Kaufberatung

Pflanzenkauf: Container-, Ballen- und Wurzelware erklärt

Wer im Gartenfachhandel, in einer Gärtnerei oder im Baumarkt neue Pflanzen kauft, trifft auf die Begriffe Containerpflanzen, Ballenpflanzen und Wurzelware. In unserem Ratgeber erfahren Sie, was es damit auf sich hat und welche Vor- und Nachteile die einzelnen Lieferformen besitzen.

Containerpflanze, Ballenpflanze und Wurzelware
Der Pflanzenhandel unterscheidet zwischen Containerpflanzen, Ballenpflanzen und wurzelnackter Ware
Inhaltsverzeichnis

Containerpflanzen / Containerware

Kaufen Sie Pflanzen im Container, befinden sich die Wurzeln in einem Topf. Die Topfgröße ist der Wurzelgröße und dem Umfang angepasst. In der Regel bestehen die Container aus Kunststoff und sind meist mit herkömmlicher Erde oder gepresster Torferde gefüllt. In Containern sind nahezu alle Pflanzenarten in jeder Größe erhältlich - vom kleinen Steckling, über Sträucher bis hin zu kleineren Bäumen.

Vorteile von Containerpflanzen

  • Keine Wurzelbeschädigungen: Containerpflanzen werden in der Regel bereits im Topf herangezogen. Das hat den Vorteil gegenüber Ballen- und wurzelnackten Pflanzen, dass sie nicht aus ihrem gewohnten Untergrund ausgegraben werden, was für Pflanzen häufig eine Belastung darstellt. Auch Wurzelbeschädigungen werden dadurch vermieden. Da sich die Wurzeln in Containern vollständig ausbilden, ist außerdem kein Rückschnitt erforderlich.
  • Ganzjährig erhältlich: Zudem sind Topfpflanzen ganzjährig pflanzbar, da sich ein Anwachsen in neue Erde erübrigt, wie das bei Ballen- und wurzelnackten Pflanzen der Fall ist. Aus diesem Grund ist Containerware auch das ganze Jahr über erhältlich und hat die besten Chancen für ein kräftiges, gesundes Wachstum am neuen Standort. Letzteres führt meist auch dazu, dass diese Pflanzen schneller blühen und Früchte bilden.

Nachteile von Containerware

  • Nur kurze Lagerzeit: Bei Containerpflanzen ist der Topf häufig sehr klein, da Gärtnereien und Baumschulen schon beim Anbau die Topfgröße an die zu erwartenden Verkaufsgröße anpassen. Wächst eine Pflanze unerwartet schnell oder der Verkauf lässt länger auf sich warten, werden die Container mit der Zeit zu klein. Dann stehen dem Gewächs zu wenig Nährstoffe in der geringen Erdmasse zur Verfügung, was zu Schädigungen führen kann. Deshalb ist es wichtig, dass Sie nur kräftige Pflanzen als Topfware kaufen, sie so zügig wie möglich aus den Topf nehmen und an einem ausreichend großen Standort in hochwertige Erde pflanzen. Bei Ballenware können Sie sich hingegen etwas mehr Zeit mit dem Einpflanzen lassen.
  • Torftöpfe vermeiden: Eine Besonderheit bieten sogenannte Torftöpfe, die direkt mit ins Pflanzloch eingesetzt werden und sich mit der Zeit zersetzen. Aus Umweltschutzgründen sollte allerdings grundsätzlich auf Torfprodukte verzichtet werden, da für die Torfgewinnung riesige Hochmoorlandschaften trockengelegt werden und wichtiger Lebensraum für Tiere und Pflanzen zerstört wird.
  • Höherer Preis: Ein weiterer Nachteil von Containerware ist der zumeist höhere Preis, wodurch sie zur teuersten Pflanzenlieferform zählt.

Ballenpflanzen / Ballenware

Ballenpflanze einpflanzen
Bei Ballenware wird der gesamte Erdballen im Leinensack geliefert, der direkt mit eingepflanzt werden kann © mein Gartenexperte

Ballenware wird im Gegensatz zu Containerware direkt im Freiland herangezogen. Haben die Pflanzen die gewünschte Größe erreicht, werden die Wurzeln samt Erde ausgegraben und der gesamte Erdballen in ein sogenanntes Ballentuch aus Ballierleinen gewickelt. Bei größeren Wurzelballen kommt häufig zusätzlich noch ein Drahtgeflecht zum Einsatz. Der Leinensack sorgt dafür, dass die Erde beim Transport, der Lagerung und beim Bewässern nicht verloren geht.

Üblicherweise werden vor allem höher wachsende Pflanzen wie Sträucher, Büsche und Bäume als Ballenware verkauft. Sie ist in der Regel günstiger als Containerware, aber teurer als wurzelnackte Pflanzen.

Vorteile von Ballenpflanzen

  • Länger lagerfähig: Der Hauptunterschied zu wurzelnackten und Containerpflanzen liegt in der Lagerfähigkeit. Da die Wurzeln fest in reichlich Erde sitzen, ist ihre Versorgung für einen längeren Zeitraum gesichert und ein sofortiges Einpflanzen nicht erforderlich. Mit Ballen können Pflanzen einige Wochen problemlos überstehen - regelmäßiges gießen vorausgesetzt.
  • Leicht einzupflanzen: Ein weiterer Vorteil von Ballenware ist, dass es im Gegensatz zu Containerware direkt eingepflanzt werden kann. Das heißt, Drahtgeflechte und Leinensäcke werden lediglich aufgeschnitten, damit sich die Wurzeln in der angrenzenden Erde ausbreiten können. Das senkt das Risiko, feine Wurzeln abzureißen, wie es beim Austopfen von Containerware passieren kann.
  • Guter Anwuchs: Ballenpflanzen fällt das Anwachsen leichter und sie sind zudem robuster als wurzelnackte Gewächse.

