Pflanzenkrankheiten

Bakterienbrand an Obstbäumen erkennen, bekämpfen und vermeiden

Eine Erkrankung an Bakterienbrand kann zu großen Schäden an vielen Obstbaumarten führen. Wir erklären, woran Sie die bakterielle Rindenerkrankung erkennen können und wie sie sich bekämpfen und vermeiden lässt.

Bakterienbrand an einem Kirschbaum
Die Rindenkrankheit Bakterienbrand tritt vor allem an Kirschen und Zwetschen auf © Rosser1954 - Wikimedia | CC BY-SA 3.0
Inhaltsverzeichnis

Bakterienbrand erkennen

Bei einer Infektion mit Bakterienbrand zeigen sich erste Symptome häufig an den Blättern. Laub, das sich bis zum Frühsommer normal entwickelt hat, weist plötzlich runde Blattflecken auf. Sie sind hell, ein bis zwei Millimeter groß und verfärben sich im Laufe der Zeit bräunlich. Während das Gewebe eintrocknet, stirbt es ab. Die entstehenden Löcher erinnern an die sogenannte Schrottschusskrankheit, besitzen jedoch einen hellgrünen Rand, der eindeutig auf Bakterienbrand hinweist.

Neben den Blättern kann Bakterienbrand auch die Knospen, Blüten, Früchte und Rinde betreffen. Sind Knospen infiziert, öffnen sie sich nicht. Befallene Blüten vertrocknen, während erkrankte Früchte Flecken entwickeln. Die Flecken sinken ein, werden größer und erstrecken sich mit der Zeit bis ins Fruchtfleisch.

Betroffene Gehölze

Bakterienbrand tritt häufig im Obstanbau an Stein- und Kernobstsorten auf. Ziergehölze der Gattung Prunus sind ebenfalls für eine Erkrankung anfällig. Zu den betroffenen Gehölzen gehören unter anderem:

  • Apfelbäume
  • Aprikosenbäume
  • Birnenbäume
  • Kirschbäume
  • Nektarinenbäume
  • Pfirsichbäume
  • Pflaumenbäume
  • Zwetschgenbäume
  • Zierkirschen

Infektion

Eine feuchte und kühle Witterung begünstigt eine Infektion mit Bakterienbrand. Die bakterielle Erkrankung entsteht vor allem während des Knospenaustriebs im Frühjahr und während des Blattfalls im Herbst. Herrscht in den Sommermonaten eine trockene, warme Witterung kommt es nur selten zu neuen Infektionen.

Die Ausbreitung erfolgt primär durch Wind, Regen und Spritzwasser. Werden Pflegemaßnahmen an erkrankten Gehölzen durchgeführt, können auch verunreinigte Werkzeuge zu einer Ausbreitung führen. Rindenschäden, die durch Schädlinge, Wildverbiss, Windbruch oder Frostrisse entstehen, begünstigen eine Infektion mit Bakterienbrand zusätzlich. Kommt es in den Herbstmonaten zu einer Infektion, zeigen sich die ersten Symptome meistens erst im nächsten Frühjahr.

Krankheitsverlauf

Kirschbaum mit Bakterienbrand
Ein weiteres Symptom für Bakterienbrand ist auftretender Gummifluss

Im Frühjahr dringen die Erreger des Bakterienbrands bevorzugt über die Knospen und Spaltöffnungen an den Blättern ein. Im Herbst bieten die Blattnarben, die während des Blattfalls freiliegen, eine willkommene Eintrittspforte. In beiden Jahreszeiten kann es außerdem durch Rindenschäden wie Schnittwunden, Frostrisse und Schädlingsbefall zu Infektionen kommen.

Nach den ersten Symptomen, die sich in der Regel an den Blättern erkennen lassen, greift die bakterielle Erkrankung oft auf die Rinde über. Die Holzinfektion äußert sich durch Nekrosen im Rindengewebe, die auch als Rindenbrand bezeichnet werden. Erkranktes Gewebe wirkt eingesunken, rissig und zeigt eine bräunliche bis rötliche Verfärbung.

Im weiteren Krankheitsverlauf treten Begleiterscheinungen wie Gummifluss und Wucherungen auf, wobei letztere als Rindenkrebs bezeichnet werden. Erstreckt sich der Bakterienbrand auf ganze Triebe, sterben diese oft oberhalb der Infektionsstelle ab. Ist der gesamte Stamm betroffen, können ganze Bäume eingehen.

Bakterienbrand bekämpfen

Sobald Sie erste Symptome an Ihren Gehölzen entdecken, sollten Sie die betroffenen Zweige und Triebe bis ins gesunde Holz zurückschneiden. Nehmen Sie den Rückschnitt so schnell wie möglich vor, achten Sie aber auf eine trockene Witterung. Die Schnittwerkzeuge sollten Sie nach dem Rückschnitt sorgfältig reinigen und desinfizieren.

Um eine Ausbreitung der bakteriellen Krankheit zu vermeiden, darf infiziertes Schnittmaterial nicht über den Kompost oder die Bio-Tonne entsorgt werden. Stattdessen können Sie infiziertes Schnittgut direkt verbrennen oder alternativ im Hausmüll entsorgen.

Bakterienbrand vermeiden

Um eine Infektion mit Bakterienbrand zu vermeiden, sollten Sie bereits beim Kauf auf eine wenig anfällige Gehölzsorte achten. Pflanzen Sie junge Gehölze zudem an einen optimalen Standort und achten Sie auf eine optimale Nährstoffversorgung, um ein gesundes Wachstum zu fördern.

In feuchten Jahren können Sie zu einem kupferhaltigen Fungizid greifen und besonders gefährdete Bäume vorbeugend behandeln. Bringen Sie das Fungizid im Frühjahr kurz vor dem Knospenaustrieb sowie im Herbst während des Blattfalls aus. Bei Bedarf können Sie die Anwendung mehrfach wiederholen. Zwar bieten kupferhaltige Fungizide keinen vollständigen Schutz, sie vermindern jedoch das Infektionsrisiko.

Nehmen Sie Rückschnitte bei anfälligen Gehölzen idealerweise im Spätsommer vor, um die Infektionsgefahr zu verringern. Achten Sie auf eine trockene Witterung und verwenden Sie ausschließlich scharfe Werkzeuge, die Sie vor und nach den Schnittmaßnahmen desinfizieren. Um während der Wintermonate Frostrisse zu vermeiden, können Sie im Herbst einen Kalkanstrich vornehmen.

THEMEN:   Bäume Obst Pflanzenkrankheiten

Autor Jennifer Nagel
Über die Autorin
Jennifer Nagel
Nach einem redaktionellen Praktikum entdeckte Jennifer ihre Liebe zur Sprache und begann ein Studium zum Werbetexter und Konzeptioner. Sie arbeitet als freie Redakteurin und Lektorin und bereichert unser Magazin seit 2021 mit ihrem umfassenden Gartenwissen.
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