Gartengestaltung

Steingarten anlegen: Tipps zur Planung, Gestaltung und Pflege

Steingärten verleihen der heimischen Natur ein alpines Flair, das an Gebirge und Hochgebirge erinnert. Wir geben hilfreiche Tipps, wie sich der steinige Garten planen, anlegen, gestalten und pflegen lässt.

Schöner Steingarten mit Bepflanzung
Ein Steingarten sollte an einem leichten Abhang angelegt und Richtung Süden ausrichtet werden
Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Steingarten?

Ein Steingarten empfindet die charakteristische Landschaft von Gebirgen und Hochgebirgen nach. Er bildet die alpine Pflanzenwelt ab, die sich zwischen dekorativen Steinen sowohl als Blütenmeer wie auch als immergrüner Blattschmuck zeigt.

Im Gegensatz zu herkömmlichen Blumenbeeten setzt sich der Untergrund in einem Steingarten aus kargem, steinigem Boden zusammen und ist mit einer Abdeckung von Kieseln versehen. Da viele Steingartenpflanzen aus Bergregionen stammen, fühlen sie sich auf dem nährstoffarmen Boden besonders wohl.

Die meisten Pflanzenarten sind zudem ein wechselhaftes Wetter gewohnt und zeigen sich daher äußerst robust und anspruchslos. Ist der Steingarten erst einmal angelegt, verlangt er nur wenig Pflege. Unkraut hat nahezu keine Chance, um sich auszubreiten. Schnitt- und Düngemaßnahmen halten sich ebenfalls in Grenzen und bereiten Hobbygärtnern kaum Arbeit.

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Wie lässt sich ein Steingarten planen?

Steingarten planen
Überlegen Sie sich vor dem Anlegen, wie groß der Steingarten werden soll und welche Materialien zum Einsatz kommen sollen © Leonora (Ellie) Enking - Flickr | CC BY-SA 2.0

Vor der Anlage eines Steingartens empfiehlt sich eine durchdachte Planung. Beete und Gärten mit einer flachen Böschung oder leichten Anhöhe eignen sich am besten. Das natürliche Gefälle leitet überschüssiges Gieß- und Regenwasser automatisch ab und verhindert somit Staunässe. Liegt kein natürliches Gefälle vor, lässt sich dieses künstlich ergänzen.

Im Idealfall richten Hobbygärtner den Steingarten nach Süden oder Südwesten aus. Zwergbäumchen, Gräser und große Steine lassen den Schatten wandern. Die Steine speichern gleichzeitig die Wärme der Sonne und geben diese kontinuierlich an die Pflanzen ab. Wer Schattenpflanzen wählt, kann die alpine Landschaft aber auch im Schattenbeet oder in schattigen Gärten anlegen.

Die Wahl von Untergrund und Steingartenpflanzen hängen stark zusammen. Soll beispielsweise kalkhaltiges Gestein als Dekoration dienen, fühlen sich kalkempfindliche Pflanzen nicht sonderlich wohl. Silikathaltige Steine bieten hingegen Pflanzen, die sauren Boden bevorzugen, einen geeigneten Untergrund.

Insgesamt ist die Auswahl der Steine sehr vielseitig und reicht von Dolomit und Gneis über Sand- und Kalkstein bis hin zu Schiefer oder Granit. Wichtig ist, dass alle verwendeten Steine witterungsbeständig ausfallen. Nur so erfreuen sich Gartenfreunden langfristig an der Gebirgslandschaft im heimischen Garten.

Wer nicht nur mit Steingartenpflanzen Farbakzente setzen möchte, kann auch mit der Steinwahl tolle Farbeffekte erzielen. Eingefärbte Zierkiesel bieten sich zum Beispiel in Gelb, Orange oder Rot an. Damit der Steingarten nicht unruhig und unnatürlich wirkt, empfiehlt es sich, ein Farbkonzept festzulegen, das nicht zu viele unterschiedliche Gesteinsarten miteinander vermischt.

