Insekten in den Schlauch fallen, können sie nicht mehr herauskrabbeln, da die Innenseite mit nach unten gerichteten Härchen und einer glatten Oberfläche ausgestattet ist. Am Boden des Trichters sammelt sich Verdauungsflüssigkeit, in der die Insekten zersetzt und von der Pflanze aufgenommen werden.
Alle Sarracenia-Arten, die auch Trompetenpflanzen oder Trompetenblatt genannt werden, stammen aus dem südöstlichen und östlichen Nordamerika und wachsen dort vor allem in küstennahen Gebieten.
- Standort: Schlauchpflanzen bevorzugen eine sonnige Lage mit mindestens 5 bis 6 Stunden direkter Sonneneinstrahlung pro Tag. Ideal sind helle Fensterplätze oder geschützte Außenbereiche. Ausreichend Licht ist für die Bildung der Schläuche entscheidend.
- Wasser: Wie viele Karnivoren sollten auch Schlauchpflanzen nur mit kalkfreiem Regenwasser oder destilliertem Wasser gegossen werden. Der Boden sollte stets feucht gehalten werden, am besten durch die Anstau-Methode, bei der der Topf auf einem Untersetzer mit Wasser steht. Achten Sie darauf, dass die Pflanzen niemals vollständig austrocknen.
- Substrat: Ein nährstoffarmes Gemisch aus Torf und Sand oder Perlit im Verhältnis 2:1 eignet sich besonders gut.
- Fütterung: Sarracenia fangen Insekten von selbst, eine zusätzliche Fütterung ist in der Regel nicht notwendig. Bei Zimmerhaltung können gelegentlich kleine Insekten zugefüttert werden.
Schlauchpflanzen überwintern
Da Schlauchpflanzen aus den gemäßigten Klimazonen kommen, benötigen sie eine Winterruhe, um langfristig gesund zu bleiben. Im Herbst beginnen sich die Trichter zu verfärben und zu verwelken. Während dieser Ruhephase sollten die Pflanzen kühl, aber hell gehalten werden, idealerweise bei Temperaturen zwischen 0 und 10 Grad Celsius. Der Wasserbedarf der fleischfressenden Pflanzen ist in dieser Zeit reduziert, das Substrat sollte jedoch nicht völlig austrocknen. Im Frühjahr treiben die Pflanzen wieder aus und bilden neue Schläuche.
Schlauchpflanzen vermehren
Die Vermehrung von Sarracenia-Arten erfolgt am besten durch Teilung der Rhizome, die beim Umtopfen im Frühjahr durchgeführt werden kann. Dazu wird die Pflanze vorsichtig aus dem Topf genommen und die Rhizome in einzelne Abschnitte geteilt, wobei jeder mindestens eine Knospe oder einen Trieb enthalten sollte. Die geteilten Rhizome dann in frisches Substrat stecken. Eine weitere Möglichkeit der Vermehrung ist die Aussaat von Samen. Diese werden auf feuchtes Torfsubstrat gestreut und benötigen mehrere Wochen bis Monate zum Keimen.
Kannenpflanzen pflegen
Ebenfalls mit röhrenförmigen Blättern ausgestattet sind die Kannenpflanzen (Nepenthes). Sie stammen aus den Regenwäldern Südostasiens, vor allem aus Borneo, Sumatra und den Philippinen, und wachsen dort in feuchtwarmen Höhenlagen. Auch auf Madagaskar und den Seychellen gibt es Arten, die sich an tiefere Lagen angepasst haben. Ihre kannenförmigen Blätter sind mit einer Flüssigkeit gefüllt, die Insekten anziehen und nach dem Hineinfallen zersetzen. Die Pflanze verdaut die Nährstoffe der Beute in der Flüssigkeit und nimmt sie über die Kannenwand auf.
Schon gewusst?
Einige Nepenthes-Arten gehen Symbiosen mit Tieren ein, wie zum Beispiel der Kannenfrosch auf Borneo. Er legt seine Eier in die Flüssigkeit der Kannenpflanze Nepenthes mollis ab, in der anschließend seine Kaulquappen heranwachsen. Mit ihren Ausscheidungen versorgt sie die Pflanze mit wichtigen Nährstoffen, die im Gegenzug den Kaulquappen einen geschützten Raum bietet.
