Pflanzenschädlinge

Lilienhähnchen: Den roten Schädling erkennen und bekämpfen

Harmloser Name, enorme Fraßschäden: Das Lilienhähnchen schädigt Liliengewächse in kurzer Zeit und lässt kaum etwas von den Pflanzen übrig. Wir geben Tipps, wie sich die gefräßigen Käfer erkennen und erfolgreich bekämpfen lassen.

Adultes Lilienhähnchen (Lilioceris lilii)
Ausgewachsene Lilienhähnchen sind zwischen 6 und 8 mm groß und besitzt auffällige, rote Flügeldecken und ein rotes Halsschild
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Kurzporträt: Lilienhähnchen

Das Lilienhähnchen (Lilioceris lilii) zählt zur Ordnung der Käfer und zur Familie der Zirpkäfer (Criocerinae). Im heimischen Garten gilt es als Fraßschädling, da es an Liliengewächsen (Liliaceae) enorme Fraßschäden hinterlässt und die Pflanzen stark schwächt. An seinem leuchtend roten Schild, das sich deutlich vom Blattgrün abhebt, lässt sich der Schädling einfach erkennen. Kopf, Bauch und Beine des Käfers sind hingegen schwarz und fallen kaum ins Auge.

Während der ausgewachsene Käfer eine Körpergröße zwischen sechs und acht Millimetern erreicht, liegt die Größe der Larven zwischen fünf und acht Millimetern. Die Larven sind etwas schwerer auszumachen, da sie eine graugelbe Färbung besitzen und in den meisten Fällen von schleimigem, dunklen Kot bedeckt sind. Dieser dient zum einen der Tarnung und fungiert zum anderen als eine Art schützende Hülle für die Larven und Eier des Lilienhähnchen.

Wer den Pflanzenschädling auf die Hand nimmt und ihn mit der geschlossenen Hand leicht drückt, kann tatsächlich eine Art Krähen hören. Da das Geräusch an das Krähen eines Hahns erinnert und Lilien ganz oben auf dem Speiseplan des Käfers stehen, wird der Schädling als Lilienhähnchen bezeichnet.

Schon gewusst?
Auf den ersten Blick kann das Lilienhähnchen leicht mit den ebenfalls roten Feuerwanzen (Pyrrhocoridae) oder dem scharlachroten Feuerkäfer (Pyrochroa coccinea) verwechselt werden.

Entwicklung der Käfer

Pro Jahr entwickeln sich abhängig von den Lebensbedingungen zwei bis drei Generationen. Sowohl die Puppen als auch die Käfer überwintern im Boden und kommen im Frühjahr wieder an die Oberfläche. Ein Befall mit Lilienhähnchen macht sich oft ab Ende März bemerkbar, da die Schädlinge zu dieser Zeit gefräßig an den Trieben, Blättern und Blüten der betroffenen Pflanzen nagen.

Ab Anfang Mai legen die Käferweibchen an der Blattunterseite orangegelbe Eier ab, aus denen sich in kurzer Zeit die Larven entwickeln. Diese sitzen oft in Gruppen an den Blattachsen, sind meistens von dunklem Kot bedeckt und nahezu bewegungsunfähig. Zwar ernähren sich sowohl die Larven als auch die ausgewachsenen Käfer von Pflanzenteilen und Pflanzengewebe, doch hinterlassen die Larven des Lilienhähnchens deutlich größere Fraßschäden.

Betroffene Pflanzen

Lilien und Kaiserkronen von Lilienhähnchen befallen
Lilien, Kaiserkronen und andere Pflanzen werden gerne von Lilienhähnchen befallen

Wie der Name bereits vermuten lässt, bilden Liliengewächse die Leibspeise des Schädlings. Betroffen sind alle Lilien-Arten, -Kreuzungen und -Hybride. Resistente Sorten sind bisher noch nicht bekannt. Neben Lilien befallen die Käfer auch Zwiebelblumen wie Maiglöckchen (Convallaria majalis) und Schachbrettblumen (Fritillaria meleagris) sowie weitere Liliengewächse, zu denen beispielsweise die Kaiserkrone (Fritillaria imperialis) zählt.

Schadbild

Ein Befall mit Lilienhähnchen lässt sich bereits früh im Jahr erkennen. Oftmals bilden sich zunächst schöne Knospen, die jedoch vor der Blüte verfaulen und von der Pflanze abfallen. An den Blättern betroffener Gartenpflanzen lassen sich außerdem kreisrunde Fraßspuren feststellen. Ist der Befall bereits weiter fortgeschritten, bleiben oft nur noch die Mittelrippen oder abgenagte Stängel übrig. Wenn Lilien und Kaiserkronen nicht zu blühen beginnen und stark geschwächt sind, ist dies ebenfalls ein Hinweis auf das Lilienhähnchen.

Lilienhähnchen bekämpfen

Befallene Pflanze mit Kotsäcken, Lilienhähnchen-Eier und Lilienhähnchen bei der Paarung
Befallene Pflanze mit Kotsäcken (l), Lilienhähnchen-Eier (m) und Lilienhähnchen bei der Paarung (r) © Holger Casselmann / Cumulus7 / Olaf Leillinger - Wikimedia

Hat sich das Lilienhähnchen in Ihrem Garten ausgebreitet, können Sie verschiedene Maßnahmen ergreifen, um den Befall in Grenzen zu halten. Das Absammeln der Käfer gilt als wirksamste Methode, bietet sich jedoch nur für einen leichten Befall an. Haben sich die Käfer bereits stark ausgebreitet, können Sie auf ein Abbrausen der betroffenen Pflanzen, natürliche Fressfeinde und Pflanzenextrakte zurückgreifen.

