Pflanzenwissen

Christrose, Schneerose, Lenzrose: Wo liegt der Unterschied?

Christrosen werden häufig auch als Schneerosen bezeichnet, obwohl es sich um zwei unterschiedliche Arten handelt. Und dann gibt es noch die Lenzrosen, die ihnen stark ähneln. Obwohl sie auf den ersten Blick optisch kaum auseinander zu halten sind, weisen sie einige Unterschiede auf, die Sie für das Pflanzen und die Pflege wissen sollten.

Blühende Christrose
Alle drei Nieswurzgewächse bezaubern durch wunderschöne Blüten
Inhaltsverzeichnis

Eine Pflanzenfamilie und -gattung

Christrosen, Schneerosen und Lenzrosen gehören alle zur Gattung Nieswurz (Helleborus), die zur Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae) gehört. Die Lenzrose (Helleborus orientalis) ist auch unter den Namen "Orientalische Nieswurz" und "Frühlings-Christrose" bekannt. Im Gegensatz dazu stehen die Christ- und Schneerosen, die für die häufigsten Verwechslungen sorgen. Nicht verwunderlich, denn sie besitzen beide den wissenschaftlichen Namen "Helleborus niger" und sind somit als eine Pflanzenart zu betrachten. Genau genommen sind Schneerosen aber Arthybriden, die aus Kreuzungen verschiedener Nieswurz-Arten gezüchtet wurden. Aufgrund ihrer Unterschiede stellen sie zwar zwei Sorten dar, die aber nicht durch spezielle Sortennamen auseinander gehalten werden.

Unterschiede in den Blühzeiten

Der Hauptunterschied zwischen Christrosen, Schneerosen und Lenzrosen lässt sich an den jeweiligen Blühzeiten ausmachen. Schnee- und Christrosen blühen im Winter und Lenzrosen je nach Sorte und Witterungsbedingungen zwischen Spätwinter und Frühjahr bis etwa April oder Mai. Damit sind sie definitiv von Christrosen zu unterscheiden, deren Blütezeit um Weihnachten herum liegt.

Die Unterscheidung zu Schneerosen gestaltet sich hingegen schwieriger, denn sie blühen zwischen Dezember und März, wenn Schnee liegt. Das kann zu Weihnachten sein, aber sich auch noch weit über die Karnevalszeit bis in den April hinaus erstrecken.

Unterschiede in den Blütenfarben

Blüten von Christrose, Schneerose und Lenzrose
Die Unterscheidung der einzelnen Nieswurzarten ist selbst anhand der Blüten schwierig

In Bezug auf die Blütenfarben machen es Ihnen die Christ- und Lenzrosen nicht einfach, sie von der Schneerose zu unterscheiden. Letztere besitzt überwiegend weiße Blüten. Christ- und Lenzrosen sind ebenfalls ins Weiß erhältlich, können aber auch purpurrot bis rot, rosa-rot, aprikot sowie gelb sein und haben eventuell dunkle Flecken auf den Blütenblättern. Lenzrosen besitzen grundständige und meist gefingerte Blätter die auffallend ledrig sind. Christrosen erkennen sie als solche, wenn sie fast schwarze oder weiß-grünliche Blüten aufweisen. Sie gibt es zudem in verschiedenen Rosatönen.

Unterschiede in der Wuchshöhe

Christrosen lassen auch durch die Wuchshöhe von den Schnee- und Lenzrosen unterscheiden. Sie erreichen in der Regel eine maximale Wuchshöhe von etwa 30 Zentimeter. Damit sind sie deutlich kleinwüchsiger als die Schneerose mit einem Höchstmaß von 50 Zentimeter und Lenzrosen, die bis zu 60 Zentimeter Höhe erreichen.

Da alle drei Helleborus-Arten Tiefwurzler sind, benötigen sie eine entsprechende Bodentiefe. Je höher sie wachsen, desto länger reichen die Wurzeln ins Erdreich. Bei einer Kübel- und Topfpflanzung kann das bei hochwachsenden Schneerosen und Lenzrosen zum Problem werden, weil sie ausschließlich in Hochgefäße mit einer gewissen Mindestbreite gesetzt werden sollten. Da solche Gefäße meist sehr teuer angeboten werden, sind Schnee- und Lenzrosen in Kübeln und Töpfen seltener zu sehen. Für die niedriger wachsenden Christrosen lassen sich hingegen geeignete Pflanzgefäße in nahezu jedem Fachhandel für Gartenzubehör auch zu günstigen Preisen finden.

Unterschiede beim Pflanzen und in der Pflege

Lilafarbene Christrosenblüte
Wer verschiedene Nieswurzgewächse pflanzt, kann sich den ganzen Winter über an der Blütenpracht erfreuen

Ein weiterer Unterschied zeigt sich beim Setzen. Christrosen werden im Idealfall im September gepflanzt. Schneerosen sind problemlos auch noch Ende November / Anfang Dezember zu pflanzen, sofern der Boden nicht gefroren ist. Lenzrosen sollten allerdings erst nach der Blütezeit gesetzt werden. Die endet normalerweise spätestens im Mai. Nach dem Einpflanzen im Frühjahr werden Lenzrosen von allen Blütenstängeln befreit, damit sie ausreichend Energie zum Anwachsen haben. Christ- und Schneerosen erhalten ihren ersten Schnitt, nachdem sie das erste Mal nach dem Anpflanzen geblüht haben.

Weil vor allem die höher wachsenden Lenz- und Schneerosen mit zunehmendem Alter an Breite zunehmen, ist bei der Standortwahl auf einen entsprechend großen Pflanzabstand von mindestens 50 Zentimeter zu achten. Bei den kleineren Christrosen reichen je nach Sorte zwischen 15 und 35 Zentimeter aus.

Bedingt durch die unterschiedlichen Blühzeiten, welken alle drei Exemplare meist auch zu unterschiedlichen Zeiten. Für die Pflege bedeutet dies, dass sich auch die Schnitttermine untereinander unterscheiden. Die Schnittweise ist aber die gleiche. Verwelktes wird an den Stängeln in Bodennähe mit einer Gartenschere abgeschnitten.

Zudem reicht der niedriger wachsenden Christrose eine einmalige Düngung pro Jahr, wenngleich eine zweite Düngung im Spätsommer oder frühem Herbstbeginn nicht schadet. Die höher wachsenden Lenz- und Schneerosen verfügen aufgrund des Wachstums einen ebenso höheren Nährstoffbedarf. Sie sollten auf jeden Fall zweimal im Jahr gedüngt werden.

THEMEN:   Blumen Pflanzenwissen Winter

Autor Tim Sydekum
Über den Autor
Tim Sydekum
Als Gartenliebhaber und Gründer von mein-gartenexperte.de ist Tim zuständig für spannende Produkttests, interessante Berichte und informative Beiträge aller Art. Er hat eine technische Ausbildung und jahrelange Erfahrung im Gartenbereich.
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