Gemüseanbau

Bärlauch säen, pflanzen, pflegen und ernten

Bärlauch ist ein Lauchgewächs und beliebtes Gemüse. Wer es während der Saison immer griffbereit haben möchte, kann es zu Hause im Garten oder auf dem Balkon selbst anpflanzen. Wir klären die wichtigsten Fragen von der Aussaat, über die Pflege bis hin zur Ernte und geben weitere wissenswerte Infos.

Blühender Bärlauch im Beet
Bärlauch verströhmt einen angenehmen Duft im Garten und lässt sich vielfältig verarbeiten
Inhaltsverzeichnis

Wie lässt sich Bärlauch am besten vermehren?

Sie können Bärlauch (Allium ursinum) aus Samen oder Zwiebeln ziehen. Beides gibt es im Gartenfachhandel oder in Supermärkten zu kaufen. Oder Sie bedienen sich an bestehenden Exemplaren im Gemüsebeet oder Topf.

Die Aussaat von Bärlauch erfordert etwas Geduld. Die Keimung lässt mindestens ein Jahr auf sich warten und nicht selten ist die erste Ernte erst im dritten Jahr möglich. Frischer Samen ist dabei am besten. Deshalb sollten Sie immer erst Zwiebeln setzen und daraus später den Samen selbst ziehen. So sind Sie auf der sicheren Seite und können zusätzlich auch eine weitere Vermehrung durch Teilung des bereits kräftig gewachsenem Exemplars vornehmen.

Schon gewusst?
Bärlauch wird auch Wilder Lauch oder Waldknoblauch genannt und ist ein häufig in heimischen Wäldern vorkommendes Wildgemüse.

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Wo und wann sollte Bärlauch gepflanzt und ausgesät werden?

Unabhängig davon, ob es sich um eine Aussaat oder das Anpflanzen der Zwiebeln handelt: Wesentliche Kriterien für eine kräftige, gesunde Entwicklung von Bärlauch sind der richtige Standort, die Bodenverhältnisse sowie der Zeitpunkt.

Standort / Lichtverhältnisse

Bärlauch ist eine von wenigen Pflanzen, die einen schattigen Platz bevorzugen. So bringt er nicht nur ein schmackhaftes Gemüse hervor, sondern füllt auch ansonsten kahle Stellen im Garten und auf Balkonen mit frischem Grün. Unter großen Bäumen und buschigen Sträuchern wächst er ebenso gut wie auf Balkonen und Fensterbänken an der Nordseite. Mit leichter Sonne kommt er gut zurecht, aber dort ist penibel auf eine ausreichende Bodenfeuchte zu achten.

Boden und Substrat

Das Lauchgewächs benötigt leicht feuchte Bodenverhältnisse. Sowohl Zwiebeln als auch der Samen lieben humose und nährstoffreiche Böden. Ideal ist eine sandig-lehmige Erde, weil sie Lockerheit und Durchlässigkeit sowie eine gute Wasserspeicherfähigkeit begünstigt. Für Topfpflanzen sollten Sie ein hochwertiges Substrat für Gemüsepflanzen mit hohem Nährstoffgehalt verwenden. Bei minderwertigen Substraten besteht ein erhöhtes Risiko von zügiger Verdichtung und Schimmelbildung.

Bester Zeitpunkt

Der beste Zeitpunkt zum Anpflanzen von Bärlauch ist der Herbst vor Frostbeginn. Den Samen sollten Sie möglichst frisch in die Erde bringen. Sammeln Sie diesen aus den verwelkten Blütenständen im Juni oder Juli von einer bestehenden Pflanze, sollte er aufgrund beschränkter Keimfähigkeit im darauffolgenden Herbst verteilt werden. Eine frühere Aussaat im Sommer ist nicht empfehlenswert, da der Samen zu den Kaltkeimern zählt. Säen Sie den Samen in Töpfe, verbleiben diese den Winter über draußen. Alternativ können Sie den Samen auch vor dem Auslegen vier bis sechs Wochen in ein Kühlgerät bei maximal vier Grad Celsius legen, sodass er dort den erforderlichen Kältereiz erhält.

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Wie wird Bärlauch angepflanzt oder ausgesät?

Bärlauchblüten mit Fruchtkapseln
Die Fruchtkapseln, die nach der Bärlauchblüte stehen bleiben, enthalten die Samen für neue Pflanzen

Ist der perfekte Standort und Zeitpunkt gefunden, geht es an das Anpflanzen beziehungsweise Aussäen. Bei Bärlauchzwiebeln sollte das Pflanzloch so tief sein, dass sie circa fünf Zentimeter unterhalb der Erdoberfläche liegen. Das betrifft auch Pflanzen, die Sie geteilt oder im Topf gekauft haben. Ein Pflanzabstand von 15 Zentimeter sowie Reihenabstände von 20 Zentimeter sind einzuhalten.