- Standort: Kannenpflanzen benötigen einen hellen, aber nicht zu sonnigen Standort. Vor allem tropische Arten bevorzugen indirektes Licht. Sie gedeihen gut in Terrarien oder an hellen Badezimmerfenstern, wo die Luftfeuchtigkeit mit 60 bis 80 % entsprechend hoch ausfällt.
- Wasser: Tropische Karnivoren benötigen eine hohe Luftfeuchtigkeit und weiches Wasser. Gießen oder besprühen Sie die Pflanze regelmäßig mit kalkfreiem Wasser und halten Sie das Substrat feucht, aber nicht zu nass.
- Substrat: Ein lockeres, durchlässiges Substrat aus Torf, Rinde und etwas Perlit ist gut geeignet. Es sollte nährstoffarm sein, damit die Pflanze keine überschüssigen Mineralien aus dem Boden aufnimmt.
- Fütterung: Die Kannen der Pflanze fangen Insekten oft von selbst. Wenn nicht, können Sie ab und zu kleine Insekten wie Fruchtfliegen oder Ameisen in die Kannen geben. Achten Sie darauf, die Pflanze nicht zu überfüttern, da sich sonst Schimmel in den Kannen bilden kann.
Kannenpflanze überwintern
Im Gegensatz zu Karnivoren aus gemäßigten Breiten benötigen Kannenpflanzen keine Winterruhe. Sie können ganzjährig bei konstanten Temperaturen von etwa 18 bis 25 Grad Celsius gehalten werden. Sorgen Sie daher auch im Winter für ausreichend Licht.
Kannenpflanze vermehren
Die Vermehrung von Nepenthes erfolgt meist durch Stecklinge oder Samen, wobei Stecklinge die gebräuchlichste Methode sind. Für Stecklinge werden im Frühjahr oder Sommer 10 bis 15 cm lange Triebe mit mindestens zwei Blättern geschnitten. Die unteren Blätter werden entfernt und der Steckling in ein feuchtes, lockeres Substrat aus Torf und Perlit gesteckt. Hohe Luftfeuchtigkeit und Temperaturen um 25 Grad Celsius fördern die Wurzelbildung.
Alternativ können Sie die Kannenpflanzen auch durch Samen vermehren, was jedoch wesentlich mehr Zeit und Geduld erfordert. Die Samen müssen frisch sein, werden auf feuchtes Substrat gestreut und benötigen zum Keimen eine hohe Luftfeuchtigkeit und konstante Wärme. Die Keimung kann mehrere Wochen dauern, und bis die Pflanze ausgewachsen ist, können Jahre vergehen.
Fettkräuter pflegen
Fettkräuter (Pinguicula) fangen ihre Beute mit klebrigen, leicht glänzenden Blättern, die eine dünne Schleimschicht absondern. Diese zieht kleine Insekten an, die an den Blättern kleben bleiben. Die Pflanze beginnt dann, Verdauungsenzyme freizusetzen, um die gefangenen Insekten aufzulösen und die Nährstoffe aufzunehmen. Die Karnivoren sind weltweit verbreitet und kommen in verschiedenen Klimazonen vor. Die meisten Arten stammen aus Europa, Nord- und Mittelamerika, wo sie in feuchten, nährstoffarmen Böden wie Mooren, Sümpfen oder Felsnischen leben.
- Standort: Pinguicula bevorzugen einen hellen Standort, idealerweise mit indirektem Licht oder im Halbschatten. Zu viel direkte Sonne kann die empfindlichen Blätter schädigen. Ein Fensterplatz mit Morgen- oder Abendsonne ist ideal.
- Wasser: Verwenden Sie nur kalkfreies Wasser (Regenwasser, destilliertes oder entmineralisiertes Wasser). Der Boden sollte gleichmäßig feucht, aber nicht nass sein, da Fettkräuter sehr empfindlich auf Staunässe reagieren.
- Substrat: Ein nährstoffarmes Substrat aus Torf und Sand oder Perlit ist optimal. Alternativ kann ein Substrat aus Torf und mineralischen Bestandteilen verwendet werden, um die Drainage zu verbessern und Staunässe zu vermeiden.
- Fütterung: Fettkräuter fangen kleine Insekten meist von selbst. Bei der Haltung im Haus kann man gelegentlich mit Fruchtfliegen oder anderen kleinen Insekten nachhelfen, eine zusätzliche Düngung ist jedoch nicht notwendig.
