Gemüseanbau

Staudensellerie / Stangensellerie: Anbau, Pflege und Ernte

Schon im Alten Ägypten diente Wildsellerie als Heilpflanze. Mit seinen vielen gesunden Inhaltsstoffen sollte Staudensellerie daher auf keinem Speiseplan fehlen. In unserem Ratgeber erfahren Sie, was es bei Anbau, Pflege und Ernte im eigenen Garten zu beachten gilt.

Stangensellerie nach der Ernte waschen
Stangensellerie bzw. Staudensellerie gehört zur Gattung Sellerie (Apium) aus der Familie der Doldenblütler (Apiaceae)
Inhaltsverzeichnis

Die richtige Sorte

Staudensellerie (Apium graveolens var. dulce) ist auch als Bleich-, Stiel- sowie Stangensellerie bekannt. Im Vergleich zum Knollensellerie lässt er sich einfacher anbauen und benötigt weniger Platz, sodass er auch auf Balkonen in Kübeln gepflanzt werden kann. Damit Sie eine reichhaltige Ernte erreichen, sollten Sie einige Vorbereitungen treffen und den Ansprüchen der Pflanzen gerecht werden.

Das Angebot an Stangensellerie für den Selbstanbau ist umfangreich. Für eine sichere Ernte sind am einfachsten die sogenannten selbstbleichende Sorten anzubauen. Hierbei entfallen das Pflanzen in Gräben sowie die etappenweisen Erdauffüllungen. Vor allem unerfahrene Selbstanbauer sollten deshalb immer selbstbleichenden Staudensellerie wählen, wie beispielsweise die Sorten "Pascal", "Golden Spartan" und "Tango".

Bester Zeitpunkt zum Säen und Pflanzen

Stangensellerie kann für eine frühere Ernte im Haus auf der Fensterbank oder einem Gewächshaus vorgezogen werden. Die Aussaat sollte Mitte März vorgenommen werden, damit die Pflanzen pünktlich Mitte Mai ins Freie zu pflanzen sind. Berücksichtigen Sie bei Ihrer Zeitplanung der Aussaat, dass vom Säen bis zur erforderlichen Pflanzung zwischen sechs und acht Wochen vergehen. Ziehen Sie zu früh vor, kann es zu einem zu raschen Wachstum kommen, was die Pflanzen schwächt und unter anderem anfällig für Erkrankungen sowie Schädlingsbefälle macht.

Möchten Sie Stangensellerie direkt ins Gartenbeet oder einen Balkonkübel säen, ist der beste Termin ebenfalls Mitte Mai nach den Eisheiligen. Dann ist kein Frost mehr zu erwarten, der die Keimung negativ beeinflusst. Gleiches Datum ist auch für das Pflanzen von Setzlingen gegeben, wenn Sie Jungpflanzen kaufen und ins Beet oder den Kübel pflanzen möchten.

Vorbereitungen für den Anbau

Junger Staudensellerie
Staudensellerie lässt sich auf der Fensterbank vorziehen und so der Erntezeitraum verlängern

Damit Staudensellerie keimt und kräftig sowie gesund heranwachsen kann, sind einige Vorbereitungen zu treffen und wichtige Details für den richtigen Pflanzort zu beachten.

Standortwahl

Im ersten Schritt ist zu überlegen, wo Sie den Stangensellerie aussäen und einpflanzen können. Der ideale Standort ist geschützt gelegen, sonnig und warm. Halbschatten ist akzeptabel, allerdings müssen Sie dann mit einem langsameren Wachstum rechnen. Für die Vorzucht sollte die Temperatur bei etwa 20 Grad Celsius liegen.

Wichtig sind auch die bereits vorhandenen oder geplanten Pflanznachbarn. Stangensellerie verträgt sich nicht mit jedem anderen Gemüse. Fenchel, Petersilie, Möhren gehören beispielsweise dazu. Gute Pflanznachbarn für Staudensellerie sind hingegen Salate, Gurken, Kohl und Lauch. Wichtig ist zudem die Einhaltung von Abständen zwischen den Pflanzen. Der Pflanzabstand beträgt circa 50 Zentimeter. Bringen Sie Samen direkt ins Beet, sollten Sie bei der Samenverteilung bereits auf den ausreichend großen Pflanzabstand achten und eine entsprechend große Standortfläche wählen.

Bodenvorbereitung zum Pflanzen

Stangensellerie ist ein Starkzehrer, der einen hohen Nährstoffbedarf besitzt. Dementsprechend nährstoffreich sollte der Boden ausfallen. Ist dies an dem gewünschten Standort nicht gegeben, empfiehlt sich die Anreicherung des Boden vor der Pflanzung mit Kompost oder Stallmist. Pro Quadratmeter sollten Sie zwischen vier und fünf Liter des Düngers verteilen. Am besten erledigen Sie das bereits im Herbst oder zumindest einige Wochen zuvor, damit ausreichend Zeit für die Nährstofffreisetzung vorhanden ist.

