Obst oder Gemüse: Worin liegt der Unterschied?
Schon als Kind lernt man, dass es Obst und Gemüse gibt. Meist wird der Unterschied dabei am Zuckeranteil festgemacht: Obst ist süß, Gemüse herzhaft. Dabei gibt es keine wissenschaftliche Definition, die eine eindeutige Einteilung ermöglicht. Bei vielen Sorten hat sich die Zuordnung kulturell entwickelt und enthält etliche Ausnahmen. Wir haben die verschiedenen Möglichkeiten der Unterteilung für Sie zusammengefasst.
Obst und Gemüse in der Botanik
In der Botanik gilt alles als Frucht, dass aus einer bestäubten Blüte entsteht. Demnach zählen Paprika und Tomaten genauso zu den Früchten, wie Äpfel und Johannisbeeren. Statt von Obst, spricht der Experte hingegen von Fruchtgemüse.
Als Gemüse werden hingegen alle essbaren Pflanzenteile bezeichnet, die keine Früchte sind, wie beispielsweise Karotten und Zwiebeln. Diese werden zudem unterteilt in:
- Blatt- und Blattstielgemüse (Spinat, Spargel)
- Wurzel- und Knollengemüse (Kohlrabi, Radieschen)
- Zwiebelgemüse (Porree, Knoblauch)
- Hülsenfrüchte (Erbsen, Erdnüsse)
Unterscheidung nach Zucker- und Wasseranteil
Die gängige Unterteilung von Obst und Gemüse erfolgt durch den Zuckergehalt, der bei den meisten Obstsorten höher ist als beim Gemüse. Doch dieser Schein trügt. So werden viele Gemüsesorten durch Züchtungen süßer, wie beispielsweise Mohrrüben oder Chicorée. Oder sie enthalten sehr viel Zucker, wie die Rote Bete. Auch der Wassergehalt dient nicht zur Unterscheidung von Obst und Gemüse. Letzteres besteht häufig aus über 80 Prozent Wasser, wie beispielsweise die Gartengurke. Sämtliche gesundheitsfördernden Inhaltsstoffe, seien es Mineralstoffe oder Vitamine, kommen sowohl im Gemüse als auch im Obst vor.
Pflanzengruppe und Vegetationszyklus
Im Gartenbau gelten Früchte von verholzenden Pflanzen wie Bäumen und Sträuchern als Obst, von krautigen Pflanzen hingegen als Gemüse. Ein weiteres Kriterium ist der Vegetationszyklus. Obstpflanzen sind mehrjährig, blühen und fruchten also jährlich aufs Neue. Bekannte Beispiele sind Obstbäume wie Kirsche und Birne oder Erdbeerpflanzen. Gemüse ist hingegen häufig einjährig und muss jedes Jahr erneut gepflanzt werden. Dazu zählen unter anderem Tomaten, Gurken und anderes Blatt- und Wurzelgemüse.
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Unterscheidung in der Zubereitung
Eine weitere Möglichkeit, um Obst und Gemüse voneinander zu unterscheiden, ist die Zubereitungsart. Gemüse wird vorwiegend gekocht, Obst hingegen roh gegessen. Zumindest in der damaligen Zeit war dies häufig der Fall. Heutzutage trifft diese Art der Unterscheidung allerdings seltener zu. Obst besitzt im rohen Zustand einen eher süßen bis säuerlichen Geschmack, während Gemüse meist erst durch das Würzen schmackhaft wird. Zudem wird Obst in der Regel süß zubereitet, beispielsweise als Mus, Marmelade oder auf einem Kuchen.
Häufig stellt sich daher die Frage, ob Rhababer eher ein Obst ist. Auch wenn er meist zu süßen Speisen verarbeitet wird, zählt der Rhababer aus botanischer Sicht als Stängelgewächs hingegen zum Gemüse.
Sind Erdbeeren und Himbeeren ein Obst?
Komplizierter ist die Einteilung von Beeren. Botanisch betrachtet sind Himbeeren, Erdbeeren und Brombeeren nämlich keine echten Beeren, sondern Sammelfrüchte, da sich aus jedem Blütenblatt eine eigenen Frucht entwickelt. Die Erdbeere ist eine sogenannte Scheinfrucht und wird als Sammelnussfrucht bezeichnet. Die eigentlichen Früchte der Erdbeere befinden sich als gelbliche Nüsschen auf ihrer Oberfläche. Auch die beliebten Himbeeren und Brombeeren gehören daher streng genommen nicht zu den Beeren, sondern zu den Sammelsteinfrüchten.
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