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Ratten im Garten: 7 Tipps zur Bekämpfung

Ratten fühlen sich im Garten oft heimisch und machen auch nicht vor dem Zugang in Wohnhäuser Halt. Sie stellen ein Hygieneproblem mit erhöhtem Gesundheitsrisiko dar, nagen sich durch verschiedene Materialien und können ganze Blumen- und Gemüsebeete zerstören. Mit unseren Tipps zur Bekämpfung werden Sie die Schädlinge zuverlässig wieder los.

Ratten im Garten bekämpfen
Ratten übertragen Krankheiten und sollten daher umgehend bekämpft werden
Inhaltsverzeichnis

Woran erkenne ich, dass ich Ratten im Garten habe?

Um wirkungsvolle Maßnahmen gegen Ratten im Garten ergreifen zu können, sollte zuerst sicher sein, dass sich diese in Ihrem Garten aufhalten. Weil sie Menschen scheuen, sind sie meist schon weg, bevor sie gesehen werden könnten. Aber verschiedene typische Anzeichen und Spuren auf der Terrasse, dem Balkon, im Keller, in der Garage oder im Gartenschuppen, helfen Ihnen, ihre Anwesenheit trotzdem zu erkennen:

  • Meist leicht gebogener Kot mit 1 bis 2 Zentimeter Länge (pro Tag und Ratte bis 40 "Kotwürstchen")
  • Keine Häufchenbildung, sondern verstreute Kotstücke
  • Mittelbrauner, glänzender Kot weist auf frische Ausscheidung hin
  • Älterer Kot in trockener Konsistent, dunkel-braun bis schwarzfarbig
  • Schmierspuren auf Terrassenfliesen oder Holzpaneelen, die sich durch ihr Körperfett bilden, wenn sie oft gleiche Wege gehen (beispielsweise von Versteck zur Futterstelle)
  • Pfotenabdrücke und Schleifspuren von Schwanz auf feuchten oder staubigen Untergründen
  • Schwacher bis starker Ammoniakgeruch (je nach Rattenanzahl)
  • Fraßspuren mit zwei Rillen an angenagten Materialien wie Holz oder Kunststoff (Rillen entstehen durch die scharfen Schneidezähne)

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Muss ich eine Rattenplage melden?

Ratten gehören nach § 2 Absatz 12 des deutschen Infektionsschutzgesetzes (IfSG) (früher Bundesseuchengesetz) zu den Gesundheitsschädlingen und sind in vielen Großstädten wie beispielsweise Berlin, Hamburg oder München meldepflichtig. Eine generelle Meldepflicht besteht allerdings nicht. Sollten Sie einen Rattenbefall in Ihren Garten feststellen, wenden Sie sich am besten umgehend an das lokale Gesundheitsamt. Es wird Sie über die weiteren Schritte informieren.

Je nach Bundesland und Kommune sind Sie für die Beseitigung und Bekämpfung der Rattenplage entweder auf eigene Kosten selbst verantwortlich oder es wird ein Schädlingsbekämpfer beauftragt.

Unser Experten-Tipp:
Um sich vor unnötigen Kosten für Fallen oder Kammerjäger zu schützen, sollten Sie herausfinden, woher die Ratten in Ihrem Garten kommen. Häufig stammen die Nager direkt aus der Kanalisation oder haben andere Nahrungsquellen in der Nähe ausfindig gemacht. Sofern die Ratten Ihr Grundstück lediglich überqueren, dort aber nicht ihr Nest haben, sollten Sie eine Kostenübernahme gegenüber der Kommune ablehnen.

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Wie lassen sich Ratten effektiv vertreiben oder bekämpfen?

Es existieren verschiedene Arten und Hilfsmittel, wie Sie eine Rattenplage im Garten selbst bekämpfen können. Neben einigen natürlichen Mitteln und verschiedenen Fallen, gibt es mittlerweile auch High-Tech Geräte, die die Nager vertreiben. Im Folgenden stellen wir Ihnen die sieben besten Tipps vor.

