Pflanzenschädlinge

Gartenlaubkäfer: Den Schädling erkennen und bekämpfen

Rasenflächen, Gemüsegarten, Zierpflanzen: Auf dem Speiseplan des Gartenlaubkäfers steht eine Vielzahl an Gewächsen. Wir geben Ihnen hilfreiche Tipps, wie Sie den Gartenkäfer erkennen, vermeiden und bekämpfen.

Gartenlaubkäfer
Der Gartenlaubkäfer ist hellbraun gefärbt und glänzt in einem metallischen Schwarzgrün
Inhaltsverzeichnis

Vorkommen und Aussehen

Gartenlaubkäfer (Phyllopertha horticola) gehören zur Familie der Blatthornkäfer (Scarabaeidae) und werden auch als Gartenkäfer bezeichnet. Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich über ganz Mitteleuropa und reicht bis in den asiatischen Raum.

Mit einer Körperlänge von acht bis elf Millimetern fallen die Käfer recht klein aus. Auf ihrem Rücken sind hellbraune Flügeldecken erkennbar, die jeweils sechs Längsstreifen besitzen. Der flache Körper ist dicht behaart und von einem dunkelgrünen, metallisch glänzenden Halsschild geprägt. Die Beine des Gartenlaubkäfers sind kräftig und die Fühler zeigen sich breit gefächert.

Unterscheidung von Japan-, Mai- und Junikäfern

Auf den ersten Blick kann es zwischen Gartenlaubkäfer, Japan-, Mai- und Junikäfer zur Verwechslung kommen. Alle vier Käferarten treten in einem ähnlichen Zeitraum zwischen Mai und Juli auf. Um den Gartenkäfer gezielt zu bekämpfen, ist eine genaue Bestimmung wichtig.

Gartenlaubkäfer, Japankäfer und Maikäfer
Gartenlaubkäfer (l), Japankäfer (m) und Maikäfer (r) sehen sich auf den ersten Blick recht ähnlich, lassen sich aber gut unterscheiden

Im Vergleich zu den anderen Käferarten fällt der Gartenlaubkäfer mit einer Länge von maximal elf Millimetern recht klein aus. Juni- und Japankäfer sind hingegen 15 bis 18 Millimeter groß, während der Maikäfer sogar bis zu 30 Millimeter lang werden kann. Letzterer besitzt zudem einen unbehaarten Körper und die Fühler enden in jeweils sechs statt nur drei Lamellen. Obwohl Japankäfer ebenfalls ein dunkelgrünes Halsschild besitzen, zeigen sich an ihren Körperseiten weiße Haarbüschel, die der Gartenkäfer nicht besitzt.

Entwicklung der Käfer

Gartenlaubkäfer sind tagaktiv und im Garten zwischen Mai und Juli anzutreffen. Sein Speiseplan reicht von Kirschen- und Rosenblüten bis hin zu Laub. Während der Flugzeit paaren sich die Weibchen und legen in trockener, sandiger Erde 40 bis 50 Eier ab.

Die als Engerlinge bezeichneten Larven schlüpfen nach drei bis vier Wochen. Ihr Körper ist rund einen Zentimeter lang, bauchseitig gekrümmt und weiß bis gelblich gefärbt. Sie lassen sich an ihrer braunen Kopfkapsel und ihren drei Brustbeinpaaren erkennen.

Bis etwa September verbringen die Käferlarven ihr Leben in einer Tiefe von 10 bis 15 Zentimeter. Anschließend wandern sie näher an die Bodenoberfläche und ernähren sich vor allem von Graswurzeln. Erst zwischen Oktober und November verkriechen sich die Engerlinge wieder in tiefere Bodenschichten, um dort zu überwintern. Ab März verpuppen sich die Larven und schlüpfen im Mai als fertige Käfer. Pro Jahr entwickelt sich nur eine Generation an Gartenlaubkäfern.

Schadbild und Erkennungsmerkmale

Zur Flugzeit zwischen Mai und Juli vergreift sich der ausgewachsene Gartenlaubkäfer an einer Vielzahl von Gehölzen. Er bevorzugt das Laub von Farnen, Obstgehölzen, Rosen und Weiden, ernährt sich aber auch von Birken, Eichen, Haseln und Kirschen.

Während sich die Fraßschäden der ausgewachsenen Käfer meistens in Grenzen halten, richten die Engerlinge größere Schäden an. Auf ihrem Speiseplan stehen in erster Linie Graswurzeln. Bei einem starken Befall treten deshalb zwischen Juli und Oktober lose Grasnarben und kahle sowie braune Stelle im Rasen auf. Sonnige Flächen mit sandigem Erdreich sind besonders betroffen. Treten die Käferlarven in großen Massen auf, kann sich die gesamte Grasnarbe lösen und der Rasen lässt sich wie ein Teppich aufrollen.

Gartenlaubkäfer im Garten
Der Gartenlaubkäfer richtet nur selten größere Schäden an und muss daher nicht zwangsläufig bekämpft werden

Gartenlaubkäfer vermeiden

In einem gesunden Rasen kommt es nur selten zu einer starken Population an Gartenlaubkäfern. Ein dichter Wuchs verhindert einerseits die Eiablage der Weibchen und sorgt andererseits für eine geringere Auswirkung von Fraßschäden. Um einem starken Befall mit Phyllopertha horticola entgegenzuwirken, sollten Sie Ihren Rasen zwischen Mai und Juli ausgiebig wässern und nicht zu stark einkürzen.

Im Gartenbeet ist es ratsam, bei ersten Anzeichen für einen Befall zum Spaten zu greifen und den Boden umzugraben. Fraßschäden vermeiden Sie im Gemüsegarten durch engmaschige Gemüseschutznetze. Indem Sie auf einen naturnahen Garten achten, locken Sie außerdem natürliche Fressfeinde wie Igel, Fledermäuse, Spitzmäuse und Vögel an.

Gartenlaubkäfer bekämpfen

Treten im heimischen Garten vermehrt Gartenkäfer auf, können Sie diese tagsüber von Hand absammeln. Mithilfe spezieller Lockstofffallen, die Sie während der Flugzeit zwischen Mai und Juli aufstellen, lässt sich die Eiablage reduzieren.

Den Engerlingen rücken Sie am besten mit Nematoden zu Leibe. Die kleinen Fadenwürmer der Art Heterorhabditis bacteriophora töten die Käferlarven mithilfe eines Bakteriums ab. Sie lassen sich ab Juli über das Gießwasser ausbringen und über die gesamte Rasenfläche verteilen.

Da die Nützlinge kein UV-Licht vertragen, ist eine Ausbringung in den frühen Morgen- oder späten Abendstunden empfehlenswert. Anschließend sollten Sie die Flächen für rund zwei Woche gleichmäßig feucht halten.

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Autor Jennifer Nagel
Über die Autorin
Jennifer Nagel
Nach einem redaktionellen Praktikum entdeckte Jennifer ihre Liebe zur Sprache und begann ein Studium zum Werbetexter und Konzeptioner. Sie arbeitet als freie Redakteurin und Lektorin und bereichert unser Magazin seit 2021 mit ihrem umfassenden Gartenwissen.
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