Pflanzenwissen

7 Tipps, um Sonnenbrand bei Pflanzen zu vermeiden

Sonnenlicht ist für Pflanzen unentbehrlich. Doch eine zu starke Sonneneinstrahlung kann bei empfindlichen Gartengewächsen zu irreparablen Schäden führen. Wir haben sieben Tipps, wie Sie Sonnenbrand bei Ihren Pflanzen erkennen und vermeiden.

Eichenblatt mit Sonnenbrandflecken
Auch Pflanzen können an Blättern und Blüten einen Sonnenbrand erleiden
Inhaltsverzeichnis

Direkte Sonne nur in Maßen

Für Pflanzen ist Sonnenlicht unerlässlich, da sie es zur Photosynthese benötigen. In Maßen vertragen nahezu alle Pflanzen Sonnenlicht, wenn sie sich langsam daran gewöhnen konnten. Sind die Gewächse allerdings starker Sonnenstrahlung ausgesetzt, haben keine Eingewöhnungszeit erhalten oder vermissen plötzlich ihren bisherigen Sonnenschutz, kann die direkte Sonne massive Schäden verursachen.

Denn ähnlich wie der Mensch müssen Pflanzen zunächst Schutzpigmente bilden, mit denen sie sich selbstständig vor schädlicher UV-Strahlung schützen. Werden Gewächse ohne diese Schutzpigmente der direkten Sonne ausgesetzt, können sie diese nicht schnell genug nachbilden und zeigen in der Folge Symptome eines Sonnenbrands.

Dieser entsteht, wenn eine Pflanze der direkten Sonne zu lange ausgesetzt ist: Die Blätter heizen sich in diesem Fall so stark auf, dass das Blattgewebe Schaden nimmt und eine rötliche, bräunliche oder gelbliche Verfärbung zeigt. Das Blattgrün geht verloren, die betroffenen Blätter vertrocknen und sterben in der Folge ab.

Junge Triebe, empfindliche Pflanzen und Kübelpflanzen sind besonders schnell von Sonnenbrand betroffen. Geschädigte Pflanzen lassen sich nur selten retten, auch wenn Sie sofortige Maßnahmen ergreifen. Mit einigen Tipps lassen sich sonnenbedingte Schäden allerdings vermeiden, sodass es erst gar nicht zum Sonnenbrand an Ihren Gartenpflanzen kommt.

Tipp 1: Kübelpflanzen langsam an die Sonne gewöhnen

Sonnengeschützte Kübelpflanze
Vor allem zur Mittagszeit sollten empfindliche Kübelpflanzen vor Sonne geschützt werden

Nach den Eisheiligen im Mai dürfen Kübelpflanzen ihr Winterquartier endgültig verlassen. Die Gewächse sollten Sie allerdings nicht sofort an ihren sommerlichen Standort bringen, sondern langsam an die Sonnenstrahlen gewöhnen. In den ersten Tagen freuen sich Kübelpflanzen über einen halbschattigen Platz in Ihrem Garten.

Anschließend können die Gewächse morgens und abends einige Zeit in der Sonne verbringen, sollten mittags jedoch wieder beschattet werden. Mit diesem Vorgehen gewöhnen sich Ihre Gartenpflanzen langsam an die natürlichen Sonnenstrahlen und können nach rund zwei bis drei Wochen an ihren Sommerstandort umziehen.

Tipp 2: Den richtigen Blumentopf wählen

Neben einer ausreichenden Eingewöhnungszeit spielt auch der Blumentopf eine tragende Rolle. Er nimmt einen starken Einfluss auf das Wohlbefinden von Kübelpflanzen und wirkt sich insbesondere auf deren Wurzeln aus. Plastiktöpfe heizen sich beispielsweise sehr schnell auf und geben diese Hitze an den Wurzelbereich weiter.

Um bei hohen Sommertemperaturen Wurzelschäden zu vermeiden, empfehlen sich an sonnigen Standorten vor allem Tontöpfe. Diese heizen weniger schnell auf und verfügen gleichzeitig über eine isolierende Eigenschaft, die den Wurzeln von Kübelpflanzen zugutekommt.

Tipp 3: Den richtigen Standort wählen

Für die meisten Pflanzen ist die Wahl des richtigen Standortes ausschlaggebend für ein gesundes Wachstum. Die Ansprüche unterscheiden sich dabei von sonnig über halbschattig bis schattig und sollten in jedem Fall Beachtung finden. Wenn Sie Beete und Rabatten neugestalten oder einen Standort für einen botanischen Neuzugang suchen, sollten Sie die Sonnen- und Schattenverhältnisse genau im Blick haben.

Sonnenliebende Pflanzen wie Agave, Lavendel, Lupine, Palmlilie, Sommerflieder, Stauden-Phlox oder Stechpalme vertragen sonnige Standorte sehr gut und leiden nur in seltenen Fällen an einem Sonnenbrand. Schattenliebende Gewächse wie Alpenveilchen, Astilbe, Eisenhut, Fingerhut, Rhododendron oder Tränendes Herz verlangen hingegen nach einem schattigen Standort und neigen in der Sonne schnell zu Verbrennungen.

Grundsätzlich gilt, dass Pflanzen mit empfindlichem und weichem Laub einen Platz im Schatten bevorzugen. Ein gewisses Maß an Sonne schadet aber auch ihnen nicht, sodass sich ein Standort anbietet, der morgens oder abends für zwei bis drei Stunden in der Sonne liegt. Das Beet sollte sich aber in jedem Fall außerhalb der prallen Mittagssonne befinden.

