Brunnen im Garten bohren: Wann lohnt es sich?
Wofür ist ein Brunnen im Garten sinnvoll?
Ein eigener Brunnen im Garten lohnt sich überall dort, wo verhältnismäßig viel Nutzwasser gebraucht wird. Das ist vor allem in den heißen Sommermonaten der Fall, wenn im Garten viel Obst sowie Gemüse angebaut wird oder andere Pflanzen mit hohem Wasserbedarf regelmäßig bewässert werden müssen.
Auch beim Befüllen von Pools oder Outdoor-Whirlpools lässt sich mit einem Gartenbrunnen viel Geld sparen - insbesondere, wenn mehrmals im Jahr das Wasser gewechselt wird. Wie beispielsweise bei einem aufblasbaren Whirlpool, für den ein Wasserwechsel zwei- bis dreimal jährlich angeraten ist.
Wann rechnet sich die Bohrung eines Brunnens?
Lohnenswert ist ein Gartenbrunnen nach Expertenmeinung, wenn die Baukosten samt zusätzlichen Anschaffungskosten, für beispielsweise eine Pumpe, nach fünf Jahren durch die daraus erlangte Wasserersparnis ausgeglichen sind. Spätestens ab dem fünften Jahr sollten Sie demzufolge im Plus wirtschaften können, weil Sie weniger städtisches Wasser benötigen.
So rechnen Sie mit Hilfe der 5-Jahres-Klausel: Wenn Sie ungefähr wissen, wie viel Wasser Sie im Jahr während der Garten- oder Poolsaison verbrauchen, multiplizieren Sie diese Summe mit 5. Dagegen stellen Sie die Brunnenbau- und Anschaffungskosten. Liegt das Ergebnis ungefähr bei Null, lohnt sich ein Gartenbrunnen für Sie und Ihr Grundstück.
Ab welcher Grundstücksgröße rentiert sich ein Brunnenbau in der Regel?
Damit sich Bohrungskosten und Wasserersparnis auf lange Sicht aufheben, empfehlen Experten den Brunnenbau für Gärten ab einer Größe von rund 2.000 Quadratmetern. Je nach Bepflanzungsdichte und anderweitiger Nutzung des Brunnenwassers, kann sich der Bau aber auch schon für kleinere Grundstücke lohnen. Grundsätzlich sollte immer ein ausreichender Wasserbedarf bestehen.
Wann lohnt sich ein Gartenbrunnen nicht?
Für kleinere Gärten, die entsprechend wenig Platz für wasserliebende Pflanzen bieten, lohnt sich eine eigene Wasserstelle mit Grundwasser nur selten. Aber auch große Grundstücke, die rein mit Zierpflanzen bestückt sind, bieten keine ideale Basis für einen lohnenswerten Brunnenbau. Bei nur geringem Wasserbedarf kommen Sie mit einer großen Regentonne, Zisterne oder einem Regenwassertank meist günstiger weg.
In sehr trockenen Gebieten kann es zudem vorkommen, dass der Grundwasserspiegel derart niedrig liegt, dass die erhöhten Bohrkosten sich erst nach vielen Jahrzehnten amortisieren.
Was hat der Grundwasserspiegel damit zu tun, ob ein Brunnenbau sinnvoll ist?
Je niedriger der Grundwasserspiegel liegt, desto tiefer muss gebohrt werden. Jeder zusätzliche Meter erhöht die Bohrkosten nicht gerade unerheblich. Damit sich der Brunnenbau lohnt und Sie die Kosten durch die Ersparnisse nach fünf Jahren wieder "rausholen" können, sollte sich der Grundwasserspiegel nicht tiefer als sechs Meter unterhalb der Oberfläche befinden. Auskunft über die Höhe des Grundwasserspiegels in Ihrer Region erteilt die zuständige Wasserbehörde oder mögliche Nachbarn, die bereits einen Brunnen gebaut haben.
Ist ein Gartenbrunnen genehmigungspflichtig?
