Gartenmauern

Gabionen aufstellen und befüllen: Anleitung und Tipps

Viele Gartenbesitzer verwenden Gabionen als Sichschutz, Mauer, Hangbefestigung oder zur individuellen Gartengestaltung. Wir geben Ihnen Tipps, was Sie zum Aufstellen und Befüllen einer eigenen Gabionenwand benötigen und worauf die dabei achten sollten.

Selbst gebaute Gabionenmauer im Garten
Eine Gabionenmauer lässt sich mit etwas Hintergrundwissen auch selbst aufstellen
Inhaltsverzeichnis

Was sind eigentlich Gabionen?

Eine Gabione ist ein Drahtkorb, der meist mit groben Steinen gefüllt ist, weshalb er auch als Stein- oder Schüttkorb bezeichnet wird. Ursprünglich wurden Gabionen zur Uferbefestigung eingesetzt und 1903 in Italien zum Patent angemeldet. Daher stammen auch die Namen der Körbe: Das italienische Wort "gabbione" bedeutet auf Deutsch "großer Käfig".

Die meisten Käfige bestehen aus verzinktem oder rostfreiem Stahl und sind daher äußerst langlebig. In der Gartengestaltung sind Gabionen allerdings nicht ganz unumstritten, da sie von vielen als unattraktiv und wenig einladend empfunden werden. Dennoch haben die mit Steinen gefüllten Drahtkörbe einige Vorteile und bieten viele Einsatzmöglichkeiten im Garten. So können sie beispielsweise als Gartenbank, Hochbeet oder Feuerstelle genutzt werden.

Gabionenmauer planen

Mit etwas handwerklichem Geschick lässt sich eine Gabionenmauer auch selbst bauen. Damit Sie möglichst lange Freude daran haben, sollten Sie aber im Vorfeld einige Punkte beachten.

Gabionen als Grundstücksbegrenzung
Gabionen als moderne Grundstücksbegrenzung © mein Gartenexperte

Bauvorschriften

Je nach Bundesland gelten für Mauern und damit auch für Gabionen unterschiedliche Bauvorschriften. In der Regel sind Mauern bis zu einer Höhe von 1,8 Metern baugenehmigungsfrei - vorausgesetzt, sie beeinträchtigen nicht die Sicht auf öffentliche Verkehrsflächen. Deshalb dürfen in Vorgärten oder an Straßen oft nur niedrigere Gabionen aufgestellt werden. Im Zweifelsfall sollte man sich bereits in der Planungsphase beim örtlichen Bauamt über die geltenden Vorschriften informieren, um späteren Ärger zu vermeiden. Gleiches gilt für Mauern, die direkt an der Grundstücksgrenze stehen.

Form und Größe

Gabionen gibt es in vielen verschiedenen Formen, Größen und auch Maschenweiten. Neben den typischen eckigen Steinkörben und -kästen werden auch runde Säulen oder flache Matten angeboten. Grundsätzlich gilt: Je höher die Mauer, desto größer sollte die Tiefe gewählt werden, um eine ausreichende Stabilität zu gewährleisten. Dies ist insbesondere bei Hangbefestigungen entscheidend.

Je nachdem, womit die Drahtkörbe später gefüllt werden sollen, ist zudem die Maschenweite wichtig. Sie ist nicht nur ein optischer Aspekt, sondern sollte auf das gewünschte Füllmaterial abgestimmt sein, damit kleinere Steine später nicht herausfallen.

Unser Experten-Tipp:
Grundsätzlich empfehlen wir den Kauf von vormontierten Gabionen, die meist mit einem Deckel versehen sind und nach dem Aufstellen nur noch befüllt werden müssen. Bei selbstgebauten Körben oder Bausätzen, die vereinzelt angeboten werden, müssen die Matten erst aufwendig mit Draht verbunden werden. Dabei muss sehr sorgfältig vorgegangen werden, um eine dauerhaft hohe Stabilität zu gewährleisten.

