Zecken entfernen: Tipps zur richtigen Vorgehensweise
Was macht Zecken so gefährlich?
Zecken sind Blutsauger. Sie sitzen vorwiegend auf Sträuchern, in Büschen und Gräsern und warten auf das Vorbeikommen eines Wirts, aus dem sie ihre Nahrung aussaugen. Mit ihren Mundwerkzeugen am Kopf dringen sie in die obere Hautschicht ein und geben dabei infektiösen Speichel in die Wunde ab, wodurch Krankheitserreger übertragen werden können. Zu den bekanntesten zählen vor allem die Borreliose sowie die Frühsommer-Meningoenzephalitis.
Bei der Borreliose wird Zellgewebe zerstört. Sie ist zwar nicht tödlich, aber kann lebenslange starke körperliche Beeinträchtigungen zur Folge haben. Bei der Frühsommer-Meningoenzephalitis handelt es sich um eine Viruserkrankung, die zur Hirnhautentzündung führt und schwerste Hirnschäden anrichten kann. Weitere Reaktionen wie Juckreiz, Brennen, Hautausschlag und lokal begrenzte Hautentzündung.
Zwar fallen unentdecke Zecken nach ein bis zwei Wochen selbst von der Haut ab, dennoch ist eine umgehende Entfernung dringend empfohlen. Neben dem hygienischen Aspekt, wird auch das Risiko eines schweren Krankheitsverlaufs so stark reduziert.
Spürt man einen Zeckenbiss?
In der Regel merkt man nicht, wenn man gebissen wird. Mit dem Zeckenbiss gelangen Stoffe auf die Hautoberfläche, die wie eine Betäubung wirken. Sticht eine Zecke zu, merken Sie deshalb meist nichts davon. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass Sie während der Zecken-Hauptsaison, beispielsweise nach der Gartenarbeit oder einem Waldspaziergang, Ihren Körper auf einen möglichen Zeckenbiss untersuchen. Vergessen Sie dabei nicht, dass auch Hunde und Katzen häufig von Zecken befallen werden.
An welchen Körperstellen saugen Zecken am liebsten Blut?
Hat die Zecke einen Wirt gefunden, krabbelt sie meist mehrere Stunden über den Körper und sucht nach einer geeigneten Stichstelle. Daher hilft Duschen nach dem Aufenthalt im Freien, ersetzt allerdings nicht das gründliche Absuchen. Bevorzugt lassen sich Holzböcke in weichen, warmen Körperstellen nieder, wie beispielsweise
- Kniekehlen / Armbeugen
- Oberschenkel-Innenseite
- Achselhöhlen
- Bauchnabel
- Hautfalten
- Genitalbereich
- Hals / Nacken
- Kopfhaut
- Ohrmuscheln
Worauf ist bei der Zeckenentfernung besonders zu achten?
Zügige Entfernung
Wichtig ist, dass Sie Zecken so schnell wie möglich entfernen, damit sie keine Zeit erhalten, Krankheitserreger in ausreichender Menge in den Körper zu übertragen. Bei einer Borreliose dauert es zum Beispiel zwischen zwölf und 24 Stunden, bis durch die Bakterien eine Infektion ausgelöst wird. Deshalb gilt: je schneller die Entfernung erfolgt, desto besser.
Vollständige Entfernung
Bei der Zeckenentfernung ist darauf zu achten, dass sie Zecke vollständig entfernt wird. Bei falscher Technik können der Kopf und vor allem der Stechapparat beziehungsweise Teile von diesem zurückbleiben und weiterhin eine Gefahr darstellen. Selbst wenn es dadurch zu keiner gefährlichen Krankheitserreger-Übertragung kommt, sind schmerzhafte Entzündungen meist die Regel nach einer fehlerhaften Entfernung.
Unser Experten-Tipp:
Suchen Sie vorsichtshalber einen Arzt auf, wenn Sie sich die Entfernung nicht zutrauen oder die Zecke nicht vollständig entfernt werden konnte.
Richtiges Werkzeug verwenden
Um Zecken richtig aus der Haut ziehen zu können, ist das ideale "Werkzeug" notwendig. Dazu eignen sich die Zeckenzange, eine Zeckenschlinge oder eine Zeckenkarte. Alternativ ist eine Pinzette anstelle einer Zeckenzange verwendbar, wenn sie vorne sehr spitz ist.
