Gemüseanbau

Chilis selbst anbauen, pflegen und ernten

Es gibt unzählige Chilisorten - von mild bis feuerscharf. Mit etwas Zeit und Geduld können Sie die farbenfrohen Gemüsepflanzen problemlos im eigenen Garten oder Hochbeet selbst heranziehen. Wir zeigen Ihnen, worauf Sie beim Anbau von Chilischoten achten sollten.

Chilischoten im Garten anbauen
Ob Chili, Spanischer Pfeffer, Peperoni, Peperoncini oder Pfefferoni - sie alle gehören zur Gattung der Paprika (Capsicum)
Inhaltsverzeichnis

Aussaat und Anzucht

Chilischoten zeichnen sich durch eine äußerst zeitintensive Kulturdauer aus, weshalb Sie frühzeitig mit der Aussaat beginnen sollten. Eine Faustregel besagt, dass der Zeitraum von der Aussaat bis zur ausgereiften Frucht rund 100 Tage dauert.

Bereits Mitte Februar können Sie damit beginnen, Jungpflanzen auf der Fensterbank vorzuziehen. Dies bringt den Vorteil mit sich, dass sich die Pflanzen in der lichtreichen Jahreszeit besonders gut entwickeln. Zudem bilden sich die Beeren dann während des Anzuchtjahres aus. Verwenden Sie stets eine spezielle Anzuchterde, die lediglich wenig Dünger enthält und die Pflanzen dadurch gezielt kräftigt.

Für eine erfolgreiche Anzucht sind folgende Schritte zu beachten:

  1. Vorbereitung: Lassen Sie die Samen einen Tag im Wasser aufquellen.
  2. Erde einfüllen: Geben Sie die Anzuchterde in einen Topf oder eine Schale.
  3. Gießen: Gießen Sie die Erde an.
  4. Samen andrücken: Drücken Sie die Samen in einem Abstand von circa 60 Zentimeter an.
  5. Samen bedecken: Geben Sie eine Erdschicht mit einem Zentimeter Dicke über die Samen und drücken Sie diese an.
  6. Wässern: Besprühen Sie die oberste Erdschicht mit Wasser.
  7. Samen abdecken: Bedecken Sie das Ganze mit einer durchsichtigen Folie oder einem Deckel.
  8. Platzieren: Stellen Sie das Behältnis an einen warmen hellen Ort wie zum Beispiel auf die Fensterbank über der Heizung.
  9. Keimen: Nach etwa ein bis drei Wochen beginnt die Pflanze zu keimen.
  10. Abdeckung entfernen: Sobald die Keime gesprossen sind, kann die Abdeckung entfernt werden.
  11. Umtopfen: Etwa drei Wochen nach der Aussaat empfiehlt es sich, einen größeren Topf zu wählen.

Chilipflanzen kultivieren

Sowohl bei gekauften als auch vorgezogenen Pflanzen stellt sich die Frage, wo und wie diese ausgepflanzt werden sollen. Hierfür stehen Ihnen mehrere Möglichkeiten zur Auswahl:

  • Topf
  • Freiland
  • Hochbeet
  • Gewächshaus
  • Zimmer

Soll die Chilipflanze im Freiland oder Hochbeet gedeihen, kann diese je nach Witterung nach den Eisheiligen Mitte Mai oder im Juni ausgepflanzt werden. Im Gewächshaus ist hingegen eine baldigere Auspflanzung möglich. Die Beschaffenheit der Erde sollte möglichst locker, tiefgründig sowie humos sein. Ein neutraler bis leicht saurer pH-Wert gilt als ideal. Der Pflanzabstand sollte rund 60 Zentimeter betragen. Sandiges Substrat ist mit Humus anzureichern.

Als reine Zimmerpflanze sollten Sie Ihr Exemplar regelmäßig auf einen Schädlingsbefall kontrollieren. Oftmals treten Wollläuse auf, die sich jedoch gut mit Neempräparaten behandeln lassen. Da im Innenraum Wind und Bienen ausbleiben, liegt es an Ihnen, die Befruchtung eigenständig vorzunehmen. Hierfür streichen Sie vorsichtig mit einem sauberen Pinsel über die Staubgefäße der Blüten.

Im Topf fühlt sich die Pflanze während des Sommers auf dem Balkon oder der Terrasse besonders wohl. Als ideal gilt ein warmer, heller und windgeschützter Platz. Wählen Sie einen Topf mit einem Fassungsvermögen von mindestens sechs Liter. Dieser sollte unbedingt ein Abflussloch sowie eine Drainageschicht besitzen. Letztere kann aus Blähton oder Tonscherben bestehen. Befüllen Sie den Topf bis zu einem Drittel mit Erde, bevor Sie die Pflanze einsetzen. Danach kann diese mit dem restlichen Substrat bedeckt werden.

