Gummifluss an Obstbäumen: Ursachen, Behandlung, Vorbeugung
Gummifluss erkennen
Eine Erkrankung an Gummifluss, der auch als Harzfluss, Gummosis oder Gummose bezeichnet wird, weist häufig auf eine Störung des Stoffwechsels hin. Betroffene Gehölze bilden eine bernsteinfarbene, zähflüssige Masse, die vor allem an Verletzungen, Rissen in der Rinde und abgebrochenen Zweigen austritt. Stellen, die auf den ersten Blick unversehrt erscheinen, können ebenfalls von Gummifluss betroffen sein. Teilweise tritt die harzähnliche Masse auch an Früchten auf.
Betroffene Gehölze
Gummifluss ist eine Laubbaum-Krankheit, die aber vorwiegend an Steinobstgehölzen auftritt. Betroffen sind vor allem Bäume und Sträucher der Gattung Prunus, die unter anderem folgende Arten umfasst:
- Aprikosen
- Kirschen
- Marillen
- Pfirsiche
- Pflaumen
- Schlehdorn
- Zwetschgen
Als Ursache kommen zahlreiche Auslöser wie Pflanzenschädlinge und ungünstige Standort- sowie Witterungsbedingungen in Frage. Da vor allem sehr junge und alte Bäume auf ungünstige Standorte und Schädlinge empfindlich reagieren, sind sie besonders gefährdet.
Krankheitsverlauf
Bei einer Erkrankung an Gummosis zersetzt sich das Pflanzengewebe am Krankheitsherd. In der Folge entstehen die typischen Ablagerungen, die auf den ersten Blick wie Harz wirken. Es handelt sich allerdings nicht um echtes Baumharz, sondern um eine Art Pflanzengummi. Die Bezeichnungen Gummifluss und Gummosis passen daher besser als die Bezeichnung Harzfluss.
Die harzähnlichen Ablagerungen treten einerseits an der Oberfläche von Rinde und Früchten auf. Andererseits breitet sich die bernsteinfarbene Masse auch im Bauminneren aus und schädigt auf diese Weise Holz und Rinde. Da die Leitbahnen mit der Zeit verstopfen, kommt es zu einer Mangelversorgung mit Wasser und Nährstoffen. In der Folge können ganze Äste und Triebe absterben, wobei sich der Gummifluss bei fehlenden Gegenmaßnahmen über das gesamte Gehölz ausbreiten kann.
Ursachen und Auslöser
Gummifluss wird durch eine Vielzahl von Ursachen ausgelöst. Zu den sogenannten biotischen Auslösern zählen unter anderem Mikroorganismen, Schädlinge und Pilze, die am betroffenen Gehölz Krankheiten hervorrufen. An Kirsche, Pfirsich und Pflaume entsteht Gummosis häufig durch Pilzerkrankungen, zu denen unter anderem die Kräuselkrankheit, die Monilia-Erkrankung, die Schrotschuss- und die Valsa-Krankheit zählen.
Bei einem Befall mit Pflanzenschädlingen tritt in vielen Fällen ebenfalls Gummifluss auf. Häufig sind Borkenkäfer, Raupen des Rindenwicklers oder andere Schadinsekten verantwortlich. Wird die Baumkrankheit durch Schädlinge ausgelöst, können Sie neben den harzähnlichen Ablagerungen auch die typischen Befallsanzeichen des jeweiligen Schädlings erkennen.
Zu den abiotischen Auslösern für Gummifluss zählen hingegen Standort, Umgebung und Witterung. Auf die Gesundheit von Gehölzen wirken sich vor allem schwere, zu Staunässe neigende Böden und trockene Sandböden ungünstig aus. Doch auch Windschäden und Frostrisse begünstigen eine Erkrankung an Gummifluss.
Darüber hinaus kann die Krankheit auch als Folge falscher Pflegemaßnahmen auftreten. Eine unzureichende Wasserversorgung löst Stress aus und eine zu starke oder geringe Düngergabe beeinträchtigt die Nährstoffversorgung. Das Immunsystem des betroffenen Baums wird geschwächt, was eine Erkrankung begünstigt.
Gummifluss behandeln
Die harzähnlichen Ablagerungen, die bei Gummosis an Rinde, Ästen und Früchten auftreten, gelten als ein ernstzunehmendes Symptom. Auch wenn die Erkrankung auf den ersten Blick harmlos wirkt, sollten Sie zeitnah auf Ursachenforschung gehen. Denn Gummifluss lässt sich nur dann richtig behandeln, wenn Sie den konkreten Auslöser kennen.
Haben Sie die Ursache gefunden, gilt es, diese möglichst schnell zu beseitigen. Zusätzlich sollten Sie einen Rückschnitt der betroffenen Äste, Zweige und Triebe vornehmen. Verwenden Sie hierfür ausschließlich scharfe Werkzeuge und desinfizieren Sie sie vor und nach den Schnittarbeiten, um eine Übertragung von möglichen Krankheitserregern zu vermeiden. Erfolgt der Rückschnitt zwischen November und Februar, können große Schnittwunden vorsorglich mit einem Wundverschluss versorgt werden.
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Gummifluss vorbeugen
Schon vor der Pflanzung eines neuen Gehölzes können Sie das Risiko für eine Erkrankung an Gummosis reduzieren. Besonders wichtig ist die Wahl eines günstigen Standorts, um Obst- und Ziergehölzen optimale Wachstumsbedingungen zu bieten. Sie können sich außerdem für Sorten entscheiden, die für eine Erkrankung an Gummifluss weniger anfällig sind.
Des Weiteren spielen regelmäßige Kontrollen aller Gehölze eine zentrale Rolle. Indem Sie Schädlinge und Pilzerkrankungen frühzeitig entdecken, können Sie sie zeitnah behandeln. Auch Verletzungen und Frostrisse sollten Sie fachgerecht versorgen, um Folgeerkrankungen wie Gummifluss zu vermeiden.
Um eine optimale Nährstoffversorgung Ihrer Gehölze sicherzustellen, empfehlen sich zudem regelmäßige Bodenanalysen. Diese zeigen Ihnen einerseits den Ist-Zustand im Boden und schlagen bei Bedarf sinnvolle Maßnahmen zur Bodenverbesserung vor. Mit einer ausreichenden Wässerung vermeiden Sie außerdem Trockenstress und mithilfe eines Kalkanstrichs reduzieren Sie die Gefahr für Frostrisse.
Häufig gestellte Fragen
Welche Ursachen hat Gummifluss?
Gummosis kann zahlreiche Ursachen haben. Mögliche Auslöser sind unter anderem Schädlinge, Pilzerkrankungen, Mikroorganismen, ungünstige Standort- und Wachstumsbedingungen, Verletzungen, Windschäden und Frostrisse.
Wie lässt sich Gummifluss behandeln?
Um Gummifluss erfolgreich zu behandeln, müssen Sie zunächst die konkrete Ursache finden und beseitigen. In der Regel sind zusätzlich Schnittmaßnahmen notwendig, bei denen Sie betroffene Äste, Zweige und Triebe zurückschneiden.
Wie lässt sich Gummifluss erkennen?
Gummosis tritt vor allem an Obst- und Ziergehölzen der Gattung Prunus auf. An betroffenen Gehölzen lassen sich an Rinde, Ästen, Zweigen oder Früchten harzähnliche Ablagerungen erkennen, die zähflüssig und bernsteinfarben ausfallen.
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