Unkraut entfernen ohne Chemie und Gift

Klassisch: Unkraut jäten
Die anstrengendste Methode zur Unkrautentfernung ist das klassische Jäten. Es kann über das Ziehen des Unkrauts mit den Fingern erfolgen oder mithilfe eines speziellen Gartenwerkzeugs. Letzteres ist die bessere Wahl, denn beim Herausziehen mit der Hand wird oftmals nur der oberirdische Teil abgerupft bzw. abgerissen. Bleiben die Wurzeln im Boden, sprießt das Unkraut schnell wieder nach. Zu den empfohlenen Geräten zählen:
- Unkrautstecher
- Wurzelstecher
- Jätschlingen
- Kreuzhacken

Unkrautentfernung mit heißem Wasser
Bereits die Großmütter wussten um die Wirkung von kochendem Wasser auf Unkraut. Dazu wird es direkt auf das Unkraut gesprüht oder gegossen. Durch die Hitze werden die oberirdischen Faserstrukturen zerstört.
Eine mehrmalige Anwendung ist nötig, um das unerwünschte Gewächs so zu schädigen und zu schwächen, dass es eingeht. Es trocknet aus und ist leicht mit der Hand aus der Erde zu ziehen. Wer sich die Arbeit sparen möchte, belässt es im Boden, wo es mit der Zeit verrottet.
Mit Kartoffelwasser gegen Unkraut vorgehen
Deutlich intensiver als rein heißes Wasser wirkt Kartoffelwasser. Damit ist der Sud gemeint, der nach dem normalen Kochen von Kartoffeln entsteht. Hierin befindet sich Stärke, welche zur Verstopfung der Pflanzensporen (Stomota) beim Unkraut führt. Dadurch kommt es zu Versorgungsstörungen.
Weil es ebenfalls als heiße, kochende Flüssigkeit verwendet wird, zerstört es zudem die oberen Pflanzenstrukturen und in der Folge stirbt jedes Unkraut ab. Bei der Anwendung ist darauf zu achten, dass das heiße Kartoffelwasser nicht an andere Pflanzen gerät.
Unkraut mit Brenngerät abflammen

Mittels Gasbrenner kann Unkraut abgeflammt werden. Diesen gibt es speziell für diesen Zweck in jedem gut sortierten Gartenfachhandel oder Baumarkt zu kaufen. Achten Sie beim Kauf darauf, dass eine Temperatur von bis zu 70 Grad Celsius zu erreichen ist. Durch die Hitze kommt es zur Eiweißgerinnung und das Unkraut stirbt ab. Geeignet ist das Abflammen lediglich für die Verwendung in Fugen zwischen Steinen wie beispielsweise auf Gehwegen oder Einfahrten. Im Gartenbeet ist eine Anwendung nicht empfehlenswert, weil die Erde Verbrennungen erleidet und in der Folge die Qualität stark reduziert.
Unkrautbekämpfung mit Essig oder Salz
Eine weit verbreitete Methode zur Unkrautbekämpfung ist die Anwendung mit Essig und / oder Salz. Sie gelten einzeln und in Kombination als sehr effektiv und wirken gegen nahezu jede Art von Unkraut. Allerdings sollten Sie dazu wissen, dass der Einsatz von Salz und Essig auf gepflasterten Flächen laut § 6 des Pflanzenschutzgesetzes (PflSchG) verboten ist.
Dies betrifft auch die Anwendung auf Terrassen und Wegen, wenn es dort gegen Unkraut in Fugen eingesetzt werden soll. Bei Nicht-Beachtung drohen empfindliche Geldstrafen. Zudem verändern Essig und Salz die Bodenqualität, wenn diese ins Beet gelangen. Erreichen sie benachbarte Pflanzenwurzeln, sterben diese oftmals mit ab. Aufgrund der deutschen Gesetzgebung und dem hohen Risiko an möglichen weitreichenden Naturschädigungen, wird hier auf eine Anleitung für die Verwendung von Salz und Essig verzichtet.
Brennnesseljauche gegen hartnäckiges Unkraut