Richtige Technik mit Fingerspitzengefühl
Gang gleich, welches geeignete Werkzeug Sie zur Zeckenentfernung benutzen, Sie sollten immer darauf achten, dass Sie die Blutsauger richtig "packen". Dazu ist ein wenig Feingefühl notwendig, damit Sie sie nicht zerquetschen oder Teile abreißen. Deshalb gilt: Zecken-Werkzeuge immer so tief wie möglich an der Hautoberfläche ansetzen, sodass Sie sie im Idealfall zwischen Kopf und Stechapparat zu packen bekommen.
Keine zusätzlichen Mittel verwenden
Schnell ist man versucht, Alkohol, Öl, Seife, Nagellack oder ähnliche Hausmittel auf die Zecke zu träufeln. Davon ist allerdings dringend abzuraten, da das Spinnentier dadurch nicht getötet wird. Vielmehr erhöht sich die Gefahr, dass die gereizte Zecke erst recht Bakterien und Viren in die Wunde überträgt.
Auch die Verwendung von Feuerzeug oder heißer Nadel ist nicht empfehlenswert, da es hierdurch zu Verbrennungen kommen kann.
Worauf ist beim Kauf von Zeckenzange & Co. achten?
Zecken-Werkzeuge müssen gut schließen beziehungsweise die Zecken fest umschließen oder einklemmen können. Ist das nicht der Fall, kommt es zu einem Abrutschen und schlimmstenfalls nur zu einer Teil-Entfernung. Da jedes Gerät seine eigene Handhabung mit sich bringt, ist ein reine Geschmackssache, welches Werkzeug zum Einsatz kommt. Für die restlose Zeckenentfernung ist vor allem die Technik entscheidend.
Wie werden Zecken mit einer Zeckenzange oder spitzen Pinzette entfernt?
- Im Haar oder Fell: scheiteln, um die Zecke freizulegen und besser heranzukommen
- Den Knopf an der Zeckenzange drücken, um sie zu öffnen (meist im oberen Bereich gelegen)
- So tief wie möglich ansetzen (die Haut sollte dabei berührt werden)
- Zeckenzange: Druckknopf lösen, damit sie sich schließt (die Haut dabei nicht aus Versehen einklemmen)
- Langsam eingeklemmte Zecke in eine Richtung drehen und dabei gleichmäßig Zeckenzange oder Pinzette nach oben bewegen
- Nicht reißen, zerren oder ruckartig drehen
- Meist reicht eine 1/2 bis 3/4 Umdrehung aus, um die Zecke samt Kopf aus Haut zu entfernen
Wie wird eine Zeckenschlinge verwendet?
- Die lockere Schlinge so tief wie möglich direkt über der Hautoberfläche um die Zecke herumlegen
- Schlinge anschließend langsam festziehen
- Die zugezogene Schlinge senkrecht zur Haut ziehen
- Dabei weder drehen, noch nicht zu heftig, derb oder ruckartig ziehen, da ansonsten ein Abriss des Kopfes möglich ist
Wie werden Holzböcke mit der Zeckenkarte entfernt?
- Zeckenkarte mit der Aussparung voran vorsichtig unter die Zecke schieben
- Langsam weiterschieben, sodass sie so tief wie möglich eingeklemmt wird
- Anschließend die Zeckenkarte vorn im Zeckenbereich leicht anheben und weiterschieben, bis sich die Zecke löst
- Alternative: Zeckenstift - besitzt identische Funktion und wird auf gleiche Weise angewendet
Wie sollten Zecken entsorgt werden?
Da Zecken sehr widerstandsfähige Tierchen sind, überleben sie das Entfernen meist, sofern sie komplett samt Kopf herausgezogen wurden. Aus diesem Grund sind sie auch schwer zu töten. Die beste Methode ist das Zerquetschen. Dazu werden sie in Papier eingeschlagen und anschließend mit einem harten Gegenstand zerdrückt. Am besten eignet sich Küchenkrepp oder ein festes Papiertaschentuch zum Einschlagen, damit das auslaufende Blut gleich aufgesogen wird. Eine Alternative ist das Eintauchen in mindestens 40-prozentigen Alkohol oder das Verbrennen mit einem Feuerzeug.
