Pflanzenschädlinge

Weiße Fliegen erkennen, bekämpfen und vermeiden

Weiße Fliegen sind für Pflanzen nicht immer gefährlich, werden aber schnell zu einer Plage in Garten und Gewächshaus. Wir erklären, wie Sie die Schädlinge erkennen, bekämpfen und vermeiden.

Weiße Fliegen auf der Blattunterseite
Die Weiße Fliege heißt eigentlich Gewächshausmottenschildlaus und tritt vor allem in Gebäuden oder Gewächshäusern auf
Inhaltsverzeichnis

Weiße Fliegen erkennen

Bei der Weißen Fliege handelt es sich genaugenommen um eine Gewächshausmottenschildlaus (Trialeurodes vaporariorum), die mit Blatt- und Schildläusen eng verwandt ist. In Deutschland sind rund 17 verschiedene Mottenschildlaus-Arten heimisch, die sich optisch stark ähneln und dasselbe Schadbild verursachen.

Die Weiße Fliege lässt sich an ihrer geringen Körpergröße von nur wenigen Millimetern, einem hell gelblichen Körper und ihren weißen, durchscheinenden Flügeln erkennen. Ein Befall mit Mottenschildläusen äußerst sich vor allem an der Blattunterseite, an der die Weibchen ihre Eier ablegen. Einerseits lassen sich Eier, Larven und ovale Puppenhüllen erkennen. Anderseits springen erwachsene Schädlinge mithilfe ihrer gut ausgebildeten Sprungbeine von der Wirtspflanze ab, wenn Sie diese leicht bewegen.

Da die Insekten warme Temperaturen für ihre Entwicklung benötigen, sind sie häufig in Gewächshäusern und innerhalb von Wohnräumen anzutreffen.

Betroffene Pflanzen

Weiße Fliegen sind nicht wählerisch und befallen eine Vielzahl von Nutz- und Zierpflanzen. Im Gemüsegarten sind vor allem Bohnen, Gurken, Kohl, Kürbis, Paprika, Tomaten und Zucchini betroffen. Unter den Zierpflanzen werden häufig Fleißiges Lieschen, Geranien, Hibiskus, Primeln und Rhododendren befallen. Einjährige Pflanzen und Balkonblumen stehen ebenfalls auf dem Speiseplan der Weißen Fliegen.

Befallene Tomaten in einem Gewächshaus
Gemüsepflanzen im Gewächshaus sollten regelmäßig nach Weißen Fliegen abgesucht werden

Schadbild

Die Larven der Weißen Fliege richten an den betroffenen Pflanzen den größten Schaden an. Die erwachsenen Schädlinge legen ihre Eier an der Blattunterseite ab. Sobald die Larven schlüpfen, ernähren sie sich vom Pflanzensaft. Einerseits sterben stark befallene Blätter ab, andererseits scheiden die Larven Honigtau aus, der aus dem im Pflanzensaft enthaltenen Zucker besteht.

Durch den Honigtau bildet sich auf den betroffenen Blättern eine klebrige Schicht. Herrschen gleichzeitig eine hohe Luftfeuchtigkeit und ein warmes Klima, begünstigt diese Kombination einen zusätzlichen Befall mit Rußtaupilzen.

Weiße Fliegen bekämpfen

Gelbtafeln

Gelbtafeln haben sich als effektives Mittel erwiesen und wirken einer Massenvermehrung effektiv entgegen. Sie eignen sich vor allem zur Bekämpfung der Weißen Fliege im Gewächshaus und locken die Schädlinge durch ihre leuchtende Farbe an. Auf der klebrigen Leimschicht bleiben die Tiere haften und gehen innerhalb kurzer Zeit ein.

Bei einem Befall im Freiland sollten Sie lieber keine Gelbtafeln aufstellen. Denn auf der Leimschicht bleiben auch nützliche Insekten wie Bienen oder Hummeln haften. Zudem fangen Sie mit dieser Methode lediglich die erwachsenen Schädlinge ein und sollten die Larven mit einem zusätzlichen Mittel bekämpfen.

Rapsöl und Kernseife

Um die Larven der Weißen Fliegen zu bekämpfen, empfehlen sich Lösungen auf Basis von Rapsöl und Kernseife. Rapsöl mischen Sie in einem Verhältnis von eins zu drei mit Wasser. Eine Seifenlösungen stellen Sie aus 20 bis 40 Gramm Kernseife und einem Liter Wasser her.

Beide Lösungen lassen sich am besten in einer Sprühflasche anwenden. Bringen Sie die Flüssigkeit auf befallenen Pflanzen aus und besprühen Sie vor allem die Blattunterseiten, an denen sich die meisten Schädlinge aufhalten. Indem Sie ein Tuch über dem Wurzelbereich der Pflanzen ausbreiten, verhindern Sie, dass die Wurzeln das Seifenwasser aufnehmen.

Lassen Sie die Rapsöl- oder Kernseifen-Mischung für rund eine Stunde einwirken und spülen Sie die Pflanze anschließen mit klarem Wasser ab. Um die Weiße Fliege effektiv zu vertreiben, empfiehlt sich eine regelmäßige Anwendung.

Schlupfwespen

Encarsia-Schlupfwespen dämmen einen Befall mit der Weißen Fliege in kurzer Zeit ein. Die Insekten leben parasitär und gehören zu den sogenannten Parasitoiden. Die Weibchen legen ihre Eier in den Larven der Weißen Fliege ab, die während der Entwicklung der jungen Schlupfwespen sterben.

Der Gartenfachhandel hält Schlupfwespeneier von Encarsia formosa bereit, die Sie in Ihrem Garten ausbringen können. Für Menschen und Tiere sind die nützlichen Insekten vollkommen ungefährlich. Läuse wie die Weiße Fliege müssen sich allerdings in Acht nehmen: Denn ein Schlupfwespen-Weibchen parasitiert während ihrer Lebenszeit hunderte Larven der Schädlinge.

Weißen Fliegen vorbeugen

Um einem starken Befall mit Weißen Fliegen von vornherein entgegenzuwirken, empfiehlt sich eine durchdachte Gartengestaltung. Indem Sie Nützlinge wie Marienkäfer, Spinnen und Schlupfwespen anlocken, fördern Sie die natürlichen Fressfeinde der Weißen Fliege. Mögliche Gestaltungselemente sind Hecken, Insektenhotels und Trockenmauern, die den Nützlingen einen attraktiven Lebensraum bieten.

Zusätzlich sollten Sie auf chemische Pflanzenschutzmittel verzichten und stattdessen zu biologischen Präparaten greifen. Da sich die Schädlinge besonders gerne im feucht-warmen Gewächshaus aufhalten, reduziert ein häufiges Lüften das Risiko für einen Befall. Um die Gesundheit gefährdeter Pflanzen zu stärken, können Sie Brennnesseljauche und Rainfarntee ansetzen.

THEMEN:   Insekten Pflanzenschädlinge Tiere

Autor Jennifer Nagel
Über die Autorin
Jennifer Nagel
Nach einem redaktionellen Praktikum entdeckte Jennifer ihre Liebe zur Sprache und begann ein Studium zum Werbetexter und Konzeptioner. Sie arbeitet als freie Redakteurin und Lektorin und bereichert unser Magazin seit 2021 mit ihrem umfassenden Gartenwissen.
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