Insekten

Fliegende Ameisen im Garten: Harmlos oder bekämpfen?

Im Sommer tauchen sie plötzlich auf: Schwärme von fliegenden Ameisen. Während sie in der freien Natur niemanden stören, können sie im eigenen Garten lästig werden. Aber ist es wirklich notwendig, fliegende Ameisenschwärme zu bekämpfen?

Fliegende Ameisen an einem Grashalm
In der Sommermonaten schwärmen geschlechtsreife Ameisen aus und gründen neue Kolonien © mein Gartenexperte
Inhaltsverzeichnis

Was sind fliegende Ameisen und wann treten sie auf?

Fliegende Ameisen (Formicidae) sind keine eigene Ameisenart, sondern geschlechtsreife Männchen und Weibchen (Jungköniginnen), die in der Fortpflanzungsphase ihres Lebens Flügel entwickeln. Diese Phase wird „Hochzeitsflug“ genannt und dient der Paarung und Gründung neuer Kolonien. Mit Hilfe der Flügel können die Insekten weite Strecken zurückzulegen, um sich mit Ameisen aus anderen Kolonien zu paaren.

Die Schwarmzeit liegt im Früh- bis Hochsommer, vor allem aber zwischen Juni und August. Angetrieben durch bestimmte Umwelteinflüsse verlassen dann Tausende von Ameisen einer Art gleichzeitig ihre Kolonien und suchen erhöhte Plätze auf, um sich von dort aus in der Luft zu paaren. So sieht man oft große Scharen an Bäumen oder Mauern klettern. Der genaue Ablauf unterscheidet sich allerdings von Art zu Art. Nach der Paarung brechen die Jungköniginnen ihre Flügel ab und suchen einen geeigneten Ort, um ein neues Nest zu gründen, während die Männchen kurz danach sterben und als Nahrung dienen.

Das ganze Phänomen dauert oft nur wenige Stunden bis Tage, kann je nach Wetterbedingungen allerdings erneut auftreten.

Heimische Flugameisen

Fliegende Schwarze Wegameise und Gelbe Wiesenameise
Die Schwarze Wegameise (l) und die Gelbe Wiesenameise (r) gehören zu den bekanntesten Flugameisen © mein Gartenexperte

In Deutschland gibt es mehrere Ameisenarten, die regelmäßig als fliegende Ameisen auftreten. Am bekanntesten ist die Schwarze Wegameise (Lasius niger), die häufig in Gärten und Grünanlagen anzutreffen ist. Auch die Gelbe Wiesenameise (Lasius flavus), die Rote Gartenameise (Myrmica rubra) und die Glänzendschwarze Holzameise (Lasius fuliginosus) sind in unseren Breiten heimisch.

Fliegende Ameisen sind ungefährlich

Beflügelte Ameisen sind nicht aggressiv und für Menschen, Haustiere und Pflanzen daher grundsätzlich ungefährlich. Ihr Hochzeitsflug dient ausschließlich der Fortpflanzung. Ein plötzlich auftretender Ameisenschwarm kann jedoch für Unkundige beunruhigend sein, besonders wenn er mehrmals hintereinander auftritt. Befindet sich das Ameisennest in der Nähe von Fenstern oder Türen, verirren sich die Jungtiere schnell ins Haus, was lediglich sehr störend sein kann.

Ameisenschwärme bekämpfen oder nicht?

Fliegender Ameisenschwarm
Geflügelte Ameisen können zwar lästig sein, verschwinden aber nach kurzer Zeit wieder von selbst © mein Gartenexperte

Der Hochzeitsflug dauert meist nur wenige Stunden, selten Tage, danach kehrt in der Regel wieder Ruhe ein. Bekämpfungsmaßnahmen, die die Ameisen töten, sind deshalb oft nicht nötig. Genießen Sie stattdessen das Schauspiel und lassen Sie die Insekten gewähren - das ist nicht nur interessant, sondern trägt auch zum ökologischen Gleichgewicht in Ihrem Garten bei.

Fliegende Ameisen vom Haus fernhalten

Nur wenn die akute Gefahr besteht, dass massenhaft fliegende Ameisen ins Haus eindringen, sollten Sie aktiv werden. Der wirksamste Schutz ist das rechtzeitige Schließen von Fenstern und Türen oder das Anbringen von Insektenschutzgittern. Dabei ist es wichtig, auch kleine Schlupflöcher abzudichten. Wer den Aufwand scheut, sollte während der Flugzeit bei geöffnetem Fenster das Licht ausschalten, da die Insekten davon angezogen werden könnten.

Sind die Flugameisen bereits im Haus, muss verhindert werden, dass sie sich dauerhaft einnisten. Versuchen Sie zunächst, die Tiere möglichst schonend ins Freie zu befördern. Suchen Sie dann nach möglichen Nistplätzen wie morsches Holz oder feuchte Stellen. Haben sich die Ameisen bereits ausgebreitet, kann es notwendig sein, sie zu bekämpfen. Dafür gibt es verschiedene natürliche Hausmittel, die die Insekten nicht unbedingt töten:

  • Essig-Wasser-Mischung: Diese einfache Lösung aus gleichen Teilen Wasser und Essig kann direkt auf die Ameisenstraßen oder den Eingang des Hauses gesprüht werden. Der Essig stört die Orientierung der Ameisen und hindert sie daran, ihren Weg ins Haus zu finden.
  • Kreide oder Zimt: Diese Stoffe bilden eine natürliche Barriere, die Ameisen nur ungern überwinden. Streuen Sie Zimt um Türen oder Fenster oder zeichnen Sie mit Kreide eine Linie, um die Ameisen fernzuhalten.
  • Neemöl: Neemöl ist nicht nur ein Pflanzenschutzmittel, sondern wirkt auch als natürliches Insektizid, das die Ameisen vertreibt. Dazu das Öl direkt auf die Ameisennester auftragen.

Im Handel sind auch chemische Mittel zur Ameisenbekämpfung erhältlich, die wirksamer, aber auch weitaus tödlicher sind. Bei unsachgemäßer Anwendung schaden Sie nicht nur den Ameisen, sondern auch anderen Nützlingen. Ameisenköder enthalten beispielsweise Stoffe, die die Ameisen anlocken. Diese tragen das Gift in ihre Nester und vergiften so die gesamte Kolonie. Sprays dagegen wirken sofort, sollten aber nur gezielt und nicht großflächig eingesetzt werden.

Flugameisen im Rasen bekämpfen

Möchten Sie Ameisennester in Ihrem Rasen loswerden, bietet sich der Anbau von bestimmten Kräutern an. Basilikum, Lavendel, Majoran, Salbei, Thymian oder Pfefferminze stören den Geruchssinn der Ameisen. Auch der Einsatz von Zimt oder Zimtöl direkt auf den Ameisenstraßen hat sich bewährt. Es gibt auch Nematodenarten, die gegen Ameisen eingesetzt werden können. Diese Fadenwürmer werden ins Gießwasser gegeben und auf die betroffene Stelle ausgebracht. Sie befallen die Ameisenlarven und töten sie ab.

THEMEN:   Ameisen Insekten Tiere

Autor Romina Seilnacht
Über die Autorin
Romina Seilnacht
Auf mein-gartenexperte.de kann Romina als gelernte Gärtnerin ihre Vorlieben für Garten, Pflanzen und Fotografie vereinen und erleichtert unseren Lesern mit hilfreichen und interessanten Ratgebern die Gartenarbeit.
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