Schädlingsbekämpfung

Spinnmilben erkennen, bekämpfen und vorbeugen

Spinnmilben sind zwar mit bloßem Auge kaum zu erkennen, können unbemerkt aber schnell zu verheerenden Pflanzenschäden führen. Wir erklären Ihnen, woran Sie einen Befall an Ihren Pflanzen erkennen und wie Sie Spinnmilben zuverlässig bekämpfen und vorbeugen können.

Pflanze mit Spinnmilbenbefall
Es existieren rund 1.200 verschiedene Spinnmilbenarten, die teils unterschiedliche Pflanzen befallen © Olllli - Wikimedia | CC BY-SA 3.0
Inhaltsverzeichnis

Warum sind Spinnmilben gefährlich?

Die hierzulande am meist verbreiteten Spinnmilbenarten sind die Obstbaum- und die Gemeine Spinnmilbe. Bei fortgeschrittenem Befall trocknen die Blätter der Pflanze bereits vollständig ein, rollen sich zusammen und beginnen sich graubraun zu färben. Bleibt die Behandlung aus, stirbt die Pflanze allmählich ab. Da die Verbreitung von Spinnmilben (Tetranychidae) für gewöhnlich rasant verläuft, kann es passieren, dass der gesamte Pflanzenbestand eingeht.

Schon gewusst?
Obwohl Spinnmilben lediglich eine Lebensdauer von wenigen Wochen besitzen, sind diese unter optimalen Bedingungen bereits eine Woche nach dem Schlüpfen fortpflanzungsfähig. Pro Weibchen sind dann zwischen 60 und 80 Eier möglich, was leicht zu einer explosionsartigen Vermehrung führen kann.

Ursache

Die häufigste Ursache eines Spinnmilbenbefalls ist auf eine zu trockene Raumluft zurückzuführen. Dies kommt meist in den Herbst- und Wintermonaten vor, wenn die Heizungsluft diesen Umstand begünstigt. Vor allem, wenn die Pflanze bereits gestresst oder geschwächt ist, ist diese besonders anfällig. Weiterhin schaffen ein ungünstiger Standort sowie ein ungeeignetes Düngemittel eine attraktive Angriffsfläche für Spinnmilben. Bei der Wahl des Düngemittels sollten Sie darauf achten, dass dieses nicht zu viel Stickstoff enthält, denn Stickstoff weicht das Blattgewebe stark auf.

Zudem ist es nicht ungewöhnlich, dass beim Transport von Balkon- und Gartengewächsen in das Winterquartier Spinnmilben mit nach drinnen gelangen, denn im Anfangsstadium bleiben die Tierchen oftmals zunächst unbemerkt. Des Weiteren ist es möglich, dass sie durch neu gekaufte Pflanzen eingeschleppt werden.

Grundsätzlich sind Spinnmilben nicht wählerisch und können somit bei nahezu allen Pflanzenarten auftreten. Allerdings gibt es einige, bei denen diese vorrangig vorkommen. Hierzu gehören:

  • Zimmerefeu (Hedera helix)
  • Fuchsien (Fuchsia)
  • Zypergras (Cyperus)
  • Gummibaum (Ficus elastica)
  • Grünlilie (Chlorophytum comosum)

Spinnmilben erkennen

Spinnmilbenschäden auf einer Pflanze
Spinnmilben sitzen vorwiegend unter den Blättern oder in ihren Gespinsten und zerstören nach und nach die Pflanze © Mokkie - Wikipedia / Maja Dumat - Flickr | CC BY 2.0

Spinnmilben gehören zur Familie der Spinnentiere und besitzen somit auch acht Beine. Die hinteren Beinpaare sind eher unauffällig. Die vorderen sind gut sichtbar, da diese stärker genutzt werden. Je nach Spinnmilbenart weisen diese eine unterschiedliche Färbung auf. Das Farbspektrum erstreckt sich dabei von Gelb, über Grün bis hin zu Rot.

Mit einer Körpergröße von weniger als 1 mm sind Spinnmilben mit bloßem Auge kaum zu erkennen. Mit Hilfe einer Lupe gelingt es, die kleinen Tierchen ausfindig zu machen. Bei genauem Hinsehen sind die Augen am Vorderkörper, wo sich auch das stechend saugende Mundwerkzeug befindet, als kleine rote Punkte erkennbar. Die Körperform selbst ist länglich bis oval gehalten.