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Tipps zur Bekämpfung

Tote Ratte im Garten
Bei Rattengift verenden die Tiere nach einigen Tagen und liegen dann ggf. tot im Garten - zum Glück gibt es Alternativen © mein Gartenexperte

1. Rattengift

Die Verwendung von Rattengift ist zwar die effektivste und schnellste Lösung zur langfristigen Bekämpfung von Ratten, aber auch die gefährlichste für den Menschen und andere Tiere. Prinzipiell sollte Rattengift deshalb nur von Personen benutzt werden, wenn entsprechende Fachkenntnis im Umgang mit Rattengiften vorhanden ist.

Bei manchen Produkten ist Ihnen die Anwendung gesetzlich untersagt, wenn Sie nicht selbst zugelassener Schädlingsbekämpfer sind. In manchen Regionen ist es sogar Pflicht, einen Profi zu Rattenbekämpfung zu beauftragen. Hier sollten Sie sich in jedem Fall zuvor bei der zuständigen Gemeinde erkundigen oder gleich auf andere Bekämpfungsmethoden setzen, die eine Ratte im Garten auch loswerden lassen.

2. Lebendfallen

Im Gegensatz zu Mäusen eignet sich das Aufstellen von Lebendfallen nur bedingt zur Bekämpfung von Ratten. Diese erfüllen ihren Zweck meist nur erfolgreich, wenn sich eine einzelne Ratte im Garten befindet. Sobald eine Lebendfalle ausgelöst wird, wissen die intelligenten Nager, um was es sich handelt, achten auch im Umfeld auf weitere Fallen und machen einen großen Bogen darum.

Lebendfallen werden mit Futter bestückt, das die Nager gern fressen, wie beispielsweise Käse oder Erdnussbutter. Kommt es zum Kontakt zwischen Ratte und Futter, schließt die Falle. Anschließend kann die Ratte weit weg vom Grundstück ausgesetzt werden. Zwar ist das Töten von Ratten gesetzlich nicht verboten, aber in der Regel trotzdem nicht notwendig, wenn Sie sie weit weg von Wohngebieten und Häusern aussetzen.

3. Totfallen

Es gibt Rattenfallen, die dem Ziel der Tötung gelten. Zur Auswahl stehen unterschiedliche Fallenarten, die im Garten platziert werden können. Der Klassiker ist die mechanische Klappfalle, die ähnlich funktioniert, wie die Lebendfalle. Allerdings löst der Mechanismus nicht einen Fallverschluss aus, sondern einen Federbügel, der zum Erschlagen der Ratte führt. Auf diese Weise ist stets nur eine Ratte zu erwischen. Weitere Arten sind:

Bolzenfalle

Hierbei werden Ratten ebenfalls durch Futter angelockt. Um es zu erreichen, stecken sie ihren Kopf durch eine Öffnung, was einen Bolzenfall auslöst und die Ratte erschlägt. Die Falle eignet sich zum mehrmaligen Gebrauch, sodass sich einige Ratten damit fangen lassen.

Unser Experten-Tipp:
Verändern Sie das Aussehen der Falle durch beispielsweise eine Ummantelung mit andersfarbiger Pappe oder Blumen drumherum. Zudem sollten sie danach die Falle woanders platzieren. So stellen Sie sicher, dass weitere Ratten die Falle nicht mit der vorherigen Tötung in Verbindung bringen, wenn sie in unmittelbarer Nähe waren.

Stromfalle

Diese Fallenart funktioniert im Prinzip gleich, wie die Lebendfalle. Allerdings wird bei Türverschluss sofort ein Stromschlag für mehrere Sekunden durch die Box geleitet, durch den die gefangene Ratte verendet. Ist die Stromfalle gereinigt, kann sie erneut an einem anderen Ort und mit ein wenig optischer Veränderung zum Einsatz kommen.

4. Katzen

Katze auf Rattenjagd
Eine Katze hilft bei der Rattenbekämpfung - es gibt aber noch weitere wirksame Hilfsmittel

Eine der besten Strategien zur Bekämpfung von Ratten im Garten, ist die Anschaffung einer Katze. Die intelligenten Nager erkennen ihren Fressfeind oftmals schon an dem Katzengeruch aus der Ferne. Streunert die Katze viel und regelmäßig durch den Garten, ziehen sich Ratten oft zurück. Wer bleibt, wird über kurz oder lang zum Opfer durch spitze Katzenzähne.

