Meteorologie

Altweibersommer 2024: Bedeutung, Herkunft und Zeitraum

Wenn sich im Herbst das Laub bunt färbt, die Sonne noch einmal für warme Temperaturen sorgt und vermehrt Spinnennetze sichtbar werden, dann ist Altweibersommer. Doch was hat es damit eigentlich auf sich und wann findet er 2024 statt?

Spinnweben im Altweibersommer 2024
Der Altweibersommer tritt in der Regel zwischen Ende September und Ende Oktober auf
Inhaltsverzeichnis

Wann ist Altweibersommer 2024?

Im beginnenden Herbst, wenn die Tage bereits kürzer werden und die Temperaturen sinken, sorgt der Altweibersommer für eine erneute, kurzzeitige Rückkehr des Sommers. Ungewohnt warme und häufig windstille Sonnentage sind dabei keine Seltenheit. Er tritt meist zwischen Ende September und Ende Oktober auf, kann sich aber durchaus auch bis Anfang November erstrecken.

Meteorologen bezeichnen den Altweibersommer als eine meteorologische Singularität. Darunter ist das Auftreten von Wetterlagen zu verstehen, die mit hoher Wahrscheinlichkeit einmal jährlich eine Abweichung des üblichen Wetterverlaufs zur Folge haben. Weitere solche Witterungsregelfälle sind beispielsweise die Eisheiligen, der Märzwinter und die Hundstage.

Altweibersommer erkennen

Wenn die kühle und meist feuchte Herbstzeit plötzlich von sommerlichen Temperaturen, viel Sonne und Trockenheit unterbrochen wird, ist dies ein Zeichen für den Altweibersommer. Dabei zieht ein Hochdruckgebiet mit trockener Luft heran, wodurch auch das Laub schneller verfärbt. Die Nächte bleiben allerdings herbstlich kühl.

Ein besonders bemerkenswertes Phänomen lässt sich durch die vielen Spinnweben in dieser Zeit beobachten. Zum einen macht der Morgentau, der sich darauf abgesetzt hat, die Fäden sichtbar und lässt sie in der Sonne glitzern. Zum anderen nutzt die Baldachinspinne (Linyphiidae) die warmen Tage, um zu "Luftschiffen". Mit Hilfe eines langen Flugfadens und der aufsteigenden Wärme vom Boden lassen sich die Webspinnen mit dem Wind davontragen - bis zu mehreren tausend Metern hoch und hunderte Kilometer weit. Sie sind dabei durch ihre fliegenden Spinnweben gut in der Luft zu erkennen.

Namensherkunft vom Altweibersommer

Altweibersommer im Wald
Warme Temperaturen, windstille Tage und Herbstfärbung deuten auf einen Altweibersommer hin

Für die Herkunft des Begriffs Altweibersommer bestehen vier unterschiedliche Erklärungen. Eine geht bis über 2.000 Jahre zurück und weist auf das altdeutsche Wort "weiben" hin, wie das Spinnweben damals bezeichnet wurde. Zusammen mit den vermehrt auftretenden Spinnweben und den sommerlichen Temperaturen während des Herbstes, lässt sich dies auf den Begriff "Weibersommer" zurückführen.

Eine andere Variante lehnt daran an und führt auf die damaligen Bezeichnungen der Jahreszeiten zurück. Vor etwa 1.800 Jahren kannten die Menschen lediglich Sommer und Winter. Die Zeiten für den Frühling wurden "früher Weibersommer" und die Herbstzeit "alter Weibersommer" genannt. Aus letzterem wurde mit der Zeit die verkürzte Sprachversion "Altweibersommer".

Die Herkunft des Altweibersommers wird auch gezielt auf die Spinnenfäden zurückgeführt. Wenn sich in den frühen Morgenstunden die Spinnweben durch den Morgentau gräulich-silbrig präsentieren, erinnern sie an das Haar alter Frauen. Alten Erzählungen nach soll es sich dabei um Haare handeln, die beim Kämmen verloren gingen.

Die heutige Herkunftserklärung klingt vereinfacht und bezieht sich direkt auf die einzelnen Wortkombinationen Alt, Weiber und Sommer. Es wird der Zusammenhang zu einer zweiten Jugend von Frauen gesehen, die im Alter nochmals zu jugendlichen Eigenschaften zurückkehren. Eine Verbindung wird zum Altweibersommer auch in der zeitlich unbestimmten Periode und der kurzen Dauer gesehen.

Grundsätzlich lässt sich sagen, dass es sich bei "alte Weiber" um keine Beleidigung handelt, sondern um damals gebräuchliche Begriffe. Erst im Laufe der Zeit erfuhr die Wortkombination eine Bedeutungsverschlechterung und wird heute als Schimpfwort angesehen.

Altweibersommer: Bedeutung für den Garten

Der Altweibersommer bietet optimale Bedingungen für viele Gartenarbeiten, die im Herbst zu erledigen sind. Dazu gehören beispielsweise Rückschnitte an warmen, trockenen Tagen, wodurch das Risiko einer Pilzinfektionen minimiert wird. Auch der letzte Rasenschnitt des Jahres bietet sich an, da das Gras tagsüber gut abtrocknet. Winterpflanzen lassen sich nun prima setzen und säen. Was an Spätsommer- und Herbstgemüse bisher noch nicht richtig herangereift ist, bekommt durch die warmen Temperaturen während des Altweibersommers nochmals einen Reifeschub.

THEMEN:   Gartenjahr Sommer Bauernregeln Herbst

Autor Romina Seilnacht
Über die Autorin
Romina Seilnacht
Auf mein-gartenexperte.de kann Romina als gelernte Gärtnerin ihre Vorlieben für Garten, Pflanzen und Fotografie vereinen und erleichtert unseren Lesern mit hilfreichen und interessanten Ratgebern die Gartenarbeit.
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