Teichtipps

Sauerstoffmangel im Gartenteich erkennen und beheben

Entsteht ein Sauerstoffmangel im Teich, sind Pflanzen, Fische und andere Lebenwesen bedroht. In unserem Ratgeber erfahren Sie, wie Sie einen Sauerstoffmangel im Gartenteich erkennen, welche Ursachen er haben kann und wie Sie ihn dauerhaft beheben.

Karpfen schnappt nach Luft
Wenn Fische häufig nach Luft schnappen, kann das auf einen Sauerstoffmangel im Teich hinweisen
Inhaltsverzeichnis

Sauerstoffmangel im Gartenteich erkennen

Es gibt verschiedene Symptome, die auf einen Sauerstoffmangel im Teichwasser hindeuten. Auch wenn nicht alle Erkennungsmerkmale tatsächlich darauf zurückzuführen sind, sollten Sie bei deren Auftreten zumindest aufmerksam werden und einen Mangel in Betracht ziehen. Sobald Sie folgende Auffälligkeiten wahrnehmen, kann ein Sauerstoffmangel vorliegen:

Fischverhalten

Liegt ein zu geringer Sauerstoffgehalt im Gartenteich vor, bemerken Sie das unter anderem am Verhalten der Fische. Sie verlangsamen ihre Schwimmbewegungen und halten sich vermehrt an der Wasseroberfläche auf, wo sie mit geöffnetem Maul aus dem Wasser nach Luft schnappen. Damit versuchen die Fische Sauerstoff aus der Luft aufzunehmen. Ihre Atmung zeigt sich hektisch, die Kiemen sind abgespreizt. Zudem tummeln sie sich oftmals am Filterauslauf oder einem Wasserfall, durch die Sauerstoff ins Wasser gelangt. Weil sie allesamt zunehmend träger werden, reagieren sie auch nicht mehr auf Futtergaben und fressen nicht.

Dieses Verhalten können Sie häufig in den frühen Morgenstunden beobachten. Je nach Ursache und Schwere des Sauerstoffmangels kann sich dieses Verhalten auch über den gesamten Tag ziehen.

Wasserqualität

Ein häufiges Anzeichen eines zu geringen Sauerstoffgehalts ist die Verschlechterung der Wasserqualität. Das Wasser wird zunehmend trüber. Zusätzlich begünstigt ein niedriger Sauerstoffgehalt die Bildung von Algen, wodurch das Wasser eine grüne Färbung annimmt. Im fortgeschrittenen Verlauf setzen sich grüne Algenpartikel unter Wasser auf Steine, an Pflanzenkörben und an der Teichfolie ab.

Erste Hilfe bei Sauerstoffmangel

Springbrunnen im Gartenteich
Ein Springbrunnen im Gartenteich bringt Sauerstoff ins Wasser

Um Fische so schnell wie möglich aus dieser lebensbedrohlichen Situation zu retten, sollten Sie unverzüglich mit Erste-Hilfe-Maßnahmen starten, wodurch sofort Sauerstoff in den Gartenteich gebracht wird und sich der Sauerstoffgehalt innerhalb weniger Stunden wieder regulieren lässt.

Besitzen Sie eine Gartenteichpumpe, schalten Sie diese unverzüglich ein. Am besten ist es, wenn es sich dabei um eine spezielle Sauerstoffpumpe, eine Umwälzpumpe, Filterpumpe oder Membranpumpe mit Sprudelstein handelt. Verfügen Sie über mehrere verschiedene Teichpumpen, schalten Sie sie alle an.

Parallel zur angeschalteten Gartenteichpumpe, oder wenn keine vorhanden ist, geben Sie Sauerstofftabletten oder -granulat ins Wasser. Diese sind im Fachhandel erhältlich. Sie lösen sich innerhalb weniger Minuten auf und reichern das Wasser mit Sauerstoff an. Für den Notfall sollten Sie als Garten- und Fischteichbesitzer immer Sauerstofftabletten bzw. -granulat griffbereit haben.

Zusätzlich hilft frisches Leitungswasser, den Sauerstoffgehalt im Gartenteich zu steigern. Um ein Überlaufen zu verhindern, können Sie über eine Teichpumpe gleichzeitig etwas Wasser ablassen. Damit nicht sofort das sauerstoffreiche Leitungswasser wieder heraustransportiert wird, sollten sich die Pumpe und der Gartenschlauch auf gegenüberliegenden Seiten befinden.

Ursachen und Behebung eines Sauerstoffmangels

Algen im Gartenteich
Auch Algen im Gartenteich können auf zu wenig Sauerstoff hindeuten

Die Erste-Hilfe-Maßnahmen verhindern ein mögliches Desaster in Ihrem Gartenteich, sie dienen aber nicht der langfristigen Lösung. Damit der Sauerstoffgehalt in Zukunft ausreichend hoch und konstant bleibt, sind die Ursachen für den Sauerstoffmangel zu finden und zu beheben.