5. Duftstoffe zur Vertreibung

Katzenstreu

Benutztes Katzenstreu kann abschreckend gegen Katzen wirken. Haben Sie keine Katze und möchten Sie sich keine anschaffen, können Sie sich das Streu von Freunden oder Nachbarn besorgen und in den Garten stellen. Der Geruch eignet sich ideal zum Vertreiben der Ratte. Verteilen Sie es in einem luftdurchlässigen Beutel oder legen es großzügig im Garten aus. Achten Sie dabei auf die Verwendung von Katzenstreu auf Mineralien- oder Silikatbasis, da Pflanzenstreu gegebenenfalls von Ratten gefressen wird.

Terpentin

Tränken Sie ein paar Baumwolllappen in Terpentin und platzieren sie diese, wo Sie eine Ratte vermuten. Im Idealfall finden sie den Eingang des Rattenbaus und hängen den Lappen direkt davor. Auf diese Weise wird jede Ratte schnell das Weite suchen. Alternativ können Sie anstelle von Terpentin auch Essigessenz benutzen. Der Essiggeruch reicht aber nicht so weit, wie von Terpentin.

Ätherische Öle

Wenn Ratten eines nicht mögen, dann sind das ätherische Gerüche. Diese setzen verschiedene Kräuter und Pflanzen frei und können dementsprechend zu Bekämpfung beitragen, wenn Sie das ätherische Öl aus diesen im Garten verteilen oder befallene Gebiete mit den Pflanzen bestücken. Geeignet sind dazu beispielsweise:

  • Fenchel
  • Kamille
  • Lavendel
  • Minze
  • Nelke
  • Oleander

6. Scharfes Gewürzpulver

Mit Cayennepfeffer und Chilis in Pulverform treiben Sie die Ratte in die Flucht. Im Idealfall streuen Sie das Pulver um die Stellen herum, wo sie gern nagen, Nahrung finden oder zuvor Kot hinterlassen lassen, denn dort zieht es sie in der Regel immer wieder hin. Läuft die Ratte über das Pulver, gelangt es an die Füße, an das Bauchfell und den Schwanz.

Der Geruch allein lässt die Ratte oftmals schon loswerden, aber spätestens, wenn sich die Ratte putzt und das Pulver ins Maul gelangt, wird sie schnell den Geruch mit dem stechenden Schmerz im Maul verbinden und verschwinden.

7. Ultraschallgeräte

Zu Bekämpfung von Ratten im Garten haben sich verschiedene Ultraschallgeräte als effektiv wirkend erwiesen. Sie senden hohe Tonfrequenzen aus, die für den Menschen nicht oder nur kaum hörbar sind, aber von einer Ratte als sehr unangenehmes, nahezu unerträgliches Geräusch wahrgenommen werden. Die Folge: sie meiden den Bereich, in dem der Ton zu hören ist.

Deshalb lohnt sich, je nach Größe des Gartens, der Kauf mehrerer Ultraschallgeräte. Die positionieren Sie so, dass Sie zu Beginn die Ratte erst in Richtung äußerer Gartenfläche "treiben" und anschließend eine unsichtbare Gartengrenze mit den Ultraschallgeräten ziehen, damit jede Ratte langfristig draußen bleibt.

THEMEN:   Tiere Ratten Nagetiere

Autor Romina Seilnacht
Über die Autorin
Romina Seilnacht
Auf mein-gartenexperte.de kann Romina als gelernte Gärtnerin ihre Vorlieben für Garten, Pflanzen und Fotografie vereinen und erleichtert unseren Lesern mit hilfreichen und interessanten Ratgebern die Gartenarbeit.
Kommentare

Annika

lebe sehr ländlich mit (ehemaligen) Hühnerställen auf Nachbar-Grundstücken. Dass es Ratten gibt also logisch. Trotz 2 eigener Katzen, die definitiv Ratten töten und eine davon immer draußen lebt, haben die Ratten in meinem Gartenhaus gewütet und abends habe ich auch schon welche gesehen. Gift kommt nicht in Frage, ich will ja meinen Katzen nicht schaden... Aber Unterstützung brauchen sie anscheinend

Antwort von

Wir haben gute Erfahrungen mit Lebendfallen gemacht, die mit ein wenig Haselnusscreme versehen sind. Normale Mäuse- oder Rattenfallen töten die Tiere meist gar nicht, die dann qualvoll darin verenden.