Korbmaterialien

Die Doppelstabmatten der Gabionen bestehen in der Regel zwar aus Stahl, sind aber in verschiedenen Materialausführungen erhältlich.

  • Verzinkter Stahl ist korrosionsbeständig und daher für den Einsatz im Außenbereich sehr gut geeignet. Neben einer hohen Lebensdauer ist er zudem günstiger als andere Stahlarten.
  • Galvanisch verzinkte Gabionen werden mit einer Zink-Aluminium-Lösung beschichtet, die sie vor Witterungseinflüssen schützt und ihnen ein mattes Aussehen verleiht. Außerdem ist die Oberfläche dünner und glatter als bei feuerverzinkten Matten.
  • PVC-beschichtete Körbe sind mit Polyvinylchlorid beschichtet und in verschiedenen Farben erhältlich, so dass sie sich optisch noch besser in die Umgebung einfügen.
  • Edelstahl ist rostfrei und gehört zu den langlebigsten Stahlsorten, ist aber in der Anschaffung mitunter deutlich teurer.
Mit Natursteinen gefüllte Gabionen
Die Steine bestimmen maßgeblich das spätere Erscheinungsbild der Gabionenwand

Füllmaterialien

Die Füllung der Steinkörbe bestimmt maßgeblich das Aussehen Ihrer neuen Gabionenwand. Der Handel bietet hier eine breite Palette an Möglichkeiten - sowohl in Form als auch in Größe und Farbe. Abgerundete Steine lassen die Wand etwas weicher erscheinen als Bruchsteine oder Zierkies, die gerne für Außenwände verwendet werden. Grundsätzlich geben kantigere Gabionensteine dem Ganzen ein moderneres Aussehen.

Warme Farben bringen mediterranes Flair in den Garten und wirken wohnlicher. Weißer Kies wirkt hingegen kühler, aber eleganter. Wer es zeitlos mag, greift eher zu grauem oder schwarzem Kies. Auch Mischungen verschiedener Farbtöne sind beliebt. So kann zum Beispiel unten eine dunkle und darüber eine Schicht mit hellen Steinen eingefüllt werden.

Auch der Standort und die Witterungsverhältnisse sollten berücksichtigt werden, da die Steine bei Feuchtigkeit ein anderes Aussehen bekommen und sich bei schattiger Lage mit der Zeit Grünspan bilden kann. In diesem Fall empfehlen sich dunklere Gabionensteine, die leichter zu pflegen sind.

Gabionenmauer bauen

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, eine Gabionenwand zu errichten. Grundsätzlich ist dabei auf einen stabilen und tragfähigen Untergrund zu achten. Während bei flachen Körben oft ein Schotterbett ausreicht, sind bei Gabionen über einem Meter Höhe oder schmalen Wänden unter 30 Zentimeter Breite mehrere Punktfundamente mit einbetonierten Stützpfosten zwingend erforderlich. Streifenfundamente sind ebenfalls üblich, erfordern aber erheblich mehr Beton. Im Zweifelsfall sollte ein Fachmann zu Rate gezogen werden.

Gabionenmauer mit Wasserfall
Gabionenmauern sind flexibel in der Gestaltung und ermöglichen auch Wasserfälle © mein Gartenexperte

Schotterbett

Ein verdichtetes Schotterbett bietet einen einfachen und effektiven Unterbau für nicht zu allzu hohe Gabionen von rund 50 Zentimeter Höhe. Dazu muss ein circa 40 Zentimeter tiefer Graben ausgehoben werden.

  • Zuerst wird der Verlauf der späteren Mauer mit einer Richtschnur abgesteckt, wobei darauf zu achten ist, dass diese absolut waagerecht verläuft.
    Dazu benötigt man mehrere Holzpflöcke, Richtschnüre, eine Wasserwaage und einen Winkelmesser.
  • Wenn die Außenwände markiert sind, wird der Graben von der Richtschnur aus 40 Zentimeter tief ausgehoben. Er sollte 10 Zentimeter breiter sein als die geplanten Gabionen. Anschließend wird der Boden mit einem Stampfer verdichtet.
  • Im nächsten Schritt werden nacheinander mehrere Schichten Mineralgemisch in den Graben eingebracht und jeweils gut verdichtet. Zur zusätzlichen Stabilisierung können auch Stützpfosten gesetzt werden. Die letzte Schicht sollte 10 Zentimeter unter der Richtschnur enden und glatt abgezogen werden.