Erst mit der Zeit weisen die Blattsiele oder die Verzweigungen befallener Pflanzen kleine Gespinste der Milben auf. Charakteristisch für die Gemeine Spinnmilbe sind feine weiße Sprenkel, die zwischen den Blättern sowie den Pflanzenstängeln vorkommen. Bleiben die Spinnentiere unbemerkt, beginnen sich die Blätter, Stiele und Triebe zu verfärben, trocknen nach und nach ein und fallen schließlich ab. Bei genauerem Hinsehen lassen sich feine Spinnfäden zwischen den einzelnen Pflanzenteilen ausfindig machen.

Unser Experten-Tipp:
Besprühen Sie bei einem Verdacht auf Milbenbefall die Pflanze einfach mit etwas Wasser. Auf diese Weise werden die Gespinste besser sichtbar.

Schadbild

Haben Spinnmilben erst einmal eine Pflanze befallen, beginnen diese damit, einzelne Blattzellen auszusaugen. Dadurch kommt es zur Entstehung charakteristischer punktförmiger Aufhellungen. Bleibt der Schädlingsbefall unbemerkt, breiten sich Spinnmilben ungehindert an der Pflanze aus. Dies hat zur Folge, dass die befallenen Pflanzenteile allmählich vertrocknen sowie die Triebspitzen verändert werden. Befinden sich reichlich Spinnmilben an der Pflanze, zeichnen sich an dieser deutliche Gespinste ab.

Spinnmilben bekämpfen

Spinnmilbe Nahaufnahme
Ein leichter Spinnmilbenbefall lässt sich häufig schon mit einer lauwarmen Dusche behandeln © J. Holopainen - Wikimedia | CC BY-SA 4.0 / noricum - Flickr | CC BY-SA 2.0

Die Bekämpfung von Spinnmilben sollte möglichst in einem frühen Stadium erfolgen, wenn die Tiere noch keinen allzu großen Schaden verursacht haben. Sofern die Möglichkeit besteht, empfiehlt es sich, die befallenen Pflanzen zu isolieren, um einem Übergriff auf weitere Pflanzen entgegenzuwirken. Da Spinnmilben als recht hartnäckig gelten, kann der Einsatz einer oder gar mehrerer Bekämpfungsmethoden notwendig sein.

Pflanzenschutzmittel

Im Hausgarten sowie in Wohnräumen sollten Sie möglichst auf den Einsatz von synthetischen Pflanzenschutzmitteln verzichten. Denn diese fügen auch Nützlingen unter Umständen erhebliche Schäden zu. Außerdem zeigen sich Spinnmilben gegen zahlreiche synthetische Wirkstoffe als resistent. Als vielversprechender erweisen sich hingegen Produkte ohne synthetische Wirkung. Solche Mittel erfordern allerdings für gewöhnlich eine mehrmalige Anwendung. Mittlerweile stellt der Handel mehrere Produkte auf biologischer Basis zur Auswahl.

Einige Pflanzenschutzmittel enthalten Wirkstoffe sogenannter Pyrethrine, deren Ursprung zwar pflanzlich ist, Nützlingen aber dennoch schaden kann. Als bessere Alternative erweisen sich somit Präparate, die auf reinem Rapsöl basieren, da diese in vollem Umfang umweltverträglich sind. Doch auch bei diesen Mitteln ist für gewöhnlich eine mehrmalige Anwendung notwendig.

Natürliche Bekämpfung

Des Weiteren kommen folgende natürlich Mittel zur Schädlingsbekämpfung infrage:

Plastiktüte

Stülpen Sie eine Plastiktüte über die betroffenen Zimmerpflanzen und binden Sie diese fest. Dies führt zu einem Anstieg der Luftfeuchtigkeit. Da Spinnmilben keine Feuchtigkeit mögen, sterben diese mit der Zeit ab. Allerdings besteht die Gefahr, dass sich die Luft unter der Plastiktüte zu stark erhitzt, wodurch es zu einer ernsthaften Schwächung der Pflanze kommen kann. Um dies zu vermeiden, sollten Sie Ihre Pflanze keinesfalls länger als drei Tage mit der Plastiktüte abdecken. Nach zweitägiger Pause kann die Tüte erneut über die Pflanze gestülpt werden.