Absammeln

Indem Sie die Schädlinge von der betroffenen Pflanze absammeln, erzielen Sie bei einem leichten Befall den größten Erfolg. Wichtig ist, dass Sie die befallene Pflanze regelmäßig kontrollieren und dabei vorsichtig vorgehen, denn die Käfer lassen sich bei Gefahr gerne fallen und bleiben am Boden auf ihrem Rücken liegen. Indem sie ihren schwarzen Bauch präsentieren, sind sie kaum noch zu erkennen.

Für das Absammeln der Käfer empfiehlt sich deshalb der frühe Morgen, da das Lilienhähnchen zu dieser Tageszeit etwas unbeweglicher und träger ist. Sie können zudem eine Schale unter die Blätter halten, eine Zeitung zu einem einfachen Trichter formen oder unter freistehenden Pflanzen ein Netz auslegen. So können Sie sowohl die Käfer als auch ihre Larven gezielt abschütteln, ohne dass sich diese verstecken können.

Wasserstrahl

Ist der Befall bereits fortgeschritten, reicht das Absammeln der Käfer oft nicht mehr aus. Hinzu kommt, dass Käfer durch ihren leuchtend roten Schild zwar gut erkennbar, die Larven aber nur schwer auszumachen sind. Mit einem Wasserstrahl können Sie die Schädlinge gezielt von der Pflanze entfernen. Der Vorteil besteht darin, dass die Larven sehr unbeweglich sind und es in der Regel nicht schaffen, zurück zur Pflanze zu kriechen.

Nützlinge und Fressfeinde

Eine weitere Maßnahme, um das Lilienhähnchen zu bekämpfen, ist das gezielte Ansiedeln von Nützlingen und natürlichen Fressfeinden. Halten sich in Ihrem Garten Vögel und Igel auf, reduziert sich der Befall oft von allein. Weitere natürliche Fressfeinde des Lilienhähnchen sind Erzwespen, Feldwespe, Raubkäfer, Schlupfwespen, Spitzmäuse und Zwergwespen.

Algenkalk und Gesteinsmehl

Eine Bestäubung betroffener Pflanzen mit Algenkalk oder Gesteinsmehl hat sich ebenfalls als eine Bekämpfungsmethode bewährt. Indem Sie befallene Pflanzen frühzeitig mit einer hauchdünnen Schicht bedecken, verhindern Sie die Eiablage der Käferweibchen. Wichtig ist, dass Sie die gesamte Pflanze bestäuben und das Pulver bis in die Blattachsen verteilen.

Seife-Spiritus-Gemisch

Als Hausmittel gegen Lilienhähnchen hat sich eine Mischung aus Wasser, Seife und Spiritus bewährt. Indem Sie einen Liter Wasser, einen Teelöffel Seife und 200 Milliliter Wasser vermischen und die gesamte Pflanze mit der Flüssigkeit einsprühen, lässt sich der Schädlingsbefall reduzieren. Wichtig ist, dass Sie die Ober- und Unterseite der Blätter sowie die Blattachsen sorgsam einsprühen.

Brennnesseljauche und Rainfarn-Brühe

Neben einem Seife-Spiritus-Gemisch, Algenkalk und Gesteinsmehl können Sie dem Lilienhähnchen auch mit Brennnesseljauche oder Rainfarn-Brühe zu Leibe rücken. Beides können Sie selbst ansetzen und anschließend auf dem befallenen Liliengewächs verteilen. Wichtig ist, dass Sie die Anwendung mehrfach wiederholen, damit Brennnesseljauche und Rainfarn-Brühe ihre volle Wirkung entfalten können. Behandeln Sie befallene Pflanzen zudem ausschließlich bei trockener Witterung, da Regen die Flüssigkeit in kurzer Zeit abspült und die Anwendung somit nutzlos macht.

Häufig gestellte Fragen

Welche Pflanzen werden von Lilienhähnchen befallen?

Lilien bilden die Leibspeise der leuchtend roten Schädlinge. Zwiebelgewächse wie Maiglöckchen und Schachbrettblumen sowie weitere Liliengewächse wie die Kaiserkrone werden ebenfalls befallen.

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Wie lassen sich Lilienhähnchen bekämpfen?

Käfer und Larven lassen sich bei einem leichten Befall von der betroffenen Pflanze absammeln. Haben sich die Schädlinge stark ausgebreitet, können Sie auf ein Abbrausen der betroffenen Pflanzen, natürliche Fressfeinde, Hausmittel und Pflanzenextrakte zurückgreifen.

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Sind Lilienhähnchen gefährlich?

Lilienhähnchen sind nicht giftig und für Menschen sowie Tiere nicht gefährlich. An Pflanzen können Sie jedoch enorme Fraßschäden hinterlassen.

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Autor Jennifer Nagel
Über die Autorin
Jennifer Nagel
Nach einem redaktionellen Praktikum entdeckte Jennifer ihre Liebe zur Sprache und begann ein Studium zum Werbetexter und Konzeptioner. Sie arbeitet als freie Redakteurin und Lektorin und bereichert unser Magazin seit 2021 mit ihrem umfassenden Gartenwissen.
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