Rasenpflege

Rasen sanden: Tipps zum Vorgehen und dem richtigen Sand

Für ein gesundes und dichtes Wachstum des Rasens bedarf es regelmäßiger Pflegemaßnahmen. Neben Rasenschnitt und jährlichem Vertikutieren kann auch das Sanden hilfreich sein, da es die Bodenstruktur verbessert. In unserem Ratgeber erfahren Sie, was Sie alles benötigen und wie Sie Ihren Rasen richtig sanden.

Schubkarre mit Rasensand
Ist der Boden zu stark verdichtet, sollte die Rasenfläche gesandet werden © mein Gartenexperte
Inhaltsverzeichnis

Sanden für bessere Durchlüftung und Bodendurchlässigkeit

Erde verdichtet mit der Zeit - vor allem schwerer, lehmhaltiger Boden. Für den Rasen bedeutet dies, dass weniger Feuchtigkeit an die Wurzeln gelangt und es für die Wurzeln zunehmend schwieriger wird, die Versorgung durch die Aufnahme von Wasser und lebensnotwendigen Nährstoffen aufrechtzuerhalten. Wird dem nicht entgegengewirkt, besteht ein Risiko der Vertrocknung und Absterben durch Mangelerscheinungen. Kahle Stellen und Staunässe im Rasen sind typische Anzeichen für eine Bodenverdichtung.

Zudem bietet verdichteter Boden ideale Bedingungen für verschiedene Unkräuter. Beispielsweise macht sich durch schlecht abfließendes Wasser schnell Moos breit. Unkraut bringt meist die Eigenschaft einer Verdrängung mit sich. Das bedeutet, es breitet sich rasant aus, verdrängt das Gras dadurch immer weiter und am Ende haben Sie mehr Unkraut als Rasen im Garten.

Bester Zeitpunkt zum Sanden von Rasen

Frisch angelegte Rasenflächen benötigen in den ersten ein bis zwei Jahren in der Regel kein Sanden, sofern bei der Aussaat oder dem Auslegen von Rollrasen auf einen durchlässigen Boden geachtet wurde. Frühestens ab dem zweiten Jahr kann ein Sanden erfolgen. Der beste Zeitpunkt ist das Frühjahr zwischen April und Mai, da der Boden zu dieser Jahreszeit eine ausreichende Wärme aufweist sowie die Vegetationsperiode kurz bevorsteht oder bereits begonnen hat.

Sollte Ihr Rasen in stark lehmhaltigem Boden wachsen oder die Erde ist viele Jahre alt, ist ein zweites Sanden im Herbst empfehlenswert. Wenn Sie jedes Jahr oder zumindest jedes zweite Jahr Ihren Rasen sanden, beugen Sie Bodenverdichtungen zuverlässig vor und fördern das gesunde sowie dichte Wachstum.

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Richtigen Sand verwenden

Rasen sanden mit feinem Quarzsand
Feiner, gewaschener Quarzsand eignet sich am besten zum Sanden von Rasenflächen

Beim Sand gibt es zahlreiche verschiedene Arten und nicht jeder eignet sich ideal zum Sanden von Rasen. Ideal ist gewaschener, reiner Quarzsand, der eine Körnung zwischen 0,06 und 2 Millimeter besitzt.

Alternativ können Sie auch gewaschenen, feinkörnigen Spielsand verwenden. Wichtig ist, dass es sich dabei um ein hochwertiges Produkt handelt, aus dem Ton- und sogenannte Schluffteilchen entfernt wurden. Bei Letzterem handelt es sich um mehlartige Partikel, die zusammenklumpen und eine Verdichtung damit verschlimmern.

Vor- und Nachteile von humushaltigem Sand

Manche Rasenbesitzer schwören auf humushaltigen Sand beziehungsweise Humusgaben zusätzlich zum Sand. Das sorgt für mehr Robustheit und höhere Belastbarkeit des Rasens. Verwendung findet diese Art des Sandens hauptsächlich auf Fußballplätzen. Allerdings bringt es für Sie neben Vorteilen auch einige Nachteile mit sich:

  • Bei lehmhaltigem Boden ist ein Kalken im Anschluss erforderlich
  • Humushaltiges Sanden erhöht den Wasserbedarf von Rasen spürbar
  • Biologische Aktivität lässt im Boden nach
  • Erhöhtes Risiko von Rasenfilz-Bildung
  • Liegengebliebener Rasenmulch zersetzt sich deutlich langsamer

Ebenfalls interessant: Rasen kalken: richtiger Zeitpunkt und Anleitung

Gleichzeitig sanden und düngen

Wenn Sie im Frühjahr Ihren Rasen sanden, verhilft Ihnen die gleichzeitige Nährstoffdüngung zu einem kräftigen Wachstumsstart zu Beginn der Vegetationsperiode. Empfehlenswert ist dies insbesondere für lichte Rasenflächen und solche, in denen sich Unkraut breit macht. Bekannt ist das gleichzeitige Düngen und Sanden vor allem auf Golfplätzen und wird als "Topdressing" bezeichnet. Dem kommt aber zusätzlich noch Grassaat und Bodenverbesserer hinzu, um eine maximale Rasendichte zu erzielen.

