Tomaten pflanzen: So gelingen Anbau, Pflege und Ernte
Standort
Tomaten, in Österreich auch Paradeiser genannt, benötigen einen sonnigen, warmen und windgeschützten Standort. Der Begriff "sonnig" ist vielfach allerdings Interpretationssache. Grundsätzlich gilt für Tomaten: je mehr Sonnenstunden, desto besser wächst die Pflanze und mehr Früchte bilden sich. Ideal ist ein Standort in südöstliche Richtung, an dem die Sonne zwischen sechs und sieben Stunden auf die Pflanze scheint. Erhält sie zu wenig Sonnenstunden, wächst sie folglich schlechter. Erhält sie ganztägig Vollsonne, ist die Gefahr einer Austrocknung zu groß.
Zum optimalen Standort zählt auch die Bodenqualität. Dieser hat humus- und nährstoffreich sowie locker und durchlässig zu sein. Der pH-Wert sollte etwa bei 6,0 liegen. Verzichten Sie auf das Einpflanzen und die Aussaat in schwere Erde, wie sie beispielsweise Lehmböden darstellen. Geht kein Weg daran vorbei, ist der Boden zuvor aufzulockern. Pflanzen oder säen Sie Tomaten in einen Kübel, verwenden Sie immer hochwertiges Substrat. Minderwertige Erde laugt schnell aus und neigt meist zur raschen Verdichtung. Letzteres provoziert Staunässe, auf die Tomaten extrem empfindlich reagieren und in der Folge eingehen können.
Fruchtfolge
Tomaten zählen zu den Starkzehrern. Das bedeutet, sie haben einen hohen Nährstoffbedarf, den sie über den Boden decken. Darunter leidet der Boden und laugt aus. Aus dem Grund sollten Sie neue Tomaten nicht an gleiche Stelle setzen, wo alte zuvor gewichen sind. Halten Sie eine Wartezeit von vier Jahren ein, damit die Erde sich wieder erholen kann. Gleiches gilt auch für die Vorkultur mit anderen Starkzehrern, durch welche der Boden ebenso stark belastet wird und deshalb eine Wartezeit angeraten ist.
Bodenvorbereitung
Ist ein idealer Standort gefunden, ist der Boden mit folgender Vorgehensweise am besten vorzubereiten:
Für Jungpflanzen
- Den Boden einige Zentimeter umgraben und auflockern
- Grobe Erdklumpen mit einer Gartenfräse oder Ähnlichem zu feiner Körnung zerkleinern
- Pflanzlöcher graben
- Pflanztiefe: je nach Sorte 15 bis 20 Zentimeter
- Pflanzabstand: zwischen 60 und 80 Zentimeter (eine gute Durchlüftung sollte gewährleistet sein)
- Zwei Zentimeter hohe Drainage auf den Pflanzboden legen (dazu eignen sich beispielsweise Kies oder Quarzsand)
- Den Erdaushub großzügig mit Kompost vermengen
- Kletterhilfe setzen
Für Aussaat
- Die Saatfläche circa 15 Zentimeter tief umgraben
- Grobe Erdklumpen mit einer Gartenfräse oder Ähnlichem zu feiner Körnung zerkleinern
- Erdoberfläche mit Rechen bzw. Harke glätten / ebnen
- Kleine, circa ein Zentimeter tiefe Furchen für die Samen ziehen
- Besser: Aussaat in speziellen Aussaatkästen oder kleinen Töpfen mit Anzuchterde vornehmen
- Hinweis: Tomatensamen sollte immer mit nährstoffarmer Anzuchterde abgedeckt werden - auch im Gartenbeet - mögliche Alternative: abgelagerter, gemischter Kompost aus Haus- und Gartenabfällen
Kübel-Pflanzung
Möchten Sie Ihre Tomaten in einem Kübel heranziehen, sollten Sie folgende Tipps berücksichtigen:
- Kübelgröße: mindestens zehn Liter Fassungsvermögen
- Kübel mit Abflussloch für überschüssiges Wasser wählen
- So hoch mit Erde oder Substrat füllen, dass mindestens zwei Zentimeter zum Rand frei bleiben, um Überschwemmungen nach Regenschauern und dem Gießen zu verhindern
Tipps zum Pflanzen und Aussäen
Viele Tomatenpflanzen gehen ein, weil sie zu tief oder zu hoch in die Erde gepflanzt sind. Orientieren Sie sich bei Jungpflanzen an den ersten Keimblättern, finden Sie die optimale Pflanzhöhe. Die Keimblätter sollten nach dem Einpflanzen dicht über der Erdoberfläche liegen. Nach dem Setzen ist eine Schicht Kompost auf die Erde zu bringen. Etwa drei bis fünf Liter pro Quadratmeter sichern den erforderlichen Nährstoffgehalt im Boden. Anschließend gießen Sie Ihre Tomaten kräftig an - das begünstigt das Wurzelwachstum und die Festsetzung.