Die Genehmigungspflicht von Brunnenbohrungen unterliegt den Kommunen und variiert somit von Bundesland zu Bundesland. Es ist daher empfehlenswert, den geplanten Brunnen grundsätzlich vor Baubeginn bei der Wasserbehörde der Stadt anzuzeigen. Dies ist in der Regel kostenlos, hin und wieder können allerdings Bearbeitungsgebühren hierfür anfallen. Bohren Sie hingegen illegal in Ihrem Garten nach Grundwasser, drohen Strafen von bis zu 50.000 Euro.
Die Entnahme von Grundwasser ist kostenlos, solange es anschließend wieder im Erdreich versickert, wie es bspw. beim Gießen geschieht. Möchten Sie das Brunnenwasser zudem als Brauchwasser im Haus nutzen, fallen zusätzliche Abwassergebühren an.
Bei der erneuten Inbetriebnahme eines bestehenden Altbrunnens oder bei baulichen Änderungen, benötigen Sie übrigens ebenfalls eine Genehmigung.
Welche Brunnenarten gibt es?
Brunnen ist nicht gleich Brunnen. Vor dem Bau sollten Sie sich überlegen, welche Brunnenart für Sie am ehesten in Frage kommt. Bedenken sollten Sie dabei die zusätzlichen Kosten, die für die Pumpe anfallen. In der Regel steigen die Kosten, mit zunehmender Förderleistung.
Rammbrunnen
Beim klassische Rammbrunnen wird das Wasser vorwiegend per Schwengelpumpe nach oben befördert. Er ist vergleichsweise günstig und lässt sich, das entsprechende Werkzeug vorausgesetzt, sogar selbst bohren.
- Grundwasserspiegel: max. 7 bis 8 Meter
- Förderleistung: ca. 900 Liter pro Stunde und Filter / 1.800 Liter bei doppelter Filterstrecke
Bohrbrunnen mit Hauswasserwerk
Hauseigentümer setzen häufig Brunnen mit Hauswasserwerken ein, die eine erheblich höhere Förderleistung als Rammbrunnen besitzen. Hierfür wird eine fachmännische Bohrung empfohlen, um eine optimale Förderleistung zu erreichen.
- Grundwasserspiegel: 8 Meter und mehr
- Förderleistung: ca. 5.000 bis 6.000 Liter pro Stunde
Bohrbrunnen mit Tiefbrunnenpumpe
Bei einem Bohrbrunnen mit Tauchpumpe wird das Pumpengehäuse bis unterhalb des Wasserspiegels ins Erdreich eingebracht. Dank der kompakten Bauweise, reichen bereits Brunnenrohre mit einem Durchmesser von zehn Zentimetern.
- Grundwasserspiegel: keine Begrenzung
- Förderleistung: je nach Pumpenleistung zwischen 5.000 und 17.000 Litern pro Stunde
Lohnt sich ein Brunnen mit Trinkwasser-Qualität?
Dies hängt davon ab, wie viel Trinkwasser im Haushalt verbraucht wird. In der Regel sind die Bohrkosten sowie Förderpumpen für Trinkwasserqualität spürbar teurer, als für das Ziehen von reinem Nutzwasser, da mindestens zwischen acht und zehn Meter in die Tiefe gebohrt werden muss.
Daher lohnt sich ein Trinkwasserbrunnen erst, wenn zudem eine Hausversorgung bspw. durch ein Hauswasserwerk stattfindet. Zu berücksichtigen ist, dass dann trotz kostenlosem Brunnenwasser Abwassergebühren anfallen.
Wie hoch sind die Kosten für einen Brunnenbau?
Die Hauptkosten beim Brunnenbau entfallen auf das Bohren. Bei bis zu zehn Metern Tiefe werden im Durchschnitt zwischen 800 und 1.000 Euro berechnet. Bei einem Grundwasserspiegel unterhalb von zehn Metern fallen in der Regel Kosten zwischen 110 und 150 Euro je Meter an. Ein Anbieter-Vergleich kann sich daher in jeden Fall finanziell lohnen.
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