Welche Gartenpflanzen sind für Kinder giftig?
Die giftigsten Pflanzen im Garten
In Deutschland sind nur wenige hochgiftige Pflanzen vorhanden, die als Garten- und Balkonpflanzen Verwendung finden. Anders verhält es sich mit leicht giftigen Pflanzen. Da keiner ihre Giftigkeit anzusehen ist, ist es unerlässlich, dass Sie jede unbekannte Pflanze identifizieren und überprüfen, ob eine Giftigkeit vorliegt.
Auf den Kauf folgender Pflanzen sollte Sie als Eltern unbedingt verzichten bzw. diese aus dem Garten entfernen, sofern bereits gepflanzt:
Pflanze | Lateinischer Name | Toxizität | Giftige Pflanzenteile | Mögliche Symptome |
---|---|---|---|---|
Bärenklau | Heracleum s./m. |
giftig bis sehr giftig | alle, besonders der Saft | brennende und juckende Rötung, Ödeme, Entzündung der Haut mit Juckreiz, Rötung, Blasenbildung |
Eibe | Taxus baccata |
giftig bis sehr giftig | alle, außer Fruchtfleisch der Beeren | Mundtrockenheit, Rotfärbung der Lippen, Pupillenerweiterung, Blässe, Übelkeit, Leibschmerzen, Schwindel, mögliche Todesfolge |
Blauer Eisenhut | Aconitum napellus | sehr giftig | alle | Brennen und Kribbeln im Mund, Gefühllosigkeit, schweres Erbrechen, kolikartiger Durchfall, Sehstörungen |
Engelstrompete | Brugmansia | sehr giftig | alle | Erbrechen und Durchfall, heiße Haut, Gesichtsröte, trockene Schleimhaut, Schluckbeschwerden |
Roter Fingerhut | Digitalis purpurea | giftig bis sehr giftig | alle | Übelkeit und Erbrechen, Durchfall, Herzrhythmusstörungen, Sehstörungen |
Gemeiner Goldregen | Laburnum anagyroides | giftig bis sehr giftig | alle, besonders reife Samen | Erbrechen, Übelkeit, Zittern, Atemlähmung, Kreislaufversagen, mögliche Todesfolge |
Gemeine Herbstzeitlose | Colchicum autumnale | sehr giftig | alle | schweres Erbrechen, massive Durchfälle, Schock, Lähmungen, Herz-Kreislaufversagen |
Maiglöckchen | Convallaria majalis | gering giftig - giftig | Blüten, Samen und junge Blätter | Übelkeit, Erbrechen |
Seidelbast | Daphne mezereum | sehr giftig | alle, außer Fruchtfleisch der Beeren | Brennen, Schwellung, Blasenbildung und Rötung im Bereich des Mundes, Durstgefühl, Schluckbeschwerden , Übelkeit, Erbrechen, Durchfall |
Tollkirsche | Atropa belladonna | sehr giftig | alle | Pupillenerweiterung, trockener Mund, Hautrötung und Überwärmung, Herzrasen, Halluzinationen |
Bilder der giftigsten Gartenpflanzen
Bereits beim Pflanzenkauf auf Giftigkeit achten
Hochgiftige Pflanzen haben in keinem Garten und auf keinem Balkon etwas zu suchen. Insbesondere, wenn kleinere Kinder Zugang dazu haben. Meist ist bei diesen Pflanzen eine Kennzeichnung vom Händler angebracht, so dass sie sofort als giftig erkennbar sind.
Bei leicht giftigen Pflanzen ist dies allerdings oft nicht der Fall. Im Zeitalter des Smartphones und des Internets ist es deshalb empfehlenswert, vor dem Kauf immer auf Nummer sicher zu gehen und sich vorab über eine mögliche Giftigkeit zu informieren. Die besten Informationsquellen über giftige Pflanzen bieten die Internetseiten der Giftzentralen. Bei der Pflanzen-Informationszentrale gegen Vergiftungen des Universitätsklinikums Bonn finden Sie beispielsweise umfangreiche Infos zu den giftigsten Pflanzenarten mit möglichen Symptomen und Tipps zur Ersten Hilfe sowie Fotos zur Identifizierung.
