Regenwürmer züchten und vermehren: Anleitung und Tipps
Regenwürmer selbst züchten
Im heimischen Garten übernehmen Regenwürmer (Lumbricidae) eine äußerst wichtige Rolle für die Gesundheit des Bodens. Durch ihre unterirdischen Gänge verbessern sie die Bodenstruktur und tragen zur Belüftung des Bodens bei. Sie verwerten organisches Material, verdauen es zu kostbarem Naturdünger und treiben auf diese Weise die Kompostierung voran. Gleichzeitig halten Sie das Erdreich in Bewegung und stellen eine Durchmischung der Erde sicher.
Eine große Anzahl an Regenwürmern trägt daher zu einer guten Bodenqualität bei. Doch eine große Population der unterirdisch lebenden Nützlinge findet sich nicht in jedem Garten. Insbesondere in neu angelegten Gärten mangelt es oftmals an Würmern, sodass die Gesundheit des Bodens leidet.
Regenwürmer lassen sich allerdings sehr einfach vermehren und sogar selbst züchten. Wie dieses Vorhaben am besten gelingt, haben wir Ihnen in den folgenden sechs Tipps zusammengefasst.
Tipp 1: Auf die richtige Art achten
In Deutschland leben rund 46 verschiedene Arten von Regenwürmern, unter denen der Tauwurm (Lumbricus terrestris) und der Kompostwurm (Eisenia fetida) zu den bekanntesten zählen. Möchten Sie die Würmer selbst züchten, empfiehlt sich für Gartenfreunde der Dendrobena (Eisenia hortensis). Die auch als Riesen-Rotwürmer bezeichneten Nützlinge gelten als wahre Superwürmer, da Sie organische Abfälle optimal verwerten, besonders groß und widerstandsfähig ausfallen.
Die Zucht der Würmer fällt besonders leicht, da die Tiere Zwitter sind und somit über weibliche und männliche Geschlechtsmerkmale verfügen. Eine Unterscheidung zwischen Weibchen und Männchen ist daher nicht notwendig.
Tipp 2: Regenwürmer oder Kokons kaufen
Um Regenwürmer zu züchten, können Sie diese als lebende Tiere oder Kokons erwerben. Neben dem Internet bieten sich vor allem Zoohandlungen an. Regenwurmkokons wirken auf den ersten Blick wie Regenwurmeier. Es handelt sich jedoch nicht um Eier, sondern um eine Art eiförmige Hülle, die jeweils ein bis sieben Eier beinhaltet. Aus diesen schlüpfen nach rund 100 Tagen kleine Würmer. Die Kokons passen sich der Umgebung an und bereiten die Nützlinge optimal auf ihren neuen Lebensraum vor. Ob Sie lebende Tiere oder Kokons erwerben, spielt für die Zucht keine Rolle. Bei Kokons müssen Sie lediglich mehr Geduld aufbringen und das Schlüpfen der Tiere abwarten.
Tipp 3: Regenwürmer in einer Wurmbox vermehren
Am besten lassen sich die Nützlinge in einer sogenannten Wurmkiste beziehungsweise Wurmbox vermehren. Diese kann entweder im Außen- oder Innenbereich stehen und sollte aus unbehandeltem Holz oder Kunststoff gefertigt sein. Sie können eine entsprechende Box entweder fertig kaufen oder mit etwas Geschick selbst bauen.
Wichtig ist, dass die Box über kleine Luftlöcher verfügt, die zwar ausreichend Sauerstoff in die Kiste leiten, den Regenwürmern aber nicht als Ausgang dienen. Da die frisch geschlüpften Würmer nur wenige Millimeter groß sind, sollten Sie für entsprechend kleine Luftlöcher sorgen und lieber mehrere setzen.
Die Wurmkiste legen Sie zu Beginn mit Gartenflies sowie unbedruckter Wellpappe aus. Füllen Sie anschließend frischen Kompost, Laub, eingeweichte Eierkartons und frische Gemüsereste ein. Bevor Sie die Regenwürmer beziehungsweise die Regenwurmkokons in die Kiste geben, empfiehlt sich ein leichtes Befeuchten der Materialien.
Im Außenbereich fühlen sich die Regenwürmer in ihrem neuen Zuhause an einem schattigen Ort am wohlsten. Da die Nützlinge keine hohen Temperaturen vertragen, sollte die Wurmkiste nicht in der direkten Sonne stehen. Während der kalten Wintermonate empfiehlt sich ein geschützter, frostsicherer Ort wie beispielsweise ein Geräteschuppen oder Gewächshaus, um die Tiere vor dem Erfrieren zu bewahren.
