Trockenmauer im Garten richtig bepflanzen
Bei einer Trockenmauer werden aus dekorativen Gründen in der Regel Natursteine verwendet, weshalb sie häufig auch als Natursteinmauer bezeichnet wird. Neben dem dekorativen Aspekt kann sie zur Befestigung von Hängen dienen oder bestimmte Bereiche optisch abgrenzen. Sie unterscheidet sich von einer normalen Mauer durch die Bauweise. Hierbei wird beim Hochziehen weitestgehend auf Mörtel sowie auf die anschließende Verfugung verzichtet. Dadurch entstehen in einer Trockenmauer Zwischenräume, die Platz für Pflanzen und viele nützliche Tiere schaffen.
Vorbereitungen beim Mauerbau
Im Idealfall achten Sie bereits beim Mauerbau darauf, dass Sie die Zwischenräume mit nährstoffarmer Erde füllen. Das erleichtert den Pflanzen die Verwurzelung und das Anwachsen. Wählen Sie aber Erde mit wenig Nährstoffgehalt, denn Sie werden überwiegend Pflanzen setzen, die einen steinigen, kargen Boden bevorzugen. Ein wenig feinkörniger Kies hält die Erde gut durchlässig und begünstigt zusätzlich die Standortbedingungen der zukünftigen Pflanzen.
Fugenbreite beachten
Die offenen Fugen sollten mindestens eine Breite von zwei Fingern besitzen, um Pflanzen richtig setzen und gegebenenfalls auch umpflanzen zu können. Möchten Sie eine bestehende Mauer mit Fugenmasse bepflanzen, kratzen Sie diese heraus. Sind die Fugen nicht breit genug, können Sie diese mit einer Bohrmaschine oder Flex vergrößern. Bewahren Sie etwas Erde auf, damit Sie diese nach der Bepflanzung noch für einen besseren Halt zur Hand haben.
Tipps für die Bepflanzung
Bester Zeitpunkt
Theoretisch können Sie eine Trockenmauer ganzjährig bepflanzen, sofern es frostfrei ist. Allerdings ist es vorteilhaft, wenn Sie sich bei Frühlings- und Sommerpflanzen auf den Zeitraum zwischen März und Mai beschränken. Während dieser Zeit beginnt für sie die Wachstumsperiode, was die Verwurzelung beschleunigt.
Herbstpflanzen können Sie auch noch bis etwa August pflanzen. Bis September lassen sich Winterpflanzen und ebenso manche winterharte Pflanzensorten für das kommende Frühjahr setzen. Beachten Sie demzufolge immer, wann welche Pflanzen ihren Vegetationsstart besitzen, damit Sie den richtigen Zeitpunkt zum Einpflanzen nicht verpassen.
Pflanzen setzen
Haben Sie nährstoffreiche Erde in die Fugen gefüllt, kann das Bepflanzen beginnen.
- Drücken Sie die Erde etwas fest, damit Sie anschließend mit einem geeigneten Utensil oder Finger eine Mulde hineinstechen können
- Danach stecken Sie die Wurzel so tief wie möglich hin diese Mulde
- Füllen Sie das Pflanzloch mit Erde für einen besseren Halt der Wurzeln
- Sollte die Fuge für die Wurzelgröße zu klein sein, teilen Sie die Pflanze einfach mit einem scharfen, desinfizierten Messer oder einer Gartenschere
- Abschließend den Pflanzbereich mäßig angießen - am besten ohne viel Wasserdruck mit einem Sprüher befeuchten
Geeignete Pflanzen
Eine Trockenmauer mit wenig Erde und einem geringen Nährstoffgehalt bietet nur für spezielle Pflanzen einen optimalen Standort. Zudem sollten auch die Lichtverhältnisse passen. Wählen Sie winterharte Exemplare, damit Sie nicht jedes Jahr neue Gewächse setzen müssen.
