Pflanzenschädlinge

Gespinstmotte: Raupenbefall erkennen und bekämpfen

Im Frühsommer hüllen die Raupen der Gespinstmotte Baumkronen und Sträucher in dichte, wolkenartige Netze. So erkennen, bekämpfen und vermeiden Sie den Raupenbefall.

Raupen der Gespinstmotte
Die Raupen der Gespinstmotte können ganze Büsche oder Sträucher kahl fressen
Inhaltsverzeichnis

Entwicklung

Gespinstmotten (Yponomeuta), die zur Familie der Gespinst- und Knospenmotten (Yponomeutidae) gehören, beginnen im Herbst mit der Eiablage. Die erwachsenen Falter legen ihre Eier an Trieben und Zweigen ab und schützen sie mit einem speziellen Sekret. Nach einigen Wochen schlüpfen die Raupen und verbringen den Winter unter der zuvor angelegten Schutzhülle.

Erst im Frühjahr erscheinen sie auf den Blättern und Trieben der betroffenen Pflanze, die häufig einen vollständigen Kahlfraß erleidet. Anfang Juni verpuppen sich die Raupen und schlüpfen nach rund zwei Wochen. Die erwachsenen Falter verlassen dann die Nester, paaren sich und beginnen erneut mit der Eiablage.

Betroffene Pflanzen

Im heimischen Garten befällt die Gespinstmotte, je nach Art, unterschiedliche Gewächse. Besonders gefährdet sind unter anderem die folgenden Pflanzen:

  • Pappeln (Populus)
  • Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus)
  • Rotdorn (Crataegus laevigata 'Paul's Scarlet')
  • Schlehdorn (Prunus spinosa)
  • Traubenkirschen (Prunus padus)
  • Weiden (Salix)
  • Weißdorne (Crataegus)

Neben diesen Ziergewächsen kann sich ein Befall auch an Obstbäumen zeigen. Apfel-Gespinstmotte (Yponomeuta malinellus) und Pflaumen-Gespinstmotte (Yponomeuta padella) befallen bevorzugt Apfel-, Pflaumen- und Zwetschgenbäume. In seltenen Fällen überziehen sie auch die Baumkronen von Aprikosen, Birnen und Pfirsichen mit einem wolkenartigen Netz.

Schadbild

Eingesponnener Strauch durch Gespinstmotte
Eingesponnene Bäume und Sträucher sehen etwas gespenstisch aus

Haben sich die Raupen der Gespinstmotte auf Sträuchern oder Bäumen ausgebreitet, hüllen sie die betroffenen Pflanzen teilweise oder gar vollständig in dichte Gespinste ein. Bei einem starken Befall kann es zum totalen Kahlfraß kommen. Da sich die Raupen Anfang Juni verpuppen und ihre Nester kurze Zeit später verlassen, lässt sich um den 24. Juni herum ein erneuter Austrieb beobachten. Dieser wird als Johannistrieb bezeichnet und führt gewöhnlich zu einer vollständigen Erholung der befallenen Pflanze.

Obwohl ein Befall mit den Raupen der Gespinstmotte auf den ersten Blick gefährlich wirkt, tragen die betroffenen Pflanzen keinen nachhaltigen Schaden davon. Bei Obststräuchern wirkt sich der Befall allerdings negativ auf die Fruchtbildung aus und führt somit zu einer verminderten Ernte.

Gespinstmotte erkennen

Die erwachsenen Falter der Gespinstmotte besitzen eine Länge von rund einem Zentimeter und weißgraue Flüge, die jeweils mit schwarzen Punkten besetzt sind. Im geschlossenen Zustand erscheinen die grauen Hinterflügel wie ein Dach, während sich die Flügelspannweite bei geöffneten Flügen auf rund 2,5 Zentimeter beläuft.