Chili-Pflege

Chilipflanzen im Beet und Topf
Ob im Gartenbeet, Hochbeet oder Topf: Chilis lassen sich vielseitig anpflanzen

Chilis gelten als recht anspruchsvoll und pflegeintensiv. Für ein gesundes Wachstum ist vor allem ein richtiges Gießverhalten entscheidend. Darüber hinaus sollten Sie folgende Pflegemaßnahmen unbedingt berücksichtigen:

Chili richtig gießen

Direkt nach der Auspflanzung Ihrer Chilipflanze bis hin zur Ausbildung des Fruchtansatzes ist ein regelmäßiges Wässern unverzichtbar. Danach nimmt der Wasserbedarf etwas ab.

Da Chilipflanzen generell empfindlich gegenüber Austrocknung sowie auch Staunässe reagieren, bedarf es mit einer gewissen Portion Feinfühlungsvermögen den optimalen Grad an Wassergaben zu bestimmen. Wichtig ist, dass der Wurzelballen nie vollständig abtrocknet. Lediglich die oberste Erdschicht sollte trocken sein.

Spätestens, wenn die Blätter Ihrer Chilipflanze zu welken beginnen, ist es an der Zeit, diese erneut zu wässern. Ein Gießvorgang sollte intensiv genug ausfallen, um das gesamte Substrat zu durchdringen. Daher kann es an heißen Sommertagen durchaus vorkommen, dass eine tägliche Wassergabe erforderlich ist.

Staunässe gilt es unbedingt zu vermeiden, da diese zum Ersticken der Pflanze führen kann. Zudem fördert diese die Entwicklung schädlicher Pilze. Sofern Sie Ihre Chilipflanze im Topf kultivieren, sollten Sie in jedem Fall gewährleisten, dass das Wasser jederzeit gut abfließen kann.

Unser Experten-Tipp:
Je nach Sorte ist es möglich, den späteren Schärfegrad anhand der Wassergaben zu beeinflussen. Dabei gilt, dass je weniger Wasser die Pflanze erhält, desto höher fällt deren Schärfe letztendlich aus.

Chili düngen

Als Starkzehrer benötigen Chilis reichlich Nährstoffe, die sie über regelmäßige Düngergaben erhalten. Geeignet ist ein Gemüsedünger oder eine selbst angesetzte Brennnesseljauche, mit der Sie die Pflanzen alle ein bis zwei Wochen versorgen. Chilipflanzen sind stets großzügig zu düngen. Sobald die Blütenbildung einsetzt, steigt auch der Nährstoffbedarf der Pflanze. Es besteht die Möglichkeit, das Düngemittel mit einem Flüssigdünger über das Gießwasser zu verabreichen, oder einen Langzeitdünger einzusetzen.

Unser Experten-Tipp:
Reichern Sie den Boden vorab mit Kompost an, um den Nährstoffbedarf der Pflanze von Anfang an bestmöglich zu decken.

Chili schneiden

Für gewöhnlich ist ein Rückschnitt von Chilipflanzen nicht notwendig, da sich der Ertrag dadurch kaum beeinflussen lässt. Lediglich im Hinblick auf die Überwinterung kann sich das Zurückschneiden der Pflanze als sinnvoll erweisen.

Unser Experten-Tipp:
Stützen Sie Triebe mit schweren Früchten mit Stäben, damit diese nicht abbrechen.

Chili-Ernte

Verschiedenen Chilisorten
Chilis gibt es in verschiedenen Formen, Farben und Schärfegraden

Der genaue Erntezeitpunkt hängt vom jeweiligen Standort sowie von den vorliegenden Witterungsverhältnissen ab. In der Regel sind die Früchte der Chilipflanzen Ende August bis Mitte September vollständig ausgereift. Während der Wachstumsphase durchlaufen die Schoten eine Färbung von Grün über Gelb bis hin zu Dunkelrot. Neben der Einfärbung deutet auch eine leicht schrumpelig zusammengezogene Schale auf die Reife der Früchte hin. Gibt das Fruchtfleisch zudem auf Druck leicht nach und weisen die Chilischoten zudem kleine schwarze Flecken auf, ist dies ein weiterer Hinweis dafür, dass sie reif sind.

Möchten Sie die Chilis haltbar machen, sollten Sie die Schoten trocknen. Hierfür ziehen Sie die Beeren auf einen Faden oder hängen sie an einer Leine auf. Alternativ gelingt die Trocknung auch im Backofen, indem Sie die Chilis bei rund 40 Grad bei leicht offener Tür auf einem Backblech auslegen.