Folgend finden Sie einige Pflanzenbeispiele, die gut in Trockenmauern gedeihen und der Inspiration dienen:
- Sukkulenten wie beispielsweise Mauerpfeffer (Sedum) und Hauswurz (Sempervivum)
- Polsterglockenblumen (Campanula portenschlagiana)
- Kleine Farnarten wie Frauenhaarfarn (Adiantum capillus-veneris)
- Blaukissen (Aubrieta)
- Teppich-Phlox (Phlox subulata)
- Ehrenpreis (Veronica)
- Kräuter wie Rosmarin (Salvia rosmarinus) oder Thymian (Thymus)
- Lerchensporne (Corydalis)
- Waldsteinien (Waldsteinia)
- Zimbelkraut (Cymbalaria muralis)
Für den oberen Trockenmauerbereich mit schwankenden Temperaturen und Feuchtigkeitsgraden bietet sich Berg-Steinkraut (Alyssum montanum) an. Auf dem Mauersockel, wo es häufig schattiger und deutlich feuchter ist, ist trittfestes und flach wachsendes Moos eine ideale Bepflanzung, wie beispielsweise Schwanenhals-Sternmoos (Mnium hornum).
Tipps zur richtigen Pflanzenpflege
Pflanzen in und an einer Trockenmauer sind in der Regel sehr robust, widerstandsfähig und verhältnismäßig anspruchslos, wenn es um die Pflege geht. Allerdings sollten Sie zwei Aspekte unbedingt beachten, damit Sie lange Freude an der Natursteinmauer-Bepflanzung haben.
Gießen
Trockensteinmauern speichern enorm gut Wasser. Eine Bewässerung der meist filigranen Wurzeln ist deshalb nur selten notwendig, zumal die meisten Exemplare auch gut mit Trockenheit zurechtkommen. Allerdings gilt dies nicht für die ersten zwei Jahre nach dem Anlegen. Während dieser Zeit sollten Sie bei Trockenheit unbedingt die Fugenerde gut befeuchten. Das unterstützt die Pflanzen im Wachstum nach der Pflanzung.
Nach zwei Jahren ist ein Gießen nur bei besonders langen, intensiven Trockenperioden sinnvoll. Wichtig ist zudem, dass Sie stets auf einen hohen Wasserdruck verzichten, damit Sie keine Erde aus den Fugen spritzen oder Pflanzen sich lösen und ausgeschwemmt werden. Gegossen wird deshalb immer vorsichtig und mit Bedacht.
Schneiden
Normalerweise brauchen Sie die Pflanzen in einer Trockenmauer nicht zu schneiden. Wuchert es Ihnen aber zu viel, ist ein Rückschnitt angebracht. Lassen Sie stets mindestens ein Drittel stehen. Schneiden anstatt rupfen oder abziehen sollten Sie auch vertrocknete Pflanzenteile und verwelkte Blüten. Die Wurzeln bleiben bei den meisten Pflanzen zart. Ziehen Sie an Pflanzen, können die feinen Wurzeln schnell reißen und in der Folge haben Sie die Pflanze in der Hand. Damit das nicht passiert, benutzen Sie immer eine Gartenschere für alles, was Sie an den Pflanzen in einer Trockenmauer entfernen möchten.
Mauer- und Fugenpflege
Grundsätzlich benötigt eine neue Trockenmauer keine Pflege. Am natürlichsten erscheint sie, wenn Sie den Lauf der Zeit gewähren lassen, denn das sorgt für einen besonderen Charme im Garten. Zudem tragen Sie dem Tierleben bei, wenn Sie die Mauer gänzlich in Ruhe lassen, damit eingezogene und schutzsuchende Tieren nicht gestört werden. Deshalb sollten Sie auch keine Erde in die Fugen nachfüllen, denn vielleicht versperren Sie dadurch dem ein oder anderen Insekt den Zu- oder Ausgang. Breitere Fugen werden auch gern von manchen Vögeln als Brutplatz genutzt.
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