Dickmaulrüssler: Tipps zur Erkennung und Bekämpfung
Vorkommen und Aussehen
Im Garten gehören Dickmaulrüssler (Otiorhynchus) und ihre Larven zu den hartnäckigsten Schädlingen. Sie zählen zur Familie der Rüsselkäfer (Curculionidae) und sind in ganz Europa verbreitet. Mit rund 1.000 Unterarten erstreckt sich die Gattung bis nach Asien und Nordafrika.
Die erwachsenen Käfer erreichen eine Körperlänge von bis zu 14 Millimeter und zeigen eine dunkle, braune bis schwarze Färbung. Ihr unbehaarter, geriffelter Rücken und der kräftige Rüssel sind weitere Erkennungsmerkmale. Der Kopf des Dickmaulrüsslers geht in zwei lange Fühler über.
Die in der Erde lebenden Larven lassen sich an ihrer weiß-gelblichen Färbung und ihrem braunen Kopf erkennen. Sie besitzen keine Beine und fallen etwa so groß wie die erwachsenen Käfer aus.
Während sich die Larven fast durchgehend von den Wurzeln ihrer Wirtspflanze ernähren, sind die erwachsenen Käfer nur nachts aktiv. Tagsüber hinterlassen sie kaum eine Spur und sind deshalb schwer zu entdecken. Rüsselkäfer vergehen sich an einer Vielzahl von Nutz- und Zierpflanzen. Clematis, Flieder, Kirschlorbeer, Rhododendren und Rosen stehen auf ihrem Speiseplan besonders weit oben.
Lebensweise
In den Sommermonaten legen die Weibchen bis zu 800 unbefruchtete Eier in sandigen und humusreichen Böden ab. Die ersten Larven schlüpfen bereits nach 14 bis 21 Tagen. Sie beginnen sofort mit ihrem Fraß an Wurzeln oder der Knolle der betroffenen Wirtspflanze. Anschließend überwintern sie im Boden und verpuppen sich ab Anfang April. Die Jungen Käfer befreien sich nach rund 21 Tagen aus ihrer Puppenhülle und legen kurze Zeit danach erneut Eier ab. Ausgewachsene Dickmaulrüssler können bis zu drei Jahre alt werden.
Schadbild
Treiben Dickmaulrüssler im Garten ihr Unwesen, lässt sich im Frühjahr ein typisches Schadbild erkennen. An den betroffenen Pflanzen zeigt sich der sogenannte Buchtenfraß. Dieser entsteht, wenn die gefräßigen Käfer die Blätter vom Rand her halbkreisförmig anfressen.
Während die Fraßschäden der erwachsenen Käfer direkt ins Auge fallen, bleibt das Treiben der Larven häufig unbemerkt. Diese vergehen sich während ihrer Entwicklung an den Wurzeln ihrer Wirtspflanze und fressen mit Vorliebe die empfindlichen Feinwurzeln. Ältere Larven dringen teilweise bis zur Stammbasis vor und entrinden dort die Hauptwurzeln.
Adulte Käfer fügen der befallenen Pflanzen kaum einen nennenswerten Schaden zu. Gefährlicher wirkt sich hingegen die Fraßtätigkeit der Larven aus. Sie schwächt Pflanzen und kann bis zum vollständigen Absterben führen. Zusätzlich besteht der Gefahr von Pilzinfektionen, die über die geschädigten Wurzeln in die Pflanze eindringen.
Dickmaulrüssler bekämpfen
Absammeln
Erwachsene Dickmaulrüssler lassen sich am besten durch Absammeln bekämpfen. Da die Käfer nachtaktiv sind, sollten Sie die betroffenen Pflanzen bei Dunkelheit mithilfe einer Taschenlampe kontrollieren. Statt die Käfer per Hand abzusammeln, können Sie auf einen kleinen Trick zurückgreifen.
Stellen Sie neben der befallenen Pflanze einen Blumentopf mit der Öffnung nach unten auf. Indem Sie das Gefäß mit Holzwolle befüllen, schaffen Sie ein ideales Versteck, in dem sich die Rüsselkäfer tagsüber gerne aufhalten. Die versteckten Käfer können Sie regelmäßig entfernen und so den Befall reduzieren.
Nematoden
Neben dem Absammeln bieten sich parasitäre Nematoden als effektives Bekämpfungsmittel an. Die Fadenwürmer lassen sich rund um die Pflanze ausbringen und dringen in die Larven des Dickmaulrüsslers ein. Sie produzieren ein Bakterium, das für die Larven giftig wirkt und innerhalb von drei Tagen zum Tod führt. Für Menschen und Tiere sind Nematoden ungefährlich.
Da sich die Fadenwürmer im Körper der Käferlarven vermehren, entstehen in jeder Larve bis zu 300.000 neue Nematoden. Folglich wirkt diese Art der Bekämpfung sehr nachhaltig und dämmt den Schädling effektiv ein.
Wichtig: Achten Sie beim Kauf unbedingt darauf, dass die Nematoden explizit gegen Dickmaulrüssler eingesetzt werden können, da es unterschiedliche Arten der Nützlinge im Handel gibt.
Neempresskuchen
Neempresskuchen (Niem Presskuchen) ist ein organischer Dünger, der aus den gepressten Samen des Neembaumes gewonnen wird. Er enthält Nährstoffe und etwa sechs Prozent Neemöl, das als Bodenverbesserer und Langzeitdünger, aber auch als Schädlingsbekämpfungsmittel wirkt. In den Boden eingearbeitet, stärkt es nicht nur die befallene Pflanze, sondern sorgt auch dafür, dass sowohl die Larven als auch die Käfer ihre Fraßtätigkeiten einstellen.
Wichtig: Neemöl wirkt auch für Nematoden giftig. Wenn Sie Dickmaulrüssler mit Neempresskuchen bekämpfen, sollten Sie daher keine Fadenwürmer ausbringen.
Natürliche Fressfeinde
Eidechsen, Erdkröten, Igel, Maulwürfe, Spitzmäuse und einige Vögel haben Dickmaulrüssler zum Fressen gern. Indem Sie Ihren Garten um geeignete Unterschlupf- und Nistmöglichkeiten ergänzen, locken Sie die Nützlinge verstärkt an. Frei laufende Hühner dämmen die Käferplage zusätzlich ein.
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