Für normalen Gartenrasen ist das Topdressing in der Regel überflüssig. Lediglich das Beimengen von Rasensamen kann sinnvoll sein, wenn der Rasen einige kahle Stellen aufweist. Vergessen Sie dabei aber nicht, dass der Sand und der dadurch hervorgerufene schnellerer Wasserdurchlauf die Saatkörner ebenso schnell austrocknen lässt. Ein häufigeres Gießen beziehungsweise der mehrmalige Einsatz eines Rasensprengers ist deshalb notwendig. Besser ist es, nach dem Sanden einige Wochen mit der Nachsaat zu warten, bis der Sand tief genug ins Erdreich gesackt ist.

Rasendünger im Vergleich »

Rasen richtig sanden - so geht's

Rasen sanden Anleitung
Um die optimale Wirkung zu erzielen, muss der Rasen vor dem Sanden gemäht und vertikutiert sowie aerifiziert werden

Damit das Sanden seine optimale Wirksamkeit erreicht, sollten Sie folgendermaßen dabei vorgehen:

Mähen und vertikutieren

Schneiden Sie vor dem Sanden den Rasen auf eine Höhe von etwa drei Zentimeter. Das dient der Vorbereitung für das nachfolgende Vertikutieren, damit die Zacken des Vertikutierers besser in die Erde gelangen. Dort entstehen kleine "Luftlöcher", in denen sich der Sand sammelt und leichter in die Erde absacken kann. Zudem wird durch das Vertikutieren Rasenfilz entfernt, der den Sand vom Erreichen der Erde abhalten könnte. Nach dem Vertikutieren entfernen Sie mit einem Rasenrechen die losen Teile auf der Fläche.

Vertikutierer im Vergleich »

Effektivere Wirkung durch Aerifizieren

Es gibt spezielle Aerifizierungsgeräte beziehungsweise -gabeln, mit denen Sie tiefere Löcher in das Erdreich stechen oder stanzen können. Auf diese Weise gelangt der Sand von Anfang an tiefer hinein und schwimmt bei kräftigen Regenschauern nicht davon.

Mechanische Geräte eignen sich weniger für große Rasenflächen, da dies viel Kraftaufwand abfordert. Professionelle Geräte, die im Landschaftsbau Verwendung finden, sind hierfür die bessere Option. Alternativ können Sie die Fläche aber auch mit Nagelschuhen abgehen, wie sie zur Rasenlüftung angeboten werden. Achten Sie darauf, dass die Nägel lang und breit genug sind, um entsprechend große Löcher in die Erde stanzen zu können.

Sand ausbringen

Grundsätzlich liegt die zu verteilende Sandmenge zwischen zwei und maximal fünf Kilogramm pro Quadratmeter. Während leichte Böden mit zwei Kilogramm meist auskommen, benötigen lehmhaltige, schwere Böden in der Regel vier oder fünf Kilogramm pro Quadratmeter. Wird im Herbst ein zweites Mal der Rasen gesandet, sollten Sie die Hälfte der empfohlenen Menge verwenden, damit der Boden nicht zu sandig und somit "wasserhungrig" wird.

Am besten füllen Sie die benötigte Sandmenge pro Quadratmeter in einen Streuwagen und fahren die Rasenfläche langsam ab. Auf diese Weise haben Sie eine ideale Kontrolle über die Menge und vermeiden die Verteilung von zu viel oder zu wenig Sand. Alternativ befüllen Sie eine Schubkarre und verteilen den Sand mit einer Schaufel gleichmäßig über dem Rasen.

Streuwagen im Vergleich »

Sand verteilen

Am einfachsten verteilen Sie den Sand unter Zuhilfenahme eines Rechens bzw. einer Harke. Drehen Sie diesen um und schieben den Sand mit dem Balken des Rechens gleichmäßig hin und her. Hierbei ist es wichtig, dass die Grasspitzen freigelegt sind. Sie dürfen nicht vom Sand bedeckt sein, ansonsten "erstickt" das Gras.

Unebenheiten ausgleichen

Entdecken Sie Unebenheiten im Rasen, die Sie gern ausgleichen möchten, mischen Sie etwas Sand mit Mutterboden. Verteilen Sie das Gemisch so, dass sich eine ebene Fläche bildet. Beachten Sie eine maximale Schichthöhe von einem Zentimeter, damit der Rasen von unten noch hindurchwachsen kann.

Gesandeten Rasen bewässern

Nach dem Verteilen des Sandes auf Ihrem Rasen ist eine Bewässerung vorteilhaft, damit der Sand sich sofort mit der Erdoberschicht verbindet. Erste Sandpartikel gelangen zudem direkt in die Erde. Betreten Sie den Rasen ab jetzt für die nächsten zwei bis drei Wochen nach Möglichkeit nicht, damit Sie keinen Sand abtragen und keine Löcher verschließen, bevor der Sand abgesackt ist.

