ArduMower: Rasen-Mähroboter mit GPS im Eigenbau
Worauf viele Gartenbesitzer schon seit Langem bei den großen Mähroboter-Herstellern warten, lässt sich mit Hilfe des ArduMower-Projekts bereits realisieren: Statt des zeitaufwendigen Verlegen eines Begrenzungsdrahts um den gesamten Mähbereich, navigiert der Bastel-Rasenroboter per GPS über die Rasenfläche. Zwar gibt es einige aktuelle Mähroboter-Modelle, die ebenfalls ein GPS-Modul verbaut haben, dieses dient in erster Linie aber lediglich der Diebstahlsicherung und nicht der Navigation.
Ein Mähroboter im Eigenbau
Wie bei den meisten DIY-Projekten, so ist auch der ArduMower in stetiger Entwicklung und in erster Linie für Hobbybastler geeignet. Platinen, Chassis, Akku, Motoren, Zubehör, etc. - all das muss entweder selbst organisiert oder als Set gekauft und anschließend eigens zusammengebaut werden. Aber genau das macht für viele erst den Reiz daran aus. Auch die Software ist selbstverständlich noch nicht ausgereift und wird kontinuierlich weiterentwickelt.
Dabei kann der Mähroboter mit beliebigen Zusatzmodulen bestückt und angepasst werden. Beispielsweise intelligenten Stoßsensoren, Ultralschall-Sensoren, Ladestation oder einer Fernbedienung. Im offiziellen ArduMower Wiki finden sich viele Infos, Beispiele und Anleitungen.
Navigation per GPS/RTK
Der große Vorteil beim ArduMower ist ganz klar das GPS/RTK-System. Statt auf eine einfache Navigation per Satellit zu setzen, die für dieses Einsatzgebiet auch viel zu ungenau wäre, kommt eine zweite GPS-Referenzantenne zum Einsatz. Die kombinierten Daten beiden Antennen, der vom Roboter sowie der Referenzantenne, lassen die Genauigkeit auf wenige Zentimeter ansteigen. Als erster Hersteller hat vor Kurzem Husqvarna mit der EPOS-Technologie etwas ganz ähnliches vorgestellt.
Dabei gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder erreichtet man eine eigene Referenzantenne im Garten, die für die benötigten Daten sorgt, oder man nutzt einen externen Satellitenpositionierungsdienst per Internet. In Deutschland ist SAPOS ein Beispiel hierfür. Je nach Bundesland können dabei allerdings Zusatzkosten entstehen.
Einzige Nachteile dieses Systems:
- Für eine reibungslose Funktion müssen die GPS-Empfänger eine freie Sicht zum Himmel haben. In Gebäuden, unter Vordächern oder starkem Baumbewuchs funktioniert das System nicht.
- Der Mähroboter muss durchgängig mit dem Internet verbunden sein. Daher ist eine lückenlose WLAN-Abdeckung im Garten oder ein zusätzliches GPRS-Modul mit eigenem Mobilfunkvertrag notwendig.
ArduMower Mähroboter mit GPS-Navigation in Aktion
Kosten des ArduMower DIY-Mähroboters
Wer nun mit geringen Kosten gerechnet hat, wird erst einmal enttäuscht. Das einfache ArduMower-Komplettset mit allen benötigten Teilen, abgesehen vom Akku, kostet rund 960,00 €. Dies hat allerdings seinen Grund: Die Projektleiter legen bei der Entwicklung besonders viel Wert auf Nachhaltigkeit und hochwertige Materialien. Außerdem ist der Aufbau modular, so dass sich jederzeit einzelne Komponenten tauschen, ersetzen oder hinzufügen lassen. Dadurch soll der ArduMower besonders langlebig sein.
Unsere Einschätzung zum ArduMower
Ein überaus interessantes Bastel-Projekt mit der Arduino-Platine, dass vielen renommierten Herstellern zeigt, wie Mähroboter zukünftig besser navigieren könnten. Zwar hat auch dieses System seine Nachteile, dennoch dürfte es viele Gartenbesitzer ansprechen, kein Begrenzungskabel mehr verlegen zu müssen. Auch der Saugroboter-Spezialist iRobot arbeitet seit Jahren an einem eigenen Mähroboter, der 2021 endlich auf den Markt kommen soll. Statt auf GPS, setzt der iRobot Terra t7 hingegen auf Beacons - kleine Funkmasten, die auf dem Grundstück verteilt werden.
Große Bedenken haben wir beim ArduMower allerdings hinsichtlich der Sicherheit. Da alle sicherheitsrelevanten Module lediglich optional sind, rückt diese aus unserer Sicht etwas zu sehr in den Hintergrund. Nicht umsonst besitzen mittlerweile alle aktuellen Rasenroboter standardmäßig Sensoren unter anderem für Hebe-, Neige- und Hinderniserkennung. Auch der sofortige Messerstopp kann vor schweren Verletzungen schützen.
Wer Kinder und Haustiere hat, sollte den ArduMower Mähroboter daher vorsichtshalber nicht im produktiven Einsatz mähen lassen! Um Wildtiere wie Igel zu schützen, sollten die autonomen Rasenmäher außerdem niemals nachts fahren: So schützen Sie Igel und Insekten vor Ihrem Mähroboter
W1976
Der Ardumower hat einen Tiltsensor, der merkt, wenn man ihn anhebt. Hindernisse werden über die Motorströme erkannt, das ist heute bei anderen Herstellern teilweise auch so. Alternativ kann man aber einen richtigen Anstoßsensor anbauen. GPS ist mit eigener Base sehr gut. GPS Korrekturdaten über SAPOS macht eher Probleme.
Antwort von Tim Sydekum
Vielen Dank für die zusätzlichen Infos und die persönlichen Erfahrungen zur GPS-Verlässlichkeit.
Leider haben selbst viele kommerzielle Roboter Probleme mit einer einwandfreien Kollisionserkennung. Nicht umsonst häufen sich die Meldungen zu von Mährobotern verletzten Tieren. Daher empfiehlt sich auch beim ArduMower der Einsatz aller notwendigen Sicherheitsmodule.