Die Raupen zeigen eine dunkelgrüne bis bräunliche Färbung, wobei der Kopf schwarz ausfällt. Ihr Körper ist in zehn Segmente unterteilt, an denen sich seitlich jeweils ein schwarzer Punkt befindet. Da der Körper im direkten Sonnenlicht transparent ausfällt, lassen sich die Innereien in Form einer braunen Linie deutlich erkennen. Eine Behaarung ist kaum vorhanden.

Raupenbefall vermeiden

Raupenbefall und adulte Gespinstmotte
Raupenbefall an einer Pflanze und adulte Gespinstmotte

Wird ein Befall mit den Larven der Gespinstmotte im Frühjahr erkannt, sind die betroffenen Bäume und Sträucher meistens schon in dichte Gespinste gehüllt. Um einen Befall zu verhindern, sollten Sie daher im Herbst aktiv werden. Haben die erwachsenen Falter ihre Eier bereits abgelegt, können Sie sie von den Pflanzen entfernen.

Finden sich an gefährdeten Pflanzen noch keine Eier oder Larven, können Sie am Stamm von Bäumen und Sträuchern Leimringe anbringen. Aufgestellte Pheromonfallen sorgen im Spätsommer für eine reduzierte Vermehrung, da die männlichen Falter mithilfe eines Lockmittels von der Paarung abhalten werden.

Gespinstmotten bekämpfen

Viele Gartenfreunde sorgen sich um ihre Bäume und Sträucher, wenn sie von Gespinstmotten in dichte Netze gehüllt werden. Da gesunde Pflanzen aber meist keinen bleibenden Schaden nehmen, ist eine Bekämpfung der Falter im Ziergarten nicht unbedingt erforderlich. Nur bei Obstbäumen sollte man die Nester entfernen, um Ernteverluste zu vermeiden.

Wer die Gespinste loswerden möchte, kann die Raupen mit Pflanzenschutzmitteln und bienenfreundlichen Präparaten bekämpfen. Die Wirkstoffe erreichen die Larven aber nur, wenn die Gespinste noch nicht zu dicht sind, sonst perlen sie daran ab.

Bei großen und dichten Nestern kann man sie aus den Pflanzen herausschneiden oder mit einem harten Wasserstrahl zerstören. Wichtig ist, dass man die Gespinste außerhalb des Gartens entsorgt. Als natürliche Feinde kann man Raubwanzen und Schlupfwespen gezielt einsetzen, um den Befall zu reduzieren.

Häufig gestellte Fragen

Wie unterscheiden sich Gespinstmotten und Eichenprozessionsspinner?

Die Raupen der Gespinstmotte fallen nahezu haarlos aus und befallen unterschiedliche Pflanzen. Die Raupen des Eichenprozessionsspinners sind hingegen mit feinen Brennhaaren besetzt und finden sich ausschließlich an Eichen.

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Sind Gespinstmotten gefährlich?

Die Raupen der Gespinstmotte besitzen im Vergleich zu Eichenprozessionsspinnern keine Brennhaare und sind für Menschen und Tiere vollkommen harmlos.

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Wie lässt sich ein Gespinstmottenbefall bekämpfen?

Vor der Eiablage im Herbst können Sie an Bäumen und Sträuchern Leimringe anbringen oder Pheromonfallen aufstellen. Haben sich bereits dichte Gespinste gebildet, schneiden Sie sie heraus oder zerstören Sie die Netze mit einem harten Wasserstrahl. Raubwanzen und Schlupfwespen zählen außerdem zu den natürlichen Fressfeinden der Gespinstmotte.

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Autor Jennifer Nagel
Über die Autorin
Jennifer Nagel
Nach einem redaktionellen Praktikum entdeckte Jennifer ihre Liebe zur Sprache und begann ein Studium zum Werbetexter und Konzeptioner. Sie arbeitet als freie Redakteurin und Lektorin und bereichert unser Magazin seit 2021 mit ihrem umfassenden Gartenwissen.
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