Nachteile von Ballenware

  • Rückschnitt erforderlich: Wurde der Wurzelballen nicht sachgerecht ausgegraben, kann es bereits zu Wurzelschädigungen gekommen sein. Damit eine ausreichend gute Versorgung über die Wurzeln gewährleistet ist, sollten Ballenpflanzen nach dem Einpflanzen stets leicht zurückgeschnitten werden. Dies ist auch bei wurzelnackten Pflanzen notwendig, bei Containerware bleibt Ihnen dieser Aufwand hingegen erspart.
  • Nicht ganzjährig erhältlich: Anders als Containerware, ist Ballenware nur im Frühjahr und Herbst erhältlich.
  • Größeres Pflanzloch: Durch den Wurzelballen sind Ballenpflanzen nicht nur schwerer als Wurzelware, sie benötigen außerdem ein größeres Pflanzloch. Dies sollte etwa doppelt so groß ausfallen wie der Pflanzenballen.
Unser Experten-Tipp:
Planen Sie das Anpflanzen im Frühjahr oder Herbst, sollten Sie zu Ballenware greifen. Sie ist günstiger als Containerpflanzen und robuster als Wurzelware. Achten Sie lediglich darauf, dass Sie Ihre Pflanzen an einem frostfreien Tag setzen.

Wurzelnackte Pflanzen / Wurzelware

Wurzelnackte Pflanze einpflanzen
Wurzelware ist besonders günstig, hat dafür aber eine deutlich geringeren Anwachsquote

Bei Wurzelware sind die Wurzeln von keiner oder nur noch geringer Erdmenge umgeben. In der Regel handelt es sich um laublose Pflanzen, die überwiegend auf Äckern angepflanzt und maschinell aus der Erde gezogen werden. Verwendung finden sie hauptsächlich zur Aufforstung. In Gartencentern sind sie selten zu finden, da sich die Lagerung wurzelnackter Exemplare aufwendiger gestaltet und das Risiko von Verlusten zu hoch ist. Deshalb sind Wurzelpflanzen vorrangig in Baumschulen erhältlich, wo sie meist erst bei erfolgter Bestellung aus der Erde gezogen werden.

Vorteile von wurzelnackten Pflanzen

  • Günstiger Preis: Der größte Vorteil von wurzelnackten Pflanzen ist der Preis. Vor allem bei teuren Gewächsen und umfangreichen Pflanzenanschaffungen können Käufer spürbar Geld sparen, wenn sie wurzelnackte anstelle von Ballen- oder Containerpflanzen wählen.
  • Geringes Gewicht: Durch die fehlende Erde sind wurzelnackte Pflanzen erheblich leichter als Container- oder Ballenware und benötigen zudem weniger Platz beim Transport.
  • Kleines Pflanzloch: In den meisten Fällen wird nur ein kleines Pflanzloch benötigt. Dadurch verringt sich auch das Risiko, beim Ausheben die Wurzeln benachbarter Pflanzen zu beschädigen.

Nachteile von Wurzelware

  • Geringere Anwachsquote: Im Gegensatz zu Ballen- und Containerware wachsen wurzelnackte Pflanzen meist langsamer und haben zudem eine höhere Ausfallquote. Nicht immer harmonieren wurzelnackte Pflanzen mit der Erde im Garten, wenn sie bis dahin andere Bodenqualität gewohnt war. Außerdem sind Wurzelbeschädigungen durch das Ausgraben oder Herausziehen keine Seltenheit.
  • Rückschnitt erforderlich: Zur besseren Eingewöhnung und Versorgungsaufnahme, sind wurzelnackte Pflanzen immer stärker zurückzuschneiden. Dennoch liegt die Chance eines kräftigen Anwachsens und gesunden Gedeihens unter der von Ballen- und Containerpflanzen.
  • Nur kurzzeitig verfügbar: Während Containerpflanzen ganzjährig und Ballenware im ganzen Frühjahr und Herbst erhältlich sind, beschränkt sich die Verfügbarkeit von wurzelnackten Pflanzen auf die Zeiten außerhalb der Vegetationsperioden im späteren Herbst nach Laubabfall und zeitigen Frühjahr vor dem Neuaustrieb - meist zwischen zwischen Oktober und April. Da kein Bodenfrost bestehen sollte, ist der Zeitraum zum Pflanzen deshalb deutlich kürzer.
  • Kaum Lagerzeit: Wurzelware muss so schnell wie möglich wieder in die Erde gesetzt werden, damit die Wurzeln nicht austrocknen und absterben. Sofern das nicht sofort möglich ist, bedecken Sie sie bis dahin mit etwas feuchter Erde oder Sand.
Unser Experten-Tipp:
Wurzelnackte Gehölze benötigen nach dem Pflanzen eine regelmäßige Wässerung und gute Pflege.

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Autor Tim Sydekum
Über den Autor
Tim Sydekum
Als Gartenliebhaber und Gründer von mein-gartenexperte.de ist Tim zuständig für spannende Produkttests, interessante Berichte und informative Beiträge aller Art. Er hat eine technische Ausbildung und jahrelange Erfahrung im Gartenbereich.
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