Zusammenfassung: Steingartenplanung

  • Planen Sie den Steingarten möglichst an einem leicht abschüssigen Hang
  • Achten Sie auf eine Ausrichtung nach Süden oder Südwesten
  • Die Wahl der Pflanzen hängt stark von dem verwendeten Gestein ab

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Wie wird ein Steingarten angelegt?

Steingarten anlegen
Steingärten können mit großen Steinen bis hin zu Kies realisiert werden

Wer einen Steingarten anlegen möchte, grenzt zunächst die geplante Fläche ab und hebt den Boden im Anschluss rund 30 bis 50 Zentimeter tief aus. Damit die Steingartenpflanzen gut anwurzeln, sollte weder Wurzelwerk noch Unkraut im Boden verbleiben.

Da die meisten Steingartenpflanzen einen kargen, durchlässigen Boden bevorzugen, ist eine gute Drainage wichtig, um Staunässe zu vermeiden. Die ausgehobene Fläche wird deshalb mit Bauschutt oder magerer, steiniger Erde aufgefüllt. Indem bei diesem Schritt bereits Hügel und Täler geformt werden, entsteht eine hügelige Landschaft, die an ein Gebirge erinnert.

Um Unkrautwuchs zu verhindern, empfiehlt es sich, ein Unkrautvlies auszulegen, bevor das Beet oder der Garten im Anschluss mit karger, steiniger Pflanzenerde aufgefüllt werden. Falls nährstoffreicher Ton- oder Lehmboden die oberste Bodenschicht bildet, lässt sich die Durchlässigkeit mit reichlich Sand verbessern.

Ist der Untergrund vorbereitet, lassen sich kleine und große Findlinge in unregelmäßigen Abständen anordnen. Haben diese ihren Platz gefunden, können die Pflanzen folgen. Insbesondere Polsterstauden sollten genügend Abstand zu anderen Steingartenpflanzen erhalten, da sich die Stauden im Laufe der Zeit zu großflächigen Blütenmeeren ausbreiten.

Wurde der Steingarten um Pflanzen ergänzt, erhält der Boden eine weitere Schicht aus Kieseln oder Schotter. Diese unterdrückt den Unkrautwuchs und gewährleistet, dass Regen- und Schmelzwasser problemlos abfließt und sich keine Staunässe bildet.

Wird der Steingarten an einem Hang angelegt, besteht die Gefahr, dass der Untergrund abrutscht. Um ein Abrutschen zu verhindern, müssen deshalb Stufen gebildet werden. Hierfür eignen sich entweder aufgeschüttete Stufen, die mit Natursteinen verblendet werden, oder große Steinblöcke, die im Boden verankert werden.

Zusammenfassung: Steingarten anlegen

  • Die geplante Fläche abgrenzen und den Boden circa 30 bis 50 Zentimeter tief ausheben
  • Achten Sie auf eine gute Drainage, die durch Bauschutt oder steiniger Erde als Grundlage erreicht wird
  • Ein Unkrautvlies verhindert zu starken Wildwuchs von Unkräutern
  • Darüber folgt eine Schicht mit steiniger Pflanzenerde oder Ton- und Lehmboden
  • Platzieren Sie ggf. Findlinge in dem Steinbeet und setzen Sie die Bepflanzung
  • Zum Schluss wird der Boden mit Kies oder Schotter abgedeckt

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Welcher Pflege bedarf ein Steingarten?

Steingärten sind äußerst pflegeleicht, sobald sie einmal angelegt sind. Gartenfreunde müssen daher kaum in die alpine Landschaft eingreifen und nur wenige Pflegemaßnahmen ergreifen. Zu einer der wichtigsten gehört das Unkrautjäten. Zwar hat Unkraut im Steingarten nahezu keine Chance. Doch setzen sich Steingartenpflanzen kaum gegen die Konkurrenz durch. Zeigt sich Unkraut, muss dieses deshalb schnellstmöglich entfernt werden.