Ist nach der Zeckenentfernung eine Wundversorgung notwendig?
Ja. Ist die entfernte Zecke sicher entsorgt, sollte die Bissstelle auf der Haut versorgt werden, um eventuelle Krankheitserreger zu eliminieren und von Schmutz zu säubern. Dazu nehmen Sie ein mildes Desinfektionsmittel, wie es zur herkömmlichen Wundreinigung benutzt wird. Normalerweise sollte ein derartiges Produkt in jedem Erste-Hilfe-Kasten beziehungsweise im Apothekerschrank im Haus vorhanden sein. Alternativ können Sie auch 70-prozentigen Isopropanol benutzen.
Vermeiden Sie Desinfektionsmittel, die für die Hände gedacht sind, da diese meist über einige Zusatzstoffe verfügen, welche bei den kleinen Bisswunden die Haut reizen und eine Entzündung fördern können.
Welche Anti-Zecken-Produkte gibt es für Hunde und Katzen?
Spot-on-Präparate
Hierbei handelt es sich um chemische Produkte, die meist zwischen die Schulterblätter geträufelt / gesprüht werden. Die Inhaltsstoffe verteilen sich automatisch auf der Hautoberfläche und in der ersten Hautschicht. Zecken kommen in der Folge beim Blutsaugen in Berührung mit dem Wirkstoff, lösen sich ab und sterben in der Regel. Parallel wirken Spot-on-Präparate als Vorbeugung und sorgen dafür, dass weitere Zecken den behandelten Wirt vorbeiziehen lassen. Für Welpen und Jungtiere sind Spot-ons allerdings nicht geeignet.
Zecken-Halsbänder
Zecken-Halsbänder gibt es für Hunde und Katzen zu kaufen. Sie beinhalten Insektizide sowie Akarizide, die sich über das Hautfett und das Fell ausbreiten. Sie wirken auf das Nervensystem der Zecken und veranlassen die Ablösung. Hat eine Zecke bereits zugebissen, sind Zecken-Halsbänder weniger für eine schnelle Wirkung bekannt als Spot-on Präparate. Am schnellsten geht es aber immer noch, wenn Sie selbst Hand anlegen und ein spezielles Zecken-Werkzeug für das Entfernen benutzen.
Wie wird man Zecken im Garten los?
Die beste Vorbeugung zur Vermeidung von Zeckenbissen in heimischen Gefilden liegt in der richtigen Gartenpflege. Mit folgenden Maßnahmen können Sie Zecken im Garten loswerden und ihnen einen "ungemütlichen" Lebensraum schaffen:
- Büsche, Sträucher und hochwachsende Gräser regelmäßig mit einer Gartenschere kurz schneiden
- Bäume mit einer Astschere auslichten
- Rasen von Frühjahr bis Herbstbeginn kurz halten (lässt sich problemlos mit einem Mähroboter realisieren)
- Abgefallenes Laub nie liegen lassen (größere Mengen lassen sich ideal mit Laubbläser anhäufen und dann entsorgen)
- Regelmäßiges Sprühen mit wirksamen Hausmitteln
Welches Hausmittel wirkt gegen Zecken im Garten?
Mit einer besonders effektiven Wirkung gegen Zecken beweist sich immer wieder das Hausmittel mit Zitronensäure. Das können Sie einfach und kostengünstig selbst herstellen und ohne viel Aufwand anwenden:
- 500 Milliliter Wasser aufkochen
- Zwei Zitronen in Scheiben schneiden (können auch andere Zitrusfrüchte sein)
- Scheiben ins kochende Wasser legen und eine Minute kochen lassen
- Danach circa 60 Minuten köcheln lassen
- Anschließend abkühlen lassen
- In Sprühflasche oder Drucksprüher umfüllen
- Dunkle, kühle und feuchte Orte im Garten einsprühen, vor allem dichte Büsche, Sträucher und Gräser
- Anwendungshäufigkeit: einmal im Monat
- Anwendungszeitraum: von zeitigem Frühjahr bis etwa Oktober
- Nach Regenguss ist für durchgängige Wirksamkeit erneutes Sprühen empfehlenswert
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