Pflanzenwissen

Was bedeutet einjährige, zweijährige und mehrjährige Pflanze?

Gärtner unterscheiden zwischen ein-, zwei- und mehrjährigen Pflanzen. Dies bedeutet allerdings nicht, wie oftmals angenommen wird, dass die Gewächse ein, zwei oder mehrere Jahre leben und danach neu gekauft werden müssen. In unserem Ratgeber erklären wir die Unterschiede und geben Tipps, wie Sie kurzlebige Pflanzen vermehren können.

Blüten des Einjährigen Silberblatts
Das Einjährige Silberblatt (Lunaria annua) ist, anders als ihr Name vermuten lässt, eine zweijährige Pflanze
Inhaltsverzeichnis

Unterschied zwischen ein-, zwei- und mehrjährigen Pflanzen

Wie bei den Tieren, so leben auch Pflanzen unterschiedlich lang. Die Lebensdauer bezeichnen Botaniker mit ein-, zwei- oder mehrjährig. Allerdings bezieht sich diese Bezeichnung nicht auf einzelne Kalenderjahre, sondern auf die Anzahl an Vegetationsperioden, die eine Pflanze in ihrem Leben durchläuft. Im rein botanischen Sinne blühen und fruchten all diese Pflanzen nur einmal und sterben anschließend.

Ein- und zweijährige Pflanzen sind zwar kurzlebig, bilden bei der Blüte aber meist neues Saatgut aus, dass sich einfach wieder aussäen lässt. So können auch Ein- und Zweijährige immer wieder neu erblühen. Gleiches gilt für Mehrjährige, die allerdings erst nach mehreren Vegetationsperioden einmalig blühen.

Einjährige Pflanzen

Bartnelken-Blüten
Die Bartnelke gehört zu den einjährigen, die aber auch als zweijährige Pflanzen kultiviert werden können

Als einjährig oder sommerannuell werden krautige Pflanzen bezeichnet, die von der Keimung, über die Ausbildung der Pflanze bis hin zur Blüte, Befruchtung und Samenbildung nur eine Vegetationsperiode durchlaufen und danach absterben. Sommerannuelle Gewächse keimen zwischen April und Mai und blühen im Sommer. Im Spätsommer bis in den Herbst hinein bilden sich dann ihre Samenstände. Spätestens mit einsetzendem Frost oder der nächsten Trockenperiode ist ihr Leben beendet. Je nach Pflanze ist dies zwischen September und November der Fall.

Die verblühten Triebe sollten stehengelassen werden, damit die Saat vollständig ausreifen kann. Gärtner haben dann die Wahl, die Pflanzen sich selbständig wieder aussäen zu lassen oder die Samen einzusammeln. Letzteres bietet Ihnen die Möglichkeit, neue Pflanzen an der gewünschten Stelle gezielt zu setzen. Bringen Sie das Saatgut rund einen Zentimeter tief in die Erde ein und gießen Sie es gut an.

Kurz gesagt!
Die Bezeichnung "einjährig" bezieht sich auf das Blühverhalten. Einjährige Pflanzen werden im Frühjahr gesät und blühen in der gleichen Vegetationsperiode.

Zu den einjährigen Pflanzen gehören unter anderem:

  • Ringelblumen (Calendula officinalis)
  • Bartnelken (Dianthus barbatus)
  • Fleißiges Lieschen (Impatiens walleriana)
  • Eisenkraut (Verbena officinalis)
  • Klatschmohn (Papaver rhoeas)
  • Sonnenblumen (Helianthus annuus)
  • Kapuzinerkressen (Tropaeolum)

Zweijährige Pflanzen

Stiefmütterchen-Blüten
Großblumige Garten-Stiefmütterchen sind meist zweijährig

Im Gegensatz zu den einjährigen, brauchen zweijährige Pflanzen, um blühen zu können, einen Kältereiz. Daher werden sie auch als winterannuelle Pflanzen bezeichnet. Sie werden meist im Juni gesät, keimen im Herbst und bilden sogenannte Blattrosetten. Anschließend überwintern sie als Jungpflanze und blühen dann im kommenden Frühjahr. Nach der Samenbildung sterben zweijährige Pflanzen, die somit auf einen Lebenszyklus von 12 bis 18 Monate kommen.

Auch hier lassen sich die ausgebildeten Samen neu ausgesät, sodass die Pflanzen jedes Jahr aufs neue erblühen können. Ein späteres Umpflanzen sollte hingegen vermieden werden, da die meisten Gewächse dann verkümmern. Bei guten Bedingungen und dem richtigen Standort können manche Zweijährige, wie beispielsweise die Stockrose, über mehreren Jahre hinweg erblühen.

Kurz gesagt!
Auch zweijährige Pflanzen blühen nur einmal, benötigen hierfür allerdings zwei durch Frost oder Trockenheit getrennte Vegetationsperioden.

Zu den zweijährigen Pflanzen zählen:

  • Einjähriges Silberblatt (Lunaria annua)
  • Riesen-Bärenklau (Heracleum mantegazzianum)
  • Stockrosen (Alcea rosea)
  • Stiefmütterchen
  • Vergissmeinnicht (Myosotis)
  • Nachtkerzen (Oenothera biennis)
  • Roter Fingerhut (Digitalis purpurea)
  • Fenchel (Foeniculum vulgare)
  • Karotten (Daucus carota subsp. sativus)
  • Lauch (Allium porrum)
  • Pastinaken (Pastinaca sativa)
  • Petersilie (Petroselinum crispum)

Mehrjährige Pflanzen

Chrysanthemenblüten
Von Natur aus sind Chrysanthemen zwar mehrjährig, werden oft aber auch einjährig gezogen

Echte mehrjährige Pflanzen erblühen wie ein- und zweijährige ebenfalls nur einmal und sterben anschließend, benötigen für ihren gesamten Lebenszyklus allerdings mehrere Vegetationsperioden. Alle Gewächse, die älter als zwei Jahre werden und dabei meist jährlich blühen und Samen bilden, bezeichnen Botaniker hingegen als ausdauernde Pflanzen. Dazu zählen beispielsweise Stauden. Bei den Mehrjährigen wird außerdem zwischen verholzenden und krautigen Gewächsen unterschieden, wohingegen ein- und zweijährige Pflanzen nie verholzen.

Wie bei den beiden anderen Arten, so lassen sich auch hier die meisten Gewächse durch Samen vermehren.

Kurz gesagt!
Für Gärtner zählen alle Pflanzen zu den mehrjährigen, die mehr als zwei Vegetationsperioden zur einmaligen Blüte benötigen oder mehrmals jährlich blühen ohne abzusterben.

Beliebte mehrjährige Pflanzen:

  • Rosen (Rosa)
  • Pfingstrosen (Paeonia)
  • Mauerpfeffer / Fetthennen (Sedum)
  • Chrysanthemen (Chrysanthemum)
  • Lavendel (Lavandula)
  • Nelken (Dianthus)
  • Glockenblumen (Campanula)
  • Erdbeeren (Fragaria)
  • Kartoffeln (Solanum tuberosum)

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Autor Frank Gerlach
Über den Autor
Frank Gerlach
Als gelernter Landschaftsgärtner hat Frank ein Faible für nützliche Gartengeräte aller Art. Daher testet und schreibt er für sein Leben gern über Rasenmäher, Heckenscheren und Co. Seine Ideen im Landschaftsbau sind ausgezeichnet.
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