Häufig gestellte Fragen

Welche Vorteile bringt Sand auf dem Rasen?

Ist das Erdreich zu stark verdichtet, dringen Wasser und Nährstoffe nur noch ungenügend zu den Rasenwurzeln vor. Dies betrifft vor allem Lehmböden, kann aber auch bei anderen Bodenarten mit der Zeit auftreten. Mit dem Aufbringen und Einarbeiten von Sand wird die Bodenstruktur aufgelockert, wodurch die Belüftung und Wasserdurchlässigkeit verbessert wird.

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Wann und wie häufig sollte ein Rasen gesandet werden?

Ein Sanden der Rasenfläche ist über die gesamte Vegetationsperiode hinweg möglich. Am besten eignet sich das Frühjahr, wenn das Wachstum beginnt und der Rasen häufig eh vertikutiert wird.

Lehmige Böden oder stark beanspruchte Rasenflächen sollten mindestens einmal im Jahr gesandet werden. Bei weniger beanspruchten Flächen genügt es, wenn alle zwei bis drei Jahre frischer Sand auf den Rasen aufgebracht wird.

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Welcher Sand eignet sich am besten zum Sanden?

Verwenden Sie möglichst feinen Sand, wie beispielsweise Quarzsand, der eine Körnung zwischen 0 und 2 Millimeter besitzt. Alternativ eignet sich auch feinkörniger Spielsand, der möglichst gewaschen sein sollte.

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Wie viel Sand wird beim Sanden aufgebracht?

Bei den meisten Rasenflächen reichen zwei Kilogramm Sand pro Quadratmeter aus. Bei lehmhaltigen und stark verdichteten Böden kann die Sandmenge auf vier bis fünf Kilogramm erhöht werden. Möchten Sie den Vorgang im Herbst erneut durchführen, halbieren Sie die Menge, um ein Übersanden zu vermeiden.

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Checkliste: Wie wird der Rasen richtig gesandet?
  • Mähen Sie den Rasen auf zwei bis drei Zentimeter Länge und vertikutieren Sie ihn anschließend. Entfernen Sie den Rasenfilz.
  • Aerifizieren Sie die Fläche wenn möglich, damit der Sand besser in den Boden eindringen kann.
  • Sanden Sie den Rasen mit zwei bis fünf Kilogramm Quarz- oder Spielsand mit einer Körnung von 0 bis maximal 2 Millimeter.
  • Achten Sie darauf, dass die Grasspitzen dabei nicht komplett mit Sand bedeckt werden.
  • Möchten Sie Unebenheiten ausgleichen, können Sie den Sand mit Mutterboden vermenden.
  • Zum Schluss sollte die Fläche gut gewässert und für zwei bis drei Wochen nicht betreten werden.

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THEMEN:   Rasen Rasenpflege

Autor Romina Seilnacht
Über die Autorin
Romina Seilnacht
Auf mein-gartenexperte.de kann Romina als gelernte Gärtnerin ihre Vorlieben für Garten, Pflanzen und Fotografie vereinen und erleichtert unseren Lesern mit hilfreichen und interessanten Ratgebern die Gartenarbeit.
Kommentare

Thilo

Hallo, ich suche nach DEM Hinweis auf den richtigen Sand für mein Vorhaben. Ich bin jetzt irritiert, da ich von diesem Artikel den Absprung zu www.mein-gartenexperte.de/lehmboden-im-garten-auflockern-und-verbessern gefunden habe. Ich habe einen Lehmboden. In den zwei Artikeln werden die jeweils anderen Sande als ungeeignet ausgeschlossen. In diesem Artikel 0,06 mm - 2,0 mm. Im verlinkten Artikel jedoch feine Sande als "ungeeignet" bezeichnet. Ich möchte bei lehmhaltigem Boden einen strapazierfähigen Rasen als Spielfläche für Kinder, ohne Unkraut oder Moss-Anteile erreichen. Nehme ich jetzt eher feinen, oder eher groben Sand?

Antwort von

Hallo Thilo,

die Frage haben wir bereits häufiger gehört und im anderen Artikel bereits in den Kommentaren beantwortet. Hier geht es vor allem um das allgemeine Sanden von Rasenflächen als regelmäßig Pflegemaßnahme, im verlinkten Beitrag speziell um stark verdichtete Lehmböden. In der Regel wird für den Rasen feiner Sand verwendet, der oberflächlich ausgebracht wird, mit der Zeit in den Boden eindringt und ihn etwas auflockert.

Bei sehr lehmhaltigen Böden reicht das aber oft nicht mehr aus. Dann ist es effektiver, den Sand direkt in den Erdboden einzuarbeiten, um der Verdichtung schneller entgegenzuwirken. Hierfür ist grobkörniger Sand besser geeignet, da er für eine höhere Durchlässigkeit sorgt.