Pflanze abduschen

Leidet Ihre Pflanze unter einem leichten Spinnmilbenbefall, empfiehlt es sich, diese täglich mit lauwarmem Wasser abzubrausen. Während sich dies bei kleinen Exemplaren noch problemlos in der Dusche bewältigen lässt, ist bei Pflanzen im Freiland der Gartenschlauch besser geeignet. Ein warmer Sommerregen kann außerdem helfen. Durchfeuchten Sie außerdem den Wurzelballen vollständig und beziehen Sie unbedingt die Blattunterseiten in die Behandlung mit ein.

Seifenlauge

Als wirksam gegen Spinnmilben erweist sich auch eine Seifenlauge aus 15 bis 20 ml Kaliseife, etwas Spiritus und ca. einem Liter Wasser. Sprühen Sie damit die Schädlinge rund fünf Tage ein. Diese Methode eignet sich allerdings lediglich im Anfangsstadium des Schädlingsbefalls.

Zigarettenasche

Das in der Asche enthaltene Nikotin wirkt auf Spinnmilben ähnlich wie ein Nervengift und tötet diese schließlich ab. Mischen Sie hierfür etwas Zigarettenasche mit Wasser und reiben Sie die Blätter der Pflanze damit ab.

Teebaumöl

Auch Teebaumöl kann zur Bekämpfung von Spinnmilben beitragen. Geben Sie etwa 10 bis 15 Tropfen Teebaumöl in 500 ml Wasser und reiben Sie mit dieser Lösung die Blätter der Pflanze ab.

Sud / Tee

Spinnmilben lassen sich effektiv mit einem Sud aus Knoblauch und Zwiebeln oder einem Tee aus Ackerschachtelhalmen bzw. Brennnesseljauche bekämpfen. All diese Mittel tragen zur Stärkung der Pflanze bei. Reiben Sie die Blätter circa eine Woche lang ein, bis die Spinnmilben verschwunden sind.

Wasser-Öl Mischung

Vermengen Sie etwa 70 ml Wasser mit 30 ml Rapsöl und schlagen Sie dieses kräftig auf, bis sich eine weiße Emulsion bildet. Trage Sie dieses Gemisch auf die gesamte Pflanze inklusive der Blattunterseiten auf. Am besten gelingt dies mit einer Spritzflasche.

Um zu verhindern, dass sich die Komponenten entmischen, sollten Sie diese gelegentlich kräftig schütteln. Verwenden Sie Rapsöl ausschließlich abends, wenn die Sonne nicht mehr stark scheint. Denn Rapsöl kann die schützende Cutricula der Blätter schädigen. Wiederholen Sie die Anwendung maximal dreimal und nicht länger als eine Woche.

Spinnmilben vorbeugen

Spinnmilben und Kamillenblüten
Kamille kann einem Spinnmilbenbefall im Blumenbeet vorbeugen © CSIRO - Wikimedia | CC BY 3.0 (links)

Generell ist das Risiko für einen Spinnmilbenbefall bei trockener, heißer Witterung am höchsten, da die Tierchen dieses Wetter besonders bevorzugen. Möchten Sie Spinnmilben zuverlässig vorbeugen, eignen sich vor allem Nützlinge wie Gallmücken. Diese sind für Menschen ungefährlich und eignen sich durchaus für die Bekämpfung von Milben.

Eine möglichst naturnahe Gartengestaltung kann dabei helfen, Nützlinge anzulocken. Dies gelingt beispielsweise mit naturbelassenen Blumenbeeten und blühenden Kräutern wie beispielsweise Kamille. Zudem empfiehlt es sich, ein Düngemittel zu wählen, das wenig Stickstoff beinhaltet, da die Pflanzen ansonsten anfällig gegenüber Spinnmilben reagieren.

THEMEN:   Hausmittel Insekten Pflanzenschäden Pflanzenschädlinge

Autor Carina Staiger
Über die Autorin
Carina Staiger
Nach Wirtschaftsabitur und Ausbildung hat sich Carina für das Leben als freie Redakteurin entschieden. Seit 2020 berät und unterhält sie unsere Leser mit ihrem fundierten Fachwissen zu den unterschiedlichsten Tier- und Gartenthemen.
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