10 essbare Gartenplanzen und ihre giftigen Doppelgänger
Bärlauch und Maiglöckchen
Bärlauch (Allium ursinum) lässt sich im Garten anpflanzen oder im Wald sammeln. Dort wächst die auch als Wald-Knoblauch bezeichnete Pflanze in schattigen Laub- und Auenwäldern, wobei sich oft große Bestände antreffen lassen. Wer sammelt, sollte allerdings Vorsicht walten lassen. Denn das geschätzte Wildgemüse wird nicht selten mit seinem giftigen Doppelgänger, dem Maiglöckchen (Convallaria majalis), verwechselt. Dieses verursacht beim Verzehr Herzrasen und kann sogar zum Kreislaufkollaps führen.
Der Grund für die Verwechslung findet sich in den großen Blättern beider Pflanzen, die sich nach dem Austrieb im Frühjahr besonders ähneln. Beide glänzen in hellem Grün, wobei die Blattunterseite des Bärlauchs matt ist. Vor dem Pflücken empfiehlt sich ein Geruchstest, um eine Verwechslung mit dem Maiglöckchen auszuschließen. Die Blätter des Bärlauchs enthalten nämlich Sulfide, die einen Knoblauch-Geruch zur Folge haben. Werden die Blätter zwischen den Fingern zerrieben und steigt kein Knoblauch ähnlicher Geruch in die Nase, handelt es sich um den giftigen Doppelgänger.
Wiesenkerbel und Schierling
Wiesenkerbel (Anthriscus sylvestris) zählt zu den vitaminreichsten Wildpflanzen überhaupt. Sie sieht dem Gefleckten Schierling (Conium maculatum), der schon vor Jahrhunderten als Giftpflanze gefürchtet und verwendet wurde, allerdings zum Verwechseln ähnlich. In Deutschland gehört Schierling zu den giftigsten, einheimischen Pflanzenarten, deren Verzehr bereits in geringen Mengen tödlich enden kann.
Beide Pflanzenarten sehen sich so ähnlich, dass sie kaum zu unterscheiden sind. Der Pflanzenstängel bietet das wohl einzige Unterscheidungsmerkmal: Während die Wiesenkerbel keine Flecken aufweist, ist der Schierling mit violetten bis rotbraunen Flecken versehen. Dieses Merkmal gilt jedoch nicht für den giftigen Wasserschierling (Cicuta virosa), der der Wiesenkerbel ebenfalls zum Verwechseln ähnlich sieht, aber über keinen gefleckten Pflanzenstängel verfügt.
Schafgarbe und Schierling
Neben der Wiesenkerbel hat auch die Gemeine Schafgarbe (Achillea millefolium) einen hochgiftigen Doppelgänger, der sich wieder als Gefleckter Schierling (Conium maculatum) präsentiert. Während die Schafgarbe über eine angenehme Würze und einen intensiven Geruch verfügt, ist Schierling hochgiftig. Im Vergleich zum runden, glänzenden und gefleckten Stängel der Giftpflanze verfügt die essbare Staude jedoch über einen kantigen Pflanzenstängel, der sich im oberen Bereich dicht behaart zeigt und als Unterscheidungsmerkmal dient.
Sauerampfer und Aronstab
Direkt nach dem Austrieb bietet die Sauerampfer (Rumex acetosa) Verwechslungspotential, das sich insbesondere beim Aronstab (Arum) als ungesund erweist. Als äußerst giftige Pflanze verfügt dieser nämlich über kleine Nadeln, die sich im Pflanzensaft befinden.
Kommt die Giftpflanze mit der Haut in Berührung, reichen die Symptome von schmerzhaften Hautreizungen bis hin zu Entzündungen. Beim Verzehr der süßlichen, optisch an Johannisbeeren erinnernden Früchte oder anderer Pflanzenteile treten zudem brennende Schmerzen im Mund auf, die durch Bauchschmerzen, Erbrechen oder Durchfall ergänzt werden. Krampfanfälle, Herzrhythmusstörungen und innere Blutungen sind ebenfalls möglich.
Zur Zeit des Austriebs sehen sich die Blätter beider Pflanzen zum Verwechseln ähnlich. Wer genau hinsieht, findet jedoch Unterscheidungsmerkmale: Die Blattenden des Aronstabs verlaufen in der Form eines Schwalbenschwanzes, während der Sauerampfer eine spitze Blattform zeigt. Ab der Blüte lassen sich beide Pflanzen leichter unterscheiden. Der Sauerampfer bildet lange, rötliche Rispen mit Einzelblüten aus, während die Blüten des Aronstabs von einem großen Hüllblatt umgeben sind.
Ackerminze und Poleiminze
Die Ackerminze (Mentha arvensis) beinhaltet ätherische, verdauungsfördernde und antiseptische Öle. Während sie der Gesundheit förderlich ist, bewirkt ihr giftiger Doppelgänger das Gegenteil. Alle Pflanzenteile der Poleiminze (Mentha pulegium) gelten als schwach giftig bis giftig. Ihr Verzehr kann zu Erbrechen und Bluthochdruck führen, wobei in großen Mengen auch tödliche Atemlähmungen möglich sind.