Ein weit verbreitetes Hausmittel gegen Unkraut ist Brennnesseljauche. Vor allem für starkwüchsige und hartnäckige Unkräuter wie Breitwegerich, Löwenzahn, Giersch sowie Ackerwinde ist Brennnesseljauche die Lösung. Weil die Zubereitung Zeit und Geduld in Anspruch nimmt, lohnt es sich, einen Vorrat anzulegen. Wird sie in einem verschlossenen Behältnis aufbewahrt, ist sie über die gesamte Gartensaison haltbar, verliert mit der Zeit aber ihre Wirksamkeit.
Rezept für 10 Liter Brennnesseljauche
So wird Brennnesseljauche hergestellt und zur Unkrautentfernung angewendet:
- Frische Brennnesseln sammeln und kleinschneiden
- Zehn-Liter-Eimer zu Dreiviertel mit den Brennnesseln füllen
- 500 Gramm Urgesteinsmehl untermengen
- Wasser bis unter den Eimerrand auffüllen
- Alles gut miteinander vermischen und mit einem Deckel oder Ähnlichem verschließen
- Nach einer Woche Ruhezeit umrühren und nochmals verschließen
- Nach zwei Wochen fertig zum Gebrauch, wenn keine Schaumbildung mehr erkennbar ist
- In eine Gießkanne schütten und großzügig über das Unkraut gießen
- Eine Anwendung reicht in der Regel
Unkrautentfernung per Hochdruckreiniger
Ein Hochdruckreiniger bietet eine bequeme Methode zur Unkrautbekämpfung - vor allem in Fugen. Die intensivste Wirkung erzielen Sie mit einem Hochdruckreiniger, der das Zulaufwasser erhitzt. Alternativ können Sie auch ein Gerät verwenden, das Sie an einen Warmwasseranschluss anschließen.
Eine Temperatur von 70 Grad Celsius sollte das Wasser mindestens haben. Für die Entfernung von jeglichem Unkraut arbeiten Sie am besten mit einem Aufprallwinkel von 45 Grad. Auf diese Weise heben Sie die Wurzel hoch und lösen sogar Moos problemlos von Plattenoberflächen. Anschließend fegen Sie die Unkrautreste einfach zusammen.
Wildkrautbürste gegen Unkraut
Wer einen benzinbetriebenen Rasentrimmer bzw. Freischneider besitzt, kann sich für viele Modelle einen speziellen Unkrautbürsten-Aufsatz kaufen. Damit lassen sich Gehwege und Einfahrten schnell und einfach von Unkräutern, Moos sowie Verunreingungen befreien. Einziger Nachteil: Die Anwendung erfolgt lediglich oberflächlich und tiefwurzelnde Unkräuter werde nicht immer vollständig entfernt.
Bei größeren Flächen wie beispielsweise Höfen oder Parkplätzen sowie regelmäßiger Anwendung ist auch die Anschaffung einer motorbetriebenen Wildkrautbürste denkbar. Diese bieten eine besonders hohe Arbeitsbreite und lassen sich bequem schieben und steuern.
Backpulver zur Unkrautbekämpfung
Sie haben es sicherlich im Haus: Backpulver. Auf Unkraut aufgetragen, bringt es die Unkraut-Strukturen zum "Platzen", verstopft die Poren und es geht langsam ein. Geeignet ist Backpulver für jegliche Art von Unkraut, aber vor allem für Beikraut.
Achten Sie darauf, dass nur der oberirdische Teil gut benässt wird und keine benachbarten Pflanzen mit dem Backpulver in Berührung kommen. Bei der Zubereitung und der Anwendung ist Folgendes zu beachten:
- In fünf Liter Wasser zwei bis drei Backpulverpäckchen einrühren
- Gut auflösen lassen
- Optimaler Anwendungszeitpunkt: wenn die Sonne scheint, damit das Wasser schneller verdunstet
- Unkraut tropfnass besprühen oder gießen
- Gegebenenfalls nach ein oder zwei Tagen Vorgang nochmals wiederholen
Hornmehl gegen Unkraut im Rasen

Horndünger wird aus zerschrotetem Horn von Schlachtvieh gewonnen und ist als Hornmehl und -späne erhältlich. Dieser Rasendünger besitzt einen hohen Anteil an Stickstoff - zwischen 12 und 15 %. Viele Arten von Unkraut vertragen Stickstoff nicht und gehen bei Kontakt ein. Zu beachten ist allerdings, dass auch nicht jede Gartenbeetpflanze mit viel Stickstoff zurechtkommt. Rasen gehört ebenso wenig dazu, wie beispielsweise Rosen und zahlreiche reine Grünpflanzen wie Farne, Buchs- und Lebensbäume.
Folgendes Unkraut lässt sich durch die Düngung von Hornmehl vor allem auf großen Flächen einfach abtöten:
- Ackerschachtelhalme (Equisetum arvense)
- Hungerblumen (Draba verna)
- Kamille (Matricaria chamomilla L.)
- Klee/Weißklee (Trifolium)
- Moos
- Breitwegerich und andere Wegerich-Unkräuter (Plantago)
- Wicken (Vicia)
Anwendung von Hornmehl
- 60 bis 80 Gramm Hornmehl pro Quadratmeter
- Anwendung auf Rasen: vorab das Gras mit Rasenmäher kürzen und den Boden mittels Vertikutierer lüften
- Idealer Anwendungszeitpunkt: morgens oder abends, wenn die Sonne noch nicht oder nicht mehr scheint und der Boden kühler ist
- Entweder mit Dünge- bzw. Streuwagen oder per Hand gleichmäßig verteilen oder mit einer Gartenharke in die Erde einarbeiten
- Anschließend gut mit Gartenschlauch oder Rasensprenger wässern und für sieben Tage gleichmäßig feucht halten
- Nicht für frisch gesäten Rasen oder in der Nähe von Jungpflanzen geeignet
Daniel
Vielen Dank für die guten Beispiele. Ich kämpfe schon seit Jahren mit dem ganzen Unkraut, nun wurden auch viele schädliche Mittel aus dem Verkehr gezogen. Was mich total überzeugt hat, waren die Wildkrautbürsten. Hiermit lässt sich bei regelmäßiger Pflege der Hof sauber halten. Ich selbst habe mir von Kwern, einer dänischen Firma, die Wildkrautbürste gekauft. Nun gehe ich in ähnlichen Zeitintervallen, wie beim Rasenmähen, über meine Flächen. Wer Interesse hat sollte sich die Wildkrautbürsten einmal ansehen. Es erleichtert mir die Arbeit ungemein und vor allem sieht unser Hof jetzt immer sauber aus.