Fettkräuter überwintern
Einige temperierte Fettkräuterarten, vor allem solche aus kälteren Klimazonen, durchlaufen im Winter eine Ruhephase. Sie werfen ihre fleischfressenden Blätter ab und benötigen in dieser Zeit weniger Wasser. Während der Wintermonate sollten diese Arten an einem kühleren Ort stehen, idealerweise bei Temperaturen von 5 bis 10 Grad Celsius. Tropische Fettkräuter hingegen benötigen keine Ruhephase und können das ganze Jahr über konstant gehalten werden.
Fettkräuter vermehren
Die Vermehrung von Fettkräutern kann auf verschiedene Weise erfolgen. Eine einfache Methode ist die Teilung der Pflanze beim Umtopfen. Dabei wird die Pflanze vorsichtig auseinandergezogen und die Tochterpflanzen in frisches Substrat gesetzt. Eine andere Möglichkeit ist die Vermehrung durch Blattstecklinge. Dazu werden gesunde Blätter vorsichtig abgetrennt und in feuchtes Substrat gesteckt. Nach einiger Zeit bilden sich an der Blattbasis neue Pflanzen. Die Vermehrung durch Samen ist ebenfalls möglich, aber zeitaufwendiger. Die Samen werden auf feuchtem Substrat ausgesät und benötigen konstante Feuchtigkeit und Licht, um zu keimen.
Häufige Pflegefehler vermeiden
Fleischfressende Pflanzen reagieren besonders empfindlich auf Pflegefehler, die es daher unbedingt zu vermeiden gilt:
- Falsches Substrat: Blumenerde oder vorgedüngte Erde ist zu nährstoffreich und schädigt die Wurzeln. Verwenden Sie daher nur nährstoffarme Mischungen aus Torf und Sand oder Perlit zur Pflanzung.
- Hartes Wasser und Trockenheit: Kalkhaltiges Leitungswasser ist eine der häufigsten Ursachen für das Absterben von Karnivoren, da es die Wurzeln schädigt. Gießen Sie ausschließlich mit Regenwasser oder destilliertem Wasser. Achten Sie im Gegenzug darauf, dass die Pflanze auch nie ganz austrocknet.
- Zu wenig oder viel Licht: Insbesondere die Venusfliegenfalle, viele Schlauchpflanzen und einige Sonnentauarten benötigen direktes Sonnenlicht. Ohne ausreichende Beleuchtung verlieren die Pflanzen ihre Lebenskraft und bilden keine Fallen mehr. Kannenpflanzen mögen stattdessen lieber indirektes Licht.
- Düngen: Fleischfressende Pflanzen beziehen alle Nährstoffe aus ihrer Beute, daher ist eine Düngung in der Regel nicht notwendig. Der Einsatz eines speziellen Karnivoren-Düngers, der sehr wenig Nährstoffe enthält und auf die empfindlichen Wurzelsysteme abgestimmt ist, ist nur in geschlossenen Räumen oder Terrarien sinnvoll, in denen die Pflanze keine oder nur wenige Insekten fängt. Auch dann sollte nur mit Vorsicht gedüngt werden.
- Überfütterung: Viele Anfänger neigen dazu, ihre Pflanzen zu oft zu füttern. Bei Überfütterung können fleischfressende Pflanzen die Nahrung nicht vollständig verdauen, was zu Schimmel und Fäulnis führt. Geben Sie daher nur so viel, wie die Pflanze verwerten kann.
Ein weiterer häufiger Fehler ist die Kombination verschiedener Karnivorenarten in einem Terrarium. Auch wenn es verlockend erscheint, verschiedene fleischfressende Pflanzen miteinander zu kombinieren, sollten die unterschiedlichen Bedürfnisse der Arten vor der Einrichtung geklärt werden. Tropische Karnivoren benötigen beispielsweise eine hohe Luftfeuchtigkeit und eine konstante Temperatur zwischen 18 und 25 Grad Celsius. Diese Bedingungen können oft nur mit einem geschlossenen Terrarium und gegebenenfalls einer Wärmequelle erreicht werden. Fleischfressende Pflanzen aus gemäßigten Gebieten bevorzugen hingegen direkte Sonneneinstrahlung und eine kühlere Überwinterung, weshalb sie in einem offenen oder gut belüfteten Terrarium gehalten werden sollten. Eine Kombination von Pflanzen mit unterschiedlichen Ansprüchen führt daher zwangsläufig zum Absterben mindestens einer Art.
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