Hautkontakt vermeiden
Die meisten gering- bis mittel-giftigen Pflanzen lösen bei Kontakt in der Regel "nur" Hautreaktionen aus. Rötungen, Juckreiz und leichte Schwellungen sind typisch. Bei sehr empfindlicher Haut, wie sie kleine Kinder besitzen, kann eine Berührung aber auch zu umfangreicheren allergischen Reaktionen führen, die sogar Übelkeit und Fieber auslösen können. Eine besondere Gefahr verbirgt sich in giftigem Pflanzensaft.
Während sich bei der bloßen Berührung von Blättern oder Blüten mögliche Vergiftungserscheinungen meist im Rahmen halten, kann Pflanzensaft gerade bei Kindern schnell auch in den Mund gelangen. Oft werden Pflanzen vor dem Verkauf mit der Gartenschere gestutzt. Pflanzensaft spritzt und "versteckt" sich oft an der Blattunterseite. Deshalb gilt grundsätzlich: Lassen Sie Ihre Kinder nie Pflanzen anfassen, von denen Sie nichts über eine eventuelle Giftigkeit wissen und gehen Sie in beim Pflanzenkauf stets mit gutem Beispiel voran.
Pflanzenschnitte bei Giftpflanzen
Alle Pflanzen benötigen gelegentlich einen Schnitt. Handelt es sich um Giftpflanzen, ist hier in Bezug auf Kinder mit besonderer Vorsicht vorzugehen. Ob es die Blüten sind, Äste abgeschnitten werden oder Laub herabfällt, sorgen Sie stets für Folgendes:
- Schneiden Sie nur, wenn ihre Kinder beaufsichtigt oder im Haus sind
- Sammeln Sie alle abgeschnittenen und abgefallenen Pflanzenteile vom Boden auf
- Entsorgen Sie das Schnittgut immer an einer unzugänglichen Stelle, wie beispielsweise der Biotonnen - niemals in einem zugänglichen Komposter
- Benutzen Sie zum Schneiden von Giftpflanzen eine professionelle, scharfe Gartenschere, damit so wenig Pflanzensaft wie möglich umherspritzt
- Schneiden Sie dickere Äste direkt mit einer scharfen Astschere, um mehrmaliges Ansetzen zu vermeiden, durch welches mehr Pflanzensaft austritt
- Besondere Vorsicht bei Blütenpflanzen mit giftigen Samen
Tipp: Die Blütenblätter vor der Vertrocknung zusammendrücken, damit Samen darin verbleiben und erst dann abtrennen - Halten Sie Ihre Kinder von frisch geschnittenen Pflanzen fern, bis alle Schnittstellen abgetrocknet sind
- Reinigen Sie nach dem Schneiden von giftigen Pflanzen Garten- oder Astschere gründlich, um eventuelle Giftstoffe zu eliminieren
Welche Symptome deuten auf eine Vergiftung durch Pflanzen hin?
Dass sich Ihr Kind möglicherweise an einer Pflanze vergiftet hat, können Sie anhand von typischen Vergiftungserscheinungen erkennen. Diese können, müssen aber nicht auftreten. Auch in ihrer Intensität sind Unterschiede möglich.
- Hautreaktionen wie Rötungen, Schwellungen und "Verbrennungen" nach Hautkontakt
- Übelkeit und Erbrechen
- Bauchschmerzen und Durchfall
- Kopfschmerzen, Schwindelgefühl und Verwirrtheit
- Halluzinationen
- Hitzewallungen
- Erhöhter oder verlangsamter Puls
- Gesichtsblässe
- Bewusstlosigkeit
- Atemprobleme bis zum Atemstillstand
- Herz-Kreislauf-Zusammenbruch
Wie verhalte ich mich bei einer möglichen Vergiftung?