Bei den Tomatensamen handelt es sich um Lichtkeimer. Das heißt, sie sind nur minimal mit Erde zu bedecken. Deshalb werden sie nur mit einer etwa 0,5 Zentimeter dicken Erdschicht "verschlossen". Drücken Sie die Erde leicht an, damit sie beim Benässen nicht vollständig wegschwimmt. Achten Sie darauf, dass der Samen zuvor einmal abgetrocknet ist. Sicherheitshalber sollten Sie ihn für ein bis zwei Tage auf ein Küchenpapier oder Ähnlichem an einen trockenen Ort legen. Vor der Aussaat sorgt ein Einweichen in handwarmes Wasser für 24 Stunden für optimale Keimbedingungen.
Pflanz- und Aussaat-Zeitpunkt
Tomaten und ihre Samen sind frostempfindlich und sollten deshalb frühestens nach den Eisheiligen Mitte Mai ins Freiland gesetzt werden. Um bereits früher ernten zu können, lassen sich Jungpflanzen aber in frostfreier Umgebung wie beispielsweise auf der Fensterbank, in einem Gewächshaus oder im Wintergarten sehr gut vorziehen. Die Umgebungstemperatur sollte mindestens 15 Grad Celsius betragen. Ist es kälter, wird der Stoffwechsel gestört, was die Keimung sowie das Wachstum von Jungpflanzen gefährdet.
Der ideale Zeitpunkt für eine Vorzucht liegt zwischen Ende Februar und Anfang März. Aber Vorsicht, denn bereits kalte Zugluft kann die empfindlichen Pflänzchen schädigen. Deshalb sollten Sie einen zugigen Standort meiden oder mit der Vorzucht erst einige Woche später beginnen, wenn die Luft nicht mehr ganz so kalt ist. Sobald sich zwei Blattpaare gebildet haben, kann die Tomaten-Jungpflanze pikiert und frühestens ab Mitte Mai ins Beet oder in einen Kübel gepflanzt werden.
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Gießen
Ganz gleich, ob Sie Tomaten ausgesät oder als junge Exemplare gepflanzt haben - die Erde sollten Sie durchgehend gleichmäßig feucht halten, aber ohne Staunässe zu verursachen. Besonders wichtig: Gießen Sie ausschließlich den Bodenbereich, um Pilzinfektionen wie beispielsweise die Braun- und Krautfäule zu verhindern. Ist das Benässen bodennaher Blätter nicht zu vermeiden, schneiden Sie diese vorsichtshalber ab.
Mit dem Tipp der Fingerprobe finden Sie zukünftig immer den richtigen Zeitpunkt zum Gießen: Drücken Sie Ihren Daumen dabei mittelmäßig fest in die Erdoberfläche ein. Bei mehr als zwei Zentimeter, muss die Pflanze nicht gegossen werden. Ist die Erde hingegen trocken und lässt sich weniger als zwei Zentimeter eindrücken, braucht die Pflanze frisches Wasser.