Der stark wasserdurchlässige Untergrund trocknet an warmen Sommertagen und vollsonnigen Standorten schnell aus. Sonnenliebende Steingartenpflanzen verfügen in der Regel zwar über gute Wasserspeicher, sollten bei langen Trockenphasen und großer Hitze aber dennoch bewässert werden.

In den kalten Wintermonaten schützt eine Schneedecke die alpine Pflanzenwelt von Bergregionen. Drohen im heimischen Garten Kahlfröste oder bleibt die schützende Schneedecke aus, danken die Steingartenpflanzen eine Abdeckung mit Vlies oder Reisig.

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Welche Pflanzen eignen sich für einen Steingarten?

Pflanzen für den Steingarten
Ein Steingarten lässt sich abwechslungsreich bepflanzen

Im Steingarten gehören Polsterstauden zu den allseits beliebten Klassikern, die in kurzer Zeit Beete, Einfassungen und Mauern erobern. Blaukissen (Aubrieta), Steinkraut (Alyssum), Polsterphlox (Phlox subulata), Schleifenblume (Iberis) und Walzen-Wolfsmilch (Euphorbia myrsinites) zieren steinige Landschaften im Frühling mit kompakten Blätterbüscheln und zahlreichen kleinen Blüten. Kleine Zwiebelblumen wie die blaue Traubenhyazinthe (Muscari), niedrige Wildnarzissen (Narcissus) und Tulpen (Tulipa) ergänzen die farbenfrohen Akzente.

Da die meisten Steingartenpflanzen Frühlingsblüher sind, entsteht in der heimischen Gebirgslandschaft zwischen April und Mai eine wahre Farbexplosion. Damit der Steingarten auch in den Sommermonaten Blüten hervorbringt, bieten sich verschiedene Sommerblüher wie Sternkugel-Lauch (Allium christophii), Gold-Lauch (Allium moly), Stachelnüsschen (Acaena), Sonnenröschen (Helianthemum) oder Enziane (Gentiana) an.

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Viele Steingartenpflanzen haben sich mithilfe von feinen Härchen an ihre trockenen, heißen Standorte angepasst. Die kleinen Härchen lassen die Blätter der Gewächse in einer breiten Farbvielfalt von Silber bis Violett erscheinen. Kuhschelle (Pulsatilla vulgaris), Frühlings-Adonisröschen (Adonis vernalis), Katzenpfötchen (Antennaria) und Alpen-Frauenmantel (Alchemilla alpina) gestalten attraktive Steingarten-Beet auch noch nach der Blüte.

Für sonnige Standorte empfehlen sich außerdem duftende Kräuter wie Thymian (Thymus vulgaris), während Ziergräser wie Segge (Carex), Blauschwingel (Festuca glauca) oder Lampenputzergras (Pennisetum alopecuroides) eine natürliche Höhenstaffelung erlauben. Immergrüne wie die Zwerg-Kiefer (Pinus pumila) und fruchttragende Pflanzen wie die Fächer-Zwergmispel (Cotoneaster horizontalis) setzen auch im Winter Akzente und runden das Erscheinungsbild des Steingartens optisch ab.

Wer es etwas mediterraner mag, setzt zusätzlich einige winterharte Sukkulenten oder andere Kakteengewächse (Cactaceae) ins Steinbeet. Da sie Staunässe nicht vertragen, wird ein guter Wasserabzug benötigt. Zu den schönsten Arten zählen unter anderem die Mittagsblume oder Eisblume (Delosperma), Fetthenne (Sedum), Hauswurz (Sempervivum) und Opuntien (Opuntia), auch als Feigenkakteen bekannt.

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Autor Jennifer Nagel
Über die Autorin
Jennifer Nagel
Nach einem redaktionellen Praktikum entdeckte Jennifer ihre Liebe zur Sprache und begann ein Studium zum Werbetexter und Konzeptioner. Sie arbeitet als freie Redakteurin und Lektorin und bereichert unser Magazin seit 2021 mit ihrem umfassenden Gartenwissen.
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