Tipp 4: Sonnenschutz für Gartenpflanzen

Rosenblüte mit Sonnenbrand
Sonnenbrand bei Pflanzen erkennt man vor allem an partiell trockenen und verwelkten Blüten oder Blättern - allerdings kann dies auch von Krankheiten verursacht werden

Stehen Pflanzen in der direkten Mittagssonne, lassen sich aber nicht an einen anderen Standort umpflanzen, können Sie das Problem mit Sonnensegel oder Sonnenschirm lösen. Beides bietet einen guten Schutz vor starker Sonnenstrahlung und vermeidet, dass sich Sonnenbrand bildet. Für Kübelpflanzen auf Terrasse oder Balkon bieten sich vor allem Markisen an.

Neben empfindlichen Pflanzen kommt der Sonnenschutz insbesondere Beerenfrüchten zugute. Zwar benötigen diese ausreichend Sonnenlicht für ein gesundes Wachstum und die Fruchtbildung. Eine zu hohe Sonneneinstrahlung kann die Beerenhaut jedoch schädigen und die Früchte vertrocknen lassen.

Insbesondere Weintrauben kennen dieses Problem, da Weinreben während des langen Reifeprozesses teilweise sogar ihr Laub abwerfen und die Früchte somit der prallen Sonne ausgesetzt sind. An heißen Herbsttagen freuen sich die Früchte daher über einen zusätzlichen Sonnenschutz.

Sonnensegel und Sonnenschirm dienen außerdem zur Beschattung von Rasenflächen. Die empfindlichen Graspflanzen neigen nämlich sehr schnell zu Sonnenbrand, der sich in Form von braunen Flecken äußert. Wer nicht regelmäßig betroffene Stellen mit einer frischen Aussaat behandeln möchte, greift in den Abendstunden am besten großzügig zum Gartenschlauch.

Tipp 5: Baumrinde vor starker Sonneneinstrahlung schützen

Sonnenbrand betrifft nicht nur Pflanzen in Nutz- und Ziergarten, sondern hält sich auch im Obstgarten nicht zurück. Insbesondere die Stämme von Obstbäumen laufen Gefahr, Spannungsrisse zu entwickeln. Diese entstehen, wenn die Sonne den Stamm einseitig aufheizt, während die andere Seite im Schatten liegt.

Spannungsrissen beugen Sie mit einem weißen Kalkanstrich vor. Die weiße Farbe dient als Reflektor und reflektiert die Sonnenstrahlen. Auf diese Weise lässt sich die Baumrinde optimal schützen, heizt weniger schnell auf und entwickelt keinen Sonnenbrand.

Tipp 6: Richtig bewässern

Pflanzenbewässerung mit einer Gießkanne
Gießen Sie im Sommer am besten früh morgens oder gegen Abend, wenn die Sonne nicht mehr so viel Kraft besitzt

Hohe Temperaturen und starke Sonneneinstrahlung lassen Gartenpflanzen durstig werden. Auch wenn die Blätter ihres botanischen Lieblings herunterhängen, sollten Sie in der prallen Mittagssonne jedoch nicht zur Gießkanne greifen.

Die Blätter der Pflanzen sind mittags aufgeheizt. Wer nun den Gartenschlauch herausholt und großzügig wässert, riskiert ein Verbrennen der Blätter. Die einzelnen Wassertropfen wirken dabei wie ein Brennglas und bündeln die Sonnenstrahlen. Diese treffen konzentriert in einem Punkt des Blattes zusammen und führen zu Sonnenbrand.

Bewässern Sie Ihren Garten stattdessen bei geringer Sonneneinstrahlung. Im Idealfall wählen Sie den frühen Morgen. Zu dieser Tageszeit ist der Boden warm, aber noch nicht durch die Mittagssonne aufgeheizt. Das Wasser kann gut in die Erde einsickern und gelangt bis zu den Wurzeln der Pflanzen, anstatt schon an der Oberfläche zu verdunsten. Derselbe Tipp gilt natürlich auch für Pflanzen auf der Fensterbank und im Gewächshaus.

Tipp 7: Soforthilfe bei Sonnenbrand

Zeigt eine Pflanze doch einmal Anzeichen eines Sonnenbrands, helfen nur sofortige Maßnahmen. Nehmen Sie Kübelpflanzen schnellstmöglich aus der Sonne und beschatten Sie Pflanzen im Beet mit einem Sonnenschirm oder Sonnensegel.

Geschädigte Gartengewächse benötigen sofort Wasser, wobei Sie nur den Wurzelbereich wässern und die Blätter in jedem Fall trocken belassen sollten. Indem Sie braune und vertrocknete Blätter entfernen, kann sich die Gartenpflanzen auf ihre gesunden Triebe konzentrieren.

Trotz sofortiger Maßnahmen erholen sich leider nicht alle Pflanzen von einem Sonnenbrand. Gartenfreunde, die ihren Garten während heißer Sommertage im Auge behalten und empfindlichen Gewächsen einen zusätzlichen Sonnenschutz zugutekommen lassen, reduzieren das Risiko eines Sonnenbrands jedoch von Anfang an und können sich auch an heißen Sommertagen über gesunde Gartenpflanzen freuen.

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THEMEN:   Pflanzenpflege Pflanzenwissen Sommer Pflanzenschäden

Autor Jennifer Nagel
Über die Autorin
Jennifer Nagel
Nach einem redaktionellen Praktikum entdeckte Jennifer ihre Liebe zur Sprache und begann ein Studium zum Werbetexter und Konzeptioner. Sie arbeitet als freie Redakteurin und Lektorin und bereichert unser Magazin seit 2021 mit ihrem umfassenden Gartenwissen.
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