Tipps zum Düngen
Beim Setzen neuer Tomatenpflanzen sollte direkt Kompost oder anderer organischer Dünger verwendet werden. Allerdings reicht dies in der Regel nicht aus, um den hohen Nährstoffbedarf der Tomaten über die gesamte Saison zu decken. Deshalb sollten Sie Ihren Gemüsepflanzen alle zwei Wochen einen Tomatendünger verabreichen, der über einen hohen Kaliumgehalt verfügt.
Mit dem Düngen beginnen Sie am besten direkt, wenn sich erste Blüten gebildet haben. Legen Sie viel Wert auf natürliche Düngemittel, können Sie auch Beinwell- oder Brennnesseljauche als Dünger benutzen.
Tomaten richtig schneiden und ausgeizen
Mit dem Schneiden und Ausgeizen der Tomatenpflanze zum richtigen Zeitpunkt können Sie großen Einfluss auf verbesserte Ernteerträge nehmen. Beim Ausgeizen werden junge Triebe, die sich häufig in den Blattachseln von Stabtomaten entwickeln, einfach mit der Hand herausgebrochen.
Folgende Details und Tipps helfen dabei:
- Ab Jungpflanzenalter bis zur Ernte regelmäßig Triebe (sogenannte Geiztriebe) an den Blattachseln ausbrechen
- Nur bei trockenen Wetterbedingungen ausgeizen
- Bei Cocktailtomaten müssen nicht alle Geiztriebe weg
- Bei den meisten buschig wachsenden Exemplaren ist kein Ausgeizen erforderlich
- Fleischtomaten sollten penibel ausgegeizt werden
- Zur Vermeidung neuer Blütenstandbildungen im August Triebspitze abschneiden
- Regelmäßig vertrocknete Pflanzenteile entfernen, da sie unnötig Nährstoffe und Energie verbrauchen
- Gelbe Blattverfärbungen von unten nach oben ziehend, sind normal - betroffene Blätter einfach abtrennen
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Tipps zur Tomatenernte
Geerntet wird, wenn die Tomaten ihre für die Sorte typische Farbe besitzt. Sie darf noch leicht hart, aber nicht mehr grün sein. Solange Tomaten grün sind, enthalten sie Solanin. Dabei handelt es sich um einen schwach giftigen chemischen Stoff, der mit Zunahme der Reife in seiner Konzentration abnimmt.
Tomaten reifen zwar nach der Ernte noch nach, aber am aromatischsten sind sie, wenn sie die vollständige Erntereife an der Pflanze erreichen können. Eine Nachreife empfiehlt sich nur für die letzten Tomaten im Herbst. Durch möglichen Frost würden sie aufplatzen. Deshalb diese schon frühzeitig abnehmen und im Haus nachreifen lassen.
In der Regel sind die ersten Tomaten im Juni erntereif, wenn sie im Haus oder einem Gewächshaus gehalten werden. Freiland-Tomaten erhalten ihre Erntereife meist erst Ende Juli.
Die besten Gewächshäuser im Vergleich »
Tomaten überwintern
Normalerweise werden Tomaten einjährig gezogen, da sie sehr viel Licht und Wärme benötigen. Manche Sorten sind zwar auch mehrjährig, aber die Überwinterung bedarf eines Aufwands, der sich nicht wirklich lohnt. Wer es dennoch versuchen möchte, sollte sich dabei auf Buschtomaten konzentrieren, sofern sie im Herbst noch ausreichend gesund sind und im Topf wachsen.
Stellen Sie die Pflanze an einen hellen, warmen Ort im Haus oder in ein beheiztes Gewächshaus, das mindestens 22 Grad bietet. Erst ab dieser Temperatur bilden sich ausreichend gute Früchte. Eine Pflanzenlampe kann die Lichtverhältnisse dabei verbessern. Achten Sie darauf, dass die Erde mäßig feucht bleibt, dabei aber keine Staunässe entsteht und untersuchen Sie die Pflanze regelmäßig auf Schädlinge. In den Wintermonaten benötigt die Tomate nur wenig Dünger.
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