Ohrläppchenkrankheit bei Azaleen: Symptome, Vorbeugung und Behandlung

Was ist die Ohrläppchenkrankheit?
Die Ohrläppchenkrankheit wird durch den Brandpilz Kulturazaleen-Nacktbasidie (Exobasidium japonicum) verursacht und tritt hauptsächlich bei der Japanischen Azalee und anderen kleinblütigen Rhododendren auf. Diese Krankheit führt zu abnormen Wucherungen und Verdickungen an den Blättern und Stängeln der Pflanzen. Die Infektion beginnt meist im Frühjahr und wird durch hohe Luftfeuchtigkeit und feuchte Bedingungen begünstigt. Der Pilz überwintert in den Knospen der Pflanzen und beginnt im Frühjahr zu wachsen. Er breitet sich durch Läuse, Wind und physischen Kontakt mit infizierten Pflanzen aus.
Ähnliche Symptome treten bei einer anderen Art von Nacktbasidie auf, die ebenfalls Azaleen befällt: Exobasidium azaleae. Die Vorbeugung und Bekämpfung ist in beiden Fällen jedoch identisch.
Symptome der Ohrläppchenkrankheit

Die ersten Symptome der Ohrläppchenkrankheit sind rote Flecken auf den Blättern. Mit der Zeit bilden sich auf der Blattunterseite bis zu drei Zentimeter große, abnorme Wucherungen, auch Gallen genannt. Je nach Pilzart treten die verdickten, fleischigen, ohrläppchen- oder löffelförmigen Stellen aber auch am Stängel oder an den Blütenknospen der befallenen Pflanze auf. Sie sind anfangs grün und können sich später weiß oder rot verfärben. Im Endstadium kommt das weiße Myzel des Pilzes durch und bildet einen weißen Schimmelrasen über der Galle.
Ursachen und Übertragung
Der Pilz überwintert in den Knospen der Pflanzen und beginnt im Frühjahr zu wachsen. Die Übertragung erfolgt hauptsächlich durch Läuse, Wind und direkten Kontakt mit infizierten Pflanzen. Hohe Luftfeuchtigkeit und feuchte Bedingungen fördern die Ausbreitung der Krankheit.
Vorbeugung
Um die Ohrläppchenkrankheit vorzubeugen, sollten bereits vor dem Pflanzen einige wichtige Punkte beachtet werden. Wählen Sie für die Azaleen einen Standort mit guter Luftzirkulation und achten Sie darauf, dass die Pflanzen nicht zu dicht stehen, um eine bessere Belüftung zu gewährleisten. Kontrollieren Sie Ihre Pflanzen ab April regelmäßig auf Anzeichen von Krankheiten und entfernen Sie befallene Blätter sofort. Eine ausgewogene Düngung und regelmäßiges Gießen stärken die Pflanzen und machen sie widerstandsfähiger gegen Pilzbefall.
Wenn neue Azaleen gepflanzt werden, sollte man auf empfindliche Japonica-Arten wie ‚Brilliant‘, ‚Diamant‘ und ‚Muttertag‘ verzichten und robustere Sorten wählen.
Behandlung der Ohrläppchenkrankheit

Wenn Ihre Pflanzen von der Ohrläppchenkrankheit befallen sind, können Sie verschiedene Bekämpfungsmaßnahmen ergreifen. Die mechanische Entfernung befallener Pflanzenteile ist eine wirksame Methode, um die Ausbreitung des Pilzes zu verhindern. Schneiden Sie die befallenen Blätter und Triebe großzügig mit einer sauberen, scharfen Schere ab und entsorgen Sie sie im Hausmüll oder verbrennen Sie sie. Desinfizieren Sie die Schere nach jedem Schnitt, um eine weitere Ausbreitung des Pilzes zu verhindern. Halten Sie Ihren Garten sauber, indem Sie regelmäßig Laub und Pflanzenreste entfernen. Dies verringert die Gefahr, dass der Pilz im Boden und auf Pflanzenresten überwintert.
Chemische Maßnahmen wie der Einsatz von Fungiziden können bei starkem Befall erforderlich sein. Setzen Sie Mittel gezielt und nach den Anweisungen des Herstellers ein. Systemische Fungizide dringen in die Pflanze ein und wirken von innen, während Kontaktfungizide auf der Pflanzenoberfläche verbleiben und dort den Pilz abtöten. Beginnen Sie bereits im Frühjahr mit vorbeugenden Behandlungen, um einer Infektion vorzubeugen. Wiederholen Sie die Behandlung in regelmäßigen Abständen, um den Schutz aufrechtzuerhalten.
Natürliche und biologische Bekämpfungsmethoden
Wer es lieber natürlich mag, kann auch biologische Alternativen zur Bekämpfung der Ohrläppchenkrankheit einsetzen. Fördern Sie die Ansiedlung von Nützlingen wie Marienkäfern, die Läuse und andere Schädlinge bekämpfen, die als Überträger des Pilzes fungieren können. Verwenden Sie pflanzliche Stärkungsmittel wie Schachtelhalm-Extrakt oder Brennnessel-Jauche, um die Widerstandskraft Ihrer Pflanzen zu erhöhen. Nutzen Sie Präparate, die nützliche Mikroorganismen enthalten, um den Boden zu verbessern und die Pflanzen widerstandsfähiger gegen Pilzbefall zu machen.
Zusammenfassung
Die Ohrläppchenkrankheit ist eine ernsthafte Bedrohung für Azaleen und Rhododendren, kann aber mit den richtigen Maßnahmen kontrolliert und verhindert werden. Sorgfältige Standortwahl, regelmäßige Kontrollen und gegebenenfalls der Einsatz von Fungiziden helfen, die Pflanzen gesund zu erhalten und zu schützen. Bleiben Sie wachsam und handeln Sie rechtzeitig, um die Gesundheit Ihrer Pflanzen zu erhalten. Mit einer Kombination aus vorbeugenden Maßnahmen, mechanischer Entfernung sowie biologischen und chemischen Bekämpfungsmethoden können Sie die Ohrläppchenkrankheit schnell in den Griff bekommen.
Häufig gestellte Fragen
Warum hat meine Azalee dicke, fleischige Wucherungen an den Blättern?
Wucherungen an den Blattunterseiten, Stängeln und Blütenknospen einer Azalee weisen auf die Ohrläppchenkrankheit hin. Dabei handelt es sich um einen Pilzbefall, der meist zwischen April und Mai auftritt und zu so genannten Gallen führt, die zusätzlich mit kalkweißem Schimmel überzogen sein können. Um eine Ausbreitung zu verhindern, sollten befallene Blätter und Triebe sofort entfernt und vernichtet werden.
Kann die Ohrläppchenkrankheit auf andere Pflanzenarten übergreifen?
Die Krankheit betrifft hauptsächlich Azaleen und kleinblättrige Rhododendronarten. Andere Pflanzenarten sind in der Regel nicht anfällig für den Pilz, sodass eine Ausbreitung eher unwahrscheinlich ist.
Kann ich befallene Pflanzenteile kompostieren?
Nein, vom Brandpilz befallene Pflanzenteile sollten nicht kompostiert werden, da er im Kompost überleben und sich weiter ausbreiten könnte. Entsorgen Sie die befallenen Teile im Hausmüll oder verbrennen Sie sie, um eine Ausbreitung zu verhindern.
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