Des Weiteren braucht Stangensellerie einen lockeren, kalkhaltigen Boden. Mit einem Rechen bzw. einer Harke oder Gartenfräse können Sie die Bodenlockerung vornehmen und pro Liter Kompost bzw. Stallmist circa 100 Gramm Muschel- oder Algenkalk untermischen. Im Idealfall ist der Boden lehmhaltig.

Entfernen Sie jegliches Unkraut. Das geht mit einem guten Unkrautstecher recht einfach. Nehmen Sie zudem eventuell vorhandene Wurzelreste aus der Erde, damit sie nicht ausschlagen und zu Nährstoff-Konkurrenten für Ihren Staudensellerie werden oder ihm den Platz nehmen.

Pflanzen Sie Stangensellerie in einen Kübel, können Sie herkömmliche Gartenerde in gleicher Weise vorbereiten. Verwenden Sie Substrat, achten Sie auf eine gute Lockerheit, Durchlässigkeit und Kalk- sowie hohen Nährstoffgehalt. Gern darf auch Stickstoff in höherer Menge enthalten sein.

Bodenvorbereitung für Aussaat

Möchten Sie Staudensellerie lieber aussäen, benötigen die Samen zur Keimung und Entwicklung zum Steckling eine Erde mit geringerer Nähr- und Stickstoffkonzentration. Am besten ist spezielle Anzuchterde geeignet. Diese empfiehlt sich vor allem für die Vorzucht, in die Anzuchtschälchen zu geben. Säen Sie im Gartenbeet aus, verzichten Sie im Rahmen der Vorbereitung auf die Zugabe von Kompost oder Stallmist. Im Idealfall arbeiten Sie stattdessen nährstoffarme Anzuchterde ein. Den späteren hohen Nährstoffbedarf decken Sie durch das Düngen, sobald die Jungpflanzen groß genug sind.

Für die Aussaat drücken Sie mit dem Daumen alle 40 bis 50 Zentimeter kleine Mulden mit rund einem Zentimeter Tiefe. Gleiche Abmessungen gelten auch für die die Aussaat in Reihen. Bevor nun der Samen eingelegt wird, sollte auch dieser einer Vorbereitung unterzogen werden.

Samenvorbereitung

Die besten Chancen für eine Keimung von Staudensellerie-Samen erhalten Sie, wenn Sie die Samenkörner vor der Aussaat über Nacht in Wasser aufquellen lassen. Schneller geht dieser Prozess mit einem vorherigen Anfeilen der Samenschale. Dazu nutzen Sie eine Nagelfeile oder feines Schmirgelpapier und reiben an einer Stelle die Oberfläche leicht an.

Aussäen und anpflanzen

Staudensellerie ins Freiland gepflanzt
Ab Mai kann der vorgezogende Staudensellerie ins Freiland gepflanzt werden

Die Samen werden einzeln in die Saatmulden gelegt. Da es sich um Lichtkeimer handelt, werden sie nicht mit Erde bedeckt, sondern nur leicht mit feinem Sand. Es folgt eine Befeuchtung der Erde, die am besten mit einer Sprühflasche und sanftem Wasserdruck vorgenommen wird. Zu starker Wasserdruck würde die Samen wegschwemmen.

Im Anschluss spannen Sie eine lichtdurchlässige Folie über die Samenmulden. Achten Sie auf einige Zentimeter Abstand zur Erdoberfläche, damit der spätere Keimling auch Platz hat, in die Höhe zu wachsen. Öffnen Sie die Folie alle drei bis vier Tage, um einen Sauerstoffausgleich zu ermöglichen. Dann bietet es sich auch an, bei Bedarf die Erde erneut zu bewässern. Eine kontinuierlich feuchte Erde ist wichtig, sie darf aber nicht zu nass sein.

Sobald sich zwei bis drei Blätter gebildet haben, wird die Folie entfernt und es folgt das Pikieren, das bei der Vorzucht in Anzuchtkästen zwingend zur Stärkung der Pflänzchen erforderlich ist. Bei Aussaat im Beet können eventuelle Löcher durch ein Pikieren gefüllt werden, wenn einige Samen nicht gekeimt haben sollten. Beim Pikieren gehen Sie mit einem dünnen Stöckchen oder Pikierstab unter den Wurzelansatz und heben die Pflänzchen vorsichtig aus der Erde. Danach werden sie in nährstoffreiche Erde in Berücksichtigung auf den Pflanzabstand gesetzt. Bei der Vorzucht ist es wichtig, dass nun ein Standort mit geringerer Umgebungstemperatur zwischen 16 und 18 Grad Celsius gewählt wird.