Der Bärlauchsamen wird im Gartenbeet, Balkonkasten oder in großen Kübel in zehn Zentimeter Abständen ausgesät. Werden Reihen angelegt, ist zwischen diesen ebenfalls auf einen Abstand von 20 Zentimeter zu achten. Anschließend wird der Samen mit einer ein Zentimeter hohen Erdschicht bedeckt, da Bärlauch ein Dunkelkeimer ist. Haben Sie zu wenig Platz, können Sie die Samen auch enger aussäen. Dann ist aber nach erkennbarer Keimung und einer Wachstumshöhe von mindestens fünf Zentimeter ein Pikieren im Frühjahr erforderlich, um die Sämlinge mit den erforderlichen Pflanzabständen neu zu setzen.

Säen oder pflanzen Sie Bärlauch in einem Topf aus bzw. an, ist das Anlegen einer Drainage vor der Erdfüllung angeraten. Achten Sie zudem darauf, dass der Topf oder Kübel über ein Wasserablaufloch verfügt. Auf diese Weise minimieren Sie das Risiko einer Staunässe, die schnell zur Schimmelbildung, Fäulnis und schlimmstenfalls zum Absterben der Pflanze führt. Nach dem Pflanzen und der Aussaat ist der Boden beziehungsweise das Substrat gleichmäßig feucht zu halten.

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Wie wird Bärlauch richtig gepflegt?

Damit der Bärlauch für viele Jahre gesund und üppig wächst, sind die richtigen Pflegemaßnahmen unerlässlich:

Gießen

Bärlauch braucht unbedingt eine ausreichende Bodenfeuchte. Wird die Erde zu trocken, kommt es zur Wachstumshemmung und ein scharfes, beißendes Aroma entsteht. Während ab Herbst meist die Wetterlage für die entsprechende Bodenfeuchte sorgt, ist ab Frühjahr und insbesondere im Sommer die engmaschige Feuchtigkeitskontrolle erforderlich. Können Sie Ihren Daumen leicht zwei oder mehr Zentimeter in die Erdoberfläche eindrücken, befindet sich noch ausreichend Feuchtigkeit im Boden. Lässt er sich nicht weiter als zwei Zentimeter eindrücken, besteht Wasserbedarf. Aber Vorsicht, denn auch im Winter kann ein Gießen erforderlich werden, wenn milde Temperaturen und längere Trockenheit bestehen.

Düngen

Nach der Aussaat wird frühestens im zweiten Jahr nach der Keimung gedüngt. Auch bei Anpflanzung nach Teilung einer ganzen Pflanze oder von Bärlauchzwiebeln wird Dünger erst ab dem zweiten Pflanzjahr verabreicht. Am besten eignet sich dafür das Mulchen mit Laub oder eine dünne Schicht reifer Kompost. Der ideale Düngezeitpunkt ist im Herbst sowie zum Winterende bei Eintreten der Blatt-Vergilbung gegeben.

Schneiden

Bärlauch wird in der Regel nicht geschnitten. Vor allem für die Wintersaison benötigt die Pflanze ihre Blätter, weil durch sie die Energie aus den Wurzeln gezogen wird und so mehr Robustheit für kalte Wintertage erhält. Die Gartenschere sollte nur zum Einsatz kommen, wenn Sie ernten oder die Blüten bei Welkebeginn entfernen, um die Samenbildung und damit eine unkontrollierte Selbstaussaat zu verhindern.

Überwintern

Das Lauchgewächs benötigt keine speziellen Vorkehrungen für die Überwinterung. Wenn Sie im Herbst Mulch oder Laub um die Pflanzen verteilen, dient dies bereits als ausreichenden Kälteschutz.

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Wie und wann wird Bärlauch geerntet?

Bärlauchernte und Bärlauchbutter
Nach der Bärlauchernte lässt sich das Gemüse in Küche zu leckeren Speise verarbeiten, wie bspw. Bärlauchbutter

Die erste Bärlauchernte sollte erst im Folgejahr nach dem ersten Austrieb erfolgen, damit das Anwachsen nicht gestört und die Blätter bis zur Ernte gut ausgebildet sowie kräftig sind. Der ideale Erntezeitpunkt ist vor der Blüte gegeben, die ab Ende April beginnt. Dann hat der Bärlauch das beste Aroma. Aber auch während der Blüte ist die Ernte möglich, allerdings mit deutlich milderem Geschmacksnoten. Übrigens können Sie auch die Blüten verzehren.

Wichtig ist, dass Sie je Ernte maximal zwei Blätter mit der Schere abschneiden, damit durch den Restbestand die Energieversorgung gewährleistet bleibt. Die Ernte endet mit der Blütenwelke, die im Mai oder Juni eintritt. Danach entsteht ein zunehmend bitteres Aroma bis zur Ungenießbarkeit.

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THEMEN:   Beet Gemüse Pflanzenpflege Saatgut Aussaat

Autor Romina Seilnacht
Über die Autorin
Romina Seilnacht
Auf mein-gartenexperte.de kann Romina als gelernte Gärtnerin ihre Vorlieben für Garten, Pflanzen und Fotografie vereinen und erleichtert unseren Lesern mit hilfreichen und interessanten Ratgebern die Gartenarbeit.
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