Erdwespen im Garten: Bekämpfen oder umsiedeln?
Was sind Erdwespen?
Bei Erdwespen handelt es sich um alle Arten von Wespen, die ihre Nester direkt in den Erdboden bauen. Darunter fallen vor allem die Deutsche Wespe (Vespula germanica) sowie die Gemeine Wespe (Vespula vulgaris), den zwei häufigsten Wespenarten Mitteleuropas. Beide gehören zur Gattung der Kurzkopfwespen (Vespula) und somit zu den Echten Wespen (Vespinae).
Bevorzugte Standorte für Wespennester sind schattig, befinden sich in der Nähe von Essensplätzen wie Terrassen sowie Grillecken und sind ruhig gelegen, wie beispielsweise brachliegende Flächen und wenig benutzte Gartenbereiche.
Woran erkennt man ein Erdwespennest?
Ab etwa Mitte April schwirrt die befruchtete Wespenkönigin durch die Gärten, um einen geeigneten Nestplatz in der Nähe von Nahrungsquellen zu finden. Bemerken Sie vermehrt Wespen, die dicht über die Erde fliegen oder an Holz nagen, ist höchstwahrscheinlich ein Nestbau in Gange. Dies ist meist ab Anfang Mai der Fall. Während die Gemeine Wespe morsches Holz zum Bau verwendet, beispielsweise von abgestorbenen Baumstämmen oder Ästen, nagen die Arbeiterinnen der Deutschen Wespe bevorzugt verwittertes Holz ab.
Erdwespen bauen häufig unterirdisch in Mäuse- oder Maulwurflöchern. Aber auch andere dunkle Hohlräume wie in Rollladenkästen oder zwischen Dachziegeln werden für Nester genutzt. Um die Lochöffnungen herum ist meist lockere Erde zu erkennen, die beim Bau nach außen getragen wurde.
Ist der Nestbau abgeschlossen, nimmt die Bevölkerung kontinuierlich zu, sodass Sie vermehrt Wespen an den vorhandenen Höhleneingängen sichten können. Der Bau kann so weit voranschreiten, dass bis zu 4.000 und in selteneren Fällen sogar bis zu 15.000 Erdwespen darin Platz finden.
Erdwespen bekämpfen oder umsiedeln?
Befindet sich ein Erdwespennest in nächster Nähe zu Menschen oder gar in Bereichen, wo Kinder spielen, stellt es grundsätzlich eine Gefahr dar. Doch das Umsiedeln oder Bekämpfen von wildlebenden Insekten ist nicht nur gefährlich, sondern laut Bundesnaturschutzgesetz im Paragraf 39 auch verboten. Vermeiden Sie also den Einsatz von Wespenspray, Wespenschaum oder anderen Mitteln, die im Handel erhältlich sind. Fühlen sich Erdwespen bedroht, verteidigen sie sich meist in großer Anzahl und können für Gartenbesitzer dann durchaus gefährlich werden. Bei Verstößen droht zudem ein Bußgeld zwischen 5.000 und 65.000 Euro.
Da Wespen und ihre Nester unter Naturschutz stehen, muss vor der Beseitigung eine Genehmigung seitens der Naturschutzbehörde oder Stadtverwaltung eingeholt werden. Wenden Sie sich bei einem Erdwespennest also unbedingt an einen Fachmann wie einen Kammerjäger oder Imker, der das Umsiedeln, Bekämpfen oder Entfernen der Wespennester übernimmt. Auch Naturschutzverbände stehen Ihnen bei Fragen hilfreich zur Seite.
In einigen Gebieten gibt es außerdem sogenannte "Wespen-Notdienste". Achten Sie hierbei unbedingt auf seriöse Anbieter, da viele vermeintliche Notdienste für Wespennester übertriebene Preise verlangen.
Mehr zum Thema: Wespennest selbst entfernen und umsiedeln: Infos und Tipps
Was tun mit verlassenen Erdwespennestern?
Sobald der Herbst Einzug hält, sterben die Erdwespen von alleine ab. Lediglich die befruchtete Jungkönigin überlegt und sucht sich in alten Holzstämmen oder anderem Totholz einen Platz zum Überwintern. Damit das Erdloch im nächsten Jahr nicht erneut besiedelt wird, sollten Sie das verlassene Wespennest mit Erde zuschütten und anschließend gut verdichten.
Wie lassen sich Wespennester vorbeugen?
Wer dem Einnisten von Erdwespen in der Nähe von Sitzecken, Terrassen oder Sandkästen vorbeugen möchte, kann dort verschiedenen Duftpflanzen setzen. Wespen mögen nämlich keine intensiven Gerüche und halten sich von diesen Orten fern. Empfehlenswert sind unter anderem Basilikum, Knoblauch, Lavendel, Nelken, Weihrauch, Tomaten oder Zitronen.
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