Acker- und Poleiminze sehen sich zum Verwechseln ähnlich und verfügen beide über Blütenstände, die in regelmäßigen Abständen in den Blattachseln stehen. Unterscheiden lassen sich beide Minzarten anhand ihrer Blätter. Während die Blätter der Ackerminze beidseits behaart und grobgezähnt ausfallen, sind die Blätter der Poleiminze weder gezahnt noch behaart. Zerrieben verströmen sie zudem einen schärferen Geruch als die Ackerminze.
Heidelbeere und Tollkirsche
Einen giftigen Zwilling scheint auch die Heidelbeere (Vaccinium myrtillus) zu haben, der die Tollkirsche (Atropa belladonna) auf den ersten Blick sehr ähnlich sieht. Während Blaubeeren als beliebte und essbare Früchte Verwendung in Marmelade oder Kuchen finden, zeigen sich alle Pflanzenteile der Schwarzen Tollkirsche giftig. Ihr Verzehr kann bereits in kleinen Mengen tödlich enden.
Während die Früchte der Tollkirsche dunkler ausfallen als die des Heidelbeerstrauchs, bieten auch die Blüten ein Unterscheidungsmerkmal. Bei Blaubeersträuchern sitzen die Blüte direkt an den Blattachseln. Die Blüten der Giftpflanze haben hingegen einen Stiel.
Schwarzer Holunder und Zwergholunder
Der Schwarze Holunder (Sambucus nigra) und der Zwergholunder (Sambucus ebulus) teilen ebenfalls eine große Ähnlichkeit. Während die erstgenannte Pflanze sowohl in der Küche als auch in der Pflanzenheilkunde Verwendung findet, zeigt sich die zweitgenannte als in allen Pflanzenteilen giftiges Gewächs. Zwar gelten die rohen Beeren des Schwarzen Holunders ebenfalls als geringfügig giftig. Im Vergleich zum Zwergholunder verliert sich der Effekt jedoch, wenn die Früchte auf über 80 Grad Celsius erhitzt werden.
Unterscheiden lassen sich beide Holunderarten an ihrem Wuchs. Der Schwarze Holunder verholzt und trägt herabhängende Beeren. Die Zwerg-Variante gedeiht krautig und trägt aufwärtsgerichtete Früchte. Zudem bleibt der Zwergholunder mit einer Höhe von rund 150 Zentimetern deutlich kleiner und seine Fiederblätter sind kürzer und schmaler. Im Vergleich zum Schwarzen Holunder verströmt der giftige Strauch außerdem einen unangenehmen Geruch.
Wiesenchampignon und Knollenblätterpilz
Nicht nur in der Welt von Stauden und Sträuchern finden sich giftige Doppelgänger, sondern auch unter den Pilzen. Junge Wiesenchampignons (Agaricus campestris) gleichen etwa dem Grünen Knollenblätterpilz (Amanita phalloides), der nicht wie der Champion genießbar, sondern sehr giftig ausfällt. Das enthaltene Gift Amanitin wirkt organschädigend und kann sogar eine tödliche Wirkung entfalten.
Während sowohl der Grüne Knollenblätterpilz als auch junge Champions über weiße Lamellen verfügen, färben sich diese bei älteren Champions rosa bis braun. Die giftige Pilzart wächst zudem vorwiegend im Wald, während sich die schmackhaften Speisepilze vor allem auf Wiesen finden.
Stockschwämmchen und Gifthäubling
Ein weiterer giftiger Doppelgänger der Pilzwelt präsentiert sich als Gifthäubling (Galerina marginata), dessen Aussehen dem Erscheinungsbild des Stockschwämmchens (Kuehneromyces) nahezu identisch ist. Während das Stockschwämmchen als einer der ergiebigsten, wohlschmeckendsten und häufigsten Speisepilze gilt, wirkt der giftige Zwilling nicht selten tödlich.
Aufgrund der extremen Ähnlichkeit beider Pilze sollten sich ausschließlich erfahrene Pilzexperten mit der Unterscheidung von Speise- und Giftpilz beschäftigen. Möglich ist diese nur anhand des Stiels: Während der Stil des Gifthäublings silbrig-weiße Fasern unterhalb der Manschette zeigt, besitzt das Stockschwämmchen an seinem Stiel kleine Schüppchen.
Steinpilz und Gallenröhrling
Der Steinpilz (Boletus edulis) gehört zu den beliebtesten Speisepilzen. Ihm sehr ähnlich ist der Gallenröhrling (Tylopilus felleus), der über einen ungenießbaren, bitteren Geschmack verfügt. Der Pilz ist zwar nicht giftig, kann allerdings Magen-Darm-Beschwerden auslösen. Wie auch der Steinpilz wächst der Gallenröhrling in Nadel- und Mischwäldern, erreicht einen Hutdurchmesser von bis zu 20 Zentimeter und eine Stielhöhe von ebenfalls rund 20 Zentimeter.
Insbesondere bei jungen Exemplaren des Gallenröhrlings besteht Verwechslungsgefahr, sodass diese häufig für Steinpilze gehalten werden. Ein einfacher Test bringt hier Gewissheit: Der Geschmack lässt sich mit der Zunge vorsichtig überprüfen. Schmeckt der vermeintliche Steinpilz bitter, handelt es sich um seinen ungenießbaren Doppelgänger.
Hinweis
Für die Richtigkeit der Informationen sowie der dargestellten Pflanzen und Pilze übernehmen wir keine Verantwortung. Bitte stellen Sie vor dem Sammeln einer Pflanze sicher, dass es sich dabei wirklich um die ungiftige Variante handelt!
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