Tina

Sorry, so eine Traumtänzerin haben wir als Nachbarin. Sie füttert im großen Stil Vögel (Sommer und Winter) und hat uns dadurch eine große Rattenplage eingeschleppt. Alles Reden und Erklären hilft nichts. Die Ratten liefen auch am helllichten Tag in unseren Gärten rum und waren auch in unseren Gartenhäuschen zu finden. Freunde von uns - und auch ich selbst - wollen schon gar nicht mehr in den Garten. Jetzt haben wir es - hoffentlich - durch Einsatz von Kammerjäger und Auslegen von Rattengift etwas eingedämmt. Die Nachbarin gibt weiterhin viel Geld für Vogelfutter aus und wir geben dann viel Geld für Rattengift aus.

Antwort von

Hallo Tina, Vogelfutter ist ein häufiger Grund für eine Mäuse- und Rattenplage. Vor allem, wenn es leicht zugänglich in Bodennähe gelagert oder ausgestreut wird. Hier hilft wirklich nur eine reduzierte oder am besten vorübergehend ganz ausgesetzte Vogelfütterung. Haben sich die Nagetiere erst einmal eingenistet, ist es wirklich schwierig, sie ohne Kammerjäger oder Giftfallen wieder loszuwerden.

Tamara

Ich habe benutztes Katzenstreu heute im Garten verteilt, um die Ratten zu vertreiben. Zu meinem entsetzen wird das Katzenstreu von den Ratten gegessen! Als nächstes probiere ich Essigessenz bzw. Terpentin. Hoffentlich wirkt das wenigstens.

Antwort von

Vielen Dank für das Teilen Ihre Erfahrungen. Es gibt verschiedene Arten von Katzenstreu, das unter anderem aus Mineralien, Silikat oder auch aus Pflanzen hergestellt wird. Bei Pflanzenstreu ist natürlich die Wahrscheinlichkeit gegeben, dass es von Ratten auch gefressen werden könnte.

Henry

Toll, liebe Traumgärtnerin. Du scheinst die Natur wirklich zu lieben. Vielleicht hast du ja Glück und bekommst demnächst auch noch Besuch von zahlreichen süßen Kakerlaken. Wobei Kakerlaken eigentlich gar nicht so gut sind. Die Krankheiten die Ratten übertragen sind schon deutlich cooler. Hanta-Viren sind einfach dufte. Power to the nature!!!

Antwort von

Hallo Henry, letztendlich muss jeder selbst wissen, wie er mit Ratten im Garten umgeht. Natürlich übertragen sie Krankheiten und können schnell zur Plage werden, weshalb sie vielerorts, vor allem in Städten, unbedingt bekämpft werden sollten. Da aber auch diese Tiere eine Daseinsberechtigung auf unserem Planeten haben, sollte eine Tötung nur dann erfolgen, wenn es nötig ist. Ich kann Traumgärtnerin daher verstehen, wenn sie die Ratten in ihrem Schrebergarten, der anscheinend sehr naturnah liegt, leben lässt.

Traumgärtnerin

Ich werde keine Ratten umbringen!! Sie gehören nun mal zur Natur.
Mein Schrebergarten liegt ausserhalb des Stadtgebietes, hier gibt es weder eine Kanalisation noch Müll. Ich habe dieses Jahr zum ersten Mal einen Bau entdeckt und gestern mit einer Wildkamera herausgefunden, dass es wohl eine Wanderratte mit Familie ist. Ihr gefällt es offensichtlich in meinem Naturgarten.