Alte Heilpflanzen könnten gegen Corona-Virus nützlich sein
Auf der Suche nach einem Heilmittel gegen die gefährliche Lungenerkrankung COVID-19, die vom SARS-CoV-2 Virus ausgelöst wird, untersuchen Mediziner weltweit auch die Wirkung von bekannten Heilpflanzen. Dr. Rainer Stange und Professor Dr. Dr. Bernhard Uehleke von der Abteilung für Naturheilkunde der Berliner Charité haben nun erste Ergebnisse der aktuellen Studienlage in der Zeitschrift für Phytotherapie veröffentlicht.
Dort beschreiben die zwei Mediziner, dass einige der erforschten Heilpflanzen, die bislang zur Vorbeugung und Behandlung von Influenza und Erkältung eingesetzt wurden, möglicherweise auch eine positive Wirkung bei SARS-CoV-2-Infektionen haben könnten. Phytotherapeutika, also Medikamente aus der Pflanzenheilkunde, stimulieren demnach eventuell das Immunsystem und führen zu einer Symptomlinderung. Eine Kombination mit Bewegung und vitaminreicher Ernährung kann laut der Autoren zu einem additiven Effekt führen.
Mögliche Heilpflanzen gegen COVID-19
Zu den aussichtsreichsten Kandidaten gegen das Coronavirus zählen demnach folgende Pflanzen, die teilweise sogar im heimischen Garten wachsen:
Grüntee
Die im grünen Tee enthaltenen Katechine verbessern unter anderem die Immunität gegen virale Infektionen wie die Influenza. Eine regelmäßige Einnahme von Grünteeextrakt wirkt sich einer Studie zufolge günstig auf die Erkrankungsrate sowie die Dauer der Symptome aus. Empfohlen wird eine Menge von 1.000 mg Katechine pro Tag. Auch das Gurgeln mit grünem Tee hat einen immunstimulierenden Effekt. Daher empfehlen die Mediziner mehrmals täglich mit Grüntee zu gurgeln. Die Ziehzeit des Tees sollte mindestens drei bis fünf Minuten betragen.
Kapland-Pelargonie
Ebenfalls gerne als Phytotherapeutika eingesetzt wird das Wurzelextrakt der südafrikanischen Kapland-Pelargonie. Es besitzt eine antibakterielle und antivirale Wirkung und ist seit Jahrzehnten weltweit bekannt und erforscht. In Studien zeigte es unter anderem Aktivität gegen Parainfluenzavirus, Influenza A (Stämme H1N1 und H3N2) und das humane Coronavirus. Nach Angabe der Autoren kann die Einnahme des Wurzelextrakts der Kapland-Pelargonie zur Symptomlinderung bei leichten Verläufen mit akuter Bronchitis führen.
Sonnenhut
In Europa sind bereits seit langer Zeit zahlreiche Zubereitungen aus verschiedenen Teilen und mit verschiedenen Extrakten von Echinacea-Arten, insbesondere E. purpurea L. und E. angustifolia L., erhältlich. In zahlreichen Studien, die sich vor allem der Prävention von Erkältungskrankheiten widmeten, wurde eine leichte Verringerung der Inzidenz und des Verlaufs viraler Atemwegsinfekte festgestellt. Daher ist es möglich, dass Sonnenhut-Extrakte auch bei SARS-CoV-2 vorbeugend wirksam sind. Allerdings wird bei Echinacea-Präparaten lediglich von einer kurzfristigen Immunstimulation von wenigen Tagen bis Wochen ausgegangen.
Süßholz
Bestandteile der Süßholzwurzel besitzen nachgewiesenermaßen entzündungshemmende Wirkungen. Bei Versuchen mit Mäusen sowie menschlichen Lungenzellen wurde eine deutlich reduzierte Aufnahme des Influenza-A-Virus festgestellt, jedoch lediglich bei Verabreichung vor der Infektion. Zwar sei eine Anwendung in hoher Konzentration wie im Test beim Menschen unrealistisch, dennoch könnte durch Einnahme oder beim Lutschen eine lokal wirksame Konzentrationen erreicht werden.
Zistrose
Diese traditionelle Heilpflanze aus dem Mittelmeergebiet besitzt vielversprechende antivirale Eigenschaften, die Studien zufolge Erkältungssymptome lindern kann. Demnach kann das Extrakt der Zistrosen-Unterart Cistus incanus Viren daran hintern, in die Rachenschleimhaut der oberen Atemwege einzudringen. Lutschbonbons mit diesem Zistrosenextrakt tragen zur Stärkung der Schleimhäute bei und verringern gegebenenfalls die Wahrscheinlichkeit einer Corona-Infektion bei Kontakt mit dem Virus.
Quelle: Rainer Stange und Bernhard Uehleke, Zeitschrift für Phytotherapie 2020; 41(04): 160-164; DOI: 10.1055/a-1102-1740
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