Anfang Mai sollten die Jungpflanzen langsam an die Bedingungen im Freiland gewöhnt werden. Beginnen Sie erst mit einem einstündigen Aufenthalt im Freien an einem halbschattigen Standort. Steigern Sie langsam, aber kontinuierlich die Freiluftzeiten und Helligkeit.

Ab Mitte Mai geht es dann ins Beet. Der Steckling wird in ein ausreichend großes Pflanzloch gesetzt, dass ungefähr die Abmessungen wie das zuvor benutzte Behältnis haben sollte. Die feinen Wurzeln dürfen dabei nicht abknicken und der Wurzelansatz muss ein bis zwei Zentimeter unterhalb der Erdoberfläche liegen.

Pflege

Geernteter Stangensellerie
Nach der Ernte lässt sich Stangensellerie vielfältig in der Küche verarbeiten

Jetzt beginnt die Pflegephase, damit aus den kleinen Stecklingen starke, gesunde Staudensellerie heranwachsen:

Kälteschutz

Sollten die Temperaturen unter 16 Grad fallen, ist ein Kälteschutz angeraten, da die Jungpflanzen sehr kälteempfindlich sind. Als Kälteschutz hat sich ein Vlies bewährt, das bei Bedarf über das Beet oder den Topf gespannt wird.

Gießen

Auch im weiteren Wachstumsverlauf mag es Stangensellerie gleichmäßig feucht. Staunässe ist zu vermeiden. Verwenden Sie nicht zu kaltes Gießwasser und wässern Sie ausschließlich den Wurzelbereich. Die oberirdisch liegenden Pflanzenteile sollten trocken bleiben.

Düngen

Die erste Düngung erfolgt zwei Wochen nach dem Pikieren oder im Beet nach der Bildung von zwei bis drei Blättern. Für die Anzucht in Töpfen und Kübeln empfiehlt sich die Verwendung eines nährstoffreichen Flüssigdüngers. Im Gartenbeet wird jetzt Kompost oder verrotteter Stallmist um die Pflanzen herum eingearbeitet. Alternativ kann auch Hornmehl verabreicht werden. Nach etwa vier bis sechs Wochen braucht das Gemüse Natrium und Bor. Lösen Sie einen Teelöffel Meersalz in Wasser pro zehn Liter auf und gießen Sie damit die Pflanzen einmal monatlich. Alternativ können Sie auch eine Salzdüngung im Fachhandel kaufen oder abgestandenes Kartoffelkochwasser verwenden.

Auf Erkrankungen kontrollieren

Staudensellerie wird öfter vom Septoria-Blattfelcken-Pilz befallen. Er kann Ihnen die gesamte Ernte ruinieren. Dem ist vorzubeugen, indem Sie auf ausreichend große Pflanzabstände achten und die Pflanzen einmal im Monat mit Schachtelhalmbrühe zur Förderung der Abwehrkräfte gießen.

Ernte

Stangensellerie ist in der Regel schon ab Juni und bis in den Oktober hinein zu ernten. Bei früher Ernte schneiden Sie lediglich einzelne Stangen aus der Pflanze. Das regt den Austrieb neuer Staudensellerie an, wodurch sich der Ernteertrag in der Saison deutlich erhöht. Spätestens im Oktober wird Stangensellerie im Gartenbeet abgeerntet, bevor der erste Frost das Gemüse ungenießbar macht.

Haben Sie Ihren Stangensellerie im Kübel, können Sie ihn vor dem ersten Frost schützen, indem Sie den Kübel ins Haus mit einer Raumtemperatur von 20 Grad Celsius stellen. So können Sie weiter ernten. Für die Abernte wird die Pflanze samt Wurzel aus der Erde gezogen.

Unser Experten-Tipp:
Bei Staudensellerie handelt es sich übrigens um eine zweijährige Pflanze. Wird sie im Herbst nicht aus dem Beet entfernt, bringt sie im nächsten Sommer gelbe Doldenblüten hervor. Bei schlechten Bedingungen wie Trockenheit oder Kälte kann die Blüte auch früher auftreten. Im zweiten Jahr sowie nach der Blüte ist der Stangensellerie allerdings nicht mehr zu gebrauchen.

THEMEN:   Beet Gemüse Pflanzenpflege Pflanzenwissen

Autor Romina Seilnacht
Über die Autorin
Romina Seilnacht
Auf mein-gartenexperte.de kann Romina als gelernte Gärtnerin ihre Vorlieben für Garten, Pflanzen und Fotografie vereinen und erleichtert unseren Lesern mit hilfreichen und interessanten Ratgebern die Gartenarbeit.
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