Punkt- / Streifenfundamente

Bei höheren Mauern sind Fundamente unerlässlich. Entweder wird ein ganzes Streifenfundament gezogen, in das die Stützpfeiler eingesetzt werden, oder es werden einzelne Punktfundamente gegossen.

  • Auch hier wird zunächst die geplante Mauer mit Richtschnüren eingemessen.
  • Anschließend wird der Graben für das Streifenfundament oder die Punktfundamente ausgehoben. Dabei ist auf eine ausreichende Tiefe von 80 Zentimetern zu achten, um Frostschäden im Winter zu vermeiden.
  • Nach dem Verdichten des Bodens und ggf. Setzen einer Schalung werden die Stützen mit der Wasserwaage ausgerichtet und mittels Holzleisten fixiert.
  • Anschließend wird der Beton nach Herstellerangaben gemischt und in die Gräben gefüllt. Die Fundamente werden bis zur Geländeoberkante hochgezogen.
  • Nach etwa 48 Stunden ist der Beton ausgehärtet und die Schalung kann entfernt werden.
  • Um die einbetonierten Stützen herum wird nun ein 20 Zentimeter tiefer Graben ausgehoben, der etwas breiter ist als die späteren Gabionen.
  • Er wird in mehreren Lagen mit Mineralgemisch gefüllt, wobei jede Lage zu verdichten ist. Das Schotterbett muss eben abschließen und glatt abgezogen werden.

Gabionen befüllen

Ist der Untergrund vorbereitet bzw. das Fundament gelegt, können die Steinkörbe montiert und aufgestellt werden. Anschließend ist der korrekte Stand nochmals mit einer Wasserwaage zu überprüfen, damit die Gabionen durch das Gewicht der Steine nicht umkippen.

Vor dem Befüllen müssen die ersten Distanzhalter in regelmäßigen Abständen (meist 25 Zentimeter) gesetzt werden. Dabei sind unbedingt die Herstellerangaben zu beachten, da sich sonst die Seitenwände unter dem Gewicht verziehen können. Nun werden die Gabionen langsam befüllt. Insbesondere bei großen Steinen ist darauf zu achten, dass keine größeren Hohlräume entstehen. Sobald die ersten Schichten eingebracht sind, müssen die nächsten Distanzhalter eingesetzt werden.

Unser Experten-Tipp:
Wer möchte, kann auch Licht, Stromleitungen oder sogar einen Wasserfall in die Mauer integrieren. Dies sollte sowohl bei der Planung als auch beim Befüllen berücksichtigt werden.

Wenn die Gabionenwand vollständig mit Natursteinen gefüllt ist, empfiehlt es sich, überschüssigen Schmutz mit dem Gartenschlauch abzuspülen.

Gabionen richtig pflegen

Gabionen sind in der Regel sehr pflegeleicht. Das korrosionsbeständige Material ist unempfindlich gegen Verwitterung und Rost und hält viele Jahre. Lediglich Laub und Schmutz können sich mit der Zeit zwischen dem Füllmaterial ansammeln und sollten regelmäßig entfernt werden. Dazu genügt meist ein Handfeger oder ein Laubsauger. Ablagerungen wie Moos und Algen können mit geeigneten Reinigungsmitteln bekämpft werden.

THEMEN:   Gartengestaltung Gabionen Mauern

Autor Tim Sydekum
Über den Autor
Tim Sydekum
Als Gartenliebhaber und Gründer von mein-gartenexperte.de ist Tim zuständig für spannende Produkttests, interessante Berichte und informative Beiträge aller Art. Er hat eine technische Ausbildung und jahrelange Erfahrung im Gartenbereich.
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