Hat Ihr Kind eine giftige Pflanze berührt, giftige Pflanzenteile verschluckt oder besteht auch nur der Verdacht, ist es wichtig, dass Sie Ihr Kind in den folgenden Stunden durchgehend beobachten und wie folgend handeln:
- Befinden sich noch Pflanzenteile im Mund, sofort entfernen und Mund gut ausspülen
- Bei Hautkontakt Fläche gründlich mit Seife waschen
- Nach Verzehr oder Verdacht darauf, Kinderarzt informieren
- Notieren Sie ungefähre Uhrzeit und gegebenenfalls Verzehrmenge, damit Sie auch nach Stunden noch konkrete Angaben machen können
- Nach einem Verschlucken geben Sie auf keinem Fall Milch
Diese nimmt der Körper schnell auf, so dass auch das Gift schneller und in nahezu maximaler Verzehrmenge in die Blutbahn gelangt - Provozieren Sie auf keinen Fall ein Erbrechen
Je nach Größe des Pflanzenteils kann das Brechen zur Erstickung führen - Verabreichen Sie Ihrem Kind kleine Schlücke Wasser
Dies fördert die Verdünnung des Giftstoffes und minimiert folglich die Giftwirkung - Verabreichung von Kohletabletten
Diese binden die Giftstoffe, so dass sie nicht ins Blut gelangen - sie werden später mit dem Stuhlgang ausgeschieden
Holen Sie sich im Zweifelsfall immer Rat beim Notruf unter 112 oder direkt bei einer einer Giftnotrufzentrale, die in der Regel in jeder Großstadt vorhanden ist, wenngleich aber jede beliebige angerufen werden kann, um Ratschläge zu erhalten.
Wichtiger Hinweis:
Bitte beachten Sie, dass kein Anspruch auf Richtigkeit medizinischer Angaben besteht. Kontaktieren Sie bei Vergiftungen immer Ihren Hausarzt oder die Giftzentrale.
Welche Nummer hat die Giftnotrufzentrale?
In Deutschland, Österreich und der Schweiz stehen Ihnen rund um die Uhr verschiedene Giftnotruf- und Informationszentralen zur Verfügung:
Zentrale | Telefonnummer |
---|---|
Berlin Giftnotruf |
0 30 / 19 240 |
Bonn Informationszentrale gegen Vergiftungen |
02 28 / 19 240 |
Erfurt Giftinformationszentrum |
03 61 / 730 730 |
Freiburg Vergiftungs-Informationszentrale |
07 61 / 19 240 |
Göttingen Giftinformationszentrum-Nord |
05 51 / 19 240 |
Homburg / Saar Informations- und Beratungszentrum |
0 68 41 / 19 240 |
Mainz Giftinformationszentrum Rheinland-Pfalz / Hessen |
0 61 31 / 19 240 |
München Giftnotruf |
0 89 / 19 240 |
Wien (Österreich) Vergiftungsinformationszentrale |
+43 140 / 643 43 |
Zürich (Schweiz) Schweizerisches Toxikologisches Informationszentrum |
+41 442 / 515 151 |
Wie lässt sich eine Vergiftung vorbeugen?
Damit sie nie in die Situation einer Vergiftung Ihres Kindes kommen, können Sie neben dem bedachten Pflanzenkauf, Entfernung und Sicherung von giftigen Pflanzen noch weitere Vorkehrungen treffen, um das Vergiftungsrisiko und eventuelle gesundheitliche Auswirkungen so gering wie möglich zu halten:
- Kinder nie unbeaufsichtigt lassen, wenn giftige Pflanzen zugänglich sind
- Kinderspielplätze nie in näherer Umgebung von giftigen Pflanzen aufstellen
- Giftpflanzen in Kübel hoch genug stellen und vor Umkippen schützen
- Kinder ständig darauf hinweisen, dass Kontakt oder Verzehr krank macht und gefährlich ist
- Notieren Sie sich die Rufnummern und Notfallnummern der Giftzentrale sowie Ihres Haus- beziehungsweise Kinderarztes und bewahren Sie diese dort, wo sie jederzeit griffbereit eingesehen werden können
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