Chili-Überwinterung

Chilis sind nicht winterhart und sollten den Winter daher nach Möglichkeit an einem hellen Ort im Haus verbringen. Steht jedoch lediglich eine begrenzte Fläche zur Verfügung, bietet es sich an, die Pflanze zu kompostieren und aus den Samen eine neue Pflanze zu ziehen. Da es sich um eine Kreuzung aus mehreren Sorten handelt, wird eine andere Pflanze als die vorherige entstehen.

Entscheiden Sie sich dafür, Ihre Pflanze zu überwintern, sollten Sie einen kühlen Raum mit mindestens 10 Grad Celsius wählen. Da es nicht allzu feucht sein sollte, ist ein unbeheiztes Treppenhaus meist ideal. Je wärmer der Standort ausfällt, desto anfälliger wird die Pflanze für einen Schädlingsbefall.

Unser Experten-Tipp:
Setzen Sie Ihre Chilipflanze im Frühjahr in einen leicht größeren Topf mit frischer Erde.

Krankheiten und Schädlinge

Tatsächlich ist das Risiko einen Schädlingsbefall zu erleiden bei Chilipflanzen recht hoch. Blattläuse und Spinnmilben sind dabei am häufigsten vertreten. Am wirksamsten erweist sich eine Behandlung mit einem Fungizid oder einer selbst hergestellten Brennnesseljauche.

Verspüren Chilipflanzen einen Wassermangel, kann es zur sogenannten Griffelfäulnis kommen. Diese ist daran zu erkennen, dass die Spitzen der Schoten dunkle und eingefallene Stellen aufweisen, die sich bei ausbleibender Behandlung schnell ausbreiten. Korrektes Wässern sowie das Entfernen schadhafter Früchte zählt zur wirksamsten Vorbeugung gegen Griffelfäulnis.

Häufig gestellte Fragen

Worin liegt der Unterschied zwischen Paprika, Peperoni und Chili?

Bei der Paprika handelt es sich um eine Pflanzengattung aus der Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae). Chili und Peperoni sind, genau wie Jalapeno, Spanischer Pfeffer, Peperoni, Peperoncini oder Pfefferoni, lediglich Unterarten der Paprika.

Nahezu alle Paprikasorten enthalten den Stoff Capsaicin, der für die Schärfe in den Früchten sorgt. Je nach Sorte fällt die Konzentration allerdings unterschiedlich aus. Während Chilis beispielsweise klein und sehr scharf sind, fallen Peperonis größer und milder aus. Da sie verschiedene Geschmacksnoten aufweisen, werden Peperonis auch als Gewürzpaprika bezeichnet.

Auch auf der Scoville-Skala, die den Schärfegrade von Lebensmitteln anzeigt, gibt es Unterschiede: Die Gemüsepaprika liegt praktisch bei null Scoville, die Peperoni bereits bei 100 bis 500 Scoville. Je nach Sorte und Züchtung sind Chilis erheblich schärfen und besitzen ab 500 Scoville aufwärts. Die schärfste Chilisorte der Welt, die Carolina Reaper, kommt auf stolze 2,2 Millionen SHU (Scoville Heat Units).

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Welche Temperatur bevorzugen Chilis?

Während der Aufzucht sind warme Temperaturen zwischen 22 und 26 Grad Celsius ideal.

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Wann muss man Chilis ins Haus holen?

Sobald sich die Außentemperaturen zwischen 16 und 20 Grad Celsius einpendeln, gehören Chilis in den Innenraum. Dies ist je nach Witterung circa Mitte Oktober so weit.

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Welcher Dünger ist für Chilis geeignet?

Ein organisches Düngemittel wie Kompost oder Pferdemist ist für Chilis ideal. Letzteren verteilen Sie einfach auf dem Beet und graben dieses anschließend um.

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Wie groß wird eine Chilipflanze?

Die Größe variiert je nach Sorte, sodass selbst eine Höhe von 4 Meter erreicht werden kann. Beliebte Sorten erreichen häufig eine Höhe von bis zu 1,3 Meter.

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Wie sehen Chilipflanzen aus?

Chiligewächse zeichnen sich durch einen buschigen Wuchs aus. Die dunkelgrünen Blätter sind länglich bis oval und sitzen auf kurzen Blattstielen. Im Zeitraum zwischen Juni bis September finden sich in den Blattachseln kleine weiße Sternblüten. Die Früchte gehören zu den Beerenfrüchten.

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THEMEN:   Beet Gemüse Pflanzenpflege Pflanzenwissen

Autor Carina Staiger
Über die Autorin
Carina Staiger
Nach Wirtschaftsabitur und Ausbildung hat sich Carina für das Leben als freie Redakteurin entschieden. Seit 2020 berät und unterhält sie unsere Leser mit ihrem fundierten Fachwissen zu den unterschiedlichsten Tier- und Gartenthemen.
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