Gesundheit

BUND-Test: Gesundheitsgefährdende Stoffe in Gartenprodukten gefunden

Wie ein vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in Auftrag gegebener Produkttest ergeben hat, enthalten viele in Baumärkten erhältliche Gartenartikel gesundheitsgefährdende Schadstoffe. Untersucht wurden Gartenbekleidung, Teichfolien, Wasserschläuche, Schaufeln und Schnüre.

Gartenhandschuh und Wasserschlauch
Viele Gartenprodukte wie Handschuhe und Wasserschläuche sind chemisch belastet

Im Frühjahr kaufen viele Gartenbesitzer neue Bekleidung, Materialien oder Werkzeuge für die anstehende Gartenarbeit. Auch das Anlegen eines neuen Gartenteichs ist ein beliebtes Projekt für den Frühling. Doch viele im Handel erhältliche Gartenprodukte sind mit Schadstoffen belastet, die gefährlich für Gesundheit und Umwelt sind. Dies ergab der Test vom BUND, bei dem zehn Gartenartikel aus den drei bekannten Baumarktketten OBI, BAUHAUS und HELLWEG auf schädliche Stoffe hin untersucht wurden. Ein externes Prüflabor nahm dabei Gartenhandschuhe, Gartenschuhe, Gartenschläuche, Teichfolien, Schaufeln sowie Schnüre unter die Lupe.

Gefährliche Stoffe in Gartenprodukten

Das Ergebnis: In allen getesteten Produkten wurden gesundheits- und umweltschädliche Chemikalien nachgewiesen. In einer Teichfolie und einer Gartenschnur waren gar hohe Konzentrationen an hormonell schädlichen Phthalat-Weichmachern vorhanden, die die für Innenräume oder Hautkontakt zugelassenen Grenzwerte um das 1,5 und 220-fache überschritten.

"Das Ergebnis ist erschreckend. Die vom BUND gefundenen Schadstoffe sind schädlich für Menschen und Tiere“, so Ulrike Kallee, BUND-Abteilungsleiterin Stoffe und Technologien. „Im Interesse der Verbraucher*innen rufen wir Hersteller und Baumärkte auf, diese Produkte vom Markt zu nehmen. Die Politik fordern wir auf, nachhaltiges Produktdesign, welches Langlebigkeit, Schadstofffreiheit und Reparierbarkeit mitdenkt, zur Regel zu machen.“

Auf Plastik und PVC möglichst verzichten

Phthalate werden häufig verwendet, um PVC biegsam zu halten. In menschlichen wie auch tierischen Körpern wirken sie hingegen wie ein Hormon, dass die Fruchtbarkeit beeinträchtigen und die fetale Entwicklung negativ beeinflussen kann. Durch eine rechtliche Grauzone können Produkte, die Phthalate enthalten, dennoch für den Außenbereich verkauft werden. Kallee weiter: „Eine inkonsequente Gesetzgebung wird von Unternehmen ausgenutzt, um solche Schadstoffe weiterhin in Gartenartikeln zu verarbeiten. Wir brauchen Produkte ohne Schadstoffe, egal ob sie drinnen oder draußen benutzt werden. Nur dann landen sie nicht über das Recycling immer wieder in neuen Produkten oder als Gifte in der Umwelt.“

Die BUND-Expertin für Verbraucherschutz und Chemikalienpolitik Janna Kuhlmann empfiehlt Verbrauchern, auf Produkte aus Plastik und vor allem PVC zu verzichten: „Auch bei Teichen kann auf Plastik verzichtet werden. Lehm, als natürlicher Baustoff, ist eine gute Alternative.“ Aufgrund der hohen Belastung sollten Gartenprodukte auch nicht zweckentfremdet werden. Teichfolie und andere Weichplastikartikel dürfen Kindern auf keinen Fall zum Spielen gegeben werden.

Mehr Informationen erhalten Sie im ToxFox Gartenartikel-Test: BUND deckt Schadstoffe in Gartenartikeln auf, der als kostenloser PDF-Download auf www.bund.net erhältlich ist.

Quelle: BUND

THEMEN:   Gartenbekleidung Gartengeräte Gartenteich BUND Umweltschutz

Autor Tim Sydekum
Über den Autor
Tim Sydekum
Als Gartenliebhaber und Gründer von mein-gartenexperte.de ist Tim zuständig für spannende Produkttests, interessante Berichte und informative Beiträge aller Art. Er hat eine technische Ausbildung und jahrelange Erfahrung im Gartenbereich.
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