Zu viele Fische oder zu kleiner Teich

Je mehr Fische im Teich sind, desto mehr Sauerstoff wird im Wasser verbraucht. Da das maximale Sauerstoffangebot stets von der Wassermenge abhängt, können auch nur eine begrenzte Anzahl von Fischen davon leben. Überschreitet die Fischanzahl die Kapazitäten, kommt es schnell zu einem Sauerstoffmangel. Jede Fischarten hat darüber hinaus einen unterschiedlich hohen Sauerstoffbedarf. Deshalb steht die Anzahl der Fische grundsätzlich auch mit der Fischart in Zusammenhang.

Folgende Auflistung der beliebtesten Teichfische dient zu Ihrer Orientierung:

  • Kois: ein Koi auf mindestens 5.000 Liter; ab dem 2. Koi plus 1.000 Liter pro Fisch
  • Goldfische: maximal fünf Goldfische pro 1.000 Liter
  • Goldorfen: pro Fisch zwischen 500 Liter und 1.000 Liter
  • Shubunkins: pro Fisch zwischen 300 Liter und 500 Liter

Wasserpflanzen als Ursache

Wasserpflanzen sind enorm wichtig für einen Gartenteich, weil sie Sauerstoff ins Wasser abgeben. Das geschieht tagsüber über die Photosynthese. Das ist auch der Hauptgrund, warum Fische meist in den frühen Morgenstunden nach Luft schnappen, denn während der Nacht stoppt die Sauerstoffabgabe durch die Pflanzen. Bis zum Morgen ist dann der Sauerstoffgehalt verbraucht.

Haben Sie keine oder zu wenige Wasserpflanzen im Gartenteich, sollten Sie zügig welche setzen beziehungsweise den Bestand erhöhen. Sehr gute Sauerstofflieferanten sind beispielsweise:

  • Hornkraut
  • Laichkraut
  • Tausendblatt
  • Wasserfeder
  • Wasserpest

Doch Vorsicht: Zu viele, dicht aneinander stehende Wasserpflanzen wirken sich auch negativ auf den Sauerstoffgehalt aus. Durch die Enge und die Konkurrenz zu den Nachbarpflanzen können sie nachts Energie und damit auch Sauerstoff verbrauchen. Achten Sie deshalb immer auf die empfohlenen Pflanzabstände.

Bildung von Faulschlamm

Faulschlamm ist häufig dafür verantwortlich, wenn in den tieferen Lagen eines Gartenteichs ein niedriger Sauerstoffgehalt herrscht. Er entsteht durch abgestorbene Pflanzenteile, Fischkot, vergammeltes Fischfutter und andere Verunreinigungen wie beispielsweise Laub oder Insektenkadaver. Dieser Schlamm entzieht dem Wasser viel Sauerstoff und bringt den Gehalt ins Ungleichgewicht. Deshalb sollten Sie immer auf eine regelmäßige Reinigung und Schlammentfernung achten. Bei größeren Teichen lohnt sich die Anschaffung von einem Teichschlammsauger.

Zu hohe Wassertemperatur

Mit der Zunahme der Wassertemperatur sinkt der Sauerstoffgehalt im Gartenteich. Deshalb kann es vor allem im Sommer bei hohen Temperaturen schnell zu einem Sauerstoffmangel kommen. Aus diesem Grund sollte mindestens ein Drittel der Teichfläche im Schatten liegen und der Teich insbesondere vor der heißen Mittagssonnen geschützt werden. Beachten Sie dabei aber, dass ausreichend Licht für Ihre Wasserpflanzen zur Verfügung steht, damit die Photosynthese und folglich die Sauerstoffanreicherung im Wasser funktionieren.

Empfehlenswert ist eine teilweise feste Beschattung durch beispielsweise Bäume und eine flexible Beschattungsmöglichkeit, wie beispielsweise durch ein Sonnensegel. Aber auch eine Abdeckung der Wasseroberfläche durch Pflanzen wie Seerosen, kann eine starke Wassererwärmung mindern. Zudem sollte Ihr Gartenteich nicht zu flach sein, denn darin wärmt sich das Wasser schneller und stärker auf. Daher sollte die Wassertiefe mindestens 80 Zentimeter betragen. Je tiefer der Wasserstand ist, desto kühler bleibt das Wasser.

THEMEN:   Gartenteich Fische Wasserpflanzen

Autor Romina Seilnacht
Über die Autorin
Romina Seilnacht
Auf mein-gartenexperte.de kann Romina als gelernte Gärtnerin ihre Vorlieben für Garten, Pflanzen und Fotografie vereinen und erleichtert unseren Lesern mit hilfreichen und interessanten Ratgebern die Gartenarbeit.
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