Tipp 4: Regenwürmer richtig füttern
Sobald Sie Ihre Wurmkiste mit lebenden Tieren besiedelt haben oder aus den Wurmkokons kleine Würmchen geschlüpft sind, ist eine regelmäßige Fütterung wichtig. Wer möchte, verwendet die Kiste als eine Art Wurmkomposter und füttert den Nützlingen kleine Mengen von Küchenabfällen. Es eignen sich diverse Gemüse- und Obstsorten, die sich durch Kaffeesatz, Teebeutel und Eierschalen ergänzen lassen. Sogar feuchter Karton und feuchtes Verpackungspapier werden gerne angenommen. Auf das Füttern von Fisch, Fleisch, Knoblauch, Orangen, Zitronen und Zwiebeln sollten Sie hingegen verzichten.
Tipp 5: Regenwürmer in den Garten umsiedeln
Für Ihre Entwicklung brauchen Regenwürmer lediglich 100 bis 150 Tage. Bei einer optimalen Temperatur von 25 Grad Celsius vermehren sich die Tiere besonders rasch, sodass die Population beständig anwächst. Neue Würmer lassen sich vor allem im Frühjahr und Herbst aus der Wurmkiste entnehmen und in den Garten umsiedeln.
Eine regelmäßige Umsiedlung ist dabei aus zwei Gründen wichtig: Zum einen vermehren Sie die Würmer im heimischen Garten und zum anderen schaffen Sie in der Wurmkiste neuen Platz. So sollte die Anzahl der Regenwürmer nie zu hoch ausfallen, da die einzelnen Exemplare genügend Platz brauchen, um sich wohlzufühlen, sich zu entwickeln und zu vermehren.
Sie können Ihrer Wurmkiste entweder regelmäßig ausgewachsene Tiere entnehmen oder den entstandenen Wurmhumus vollständig als Dünger im Garten ausbringen. Anschließend lässt sich die Box neu aufsetzen und kann neuen Würmern als zuhause dienen.
Tipp 6: Häufige Fehler vermeiden
Obwohl die Zucht von Regenwürmern recht einfach ist, gibt es einige Fehler, die Sie vermeiden sollten. Zu den häufigsten zählen ein zu feuchtes Substrat, ein zu heller Standort oder die falsche Temperatur. Ideal sind mäßig feuchte Materialien, ein dunkler Standort und eine Temperatur um die 25 Grad Celsius.
Regenwürmer im Garten vermehren
Durch die Zucht von Regenwürmern lässt sich die Population im Garten erhöhen. Damit sich die Nützlinge auch langfristig wohlfühlen, sollten Sie gleichzeitig auf optimale Bedingungen im Freiland achten. Im Folgenden haben wir vier Tipps, die einen für Regenwürmer freundlichen Lebensraum schaffen.
Tipp 1: Beete regelmäßig mit Kompost düngen
In einem nährstoffreichen, leicht feuchten Boden fühlen sich Regenwürmer besonders wohl. Indem Sie Ihre Gartenbeete regelmäßig mit frischem Kompost düngen, schaffen Sie ideale Lebensbedingungen. So fühlen sich nicht nur selbst gezüchtete Würmer wohl, sondern Sie locken die Nützlinge auch an und tragen zu einer selbstständigen Vermehrung bei.
Tipp 2: Erde feucht halten
Durch eine regelmäßige Wässerung halten Sie die Erde in Ihren Beeten leicht feucht. Das kommt nicht nur Ihren Pflanzen zugute, sondern trägt auch zu günstigen Lebensbedingungen für Regenwürmer bei.
Tipp 3: Komposthaufen für Regenwürmer attraktiv gestalten
Frische Küchenabfälle sind eine beliebte Nahrungsquelle der nützlichen Würmer. Organische Abfälle sollten Sie daher stets auf Ihrem Kompost entsorgen. Achten Sie darauf, dass die Materialien weder zu feucht noch zu trocken ausfallen. So lassen sich Regenwürmer am besten anlocken und tragen mit ihrer Verdauung zur Entstehung von natürlichem Dünger bei.
Tipp 4: Mulch als Frostschutz ausbringen
Regenwürmer sind in der Regel zwar robust, vertragen allerdings keinen Frost. Während der kälteren Monate graben sie sich deshalb in die tieferen Bodenschichten ein und verbringen dort den Winter. Mit einer großzügigen Mulchschicht lässt sich das Zufrieren des Bodens bis zu einem gewissen Grad verhindern. Im Herbst empfiehlt sich daher das Ausbringen von Mulch, wobei sich Rindenmulch oder Herbstlaub besonders gut eignen.
lesaignoux
Guten Tag Frau Nagel
ich habe gerade ein schale Würmer gekauft, 17 11 23
ich wollte es in meine Laubkompost einsetzen
war das richtig ? wegen Frost
Mfg
Antwort von Tim Sydekum
Vielen Dank für Ihre Frage. Wie im Ratgeber beschrieben, sollte die Temperatur nicht zu niedrig sein. 25 Grad im Kompost wären ideal. Ich würde Ihnen empfehlen, die Temperatur vorab zu messen, um die Regenwürmer in eine optimale Umgebung zu setzen.